Bibelübersetzungen/-ausgaben
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Wenn ich mich recht erinnere, hat Papst Benedikt XVI. darum gebeten, stets "der Herr" anstatt "Jahwe" zu übersetzen. Ein Entgegenkommen gegenüber den Juden.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
- Vinzenz Ferrer
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Kannst du erklären, wieso das ein "Entgegenkommen" ist?


Ich hätte das Entgegenkommen umgekehrt vermutet.

Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Die Juden sprechen des Tetragrammaton JHWH nicht aus, sondern sagen stattdessen bei der Lesung Adonai (Herr) oder haSchem (der Name).Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2019, 17:02Kannst du erklären, wieso das ein "Entgegenkommen" ist?![]()
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Ich hätte das Entgegenkommen umgekehrt vermutet.![]()
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
In aller Regel wird der Name nicht ausgesprochen, wie oben gesagt.
Aber keine Regel ohne Ausnahme.
Siehe die Übersetzung des Juden Elieser ben Gavriel Goldschmidt (1871 – 1950).
Ist übrigens nicht die Einzige, die an wie immer gearteten Konventionen und Traditionen vorbei verdeutscht!
1 »Höret dies, Haus Jaakob, die mit dem Namen Jißrael genannt werden
und aus dem Borne Jehudas hervorgegangen;
die beim Namen Jehovas schwören und den Gott Jißraels anrufen,
doch nicht in Wahrheit, nicht in Aufrichtigkeit.
2. Ja, nach der heiligen Stadt werden sie genannt, stützen sich auf den Gott Jißraels;
Jehova der Heerscharen ist sein Name. (…)«
Das Buch Jesaia Kap. 48 in: Lazarus Goldschmidt, Die heiligen Bücher, Bd. 3: Die letzten Propheten. Jüdische (!) Übersetzung, Berlin 1925.
P.S.: Kennt jemand einen gläubigen Juden, der katholische Bibel inkl. NT liest bzw. an einer katholischen Messe teilnimmt, so dass er sich am ausgesprochenen "Jahwe" stören müsste? Oder ist an Konvertiten gedacht?
Aber keine Regel ohne Ausnahme.
Siehe die Übersetzung des Juden Elieser ben Gavriel Goldschmidt (1871 – 1950).
Ist übrigens nicht die Einzige, die an wie immer gearteten Konventionen und Traditionen vorbei verdeutscht!
1 »Höret dies, Haus Jaakob, die mit dem Namen Jißrael genannt werden
und aus dem Borne Jehudas hervorgegangen;
die beim Namen Jehovas schwören und den Gott Jißraels anrufen,
doch nicht in Wahrheit, nicht in Aufrichtigkeit.
2. Ja, nach der heiligen Stadt werden sie genannt, stützen sich auf den Gott Jißraels;
Jehova der Heerscharen ist sein Name. (…)«
Das Buch Jesaia Kap. 48 in: Lazarus Goldschmidt, Die heiligen Bücher, Bd. 3: Die letzten Propheten. Jüdische (!) Übersetzung, Berlin 1925.
P.S.: Kennt jemand einen gläubigen Juden, der katholische Bibel inkl. NT liest bzw. an einer katholischen Messe teilnimmt, so dass er sich am ausgesprochenen "Jahwe" stören müsste? Oder ist an Konvertiten gedacht?
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Alles gut, danke, du hast es auch tausendmal besser erklärt als ich es je hingekriegt hätte

Es ist schon richtig, ich bevorzuge es, wenn der Eigenamme Jehowa (bzw. alternative Schreibweisen) auch so dasteht, anstatt der Umschreibung mit HERR, Herr (oder whatever).
Einerseits kann ich das "Entgegenkommen" nachvollziehen, andererseits empfinde ich diese Umschreibung als irgendwie "verfälschend".
In einer christlichen Bibel kann ja ruhig Jehowa stehen, beim (lauten) Lesen kann man es ja wie die Juden dann immer noch mit "Herr" wiedergeben.
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
In deiner neulich gekauften Herderbibel steht also "Jehowa"?Bruder Donald hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 10:34Alles gut, danke, du hast es auch tausendmal besser erklärt als ich es je hingekriegt hätte![]()
Es ist schon richtig, ich bevorzuge es, wenn der Eigenamme Jehowa (bzw. alternative Schreibweisen) auch so dasteht, anstatt der Umschreibung mit HERR, Herr (oder whatever).
Einerseits kann ich das "Entgegenkommen" nachvollziehen, andererseits empfinde ich diese Umschreibung als irgendwie "verfälschend".
In einer christlichen Bibel kann ja ruhig Jehowa stehen, beim (lauten) Lesen kann man es ja wie die Juden dann immer noch mit "Herr" wiedergeben.
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Genau!Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 10:38In deiner neulich gekauften Herderbibel steht also "Jehowa"?
(Aber welche Schreibvariante des Eigennamesn genau, weiß ich jetzt nicht mehr so recht...)
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Wird auch "Jahwe" verwendet oder konsequent "Jehowa"?Bruder Donald hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 10:42Genau!Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 10:38In deiner neulich gekauften Herderbibel steht also "Jehowa"?
(Aber welche Schreibvariante des Eigennamesn genau, weiß ich jetzt nicht mehr so recht...)
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Wenn es mir möglich ist, schaue ich nach und reiche die Antwort nachVinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 11:01Wird auch "Jahwe" verwendet oder konsequent "Jehowa"?

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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Sehr gutBruder Donald hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 11:23Wenn es mir möglich ist, schaue ich nach und reiche die Antwort nachVinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 11:01Wird auch "Jahwe" verwendet oder konsequent "Jehowa"?![]()

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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
So, ich habe jetzt in mehreren Büchern des AT (Jerusalem Bibel 1969) durchgeguckt und in allen fand ich nur die Variante "Jahwe".Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 11:01Wird auch "Jahwe" verwendet oder konsequent "Jehowa"?
Ich habe noch in meiner Pattloch-Bibel (Druck 2007, Imprimatur 1962) nachgesehen, in dieser wird "Herr" benutzt.
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Br. Donald,
lies noch mal nach! Es kann schlicht nicht sein, dass in einer Herder Bibel das Tetragramm mit "Jehova" wiedergegeben ist. Entweder sie liest "Herr" oder "Jahwe" (wie ich oben schrieb)!
lies noch mal nach! Es kann schlicht nicht sein, dass in einer Herder Bibel das Tetragramm mit "Jehova" wiedergegeben ist. Entweder sie liest "Herr" oder "Jahwe" (wie ich oben schrieb)!
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Lieber Birnbaum,
tut es auch nicht.
Du hast ja auch recht und ich habe es ja auch entsprechend bestätigt:Entweder sie liest "Herr" oder "Jahwe" (wie ich oben schrieb)!
Bruder Donald hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 21:10So, ich habe jetzt in mehreren Büchern des AT (Jerusalem Bibel 1969) durchgeguckt und in allen fand ich nur die Variante "Jahwe".

Sorry, ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt, indem ich "Jehowa" ins Spiel gebracht habe

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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Danke, für deine Bibelarbeit.Bruder Donald hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 21:10So, ich habe jetzt in mehreren Büchern des AT (Jerusalem Bibel 1969) durchgeguckt und in allen fand ich nur die Variante "Jahwe".Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2019, 11:01Wird auch "Jahwe" verwendet oder konsequent "Jehowa"?
Ich habe noch in meiner Pattloch-Bibel (Druck 2007, Imprimatur 1962) nachgesehen, in dieser wird "Herr" benutzt.
Das hätten wir geklärt.
Ist ein wichtiges Thema.
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Schaut mal bitte, über was ich gestolpert bin:
Psalm 8,6:
Einheitsübersetzung 2016:
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.
Schlachter 2000:
Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt.
Das ist doch der Hammer!
Ist der Mensch nun wenig niedriger als Gott oder wenig niedriger als die Engel?

Psalm 8,6:
Einheitsübersetzung 2016:
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.
Schlachter 2000:
Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt.
Das ist doch der Hammer!

Ist der Mensch nun wenig niedriger als Gott oder wenig niedriger als die Engel?



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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Zürcher 2007Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Dienstag 2. Juli 2019, 12:49Schaut mal bitte, über was ich gestolpert bin:
Psalm 8,6:
Einheitsübersetzung 2016:
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.
Schlachter 2000:
Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt.
Das ist doch der Hammer!![]()
Ist der Mensch nun wenig niedriger als Gott oder wenig niedriger als die Engel?![]()
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Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott, mit Ehre und Hoheit hast du ihn gekrönt.
Elberfelder
Denn du hast ihn wenig geringer gemacht als Engel, mit Herrlichkeit und Pracht krönst du ihn.
Wichtig: Bei der Elberfelder findet sich hinter "Engel" die erklärende Fußnote, dass "Elohim" hier wohl als Engelswesen oder Engel zu verstehen sei.
Es handelt sich also um eine evangelikale Auslegung, der u.a. auch Schlachter und die Neue Evangelistische folgen.
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Die Engel stehen auch in der Vulgata:Tinius hat geschrieben: ↑Dienstag 2. Juli 2019, 20:45Zürcher 2007Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Dienstag 2. Juli 2019, 12:49Schaut mal bitte, über was ich gestolpert bin:
Psalm 8,6:
Einheitsübersetzung 2016:
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.
Schlachter 2000:
Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt.
Das ist doch der Hammer!![]()
Ist der Mensch nun wenig niedriger als Gott oder wenig niedriger als die Engel?![]()
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Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott, mit Ehre und Hoheit hast du ihn gekrönt.
Elberfelder
Denn du hast ihn wenig geringer gemacht als Engel, mit Herrlichkeit und Pracht krönst du ihn.
Wichtig: Bei der Elberfelder findet sich hinter "Engel" die erklärende Fußnote, dass "Elohim" hier wohl als Engelswesen oder Engel zu verstehen sei.
Es handelt sich also um eine evangelikale Auslegung, der u.a. auch Schlachter und die Neue Evangelistische folgen.
Minuisti eum paulo minus ab angelis ; gloria et honore coronasti eum.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
LXX: Engel
ἠλάττωσας αὐτὸν βραχύ τι παρ' ἀγγέλους δόξῃ καὶ τιμῇ ἐστεφάνωσας αὐτόν
Hebr. Elohim
ותחסרהו מעט מאלהים וכבוד והדר תעטרהו׃
Allerdings ist das Ganze nicht so einfach:
https://offene-bibel.de/wiki/Psalm_8
ἠλάττωσας αὐτὸν βραχύ τι παρ' ἀγγέλους δόξῃ καὶ τιμῇ ἐστεφάνωσας αὐτόν
Hebr. Elohim
ותחסרהו מעט מאלהים וכבוד והדר תעטרהו׃
Allerdings ist das Ganze nicht so einfach:
https://offene-bibel.de/wiki/Psalm_8
Heb. אֱלֹהִים;„Gott“ ist die Mehrheitsübersetzung. Soggin hat dagegen eingewandt, dass elohim derart übersetzt im „sonst jahwistischen Psalm“ aus dem Rahmen fiele (Soggin 1971, S. 571) und deshalb wohl als „Engel, himmlische Wesen“ übersetzt werden sollte. Allerdings ist unsicher, ob die Annahme von etwas wie „jahwistischen Psalmen“ überhaupt sinnvoll ist; die Mehrzahl der biblischen Texte legt eher das Gegenteil nahe: Ein israelitischer Autor kann durchaus in der Lage gewesen sein, mehrere verschiedene Gottesnamen zu verwenden. Unter Umständen verweist der Autor mit elohim sogar zurück auf Gen 1,26, was aus der Verwendung dieses Gottesnamens eine bewusste Gestaltungsentscheidung machte (vgl. Terrien 2003, S. 131; ebenso Craigie 1983, S. 98; Kinzer 1995, S. 35; Ross 2011, S. 289; Waltke 2010, S. 267); allerdings ist das eher eine Spekulation. So und so ist hier sowohl die Übersetzung „Gott“ als auch „Götter“ oder „Engel“ möglich; von den Sinnlinien des Psalms her ist aber „Gott“ vorzuziehen (vgl. z.B. Kinzer 1995, S. 35f).
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
»Und doch ließest du ihn nur wenig mangeln an Gottheit;
Und mit Herrlichkeit und Majestät kröntest du ihn.«
:: Karl Bernhard Moll, Der Psalter. 1884::
»Du hast ihm fast die Würde / eines himmlischen Wesens gegeben.
Mit Schönheit und Adel hast du ihn gekrönt.«
:: Jörg Zink, Er wird meine Stimme hören. 1967::
»Du ließest ihn um geringes niedriger sein als die Götter, /
Du hast ihn gekrönt mit Himmelslicht und erhabenem Glanz.«
:: Friedrich Behrmann: Die Sonntags– Evangelien. 1989::
»Kleinstes nur ließt du ihn mangeln:
Daß er gottgleich sich betracht´t.«
::Matthias Hermann, Die Psalmen, nachgedichtet. Erstes Buch. 2015::
Vier von unzähligen Varianten, die zu verdeutschen versuchen, was die Hebraica zum Errätseln aufgibt …
Mit solchen kleinen Wortstudien könnt´ ich Stunden und Tage verbringen! Danke, VF, für die Anregung!
Manche der Übertragungen können durchaus helfen, sich dem Gehalt der hebräischen Bilder– und Symbolsprache anzunähern...
Und mit Herrlichkeit und Majestät kröntest du ihn.«
:: Karl Bernhard Moll, Der Psalter. 1884::
»Du hast ihm fast die Würde / eines himmlischen Wesens gegeben.
Mit Schönheit und Adel hast du ihn gekrönt.«
:: Jörg Zink, Er wird meine Stimme hören. 1967::
»Du ließest ihn um geringes niedriger sein als die Götter, /
Du hast ihn gekrönt mit Himmelslicht und erhabenem Glanz.«
:: Friedrich Behrmann: Die Sonntags– Evangelien. 1989::
»Kleinstes nur ließt du ihn mangeln:
Daß er gottgleich sich betracht´t.«
::Matthias Hermann, Die Psalmen, nachgedichtet. Erstes Buch. 2015::
Vier von unzähligen Varianten, die zu verdeutschen versuchen, was die Hebraica zum Errätseln aufgibt …
Mit solchen kleinen Wortstudien könnt´ ich Stunden und Tage verbringen! Danke, VF, für die Anregung!
Manche der Übertragungen können durchaus helfen, sich dem Gehalt der hebräischen Bilder– und Symbolsprache anzunähern...
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Aus der Frühzeit der Übersetzungen ins Deutsche (hier: 1545) dolmetschte Martin Luther – und sogar erst in der Mitte des 19. Jhdts "berichtigt":
»Du wirst ihn lassen eine kleine Zeit von Gott verlassen seyn /
aber mit Ehren und Schmuck wirst du ihn krönen.«
Noch eine bemerkenswerte Übertragung, metrisch, von Hermann Eytel 1864:
»Und doch hast Du so nah den Stufen /
Verklärter Geister ihn gerückt,
Zur Königsherrschaft ihn berufen,
Des Adels Bild ihm aufgedrückt.«
Vinzenz F., du hast mich angesteckt mit Deinem Eifer des Vergleichens und Fragens …
»Du wirst ihn lassen eine kleine Zeit von Gott verlassen seyn /
aber mit Ehren und Schmuck wirst du ihn krönen.«
Noch eine bemerkenswerte Übertragung, metrisch, von Hermann Eytel 1864:
»Und doch hast Du so nah den Stufen /
Verklärter Geister ihn gerückt,
Zur Königsherrschaft ihn berufen,
Des Adels Bild ihm aufgedrückt.«
Vinzenz F., du hast mich angesteckt mit Deinem Eifer des Vergleichens und Fragens …
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Bubers Martin verdeutscht es so:
Ließest ihn ein Geringes nur mangeln,
göttlich zu sein,
kröntest ihn mit Ehre und Glanz,
hießest ihn walten
der Werke deiner Hände.
Ließest ihn ein Geringes nur mangeln,
göttlich zu sein,
kröntest ihn mit Ehre und Glanz,
hießest ihn walten
der Werke deiner Hände.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Die Verdeutschung von Martin Buber ist nach meiner Einschätzung so etwa das Feinste, was es betreffs jüdischer BÜ überhaupt gibt. Der rheinische Katholik Heinz Pangels hat 64 Psalmen von Buber "entschärft" für sein Buch
"Die Psalmen nach der Verdeutschung aus dem Hebräischen von Martin Buber übertragen in mein heutiges Sprachverständnis" (2006) und gibt diesen Vers wieder
»Um ein Geringes nur hast du ihn unter die Engel gestellt, /
hast ihn gekrönt mit Ehr und Herrlichkeit..«
Den Begriff ´Elohim` hier als ´Engel` wiederzugeben, zeigt die Evolution an, die der Bibeltext im Lauf der Jahrhunderte nahm und immer noch nimmt. Der im römischen Katholizismus als "Psalmenpapst" fungierende Theologe Erich Zenger (leider †) hat denn auch im Kommentar zum Ps 8 vermerkt:
„Die LXX und der Targum [aramäische Übertragung] haben durch die Übersetzung von Elohim mit »Engel« die hohe Anthropologie von Ps 8 etwas zurückgenommen; der Mensch wird nun unter die Engel eingeordnet womit vermutlich der in der Formulierung ´ben_Adam` herausgelesene Aspekt der menschlichen Sündhaftigkeit berücksichtigt werden soll.“ (Herders theologischer Kommentar zum AT)
Dieser Abstieg in eine tiefere Herrschaftsebene leuchtet ein und ist in den verschiedenen Übersetzungen berücksichtigt. Schon aus diesem Grunde finde ich es wichtig, nicht nur aus einer Bibelausgabe zu lesen und lernen, sondern verschiedene Üs zu benutzen. Auf diese Weise wurde VF auch sensibilisiert.
Der alte Kirchenvater S. E. Hieronymus hat die Psalmen sowohl aus der LXX als auch aus dem Hebräischen ins Lateinische übersetzt (Vulgata); die lateinische Version der LXX lautet
»minuisti eum paulo minus ab ANGELIS…«
der aus der Hebraica
»minues eum paulo minus a DEO…«
(Andreas Beriger, Biblia Sacra Vulgata / deutsch, Bd. III. 2018
"Die Psalmen nach der Verdeutschung aus dem Hebräischen von Martin Buber übertragen in mein heutiges Sprachverständnis" (2006) und gibt diesen Vers wieder
»Um ein Geringes nur hast du ihn unter die Engel gestellt, /
hast ihn gekrönt mit Ehr und Herrlichkeit..«
Den Begriff ´Elohim` hier als ´Engel` wiederzugeben, zeigt die Evolution an, die der Bibeltext im Lauf der Jahrhunderte nahm und immer noch nimmt. Der im römischen Katholizismus als "Psalmenpapst" fungierende Theologe Erich Zenger (leider †) hat denn auch im Kommentar zum Ps 8 vermerkt:
„Die LXX und der Targum [aramäische Übertragung] haben durch die Übersetzung von Elohim mit »Engel« die hohe Anthropologie von Ps 8 etwas zurückgenommen; der Mensch wird nun unter die Engel eingeordnet womit vermutlich der in der Formulierung ´ben_Adam` herausgelesene Aspekt der menschlichen Sündhaftigkeit berücksichtigt werden soll.“ (Herders theologischer Kommentar zum AT)
Dieser Abstieg in eine tiefere Herrschaftsebene leuchtet ein und ist in den verschiedenen Übersetzungen berücksichtigt. Schon aus diesem Grunde finde ich es wichtig, nicht nur aus einer Bibelausgabe zu lesen und lernen, sondern verschiedene Üs zu benutzen. Auf diese Weise wurde VF auch sensibilisiert.
Der alte Kirchenvater S. E. Hieronymus hat die Psalmen sowohl aus der LXX als auch aus dem Hebräischen ins Lateinische übersetzt (Vulgata); die lateinische Version der LXX lautet
»minuisti eum paulo minus ab ANGELIS…«
der aus der Hebraica
»minues eum paulo minus a DEO…«
(Andreas Beriger, Biblia Sacra Vulgata / deutsch, Bd. III. 2018
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Ja, z.B. im Hohelied:
Wie eine Karmesinschnur sind deine Lippen
und anmutig dein Redegerät.

Gruß Jürgen
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Kleiner Hinweis zu Luther hier:birnbaum hat geschrieben: ↑Mittwoch 3. Juli 2019, 13:18Aus der Frühzeit der Übersetzungen ins Deutsche (hier: 1545) dolmetschte Martin Luther – und sogar erst in der Mitte des 19. Jhdts "berichtigt":
»Du wirst ihn lassen eine kleine Zeit von Gott verlassen seyn /
aber mit Ehren und Schmuck wirst du ihn krönen.«
Was sollte er "dolmetschen"? Er konnte kein Hebräisch und so hatte er eben etwas Lateinisches in der Hand. Oder etwa die LXX ???
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Aus Luthers Bibelcollegium waren verantwortlich für die Übersetzerarbeit aus dem Hebräischen:
Caspar Aquila, Matthäus Aurogallus und Caspar Cruciger.
Er hatte also drei Mtarbeiter, die sowas wie "Spezialisten" sein mochten...
Caspar Aquila, Matthäus Aurogallus und Caspar Cruciger.
Er hatte also drei Mtarbeiter, die sowas wie "Spezialisten" sein mochten...
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Zitat: "dein Redegerät".
Klingt sehr mechanisch. Der hebräische Begriff "midbareikh" beinhaltet nun mal die Wortwurzel d–b–r, und das ist "Rede".
R. M. Steurer übersetzt "dein(e) Sprachorgan(e)". Nennt man eine ultimativ-formtreue Übersetzung, bei Buber heißts "Leitwort".
Andererseits gibts es mengenweise poetische Übertragungen, wenn es sich anmutig anhören soll.
P.S. das mit dem Zitieren krieg ich alter Mann nicht hin, leider...
Klingt sehr mechanisch. Der hebräische Begriff "midbareikh" beinhaltet nun mal die Wortwurzel d–b–r, und das ist "Rede".
R. M. Steurer übersetzt "dein(e) Sprachorgan(e)". Nennt man eine ultimativ-formtreue Übersetzung, bei Buber heißts "Leitwort".
Andererseits gibts es mengenweise poetische Übertragungen, wenn es sich anmutig anhören soll.
P.S. das mit dem Zitieren krieg ich alter Mann nicht hin, leider...
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Hallo mods, bitte eine nette Erklärung zum Zitieren verlinken oder erstellen. Vielen Dank. Denn birnbaum ist ein meisterhafter Experte, dessen Seite ich seit vielen Jahre geistig begleite.
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Mir bleibt nichts anderes übrig, als mit diesen Komplimenten umgehen zu lernen.
Danke, Bruder! Freut mich sehr! Ich werde es sicher noch hinbekommen!
Danke, Bruder! Freut mich sehr! Ich werde es sicher noch hinbekommen!
- Vinzenz Ferrer
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Das kann ich nur unterstreichen!
Lob und Dank sei Birnbaum!

Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
"Götter"! Das ist der Plural von Gott!
Alarm! Jetzt wirds spanned!

Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)
Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben
Fr. Behrmann kommt aus der anthroposophischen Szene (Christengemeinschaft); ob sein theosophischer Ansatz eine Rolle spielte bei der Übertragung von ´Elohim` in ´Götter` (quantitativer Plural anstelle eines "qualitativen"), weiß ich nicht. Möglich wäre ersteres, vor allem, wenn man den Umweg nimmt über Paulus´ Bemerkung in 1 Kor. 8:5,Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Freitag 5. Juli 2019, 12:59"Götter"! Das ist der Plural von Gott!
Alarm! Jetzt wirds spanned!![]()
»Denn wenn es auch sogenannte Götter gibt, sei es im Himmel, sei es auf Erden – es gibt ja wirklich viele Götter und viele Herren –, (…)« (Herder ´68)
Da uns die visuelle Schau in die unsichtbare Welt in der Regel verwehrt ist, ists wohl nicht einfach, genau zu bestimmen, wen Paulus hier konkret benennt. Vor dem Hintergrund des Korinther– Textes kann die Wahl des Plurals, den Behrmann hier verwendet, nicht von vorne herein abgewiesen werden. Nun ist das auch ein Thema, über das man trefflich disputieren (besser: diskutieren) kann.