holzi hat geschrieben: ↑Freitag 12. Juli 2019, 07:20
Caviteño hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. Juli 2019, 06:05
Entgegen den häufigen Behauptungen in den Medien muß der Brexit für die Briten keine Katastrophe sein meint Daniel Stelter:
[...]
So wie die Politik hüben wie drüben das bisher gehandhabt hat, hat das sehr wohl das Zeug zu einer ganz großen Katastrophe!
Die Vorhersagen vom angeblichen Wirtschaftseinbruch nach der Brexit-Entscheidung haben sich auch als falsch erwiesen und andere Behauptungen halten einer Nachprüfung ebenfalls kaum stand:
Beispiel: Die beliebten angeblichen LKW-Schlangen vor Dover im Falle eines harten Brexits (natürlich nicht in F.- warum eigentlich nicht?). Das dürfte auch in die Rubrik "fakenews" fallen. Warum? Zollkontrollen finden heute nur stichprobenweise an der Grenze statt. Normalerweise wird die Ladung verplombt und die Ladung wird dann am Zollamt des Empfängers geprüft.
Wahrscheinlich muß es erst einmal zu einem harten Brexit kommen, damit man die Schwierigkeiten und Reibungen sieht und diese dann in zielgerichteten, punktgenauen Verhandlungen beseitigen kann. Dann wird die EU auch merken, daß sie mehr nach GB exportiert als GB in die EU ausführt und ein Interesse daran haben, daß dort nicht eine Schweiz im XXL-Format entsteht - mit niedrigen Steuersätzen, einem intern. Finanzzentrum und einem funktionierenden Rechtssystem.
Langfristig dürfte es GB ohne die EU besser gehen. Schließlich darf man nicht vergessen, daß die EU ein Staatenbund mit dann 27 Staaten (pls. ggfs. weiteren Ländern des Westbalkans) ist, die alle unterschiedliche Interessen haben. Das kann man fast täglich in den Zeitungen lesen, z.B. heute die Drohungen bzw. möglichen Reaktionen der USA auf die Einführung einer Digitalsteuer, die vor allem Google & Co treffen wird:
Die US-Regierung öffnet im Handelsstreit eine neue Front. Lighthizer kündigte am Mittwoch eine Untersuchung an, an deren Ende neue Strafzölle stehen könnten – wieder einmal.
Dieses Mal richten sich die Mühen gezielt gegen Frankreich. Anlass sind französische Pläne für eine Digitalsteuer auf die Einnahmen amerikanischer Tech-Giganten wie Google, Facebook oder Amazon. Paris will multinationale Unternehmen, die ihren Hauptsitz in Niedrigsteuer-EU-Ländern errichten, zur Kasse bitten.
Trump eröffnet im Handelsstreit eine neue Front
Zölle werden gegen die EU-Staaten verhängt und da die Exporte von F. in die USA geringer sind als die deutschen Ausfuhren, trifft es F. auch weniger, während in D. sofort viele Arbeitsplätze im Feuer ständen.
Lt. dem Artikel kann die Autoindustrie ab November mit Strafzöllen rechnen. Ein Industriezollabkommen - Trump hatte einen beiderseitigen Zollsatz von 0% für Autos angeboten - kommt nicht vom Fleck, weil F. den Agrarmarkt nicht öffnen will.
Diese Abhängigkeit von einer gemeinsamen EU-Position dürfte wohl häufig den -angeblichen- "Größenvorteil" der EU zunichte machen. Was bringt es, wenn man nicht zielgenau für die eigenen Interessen verhandeln kann, weil andere Staaten blockieren?
Man muß sich nur einmal vor Augen führen, daß durch die Konstrukion "EU" eine innerstaatliche Steuergesetzgebung eines EU-Mitgliedstaates direkte Auswirkungen auf die hiesige Industrie hat. D. hat keine Möglichkeit, hier einzugreifen. Ähnliches gilt im übrigen für das Aufenthaltsrecht von Drittstaatlern, das diese durch "Goldene Visa" von den Südländern käuflich erwerben können. Auch hier wird deutsches Recht durch einseitige Maßnahmen anderer Staaten ausgehebelt.