Stefan hat geschrieben: ↑Dienstag 5. Mai 2020, 12:50
Die Gründerväter der EG, welche die Vorläuferorganisation der EU war, wollten ein Europa der Vaterländer. Die nationalen Verschiedenheiten sollten erhalten bleiben. Der Nationalismus kann bereits auf diesem Wege überwunden werden, während der Patriotismus erhalten bleiben soll.
Es gibt keine Gründerväter der EG, die EG entwickelte sich aus der EWG, die durch die Römischen Verträge mit der Euratom und der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) zusammengeformt wurde.
Zu Beginn war die EWG auf den Warenaustausch beschränkt und stand im Gegensatz zur EFTA, der u.a. GB und CH angehörten.
Bei der ganzen Schwärmerei sollte man auch erwähnen, daß der Vertrag über die Europäische Verfassung in Frankreich und in den Niederlanden mit 54% bzw. 61% deutlich abgelehnt wurde. Selbst der Vertrag über die Einführung des Euros erhielt in Frankreich nur eine hauchdünne Mehrheit und in Dänemark wurde er mit 50,7% abgelehnt. In Irland wurde - unvergesslich - so lange abgestimmt, bis das Ergebnis paßte.
In der Schweiz wurde ebenfalls ein Beitritt zum EU-Wirtschaftsraum abgelehnt.
In D. durfte über die Einführung des Euros nicht abgestimmt werden. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, das in diesem Fall die gemeinsame Währung krachend gescheitert wäre. Mitunter ist das "dumme Volk" doch klüger als die "politische Elite".
So attraktiv, wie von ihren Minnesängern behauptet, ist die EU nun einmal für viele ihre Bewohner nicht. Zuletzt wurde in einem konsultativem Referendum in den Niederlande von über 61% der Bevölkerung ein Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine abgelehnt. Das es sich hierbei um eine reine Sachentscheidung handelte, glaubt wohl niemand. Dem Unmut über den EU-Kurs der Regierung sollte ein Denkzettel verpaßt werden und inzwischen betätigen sich die NL auch als der "Hauptbremser" bzw. Führungskraft der "sparsamen Vier" (NL, A, DK, SE). Eine "Europa"begeisterung, für die NL vor einigen Jahr(zehnt)en noch bekannt war, sieht anders aus.
Natürlich kann man "aus höherer Warte" auf die Dummheit bzw. Unwissenheit des Volkes verweisen und dabei unterstellen, daß die "politische Elite" zu einer besseren Abschätzung der Folgewirkungen in der Lage sei. Allerdings sollte man sich auch dann nicht wundern, wenn das Volk den angeführten Weg nicht mitgeht und stattdessen "Populisten" wählt - und davon gibt es -im Gegensatz zu früher- in jedem Land eine Partei.... Woran das wohl liegen mag....