Umfrage zur Gesinnung

Sonstiges und drumherum.

Wie steht ihr zur nationalen Frage?

Ich bin bekennender Faschist/Rassist, d.h. Ausländer rausmobben
0
Keine Stimmen
Ich bin national, d.h. Grenzen zu, raus aus EU, Migration stoppen
2
10%
Ich bin liberal, d.h. wie national, aber reiche und gebildete Ausländer dürfen rein
0
Keine Stimmen
Ich bin sozial/konservativ, d.h. so wie es ist soll es bleiben
4
20%
Ich bin multikulturell, d.h. Herkunft/Nation ist irrelevant
1
5%
Ich bin kommunistisch, d.h. Grenzen zu, raus aus EU, Migration stoppen
1
5%
Mich ärgert die Umfrage
7
35%
Mir egal
1
5%
Etwas anderes (bitte beschreiben)
4
20%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 20

Raphael

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Raphael »

Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 14:33
Stefan hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 12:50
Internationalismus ist urkatholisch.
Das sehe ich auch so.

Aber ich bin kein typischer Fall, da in unserer Familie vier Pässe in Umlauf sind und ebenso viele Sprachen gesprochen werden (wobei sich im Laufe der letzten 200 Jahre peinlicherweise, eben wegen der Nationalstaaten, auch gegensätzliche Loyalitäten ergeben haben, was vor 1806 nicht war), wie will man sich da einordnen? :achselzuck:
Das hängt eben sehr stark davon ab, was unter Internationalismus verstanden wird. :doktor:
Usurpation von Begriffen ist heutzutage en vogue; die interessegeleitete Umdeutung ist dann jedoch schon inkludiert. :heul:

Und insbesondere der aus dem Kommunismus hervorgehende Internationalismus beruft sich gerne auf die Passage in Apostelgeschichte 4, 34 f.. :roll:

Bruder Donald

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Bruder Donald »

Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 14:33
[...]will man sich da einordnen? :achselzuck:
Eine berechtigte Frage ist, ob man sich nur innerhalb einer nationalen Denkweise einordnen muss?
Staatsbürgerschaft ist nicht sofort gleich nationales/ethisches Zugehörigkeitsgefühl.
Nichts desto trotz kann eine Gemeinschaft nur dann bestehen und friedlich bestehen, je mehr der Mitglieder sich als Teil dieser Gemeinschaft ansehen.

Caviteño
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Caviteño »

Stefan hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 12:50
Die Gründerväter der EG, welche die Vorläuferorganisation der EU war, wollten ein Europa der Vaterländer. Die nationalen Verschiedenheiten sollten erhalten bleiben. Der Nationalismus kann bereits auf diesem Wege überwunden werden, während der Patriotismus erhalten bleiben soll.
Es gibt keine Gründerväter der EG, die EG entwickelte sich aus der EWG, die durch die Römischen Verträge mit der Euratom und der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) zusammengeformt wurde.
Zu Beginn war die EWG auf den Warenaustausch beschränkt und stand im Gegensatz zur EFTA, der u.a. GB und CH angehörten.
Bei der ganzen Schwärmerei sollte man auch erwähnen, daß der Vertrag über die Europäische Verfassung in Frankreich und in den Niederlanden mit 54% bzw. 61% deutlich abgelehnt wurde. Selbst der Vertrag über die Einführung des Euros erhielt in Frankreich nur eine hauchdünne Mehrheit und in Dänemark wurde er mit 50,7% abgelehnt. In Irland wurde - unvergesslich - so lange abgestimmt, bis das Ergebnis paßte.
In der Schweiz wurde ebenfalls ein Beitritt zum EU-Wirtschaftsraum abgelehnt.

In D. durfte über die Einführung des Euros nicht abgestimmt werden. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, das in diesem Fall die gemeinsame Währung krachend gescheitert wäre. Mitunter ist das "dumme Volk" doch klüger als die "politische Elite".

So attraktiv, wie von ihren Minnesängern behauptet, ist die EU nun einmal für viele ihre Bewohner nicht. Zuletzt wurde in einem konsultativem Referendum in den Niederlande von über 61% der Bevölkerung ein Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine abgelehnt. Das es sich hierbei um eine reine Sachentscheidung handelte, glaubt wohl niemand. Dem Unmut über den EU-Kurs der Regierung sollte ein Denkzettel verpaßt werden und inzwischen betätigen sich die NL auch als der "Hauptbremser" bzw. Führungskraft der "sparsamen Vier" (NL, A, DK, SE). Eine "Europa"begeisterung, für die NL vor einigen Jahr(zehnt)en noch bekannt war, sieht anders aus.

Natürlich kann man "aus höherer Warte" auf die Dummheit bzw. Unwissenheit des Volkes verweisen und dabei unterstellen, daß die "politische Elite" zu einer besseren Abschätzung der Folgewirkungen in der Lage sei. Allerdings sollte man sich auch dann nicht wundern, wenn das Volk den angeführten Weg nicht mitgeht und stattdessen "Populisten" wählt - und davon gibt es -im Gegensatz zu früher- in jedem Land eine Partei.... Woran das wohl liegen mag.... :hmm: :achselzuck:

Raphael

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Raphael »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 14:54
Nichts desto trotz kann eine Gemeinschaft nur dann bestehen und friedlich bestehen, je mehr der Mitglieder sich als Teil dieser Gemeinschaft ansehen.
Gemeinschaften bestehen dann friedlich, wenn die Mitglieder der Gemeinschaft die geltenden Regeln einhalten. :doktor:

Bruder Donald

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Bruder Donald »

Raphael hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 15:59
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 14:54
Nichts desto trotz kann eine Gemeinschaft nur dann bestehen und friedlich bestehen, je mehr der Mitglieder sich als Teil dieser Gemeinschaft ansehen.
Gemeinschaften bestehen dann friedlich, wenn die Mitglieder der Gemeinschaft die geltenden Regeln einhalten. :doktor:
Das setzt ein konsequentes Zugehörigkeitsgefühl voraus. Wenn das fehlt, desto weniger will man Regeln einhalten.

Stefan

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Stefan »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 16:48
Raphael hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 15:59
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 14:54
Nichts desto trotz kann eine Gemeinschaft nur dann bestehen und friedlich bestehen, je mehr der Mitglieder sich als Teil dieser Gemeinschaft ansehen.
Gemeinschaften bestehen dann friedlich, wenn die Mitglieder der Gemeinschaft die geltenden Regeln einhalten. :doktor:
Das setzt ein konsequentes Zugehörigkeitsgefühl voraus. Wenn das fehlt, desto weniger will man Regeln einhalten.
Dem stimme ich zu.
Nationalisten haben kein Zugehörigkeitsgefühl zu Europa, daher wollen sie nicht die europäischen Regeln einhalten. Sie stiften Streit, Unruhe und verhindern, dass sich ein friedenserhaltendes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln kann. Sie stacheln Konflikte an, ihnen fehlt der Wille zum Frieden. Sie ziehen Grenzen, und treiben Keile zwischen Menschen. Ihnen ist die Herkunft wichtiger als der Weg in die Zukunft.

Raphael

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Raphael »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 16:48
Das setzt ein konsequentes Zugehörigkeitsgefühl voraus.
Gute Gemeinschaften beruhen nicht nur auf dem Gefühl und dies gilt insbesondere für größere Gemeinschaften. Die Entwicklungsgeschichte des Volkes im Alten Bund zeigt dies deutlich.

Raphael

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Raphael »

Stefan hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 16:55
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 16:48
Raphael hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 15:59
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 14:54
Nichts desto trotz kann eine Gemeinschaft nur dann bestehen und friedlich bestehen, je mehr der Mitglieder sich als Teil dieser Gemeinschaft ansehen.
Gemeinschaften bestehen dann friedlich, wenn die Mitglieder der Gemeinschaft die geltenden Regeln einhalten. :doktor:
Das setzt ein konsequentes Zugehörigkeitsgefühl voraus. Wenn das fehlt, desto weniger will man Regeln einhalten.
Dem stimme ich zu.
Nationalisten haben kein Zugehörigkeitsgefühl zu Europa, daher wollen sie nicht die europäischen Regeln einhalten. Sie stiften Streit, Unruhe und verhindern, dass sich ein friedenserhaltendes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln kann. Sie stacheln Konflikte an, ihnen fehlt der Wille zum Frieden. Sie ziehen Grenzen, und treiben Keile zwischen Menschen. Ihnen ist die Herkunft wichtiger als der Weg in die Zukunft.
Internationale Politik und Gefühligkeit? :detektiv:
Das ist so naiv, daß man das noch nicht einmal kommentieren muß! :roll:

Im Übrigen geht es bei der "europäischen Frage" nicht um Nationalismus, sondern um Patriotismus. :hmm:

Und nicht zuletzt geht es um das gute alte Prinzip in der katholischen Soziallehre: Subsidiarität!

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Edi
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 15:14
Natürlich kann man "aus höherer Warte" auf die Dummheit bzw. Unwissenheit des Volkes verweisen und dabei unterstellen, daß die "politische Elite" zu einer besseren Abschätzung der Folgewirkungen in der Lage sei.
Ich sage nur Gauckler. Daß die Politiker besser wüssten als die Regierten was für ein Land gut ist und was nicht, das konnten wir ja nun lange genug beobachten. Deutschland seht nun unter Merkel vor einem riesigen Schuldenberg, die Zinsen für Sparer sind gleich null und das hat u. a. auch Auswirkungen auf die Renten. Viele Politiker sind wie die Grünen zu Ideologen verkommen.
Die Lebens- und die Naturgesetze samt den wirtschaftlichen Gesetzen richten sich nämlich nicht nach dem, was man für richtig hält und was nicht, sondern haben ihren eigenen Fundus.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Bruder Donald

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Bruder Donald »

Edi hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:29
Ich sage nur Gauckler. Daß die Politiker besser wüssten als die Regierten was für ein Land gut ist und was nicht, das konnten wir ja nun lange genug beobachten.
Ich behaupte mal, das Volk will sofortigen und garantierten Wohlstand, Sicherheit, Arbeitsplätze, beste Bildungsqualität, saubere Umwelt, gute Infrastruktur, moralische Integrität etc. pp. fragt aber nicht, wie viel das überhaupt kostet oder wie sich das umsetzen lässt.
Der Politiker hingegen muss den Spagat hinkriegen dem Volk zu versprechen, dass all dies möglich ist und dem Volk vertuschen, dass das alles so einfach nicht oder gar unmöglich ist.
Den Großteil der Bürger interessiert es nicht, dass wir alle quasi auf Pump leben. Hauptsache, man kann sich jedes Jahr das neue IPhone kaufen, 3 mal im Jahr in Urlaub fliegen usw. usf.
Wer jetzt hier der schlauere ist? Keine Ahnung, aber offenbar kriegt jedes Volk jene Politiker, welche es verdient.

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Protasius
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Protasius »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:41
Edi hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:29
Ich sage nur Gauckler. Daß die Politiker besser wüssten als die Regierten was für ein Land gut ist und was nicht, das konnten wir ja nun lange genug beobachten.
Ich behaupte mal, das Volk will sofortigen und garantierten Wohlstand, Sicherheit, Arbeitsplätze, beste Bildungsqualität, saubere Umwelt, gute Infrastruktur, moralische Integrität etc. pp. fragt aber nicht, wie viel das überhaupt kostet oder wie sich das umsetzen lässt.
Der Politiker hingegen muss den Spagat hinkriegen dem Volk zu versprechen, dass all dies möglich ist und dem Volk vertuschen, dass das alles so einfach nicht oder gar unmöglich ist.
Den Großteil der Bürger interessiert es nicht, dass wir alle quasi auf Pump leben. Hauptsache, man kann sich jedes Jahr das neue IPhone kaufen, 3 mal im Jahr in Urlaub fliegen usw. usf.
Wer jetzt hier der schlauere ist? Keine Ahnung, aber offenbar kriegt jedes Volk jene Politiker, welche es verdient.
In diesem Szenario haben wir Trottel als Bürger und Lügner als Politiker, und beiden ist die Wahrheit ziemlich egal.
Hl. Augustinus von Hippo hat geschrieben:Nimm das Recht weg - was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Raphael

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Raphael »

Protasius hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:45
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:41
Edi hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:29
Ich sage nur Gauckler. Daß die Politiker besser wüssten als die Regierten was für ein Land gut ist und was nicht, das konnten wir ja nun lange genug beobachten.
Ich behaupte mal, das Volk will sofortigen und garantierten Wohlstand, Sicherheit, Arbeitsplätze, beste Bildungsqualität, saubere Umwelt, gute Infrastruktur, moralische Integrität etc. pp. fragt aber nicht, wie viel das überhaupt kostet oder wie sich das umsetzen lässt.
Der Politiker hingegen muss den Spagat hinkriegen dem Volk zu versprechen, dass all dies möglich ist und dem Volk vertuschen, dass das alles so einfach nicht oder gar unmöglich ist.
Den Großteil der Bürger interessiert es nicht, dass wir alle quasi auf Pump leben. Hauptsache, man kann sich jedes Jahr das neue IPhone kaufen, 3 mal im Jahr in Urlaub fliegen usw. usf.
Wer jetzt hier der schlauere ist? Keine Ahnung, aber offenbar kriegt jedes Volk jene Politiker, welche es verdient.
In diesem Szenario haben wir Trottel als Bürger und Lügner als Politiker, und beiden ist die Wahrheit ziemlich egal.
Hl. Augustinus von Hippo hat geschrieben:Nimm das Recht weg - was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?
DER war gut! :D :D :D

Denn das erinnert mich an die Rede, die Papst Benedikt XVI. bei seiner letzten Deutschlandreise im Bundestag gehalten hat! :ja:

Bruder Donald

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Bruder Donald »

Protasius hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:45
In diesem Szenario haben wir Trottel als Bürger und Lügner als Politiker, und beiden ist die Wahrheit ziemlich egal.
Wenn man eben immer wieder nur Lügner von der Union, SPD, FDP oder Populisten wie Grüne, Linke und AfD wählt, wen wundert's?
Irgendwelche politischen Hoffnungsträger am Horizont zu sehen? :detektiv: Vielleicht ist es einfach so, dass die guten Politiker auf kommunaler Ebene zu finden sind, und die Plätze weiter oben den überforderten Schaumschlägern überlassen.
Ein Lichtblick war ja noch die Lucke-AfD, die ja aber meinte, sich abzuspalten. Als ob die Presse die jemals gepuscht hätte :roll: Wenn das keine Trottel waren, dann weiß ich auch nicht.

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Juergen
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Juergen »

Protasius hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:45
In diesem Szenario haben wir Trottel als Bürger und Lügner als Politiker, und beiden ist die Wahrheit ziemlich egal.
Kurzum: Es ist so wie jetzt.

Gruß Jürgen

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Caviteño
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Caviteño »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:41
Ich behaupte mal, das Volk will sofortigen und garantierten Wohlstand, Sicherheit, Arbeitsplätze, beste Bildungsqualität, saubere Umwelt, gute Infrastruktur, moralische Integrität etc. pp. fragt aber nicht, wie viel das überhaupt kostet oder wie sich das umsetzen lässt.
Der Politiker hingegen muss den Spagat hinkriegen dem Volk zu versprechen, dass all dies möglich ist und dem Volk vertuschen, dass das alles so einfach nicht oder gar unmöglich ist.
Den Großteil der Bürger interessiert es nicht, dass wir alle quasi auf Pump leben. Hauptsache, man kann sich jedes Jahr das neue IPhone kaufen, 3 mal im Jahr in Urlaub fliegen usw. usf.
Wer jetzt hier der schlauere ist? Keine Ahnung, aber offenbar kriegt jedes Volk jene Politiker, welche es verdient.
Wenn ich meinen Blick in ein südliches Nachbarland werfe, sind viele Forderungen in der Aufzählung dort erfüllt. Erheblich höheres Einkommen, Sicherheit, gute Arbeitsplätze bei geringer Arbeitslosenquote, gute Bildung mit einer Universität, die zu den 10 besten der Welt gehört, saubere Umwelt, hervorragende Infrastruktur.

Dort bestimmt allerdings auch das Volk und keine Parteibonzen. Die wissen genau, daß jeder Vorschlag vom Volk in einem Referendum "bachab geschickt" werden kann und würden auf so manche schwachsinnige Idee, die in D. kursiert, erst gar nicht kommen.

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Juergen
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Juergen »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:53
… Irgendwelche politischen Hoffnungsträger am Horizont zu sehen? :detektiv:
Meine Theorie zu der Frage:
Solange es lebenslange „Berufspolitiker“ gibt, findet man solche Hoffnungsträger nicht. Erst wenn das Politikersein eine zeitlich fest begrenzte Angelegenheit wird, kann es in der Politik eine neue Dynamik mit neuen Leuten und neuen Ideen geben.

Als Zeitgrenze könnte ich mir die Dauer von zwei aufeinanderfolgenden Legislaturperioden (8 Jahre) vorstellen. Nach diese Zeit muß von jedem Politiker, egal ob in Land-/Bundestag oder Bundesrat oder als Ministerpräsident/Bundeskanzler/Bundespräsident eine Zwangspause von 8 Jahren eingelegt werden. Bei Ministerpräsidenten, Bundeskanzler, Bundesprädisent ist eine Wiederwahl danach auf Lebenszeit nicht mehr möglich.
Kurzum: nach acht Jahren Politikersein folgt eine achtjährige Pause.
Es gibt keine Übergangsgelder, keine weitere Nutzung von Büros, Autos und ähnlichem. Nach den acht Jahren sind die Leute wieder Privatpersonen ohne besondere Privilegien.
Kommunalpolitiker soll es ausschließlich im Nebenberuf oder ehrenamtlich geben.
Gruß Jürgen

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Protasius
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Protasius »

Juergen hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 18:19
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 17:53
… Irgendwelche politischen Hoffnungsträger am Horizont zu sehen? :detektiv:
Meine Theorie zu der Frage:
Solange es lebenslange „Berufspolitiker“ gibt, findet man solche Hoffnungsträger nicht. Erst wenn das Politikersein eine zeitlich fest begrenzte Angelegenheit wird, kann es in der Politik eine neue Dynamik mit neuen Leuten und neuen Ideen geben.

Als Zeitgrenze könnte ich mir vorstellen die Dauer von zwei aufeinanderfolgenden Legislaturperioden (8 Jahre) vorstellen. Nach diese Zeit muß von jedem Politiker, egal ob in Land-/Bundestag oder Bundesrat oder als Ministerpräsident/Bundeskanzler/Bundespräsident eine Zwangspause von 8 Jahren eingelegt werden. Bei Ministerpräsidenten, Bundeskanzler, Bundesprädisent ist eine Wiederwahl danach auf Lebenszeit nicht mehr möglich.
Kurzum: nach acht Jahren Politikersein folgt eine achtjährige Pause.
Es gibt keine Übergangsgelder, keine weitere Nutzung von Büros, Autos und ähnlichem. Nach den acht Jahren sind die Leute wieder Privatpersonen ohne besondere Privilegien.
Würde das nicht dazu führen, daß nur Leute, die bereits vorher über ein ordentliches Vermögen verfügen, sich in die Politik aufmachen, damit sie in der achtjährigen Zwangspause gut über die Runden kommen? Schließlich ist es je nach Alter alles andere als einfach, eine neue Beschäftigung zu finden. Ich könnte mir stattdessen ein Feierabendparlament vorstellen, bei dem die Mitglieder einem Brotberuf nachgehen und nicht hauptberuflich Abgeordnete sind; das würde dem Problem des Berufspolitikers wehren und hoffentlich eine größere Bürgernähe hervorrufen. Beispiele gibt es ja in mehrenen Bundesländern (bspw. Bremische Bürgerschaft) oder bei den Parlamenten auf Kantons- und Bundesebene in der Schweiz.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Bruder Donald »

Caviteño hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 18:16
Wenn ich meinen Blick in ein südliches Nachbarland werfe, sind viele Forderungen in der Aufzählung dort erfüllt.
Ist das Volk in der Schweiz für die Erfüllung ihrer Forderungen auch selbst verantwortlich oder sitzen sie da mit offener Hand nach dem Motto: "Vater Staat gib mir und du mach mal, ich mach's mir derweil gemütlich."? :hmm:

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Siard
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Siard »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 10:51
Der (deutsche) Nationalstaat
Einen solchen gibt es nicht.

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DarPius
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von DarPius »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 18:53
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 10:51
Der (deutsche) Nationalstaat
Einen solchen gibt es nicht.
Einen solchen gibt es nicht mehr.
'Et portae inferi non praevalebunt eam'

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Siard
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Siard »

DarPius hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 18:54
Siard hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 18:53
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 10:51
Der (deutsche) Nationalstaat
Einen solchen gibt es nicht.
Einen solchen gibt es nicht mehr.
Es hat nie einen deutschen Nationalstaat gegeben! Schon gar keinen völkerrechtlich anerkannten (sonst könnte man vielleicht etwa drei Jahre behaupten).

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Juergen
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Juergen »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 18:58
DarPius hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 18:54
Siard hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 18:53
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 10:51
Der (deutsche) Nationalstaat
Einen solchen gibt es nicht.
Einen solchen gibt es nicht mehr.
Es hat nie einen deutschen Nationalstaat gegeben! Schon gar keinen völkerrechtlich anerkannten (sonst könnte man vielleicht etwa drei Jahre behaupten).
War ist denn eine Nation?
Wenn man es verlinkt, liest es ja wohl keiner… :roll: Also dann als hier die verschiedenen Schlußfolgerungen. Der Rest findet sich im Volltext (Quelle s.u.)
Josef Wissarionowitsch Stalin hat geschrieben:Was ist eine Nation?

Eine Nation ist vor allem eine Gemeinschaft, eine bestimmte Gemeinschaft von Menschen.

Also ist die Nation keine Rassen- und keine Stammesgemeinschaft, sondern eine historisch entstandene Gemeinschaft von Menschen.

Also ist die Nation kein zufälliges und kein ephemeres Konglomerat, sondern eine stabile Gemeinschaft von Menschen.

Also Gemeinschaft der Sprache als eines der charakteristischen Merkmale der Nation.

Aber warum bilden beispielsweise die Engländer und die Nordamerikaner, trotz der gemeinsamen Sprache, nicht eine Nation?

Also Gemeinschaft des Territoriums als eines der charakteristischen Merkmale der Nation.

Also Gemeinschaft des Wirtschaftslebens, wirtschaftliche Verbundenheit als eine der charakteristischen Besonderheiten der Nation.

Also Gemeinschaft der psychischen Wesensart, die in einer Gemeinschaft der Kultur ihren Ausdruck findet, als eines der charakteristischen Merkmale der Nation.

Damit haben wir alle Merkmale der Nation erschöpft.

Eine Nation ist…

Untersuchen wir ihre Theorie der Nation.

So gelangen wir, wie Bauer sagt, zur „vollständigen“ Begriffsbestimmung der Nation.

„Die Nation ist die Gesamtheit der durch Schicksalsgemeinschaft zu einer Charaktergemeinschaft verknüpften Menschen.“

Bauer spricht von…

Worin aber unterscheidet sich dann die Nation Bauers von dem mystischen und sich selbst genügenden „Nationalgeist“ der Spiritualisten?

Somit ist klar, daß…
Bauers Standpunkt…
Bauer verwechselt…
Übrigens scheint Bauer…
Mit dieser Argumentation hat Bauer den Beweis erbringen wollen…
Bauer geht jedoch weiter…
Bauer hat hier beweisen wollen…

So widerlegt die mit idealistischen Fäden genähte Theorie sich selbst.

Quelle: https://www.marxists.org/deutsch/refere ... e/kap1.htm
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Caviteño »

Bruder Donald hat geschrieben:id=899898 time=1588697293 user_id=13422]
Ist das Volk in der Schweiz für die Erfüllung ihrer Forderungen auch selbst verantwortlich oder sitzen sie da mit offener Hand nach dem Motto: "Vater Staat gib mir und du mach mal, ich mach's mir derweil gemütlich."? :hmm:
Arbeitslosenquote unter 3%

Schuldenquote brutto = 12%, netto, also nach Abzug des Finanzvermögens = unter 10%

Staatsquote - also die Summe der Steuern und Abgaben, die eingezogen und umverteilt werden = 33%, zum Vergleich D. = 45%.

Die Steuern sind dort niedriger, die MWSt beträgt z.B. beim Regelsteuersatz nur 7,7%, der Sondersteuersatz für Lebensmittel liegt bei 2,5% (D = 19% und 7%). Die Renten sind aufgrund des 3-Säulen-Modells erheblich(!) höher als in D.; sie müssen es auch sein, da dort die Lebenshaltungskosten höher sind. Trotzdem ist der Unterschied erstaunlich.

Wir haben hier auf den PH überwiegend mit Schweizern zu tun und da staunt man nicht schlecht, wenn die mal erzählen....

Raphael

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Raphael »

Juergen hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 19:36
Was ist denn eine Nation?
Jegliche Definition diese Begriffes wird vermutlich auf Widerspruch stoßen. :hmm:

Am pragmatischen erscheint eine an der Herkunft von Menschen orientierte.
Sie hätte dann auch etymologische Plausibilität (lat. nascere => geboren werden; natio => Volk, Sippschaft).
Es handelt sich demzufolge um eine Gruppe von Menschen, die in einer bestimmten Region geboren worden sind bzw. dort seßhaft sind.

Überschneidungen gibt es mit dem Begriff "Staat", welcher jedoch mehr die juristische Seite einer Nation abbildet. Der Staat ist sozusagen die juristische Körperschaft einer Nation.

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DarPius
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von DarPius »

Juergen hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 19:36
Was ist eine Nation?
Kein anderes Volk Europas war einer derart radikalen Negation der eigenen Nation ausgesetzt wie das der Polen. Kein anderes Volk Europas widersetzte sich aber auch so entschlossen den Zumutungen fremder Mächte. Es wäre ja denkbar gewesen, dass sich in den mehr als 120 Jahren, in denen es keinen polnischen Staat gab, das Gefühl der Zusammengehörigkeit dieser Nation allmählich aufgelöst hätte. Zumal Polen damals, ganz anders als heute, eine Nation von großer ethnischer Vielfalt gewesen war. Es hätte gut sein können, dass die Polen dem Druck gewichen wären, dass die verschiedenen Ethnien und Bevölkerungsgruppen gewissermaßen auseinandergelaufen wären. Doch genau das ist nicht eingetreten – ein Wunder möchte man sagen, das bis heute in Europa nicht angemessen gewürdigt wird. Die Polen widersetzen sich dauerhaft und zäh den drei Mächten. Sie taten das in zahlreichen Rebellionen und Aufständen, die alle niedergeschlagen wurden. Vor allem aber taten sie es durch einen entschlossenen inneren Widerstand. Sie gingen, wenn man so will, in die innere Emigration. Je stärker ihr Polentum von den fremden Mächten bedrängt und bedroht wurde, umso stärker hielt die Mehrheit der Polen an ihr fest. Ja mehr noch: Die polnische Identität stärkte und festigte sich im passiven Widerstand gegen die fremden Mächte. Und da politische Betätigung nicht möglich, weil verboten war, konzentrierte man sich auf die Bildung, die Wissenschaft und insgesamt auf die Kultur. In den zwölf Jahrzehnten, in denen es keinen polnischen Staat gab, wurde die polnische Identität – auch in ihren nationalistischen Übertreibungen – geschmiedet und geschärft. Kein anderes Volk Europas stand vor einer solchen Aufgabe, keinem anderen Volk Europas ist es gelungen, so lange Zeit hinweg eine Fremdherrschaft an sich abperlen zu lassen. Eine Nation, der das gelungen ist, hat eine starke nationale Identität, die sie sich nie wieder nehmen lassen möchte. Man muss mit dieser Identität rechnen.
'Et portae inferi non praevalebunt eam'

Stefan

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Stefan »

Die Nation ist eine Ersatzreligion

Raphael

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Raphael »

Stefan hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 20:14
Die Nation ist eine Ersatzreligion
Nur wenn man sie anbetet! :emil:

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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von DarPius »

Für moralisch degenerierte Völker sehr wohl.
Für Völker die mehrheitlich an der Wahrheit festhalten - eine Familie der Familien.
'Et portae inferi non praevalebunt eam'

Stefan

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Stefan »

DarPius hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 20:27
Für moralisch degenerierte Völker sehr wohl.
Für Völker die mehrheitlich an der Wahrheit festhalten - eine Familie der Familien.
Hast Du schon an der Umfrage teilgenommen?

Raphael

Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von Raphael »

DarPius hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 20:09
Juergen hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 19:36
Was ist eine Nation?
Kein anderes Volk Europas war einer derart radikalen Negation der eigenen Nation ausgesetzt wie das der Polen. Kein anderes Volk Europas widersetzte sich aber auch so entschlossen den Zumutungen fremder Mächte. Es wäre ja denkbar gewesen, dass sich in den mehr als 120 Jahren, in denen es keinen polnischen Staat gab, das Gefühl der Zusammengehörigkeit dieser Nation allmählich aufgelöst hätte. Zumal Polen damals, ganz anders als heute, eine Nation von großer ethnischer Vielfalt gewesen war. Es hätte gut sein können, dass die Polen dem Druck gewichen wären, dass die verschiedenen Ethnien und Bevölkerungsgruppen gewissermaßen auseinandergelaufen wären. Doch genau das ist nicht eingetreten – ein Wunder möchte man sagen, das bis heute in Europa nicht angemessen gewürdigt wird. Die Polen widersetzen sich dauerhaft und zäh den drei Mächten. Sie taten das in zahlreichen Rebellionen und Aufständen, die alle niedergeschlagen wurden. Vor allem aber taten sie es durch einen entschlossenen inneren Widerstand. Sie gingen, wenn man so will, in die innere Emigration. Je stärker ihr Polentum von den fremden Mächten bedrängt und bedroht wurde, umso stärker hielt die Mehrheit der Polen an ihr fest. Ja mehr noch: Die polnische Identität stärkte und festigte sich im passiven Widerstand gegen die fremden Mächte. Und da politische Betätigung nicht möglich, weil verboten war, konzentrierte man sich auf die Bildung, die Wissenschaft und insgesamt auf die Kultur. In den zwölf Jahrzehnten, in denen es keinen polnischen Staat gab, wurde die polnische Identität – auch in ihren nationalistischen Übertreibungen – geschmiedet und geschärft. Kein anderes Volk Europas stand vor einer solchen Aufgabe, keinem anderen Volk Europas ist es gelungen, so lange Zeit hinweg eine Fremdherrschaft an sich abperlen zu lassen. Eine Nation, der das gelungen ist, hat eine starke nationale Identität, die sie sich nie wieder nehmen lassen möchte. Man muss mit dieser Identität rechnen.
Ähnliches kann man von dem Volk des Alten Bundes sagen, welches unter dem Königtum Davids zur Nation herangewachsen ist. Der enge Zusammenhalt unter den Juden in der Fremde hat sicherlich seine geschichtlichen Wurzeln in den Geschehnissen in Ägypten und Babylon.
Aber verwunderlich auch, daß fast zweitausend Jahren nach der Zerstörung des Tempels eine neue Nation an gleichem Ort entstehen konnte: Israel! :hmm:

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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von DarPius »

Stefan hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 23:12
DarPius hat geschrieben:
Dienstag 5. Mai 2020, 20:27
Für moralisch degenerierte Völker sehr wohl.
Für Völker die mehrheitlich an der Wahrheit festhalten - eine Familie der Familien.
Hast Du schon an der Umfrage teilgenommen?
Ich lasse mir keine falschen Alternativen aufzwingen, die Sklavenmentalität voraussetzen. Ich bin katholisch. Das sagt genug.
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Re: Umfrage zur Gesinnung

Beitrag von DarPius »

Raphael hat geschrieben:
Mittwoch 6. Mai 2020, 08:29
Aber verwunderlich auch, daß fast zweitausend Jahren nach der Zerstörung des Tempels eine neue Nation an gleichem Ort entstehen konnte: Israel! :hmm:
Will man sie auch auflösen?
Übrigens: das war eine Deutsche
https://de.wikipedia.org/wiki/Edith_Stein

Und das ist ein Pole
https://www.facebook.com/Bawer.Polityk
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