holzi hat geschrieben: ↑Freitag 8. Mai 2020, 21:06
Lycobates hat geschrieben: ↑Freitag 8. Mai 2020, 16:11
Cum tanto incommodo lex non obligat.
Darauf läuft's hinaus. Es gibt aber immer noch nichtöffentliche Messen. Man muss nur fragen. Die richtigen Leute fragen.
Die Messen sind ja auch nicht eingestellt worden. Von einem "Meßverbot" oder gar Religionsverbot ist gottlob (noch) keine Rede; denn das änderte fürwahr die Lage schlagartig.
In unseren Kapellen finden jeden Tag nach wie vor eine oder mehrere Messen statt.
Nur vorerst hinter verschlossenen Türen,
januis clausis, wie es noch vor kurzem in der Liturgie hieß, und nur für direkte Hausgenossen (zu denen ich leider nirgendwo gehöre).
Das ist schmerzlich für die Abwesenden. Ein Fastenkreuz, das sich bis weit nach Ostern, und wohl bis Pfingsten fortsetzt. Nutzen wir die Gnade. Ein Kreuz ist eine Gnade.
Ob die Maßnahme, das Ausmaß der Verbote, proportional überall gerechtfertigt ist, kann in der Tat in Frage gestellt werden. Eine kontroverse Diskussion dazu ist zu begrüßen, jedenfalls wenn sie von Fachleuten geführt wird.
Das ist aber für unsereiner nicht relevant. Denn der Umstand, daß jemand, auch wenn er als Experte fachlich ausgewiesen ist, das bin ich nicht, die Gefahrenlage anders einschätzt, entbindet nach der katholischen Moraltheologie nicht vom zivilen Gehorsam, solange keine Sünde direkt geboten wird. Dabei spielt keine Rolle, ob die staatliche Gewalt eine legitime oder illegitime ist.
Und vorerst widerspricht die Befolgung der staatlichen Anordnung nicht dem Glauben, da schon jedes
notabile vel mediocriter grave incommodum vom Meßbesuch entpflichtet.
Der Apostelfürst schrieb in seinem 1. Brief (2,17): τὸν βασιλέα τιμᾶτε,
regem honorificate.
Der Βασιλεύς hieß Nero. Das sollte uns genügen.
Ein Katholik ist kein Revoluzzer, und kein Anarchist, auch dann nicht, wenn er als Katholik etwas einstecken muß,
excepto peccato.