Mein Punkt ist: was sind denn eben diese "verschiedenen Gründe"? Wozu muss ich jetzt großartige Praxiskenntnis in buddhistischer und christlicher Meditation/Mystik haben, wenn man doch klar benennen kann, was das angestrebte Ziel der jeweiligen Religion ist?
Ja, natürlich ist es völlig überzogen von "menschenverachtend" zu sprechen, aber das galt weniger der Praxis, als viel mehr der Endtheorie: dass es im Buddhismus kein personelles "Ich" gibt.
Jeder Wiedergeburtszyklus dient nicht der Person, dass sie "wachsen" möge, sondern... ja, was? Kausalitätsketten unterbrechen? "Man" stirbt, "man" hat ja quasi nie wirklich existiert. So gesehen kann man nicht einmal von Wiedergeburt sprechen, denn "man" wird eben nicht wiedergeboren.
Ich würde einen ganz miserablen Buddhisten abgeben, so wie ich mich an die Vorstellung eines "ewig lebenden Ichs" klammere.
Wenn es kein "Ich" gibt, wenn "Ich" daher nie wiedergeboren werde, wer oder was zum Henker erlangt dann am Ende die Erleuchtung/das Nirwana?
Die christliche Mystik mag zwar ähnliche Erfahrungswerte haben, man erfährt in einer Verbindung/Auflösung mit "Gott" einen glücklichen und freudvollen Zustand, aber 1. erfährt man es ja zu Lebzeiten, 2. es gibt keine mehreren Versuche in einem Wiedergeburtenzyklus, 3. bestenfalls erkennt man ja eben dadurch: Es gibt ein "Leben" jenseits unserer materiellen Wahrnehmung! Man braucht also keine Angst vor dem Tod zu haben!
Jetzt kann man darüber trefflich streiten, inwiefern Buddhisten auch an ein "jenseitiges Leben" glauben, ob das "Nirwana" einfach ein "Nichts" oder eben doch ähnlich der christlichen Mystik ein Zustand immerwährenden Glücks in "etwas" ist.