Bruder Donald hat geschrieben:Welche wären da zu nennen?
Z. B. Professor Hartmut Rosas Theorie der Resonanz.
Bruder Donald hat geschrieben:Ich wette, ein Großteil der Leute assoziiert einen glücklichen Menschen eher mit dem Buddhismus als mit dem Christentum
Diese ganze Positivität ist einfach das ständige "Hintergrundrauschen" dieser Gesellschaft. Die meisten assoziieren sie, als die Ideologie, die sie ist, mit gar nichts, weil sie ihnen nicht einmal auffällt. Bestenfalls noch einige mit Martin Seligman und seinen Ablegern.
(Und damit sind nicht solche Trivialitäten gemeint wie z. B., dass freundliche, eloquente, gutaussehende Personen, die ein gewisses Selbstvertrauen ausstrahlen, im Schnitt besser ankommen als ihr Gegenteil.)
Bruder Donald hat geschrieben:Ich vermute mal, dass früher die Menschen und Kulturen ein eher objektivistisches (Welt-)Verstädnis hatten, worauf ein objektivistisches Christentum anknüpfen konnte. die postmoderne Gesellschaft hingegen deutlich subjektivistisch/individualistisch.
"Die (moderne) Gesellschaft" ist kein ebenmäßiger Block, sondern von Widersprüchen bestimmter Art durchzogen. Dessen ist sie sich zu einem Teil auch bewusst. (Siehe Anthony Giddens, Reflexivität als Strukturmerkmal moderner Gesellschaften; darin besteht u. a. ein Unterschied zu traditionellen Gesellschaften.)
Im letzten Sinne gilt aber:
„It’s the economy, stupid!“ – nur nicht allein.
Bruder Donald hat geschrieben: Jetzt ist die Frage, ob ein traditionelles, konservatives Christentum hier überhaupt noch Chancen hat oder schlichtweg dem Untergang geweiht und eine liberales, laues Christentum das Maximum an möglichen ist?
Ja. Dazu schrieben wir ja bereits oben etwas.
Bruder Donald hat geschrieben: Mein Fokus liegt aber auch nicht auf den "anderen", sondern auf den damaligen Christen und Missionaren. Was haben sie getan, wie sind sie mit den unterschiedlichen Weltverständnissen und Gedankengängen umgegangen, wie haben sie drauf reagiert und entsprechend das eigene Reden über die christliche Botschaft verständlich zu machen?
Paulus nahm sich z. B. den Tempel des unbekannten Gottes zur Hilfe, woran knüpften die Missionare in China oder Japan an?
Das würde jetzt viel mehr Zeit erfordern. Verzeih!
Bruder Donald hat geschrieben: Und dem Kunden leuchtet es auch nicht ein, warum der Ritualversorger als solcher dazu zölibater leben muss bzw. überhaupt irgendein Opfer bringen zu müssen.
Ja.
Bruder Donald hat geschrieben: Es ist auch nicht einsichtig, warum einer erst gewisse Voraussetzungen mitbringen muss, um eine Dienstleistung erhalten zu können.
Ja.
Bruder Donald hat geschrieben:Unter solchen Umständen reicht ein protestantisches Christentum völlig aus.
Nein. Mit orthodoxen Lutheranern kann die Welt genauso wenig etwas anfangen.
Bruder Donald hat geschrieben:Statt zu missionieren, wurden sie missioniert.
Integriert, ja. Ins große Ganze.
Bruder Donald hat geschrieben:Wenn man meint, die einzige Überlebenschance der kath. Kirche wäre diese weiter zu protestantisieren, dann weiß ich auch nicht, was am Katholizismus noch so speziell attraktiv sein soll.
Wenn nichts, dann verschwindet sie eben. Aber es gibt ein paar Dinge, die (oben wurde ja bereits angedeutet, was), wenn man es "richtig" anstellt, höchstwahrscheinlich am Ende übrig bleiben.
Das ist rein funktional zu sehen.