Dr.Hackenbush hat geschrieben: ↑Montag 28. November 2022, 18:23
Schmiede hat geschrieben: ↑Montag 28. November 2022, 11:00
Dr.Hackenbush hat geschrieben: ↑Mittwoch 23. November 2022, 17:36
richtig - ein typisch deutsches Argument, mit dem man die Wahrheit ausblenden möchte.
Du könntest ein Gegenargument liefern.
Dieses Argument wurde in der Zeit, als Homosexualität in Deutschland noch strafbar war (bis 1994) oft von Vertretern der katholischen Kirche in Interviews in den Medien verwendet – bis heute (falls sich noch einer findet, der überhaupt noch im deutschen Fernseher gegen Homosexualität etwas zu sagen wagt). Auch die deutsche, erzkonservative Vorzeigekatholikin (wie die deutschen Medien sie nannten) Gloria von Turn und Taxis, schaffte es in ihrem Interview im Fernsehen nicht, aus der Bibel das zu zitieren, was dort gegen Homosexualität geschrieben steht, sondern argumentierte mit diesem "Argument" gegen die Homosexualität.
Gegen Homosexualität braucht man keine Argumente, da diese von Gott für unerwünscht erklärt wurde (dezent ausgedrückt).
Leider glauben heute viele Nichtkatholiken und auch Katholiken, dass das, was Christus nicht erwähnt hat, was er nicht ausdrücklich verboten hat, erlaubt sei – z.B. Homosexualität oder Abtreibung.
Ich frage mich, ob diese Vertreter des Katholischen in den Interviews aus der Bibel nicht zitieren wollen, weil sie das nicht erklären können, oder weil sie die Perlen nicht vor die Säue werfen möchten?
Du machst nicht nur einen kräftigen Strohmann, Du unterstellst mir auch noch, etwas gegen Homosexualität zu haben - und kommst mit Frau Gloria von Turn und Taxis anstatt auf mein Argument einzugehen. Ich bewerte Menschen nicht nach ihrer Sexualität und habe auch meinen Freundes- und Bekanntenkreis nie danach ausgesucht, wie jemand lebt. Ich bin auch kein Freund von den Bibelstellen, die immer bei diesem Thema herangezogen werden, aber doch aus der Schöpfung selbst ergeben sich für mich einige Fragen nach der Stimmigkeit des Arguments "weitere von Gott geschaffene Variante des Menschen".
ALso, wie soll es passen, angenommen der Mensch wurde nicht auf das andere Geschlecht hin geschaffen, wie es die Bibel lehrt, und es gibt sehr wohl von Gott geschaffene Menschen, die von ihrem Wesen her auf das gleiche Geschlecht ausgerichtet sind. Nehmen wir das als Hypothese. Es gibt also noch eine weitere Schöpfungsvariante, die biblisch nicht abgebildet ist, die sich Dir aber durch "die Zeichen der Zeit" zeige.
Es gibt also Menschen, die von Gott auf das gleiche Geschlecht hin ausgerichtet sind:
wieso hat Gott diesen Menschen einen Kinderwunsch gegeben? Diesen gibt es nicht selten bei homosexuellen Menschen, was ist das für ein Gott, der Menschen in eine so ausweglose Situation setzt?
Wieso sind diese Menschen von ihren körperlichen/biologischen Funktionen her "heterosexuell", also in ihnen funktionieren alle Abläufe, die für das Zeugen von Nachkommen benötigt werden? D.h. rein funktional ist jeder Mensch heterosexuell.
Wie kann es sein, dass es etliche dieser Menschen gibt, die in ihrem Leben switchen, irgendwann heterosexuelle Partnerschaften führen, wenn sie doch von Gott als "homosexuell" geschaffen sind und es nicht nur ein durch Erziehung/Umwelt etc. bedingter Lebenswandel ist bzw. zu ihrer Persönlichkeit gehört, die sich unter verschiedenen soziologischen-kulturellen Aspekte entwickelt?
Glaubst du, dass es vererbte Persönlichkeiten gibt, d.h. ist Persönlichkeit für Dich etwas, was nicht nur im sozio-kulturellen Kontext wächst, sondern durch die Geburt mitgegeben wird? Ich glaube, Persönlichkeit entwickelt sich und ist nicht "angeboren".
Man kann jetzt nicht argumentieren, dass es Unfruchtbarkeit etc. unter Menschen gibt. Unfruchtbarkeit oder andere, Kinder verunmöglichende körperliche oder psychische Gründe sind allerdings Krankheiten und haben damit nichts mit dem von Gott geschaffenen Menschsein zu tun. Es sind Defekte oder Defizite. Und das ist Homosexualität aus heutiger medizinischer Sicht nicht.
Die katholische Sicht spricht auch nicht von der Genderfrage, sondern geht von der menschlichen Biologie aus. Die menschliche Biologie ist eine der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung. Es gibt keine Selbstbefruchter und auch kein "Drittes Geschlecht", das sich auf einem anderen Weg als der Zweigeschlechtlichkeit fortpflanzt. Das ist, wie der Mensch geschaffen ist. Deswegen wechseln transsexuelle Menschen auch immer zu einem der beiden Geschlechter und deshalb sind auch homosexuelle Menschen von ihrer grundsätzlich geschaffenen Natur her heterosexuell. Alles andere sind soziale Identitäten, besonders auch die Frage nach Gender, was soziologische Identitätsfragen sind.
Für mich geht es nur um die Stimmigkeit des Arguments "von Gott so geschaffen", das wirkt für mich angesichts der Faktenlage recht schwach. Auf der Frage liegt aber nicht mein Glaubensbekenntnis, daher kannst Du mich gerne versuchen mit Argumenten zu überzeugen.