Ideologie im Krieg
Peduli hat geschrieben: ↑Montag 27. November 2023, 19:42
Ohne das hier vertiefen zu wollen, aber dies wird offenbar in katholischen Theologenkreisen diskutiert:
Christologie und Islam
(...)
Hieraus möchte ich den Schlussabsatz wie folgt hervorheben:
"Gott kann allerdings auch auf krummen Zeilen gerade schreiben. Gerade der Vorstoß des Islam hatte im siebten Jahrhundert zur Folge, daß das christologische Dogma einen ausgewogenen Abschluß finden konnte.
Beim 3. Konzil von Konstantinopel konnte die Lehre von den zwei Willen in Christus problemlos angenommen werden, weil die monophysitischen Provinzen inzwischen bereits an den Islam verloren waren und folglich "die Einigung mit den Monophysiten nicht mehr das innenpolitische Problem Nummer eins für das Byzantinische Reich" bildete.
Noch unter einer weiteren Rücksicht kann dem Islam - aus christlicher Sicht - eine von Gott gewollte positive Rolle zugesprochen werden. Er ist eine monotheistische Religion des Gesetzes, und wie das Gesetz des Mose ein 'paidagogos' (Gal 3,24) für das jüdische Volk auf Christus hin war, so darf man dem Islam eine analoge erzieherische Rolle unter vielen Heidenvölker auf Christus hin zuschreiben, selbst wenn dieser 'Erzieher' gegenwärtig der christlichen Botschaft noch entschieden widersteht.
Eine christliche Verkündigung, in der die Gewaltfreiheit des Gekreuzigten und durch sie hindurch die Botschaft der Erlösung praktisch spürbar wird, dürfte aber dieses Hindernis früher oder später überwinden können." /1
Kommentar
Woher auch sollte denn die Vernunft bei den Moslems kommen, gewaltlos in Dialog mit der Anwältin des Naturrechtes zu treten, wenn ausgerechnet sie, die Kirche sich ausdrücklich qua
offizieller Verlautbarung jener Indifferenz vermittels einer Häresie hingibt, die verkündet, die Kirche sei Religion und alle Religionen seien gleich?
Tatsächlich sind alle Religionen gleich, dann allerdings muss sich selbstverständlich zwingend jene mit der Übermacht der schärfsten Klingen mit Gewalt durchsetzen, und sei es die Klinge der Loyolaner im Auftrage der
Autorität des Souveräns.
Alle Religionen sind gleich und zwar als Hebel der politischen potestas zur Sedierung der Schlafschafe!
Aber die Kirche ist keine Religion sondern steht für das Lebensprinzip schlechthin ein, welches sie in ihrer Eigenschaft als
Anwältin des Naturrechtes nicht nur anzumahnen sondern auch zu leben hat gegen jedwede Bestrebung seitens eines Herrschaftssystems, sie für seine Ziele zu verzwecken. Die Kirche lässt sich also von keinem Herrschaftssystem instrumentalisieren - insoweit sie sich aber
staatlicherseits instrumentalisieren lässt, ist sie Religion!
Der Islam ist wie die Ideologie des Zionismus lupenreine Religion! Der Gott der Moslems und der Gott jeder anderen Ideologie sorgen mit der Gewalt metallener Schneiden dafür, dass der Kopf vom Rumpf getrennt, mithin der Glaube im Himmel und das Bakschisch, der Rubel, der Yuan, der Dollar, der Schekel auf Erden bleibt mit der Konsequenz, daß die ratio im Vollzug des Alltags im Umgang mit Andersgläubigen nicht zum Zuge kommen darf, denn sonst verlören die politischen Protagonisten der Religion ihre Macht, was für die Politik gleichbedeutend ist mit
Pfründen ...
... JEDOCH
eines muss auch klar sein, und hier knüpfe ich sinngemäß an den obigen Artikel an:
solange Gott solche Macht aufrechterhält, haben die Hirten der Kirche ihre Lektion in Sachen Vernunft weder verstanden noch gelernt:
Die Lektion besteht darin, gegenüber dem Feind klare Kante im Bekenntnis zu zeigen
UND ZWAR MIT VERNUNFT
UND NICHT MIT GEWALT!
Genau dies, nämlich die Methode der Vernunft vermittels der Universitas finde ich beispielhaft bei
Professor Pieper sowie über gewisse, dem Demos höchst unbequeme
Trigger.
An dieser Stelle ist PBXVI trefflich zu zitieren, der mit klaren Worten die nächsten Schritte heraus aus der Räuberhöhle der Ideologie aufzeigt:
„Wenn in unserem Umgang mit der Wirklichkeit etwas nicht stimmt, dann müssen wir alle ernstlich über das Ganze nachdenken und sind alle auf die Frage nach den Grundlagen unserer Kultur überhaupt verwiesen.“ /2
___
/1 Raymund, Schwager, Christologie und Islam, Erstveröffentlichung in: Penser la foi: Recherches en théologie aujourd'hui. Melanges offerts à Joseph Moingt, Paris 1993, 203-215, Online-Leseraum der Universität Innsbruck, 08.10.2001,
[
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/28.html [Abruf: 03. September 2024]).
/2 Papst Benedikt XVI., Die nächsten Schritte heraus aus der Räuberhöhle, Prophetische Ansprache vor dem deutschen Bundestag zu Berlin am Donnerstag, den 22.09.2011 im Wortlaut, kreuzgang org, 01.10.2011,
(
https://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=557182#p557182 [Abruf: 03. September 2024]).