Was Luthers Lebenswandel betrifft, hast du völlig recht. Luthers Lehre ist das corpus delicti, nicht seine Arschwinde.
Um zu verstehen, was einer gesagt und damit gemeint hat, ist es wichtig zu wissen, um was für einen es sich handelt. Er ist notwendigerweise Bestandteil des corpus delicti !!
Einige Richtigstellungen zu Luther als angeblich erstem Übersetzer der Bibel in die deutsche Sprache und als angeblicher Erfinder der deutschen Schriftssprache:
Aus dem Buch: "Friß Vogel oder stirb ", 17.19, von J. Weislinger, katholischer Apologet:
"Was nun anbelangt die deutschen Biblen, so sollen alle Lutheraner hiermit wissen, daß man in Deutschland habe deutsche Biblen gehabt und gelesen, eh Luther sein verfälschte, mit Zotten, Poßen und Ketzer-Glossen durchspickte Bibel ausgesprenget und unser liebes Vaterland damit jämmerlich verführt und betrogen."
Vor Erscheinen der Übersetzung des Neuen Testaments durch Luther im Jahr 1522, waren bereits vor diesem Zeitpunkt vierzehn vollständige hochdeutsche Bibelausgaben erschienen. Von diesen benutzte Luther selbst drei, wie der Protestant Hopf nachgewiesen hat: Augsburg 1477, Nürnberg 1483 und Augsburg 1518 (siehe Hopf, Würdigung der Lutherischen Bibelübersetzung, Nürnberg 1847).
Trotzdem prahlte Luther, daß er "die Bibel unter der Bank hervorgezogen haben."
Zwingli meinte, dass man Luther wegen einer solchen Ruhmrederei hätte "ausstäupen" sollen.
Die Arbeit Luthers erwies sich bald darauf als ungemein fehlerhaft. Schon Butzer fand in Luthers Übersetzung eine große Anzahl von Irrtümern. Andere Protestanten, wie Schulz und Bunsen behaupten: "An hundert Stellen sei der Sinn des Orignials nicht getroffen, keine andere sei vom Urtext so sehr abgeirrt, sei die ungenaueste aller Übersetzungen, über 3000 Stellen bedürfen der Berichtigung!
Im Jahre 1895 erschien in Berlin ein Buch mit dem vielsagenden Titel:
"Gottes Wort und die lutherische Bibelübersetzung - zwei grundverschiedene Dinge."
M. Luther schreibt übrigens selbst zu seiner Sicht der Bibel u. a. zu Moses, zu den Juden und ihr altes Testament:
"Alle so mit Moyse umgehen müssen zum Teuffel fahren, an Galgen mit Moyse; die zehn Geboten gehen uns Christen und den Heiden nichts an, sondern allein die Juden... " "...pfuy euch hie, pfui euch dort und wo ihr seyd, verdammte Juden! seyd ihr doch nicht werth, das ihr die Biblia von außen sollet ansehen, ich geschweige, das ihr drinnen lesen sollet. Ihr sollet allein die Bibel lesen, die der Sau unterm dem Schwanz stehet, so dasselbst heraus fallen, freßen und sauffen, das wäre eine Bibel für solche Propheten."
Hartnäckig hält sich die Geschichte, Luther habe die neuhochdeutsche Schriftsprache geschaffen.
So schreiben die Gebrüder W. und J. Grimm in der Vorrede ihres "Deutschen Wörterbuchs" wie folgt:
"Erst mit dem Jahre 1500 oder noch etwas später mit Luthers Auftritt den neuhochdeutschen Zeitraum anzuheben, ist unzulässig und Schriftsteller wie Steinhövel, Eib (gest. 1475), Nikolaus von Wyle, Geiler von Kaisersberg (Prediger in Straßburg, gest. 1510, Pauli und Sebastian Brant, die schon ganz seine Farbe tragen, würden ihm damit entzogen."
Luther schrieb deutsch, wie es damals in den Kanzleien bereits üblich war; er selbst bekennt: "Ich habe keine gewisse, sonderliche eigene Sprache im Deutschen, sondern brauche die allgemeine deutsche Sprache, daß mich beide, Ober- und Niederländer, verstehen (Tischreden, Aurifaber, 1567, S. 52)
Nach dem Geschichtsforscher Otto Klopp hätte Luther mit seinen späteren Schriften der Reinheit der damaligen Schriftsprache sogar Eintrag (Schaden) getan:
"Es ist eine merkwürdige Erscheinung, daß mit dem Fortgange der Reformation die herrliche Prosa der ersten Zeit Luthers mehr und mehr abhanden kommt, er verläßt sie, um statt derselben mit pöpelhaften Schimpfreden um sich zu werfen; jedes Jahrzehnt nach ihm ist ein Rückschritt." (Studien über Katholizismus, Protestantismus und Gewissensfreiheit in Deutschland, 1857, S. 243.)
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)