Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Hand, besonders die Rechte, symbolisiert Macht. Die Hand segnet. Die Auflegung der Hände spendet das Sakrament und gibt die hohepriesterliche Vollmacht in der Kirche weiter.
Ja, aber nur die gesalbte Hand — nicht aber die profane Hand:
Moses hat geschrieben:Ex 19,12 Zieh um das Volk eine Grenze und sag: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder auch nur seinen Fuß zu berühren. Jeder, der den Berg berührt, wird mit dem Tod bestraft.
Ex 19,13 Keine Hand soll den Berg berühren. Wer es aber tut, soll gesteinigt oder mit Pfeilen erschossen werden; ob Tier oder Mensch, niemand darf am Leben bleiben. [...]
Welche Hand ist es, die das Sakrament spendet?
St. Johannes Chrysostomus hat geschrieben:Wenn du also siehst, wie der Priester dir [die hl. Kommunion] austeilt, so denke nicht, dass es der Priester sei, der dies tut, sondern dass es Christi Hand ist, die dir entgegengehalten wird, Wenn du getauft wirst, ist es ja auch nicht der Priester, der dich tauft, sondern Gott ist es, der mit unsichtbarer Macht dein Haupt hält; kein Engel und kein Erzengel noch sonst jemand wagt es, hinzuzutreten und dich zu berühren. Geradeso ist es auch hier.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ganze ist eine [...] Konstruktion, welche einen prinzipiellen Vorrang des Kommunionempfangs mit dem Munde vor jenem mit der Hand belegen soll
Ja, so ist es. Es handelt sich um eine Begründung für den prinzipiellen Vorrang des Kommunionempfangs mit dem Munde vor jenem mit der Hand. Es gibt natürlich auch andere Gründe für diesen prinzipiellen Vorrang:
St. Thomas v. Aquin hat geschrieben:Dem Priester steht die Ausspendung des Leibes Christi aus drei Gründen zu. Erstens [...] Zweitens [...] Drittens, weil dieses Sakrament aus Ehrfurcht nur von geweihten Gegenständen berührt wird. Darum werden auch Hostienlinnen und Kelch geweiht, ebenso auch die Hände des Priesters, um dieses Sakrament zu berühren. Darum darf es kein anderer berühren, außer bei Notwendigkeit, z.B. wenn es auf die Erde fiele oder in irgendeinem anderen Notfalle.
(Summa Theologica III, 82, 3)
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der Mund spielt in der Schrift weder als Organ noch als Symbol eine Rolle. Wenn von seiner Tätigkeit die Rede ist, dann wird er kaum je genannt, sondern seine Tätigkeit oder deren Ergebnis oder Ursache: Wort, Rede, Sprache.
Das stimmt nicht. Im alten Testament wird der Mund am laufenden Meter genannt, und zwar explizit als Behälter des Wortes des Herrn, als Behälter wahrer Worte sowie im Missbrauchsfall auch von Lügen. Der Herr bedient sich der Münder der Propheten. Er legt sein Wort in deren Münder, er verkündet sein Wort durch deren Münder.
Bei Jesaja wird durch eine Berührung des Mundes mit einer glühende Kohle Schuld getilgt und Sünde gesühnt. Bei Jeremias spricht der Herr: "Redest du Edles und nicht Gemeines, dann darfst du mir wieder Mund sein."
Die Schrift bestätigt Hw. Milch, wenn er die besondere Rolle des Mundes betont.