In der Deutschstunde (ich glaube das ist ein typ. österr. Wort) überall so gebraucht beim Diktat, lediglich in Textverarbeitung (Maschinschreiben beim Phonodiktat) wurde "Komma" verwendet ebenso wie in Mathe.Ecce Homo hat geschrieben:Also, das Wort habe ich echt noch nie gehört - danke für den Hinweis!Khatja hat geschrieben:Apropos, Beistrich. Mein ehemaliger Mathelehrer, der aus Rumänien kam, beklagte sich einmal, dass kein Schüler in seiner Klasse das Wort "Beistrich" verstanden hat, als er es sagte...Linus hat geschrieben:Sag Beistrich.Knecht Ruprecht hat geschrieben:Komma ist eh ein seltsames Wort.![]()
Rechtschreibreform-Reform
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Ich verstehe dieses Argument immer irgendwie nicht. Man "lernt (i.S.v. "paukt") doch keine Rechtschreibung! Man liest, und dadurch eignet man sich die Orthographie an, oder? Kostet es wirklich so viel Kraft, sich die paar Änderungen zu merken? "Das Schemata" - siehst Du, ich hab's mir gemerkt, ohne noch einmal nachzulesen.Petra hat geschrieben:Und die armen Schöler müssen wieder umlernen.

das ist richtig, lieber Nietenolaf, aber das "funktioniert" bis zu gewissem Alter, glaube mir, ich weiß wovon ich redeNietenolaf hat geschrieben: Ich verstehe dieses Argument immer irgendwie nicht. Man "lernt (i.S.v. "paukt") doch keine Rechtschreibung! Man liest, und dadurch eignet man sich die Orthographie an, oder?

bis in die 30 ging es mir ähnlich. Danach wird es immer mühsamer.Nietenolaf hat geschrieben: Kostet es wirklich so viel Kraft, sich die paar Änderungen zu merken? "Das Schemata" - siehst Du, ich hab's mir gemerkt, ohne noch einmal nachzulesen.

Alle Argumente, die gegen die Reform vorgebracht wurden (Aufwand vs. Nutzen, Umlernen der Schüler), zählten damals nicht. Heute werden sie gerne gegen die halbherzige Rückkehr zur klassischen Schreibe verwendet.
Man sollte tunlichst die Finger von allem lassen, wo "Reform" oder so etwas ähnliches draufsteht. Es ist bisher noch fast immer schief gegangen oder es ist schlimmer als vorher geworden.
Oder man redet nicht mehr miteinander.
Man sollte tunlichst die Finger von allem lassen, wo "Reform" oder so etwas ähnliches draufsteht. Es ist bisher noch fast immer schief gegangen oder es ist schlimmer als vorher geworden.
Oder man redet nicht mehr miteinander.
Du bekommst ja auch keine Noten für die Korrektheit der Rechtschreibung.Nietenolaf hat geschrieben:Ich verstehe dieses Argument immer irgendwie nicht. Man "lernt (i.S.v. "paukt") doch keine Rechtschreibung! Man liest, und dadurch eignet man sich die Orthographie an, oder? Kostet es wirklich so viel Kraft, sich die paar Änderungen zu merken? "Das Schemata" - siehst Du, ich hab's mir gemerkt, ohne noch einmal nachzulesen.Petra hat geschrieben:Und die armen Schöler müssen wieder umlernen.
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Lieber Nietenolaf,Nietenolaf hat geschrieben: Man liest, und dadurch eignet man sich die Orthographie an, oder? Kostet es wirklich so viel Kraft, sich die paar Änderungen zu merken?
wenn das so einfach wäre. Die Reform der Rechtschreibung hat ja leider in Deutschland nur Chaos produziert. Im Prinzip existieren jetzt unzählige Rechtschreibungen nebeneinander. Ein paar Zeitungen schreiben alt, ein paar neu, ein Teil folgt den sogenannten "Agenturregeln", also einem gemäßigten Neuschreib etc. Die Buchverlage sind ähnlich gespalten. Außerdem wird natürlich kaum ein Verlag so blöd sein, einen gut laufenden Titel neu setzen zu lassen, bloß weil er in der alten Rechtschreibung ist. D.h. man liest alle möglichen Formen von Schreibungen. Mit dem Lernen durch Lesen ist es dabei also nicht weit her.
Hinzu kommt, daß die neuen Regeln ja alles andere als logisch waren oder sind. Auch im Neuschreib gibt es sogenannte "geschlossene Wortlisten", die man quasi auswendiglernen muß. Ob bestimmte Wörter getrennt oder zusammengeschrieben werden, muß man also schlicht nachgucken. Da aber (s.o.) alles wild durcheinander existiert und dabei auch viele Leute falsche Dinge schreiben, nur weil sie glauben, daß es die neue Schreibung sei, muß man sich ständig vergewissern, was denn nun wirklich die neue Regel ist. Zumal ich jetzt auch komplett den Anschluß verloren habe, was denn nun die Reform der Reform der Reform sagt.
Das einzige Ergebnis der Reform ist also Anarchie der Schreibung... Daher: Vorsicht bei der Aneignung der Orthographie durch Lesen!

Im Schaufenster einer (dt.) Buchhandlung wurde vor ein paar Jahren auf einem handgeschriebenen Plakat eine "grosse Auswahl" versprochen". Hier gibts Lokale, die "rußische Eier" servieren, und Schilder, die darüber informieren, in welcher "Strasse" man sich befindet.Stephen Dedalus hat geschrieben: Das einzige Ergebnis der Reform ist also Anarchie der Schreibung... Daher: Vorsicht bei der Aneignung der Orthographie durch Lesen!

- Ewald Mrnka
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Bitte vereinigen mit dem Rechtschreibthread
[Der folgende Teil wurde aus dem Medjugorje-Thread abgespalten...Gruß Ecce]
Hast du bis jetzt alles richtig geschrieben? -Dank der neuen deutschen Rechtschreibung sieht nämlich einiges anders aus, z. B.
die Gemse
Käguru
Majonäse
Kusine.....
und so weiter
Ich bin zwar nicht Maya, aber ich weiß, dass ich z. B. manchmal Konzentrationsprobleme habe oder übermüdet bin. - Dann ist ein Fehler schon mal drin.Maya hat geschrieben: P.S. laß Dir bitte ein bisschen Zeit beim Schreiben, Deine Rechtschreibfehler nerven ...
Hast du bis jetzt alles richtig geschrieben? -Dank der neuen deutschen Rechtschreibung sieht nämlich einiges anders aus, z. B.
die Gemse
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Da hilft nur mehr Wort für Wort BuchstabierenRaphaela hat geschrieben:Ich meinte natürlich Känguru und nicht Käguru....
Trotz nochmaligem Durchlesen ist mir das passiert....

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Der Dativ ......
@Raphaela
Mach's wie ich. Meine Schreibfehler darf der behalten, der sie findet.
Aber über eine Wendung im Herz-Jesu-Strang hab ich geschmunzelt. Du hast da geschrieben:
"Da es damals Linus sein Anliegen war, Herz-Jesu-Verehrung zu verstehen, möchte ich es hier wieder eröffnen."
Spontan ist mir das schöne Buch eingefallen mit dem Titiel: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod".
Als Pfälzer kann ich nur sagen: Recht so! Verbiegen lassen wir uns nicht. Nieder mit den Lehrern ihrem Genitiv! Oder wie der Türkische Comedystar aus Mannheim immer sagt: "Monnem, des isch dä schenste Platz uff da Welt, den wu's gibt." Wirkt mit türkischem Akzent sagenhaft.
sofaklecks
Mach's wie ich. Meine Schreibfehler darf der behalten, der sie findet.
Aber über eine Wendung im Herz-Jesu-Strang hab ich geschmunzelt. Du hast da geschrieben:
"Da es damals Linus sein Anliegen war, Herz-Jesu-Verehrung zu verstehen, möchte ich es hier wieder eröffnen."
Spontan ist mir das schöne Buch eingefallen mit dem Titiel: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod".
Als Pfälzer kann ich nur sagen: Recht so! Verbiegen lassen wir uns nicht. Nieder mit den Lehrern ihrem Genitiv! Oder wie der Türkische Comedystar aus Mannheim immer sagt: "Monnem, des isch dä schenste Platz uff da Welt, den wu's gibt." Wirkt mit türkischem Akzent sagenhaft.
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Jawoll
Jawoll, Frau Lehrerin,
das off topic ist der Diskussion ihr Untergang.
sofaklecks
das off topic ist der Diskussion ihr Untergang.
sofaklecks
Re: Jawoll
Rettet dem Genetiv!sofaklecks hat geschrieben:Jawoll, Frau Lehrerin,
das off topic ist der Diskussion ihr Untergang.
sofaklecks
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Re: Jawoll
Nun habt ihr euren Willen, meine Lieben!sofaklecks hat geschrieben:Jawoll, Frau Lehrerin,
das off topic ist der Diskussion ihr Untergang.
sofaklecks


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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
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Komisch, das deutsche Wort Beistrich versteht fast niemand, nur Komma. Würde man konsequent andere Satzzeichen auch nicht deutsch aussprechen, dann müsste man z. B. vom Semikolon sprechen.....Linus hat geschrieben:In der Deutschstunde (ich glaube das ist ein typ. österr. Wort) überall so gebraucht beim Diktat, lediglich in Textverarbeitung (Maschinschreiben beim Phonodiktat) wurde "Komma" verwendet ebenso wie in Mathe.Ecce Homo hat geschrieben:Also, das Wort habe ich echt noch nie gehört - danke für den Hinweis!Khatja hat geschrieben:Apropos, Beistrich. Mein ehemaliger Mathelehrer, der aus Rumänien kam, beklagte sich einmal, dass kein Schüler in seiner Klasse das Wort "Beistrich" verstanden hat, als er es sagte...Linus hat geschrieben:Sag Beistrich.Knecht Ruprecht hat geschrieben:Komma ist eh ein seltsames Wort.![]()

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Beistrich habe ich noch nie gehört. Komma und Semikolon sind gebräuchlich.Raphaela hat geschrieben: Komisch, das deutsche Wort Beistrich versteht fast niemand, nur Komma. Würde man konsequent andere Satzzeichen auch nicht deutsch aussprechen, dann müsste man z. B. vom Semikolon sprechen.....
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Möglicherweise hat der Beistrich in einigen Reservaten in Österreich überlebt.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Den „Beistrich“ kannte ich schon als kleiner Junge, weil ich den Duden las. Sonst allerdings isser mir nie unterjekomm’m, der Strich.
Ich kenne ihn auch noch.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?
Schön. auch einer der mal die elterliche Lexikareihe am Bücherbrett durchgegangen ist. Und ich dachte schon das war ne Macke, ganz allein von mir....Robert Ketelhohn hat geschrieben:Den „Beistrich“ kannte ich schon als kleiner Junge, weil ich den Duden las. Sonst allerdings isser mir nie unterjekomm’m, der Strich.

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Krautbeschreiber im Jungfernzwinger
Der "Beistrich" geht auf Philipp von Zesen (1619-1689) zurück. Er hat etliche Verdeutschungen eingeführt:
Wenn die Sorre im Gilbhart durch die Zeugemutter fährt …
Kleine Geschichte der sprachpflegerischen Eindeutschungen – von erfolgreich bis skurril
Interessant in diesem Zusammenhang auch folgender Beitrag:Erfolgreiche Verdeutschungen
Zesen erfand für zahlreiche Fremdwörter Verdeutschungen, die Eingang in die deutsche Sprache gefunden haben, wie Ableitung (für das Fremdwort Derivation), Abstand (Distanz), Angelpunkt (Pol), Anschrift (Adresse), Augenblick (Moment), Ausflug (Exkursion), Beifügung (Apposition), Beistrich (Komma), Besprechung (Rezension), Blutzeuge (Märtyrer), Bücherei (Bibliothek), Emporkömmling (Parvenü), Entwurf (Projekt), Farbgebung (Kolorit), Freistaat (Republik), Gesichtskreis (Horizont, Panorama), Glaubensbekenntnis (Credo), Gotteshaus (Tempel), Grundstein (Fundament), Kerbtier (Insekt), Kreislauf (Zirkulation), Leidenschaft (Passion), Letzter Wille (Testament), Mundart (Dialekt), Nachruf (Nekrolog), Sinngedicht (Epigramm), Sterblichkeit (Mortalität), Verfasser (Autor), Vollmacht (Plenipotenz), Wahlspruch (Devise), Weltall (Universum).
Erfolglose Verdeutschungen
Andere vorgeschlagene Fremdwortübersetzungen wirken heute eher witzig, wie Blitzfeuererregung (für Elektrizität), Dörrleiche (Mumie), Entgliederer (Anatom), Erzvater (Papst), Gottestum (Religion), Jungfernzwinger (Kloster), Kirchentisch (Altar), klägeln (querulieren), Krautbeschreiber (Botaniker), Leuthold (Patriot), Lotterbett (Sofa), Lusthöhle (Grotte), Lustkind (Amor), Meuchelpuffer (Pistole), Schalksernst (Ironie), Scheidekunst (Chemie), Spitzgebäude (Pyramide), Spottnachbildung (Parodie), Tageleuchter (Fenster), Weiberhof (Harem) oder Zeugemutter (Natur), ihm zugeschrieben wird auch Zerrbild (Karikatur).
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Kleine Geschichte der sprachpflegerischen Eindeutschungen – von erfolgreich bis skurril
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Gott sei Dank
Bin ich froh, dass der sich nicht durchgesetzt hat.
Sonst hiesse ich ja Lotterbettklecks.
sofaklecks
Ach ja, wer kennt den Tupf? Auch ein Satzzeichen. Kleiner Tipp: Es gibt eine deutsche Redensart mit der Verkleinerungsform davon.
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sofaklecks
Ach ja, wer kennt den Tupf? Auch ein Satzzeichen. Kleiner Tipp: Es gibt eine deutsche Redensart mit der Verkleinerungsform davon.
- Robert Ketelhohn
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Re: Krautbeschreiber im Jungfernzwinger
Raimund Josef H. hat geschrieben:Der "Beistrich" geht auf Philipp von Zesen (1619-1689) zurück. Er hat etliche Verdeutschungen eingeführt:
Interessant in diesem Zusammenhang auch folgender Beitrag:Erfolgreiche Verdeutschungen
Zesen erfand für zahlreiche Fremdwörter Verdeutschungen, die Eingang in die deutsche Sprache gefunden haben, wie Ableitung (für das Fremdwort Derivation), Abstand (Distanz), Angelpunkt (Pol), Anschrift (Adresse), Augenblick (Moment), Ausflug (Exkursion), Beifügung (Apposition), Beistrich (Komma), Besprechung (Rezension), Blutzeuge (Märtyrer), Bücherei (Bibliothek), Emporkömmling (Parvenü), Entwurf (Projekt), Farbgebung (Kolorit), Freistaat (Republik), Gesichtskreis (Horizont, Panorama), Glaubensbekenntnis (Credo), Gotteshaus (Tempel), Grundstein (Fundament), Kerbtier (Insekt), Kreislauf (Zirkulation), Leidenschaft (Passion), Letzter Wille (Testament), Mundart (Dialekt), Nachruf (Nekrolog), Sinngedicht (Epigramm), Sterblichkeit (Mortalität), Verfasser (Autor), Vollmacht (Plenipotenz), Wahlspruch (Devise), Weltall (Universum).
Erfolglose Verdeutschungen
Andere vorgeschlagene Fremdwortübersetzungen wirken heute eher witzig, wie Blitzfeuererregung (für Elektrizität), Dörrleiche (Mumie), Entgliederer (Anatom), Erzvater (Papst), Gottestum (Religion), Jungfernzwinger (Kloster), Kirchentisch (Altar), klägeln (querulieren), Krautbeschreiber (Botaniker), Leuthold (Patriot), Lotterbett (Sofa), Lusthöhle (Grotte), Lustkind (Amor), Meuchelpuffer (Pistole), Schalksernst (Ironie), Scheidekunst (Chemie), Spitzgebäude (Pyramide), Spottnachbildung (Parodie), Tageleuchter (Fenster), Weiberhof (Harem) oder Zeugemutter (Natur), ihm zugeschrieben wird auch Zerrbild (Karikatur).
Wenn die Sorre im Gilbhart durch die Zeugemutter fährt …
Kleine Geschichte der sprachpflegerischen Eindeutschungen – von erfolgreich bis skurril
Halten zu Gnaden – aber der Artikel ist von vorn bis hinten typisch wikiblödsinnig. „Ableitung“ ist vor allem „Deduktion“, nur im grammatischen Sinne „Derivation“. Ein „Angelpunkt“ ist kein „Pol“ (sondern cardo). Hier stimmt es nicht mal lexikalisch. Der „Augenblick“ (eher ictus oculi denn momentum) ist schon im Gotischen greifbar, selten ahd., dafür häufig mhd. und allemal lange vorm Barock. Ebenso schon got. und ahd. ist das „Gotteshaus“, während das „Glaubensbekenntnis“ im heutigen Sinne jedenfalls auch schon im 16. Jht. den schlichten „Glauben“ ersetzt hat (als Bezeichnung des entsprechenden Textes). Der „Nachruf“ wiederum ist kein „Nekrolog“. Die „Vollmacht“ taucht bereits im 14. Jht. auf. Und so weiter. Kurz: Zesen hat kaum was erfunden, hat manches gefunden, zusammengestoppelt und vor allem zu propagieren versucht. Ich würde seinen Einfluß dabei nicht übermäßig hoch ansetzen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
71.400 Google-Einträge, davon mind. 40.500 auf österreichischen Seiten - das sind nicht nur Reservate. Der Beistrich lebt (hier)!Möglicherweise hat der Beistrich in einigen Reservaten in Österreich überlebt.
Der Gesichtserker zum Glück nicht.
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