Du hast im Ansatz nicht unrecht, denn wenn man dies ausformuliert, kommt man zu der Schlußfolgerung, daß die Dreifaltigkeit tatsächlich eine Monarchie ist; Monarchie im wahren Sinne des Wortes: Ein Ursprung, nämlich der Vater.Erich hat geschrieben:Wäre dann der Hl. Geist nicht ein zweiter Sohn?? Was unterscheidet ihn von Jesus Christus, der ja auch aus dem Vater hervorgegangen ist?
Man unterscheidet die Hypostasen nach ihren "Eigenschaften" - nämlich ungeboren sein, geboren werden und ausgehen. Das sind keine erfaßbaren Charakteristika, sondern bestenfalls Material für die Benennung der Unterschiede. Das heißt, wir wissen nicht wirklich, was es innerhalb der Gottheit bedeutet, geboren zu sein oder von einem Ursprung auszugehen. Wir wissen nicht, wie sich die vorewige Geburt des Sohnes vom Ausgehen des Hl. Geistes unterscheidet. Durch die von uns getroffene Unterscheidung wird keine "positive Qualität" einer bestimmten Hypostase der Gottheit beschrieben, vielmehr ist es nur ein Hinweis darauf, daß es einen Unterschied gibt, ohne ihn zu definieren. Es wäre auch falsch anzunehmen, daß der Geist vom Vater "ausgesandt" wird; der Vater ist dem Hl. Geist "nur" Eines - Vater, nicht aber noch dazu "Aussender". Überhaupt kann das ganze Gerede von der Trinität in keinem Fall charakterisieren oder innertrinitarische Beziehungen klären, man kann nur Hinweise darauf geben, daß sich die Hypostasen unterscheiden. Und obwohl wir den Unterschied zwischen geboren sein und hervorgehen nicht kennen, gebrauchen wir diese Worte, um für den Hl. Geist nicht die der Eigenschaft des Sohnes zugeordneten Worte zu wiederholen. Der Sohn ist unikal und Eingeboren - Er hat keine "Brüder". (Zu dieser Frage ist des Hl. Gregorios von Nyssa Traktat "Gegen Eunomios" eine gute Lektüre; die Frage mit der "Bruderschaft" zwischen Sohn und Hl. Geist wird dort in Buch II, ca. ab Kap. 14 diskutiert.)
PS an Stella: "Unser Herz" (nach Gal. 4,6) ist kein innertrinitarischer Bereich, um welchen es beim "Filioque" geht. Außerdem machst Du substantielle Unterschiede: der Hl. Geist ist in Deinem Verständnis deutlich untergeordnet.