Taufe: Wenn woanders - Genehmigung des Pfarrers nötig?
Taufe: Wenn woanders - Genehmigung des Pfarrers nötig?
Hallo liebe Forumsfreunde,
kann man seine Kinder eigentlich in jeder kath. Kirche taufen lassen oder muß man sich da die Genehmigung des eigenen Ortspfarrers holen?
kann man seine Kinder eigentlich in jeder kath. Kirche taufen lassen oder muß man sich da die Genehmigung des eigenen Ortspfarrers holen?
Jubilate Deo Omnis Terra
Habe gerade mal im CIC geschaut, dort steht
Can. 857 — § 1. Außer im Notfall ist der der Taufe eigene Ort eine Kirche oder eine Kapelle.
§ 2. Als Regel hat zu gelten, daß ein Erwachsener in seiner eigenen Pfarrkirche, ein Kind aber in der eigenen Pfarrkirche seiner Eltern zu taufen ist, außer es empfiehlt sich aus gerechtem Grund etwas anderes.
Aber ob das jetzt weiterhilft... Vielleicht gibt's da nochmal Regelungen der Bischofskonferenz.
Aber mit Erlaubnis des Ortspfarrers ist auf jeden Fall besser, oder nicht?
Can. 857 — § 1. Außer im Notfall ist der der Taufe eigene Ort eine Kirche oder eine Kapelle.
§ 2. Als Regel hat zu gelten, daß ein Erwachsener in seiner eigenen Pfarrkirche, ein Kind aber in der eigenen Pfarrkirche seiner Eltern zu taufen ist, außer es empfiehlt sich aus gerechtem Grund etwas anderes.
Aber ob das jetzt weiterhilft... Vielleicht gibt's da nochmal Regelungen der Bischofskonferenz.
Aber mit Erlaubnis des Ortspfarrers ist auf jeden Fall besser, oder nicht?
Auch eines meiner Kinder wurde in einer anderen als unserer Wohnsitzpfarrei getauft. Wir haben damals unseren Ortspfarrer gefragt, ob er dem zustimmt; nachdem es sich "nur" um die Nachbarpfarrei handelte, aus der meine Frau stammt und wo ich regelmäßig orgelspiele, war das reine Formsache und mußte nicht einmal schriftlich geschehen. Es liegt wohl weitgehend im Ermessen des Pfarrers, was er als "gerechten Grund" im Sinn des can. 857 ansieht. Ungewöhnlich ist so etwas sicher nicht, und wenn der Pfarrer nein sagt, braucht er schon halbwegs plausible Gründe dafür.
Noch ein Zusatz, nachdem ich Deine Frage nochmal gelesen habe:
Es muß natürlich eine Kirche sein, die überhaupt ein Taufrecht besitzt (normalerweise Pfarr-, Expositur- oder Filialkirchen). Wenn dazu der Taufspender durch sein Amt anderswo über eine reguläre Taufvollmacht verfügt (also zB ein Pfarrer, Kaplan oder Diakon), dürfte es keine Probleme geben. Wenn es sich um ein privates Waldkapellchen und einen vagans clericus handelt, die keiner kennt, wird es schon anders aussehen.
Es muß natürlich eine Kirche sein, die überhaupt ein Taufrecht besitzt (normalerweise Pfarr-, Expositur- oder Filialkirchen). Wenn dazu der Taufspender durch sein Amt anderswo über eine reguläre Taufvollmacht verfügt (also zB ein Pfarrer, Kaplan oder Diakon), dürfte es keine Probleme geben. Wenn es sich um ein privates Waldkapellchen und einen vagans clericus handelt, die keiner kennt, wird es schon anders aussehen.
Ungültig wäre sie mit Sicherheit nicht.ad_hoc hat geschrieben:Wäre die Taufe ungültig, würde man sein Kind nicht vom örtlichen, sondern von einem genehmen Priester an einem anderen Ort taufen lassen? Wenn nicht ungültig, hätte dies womöglich andere Konsequenzen?
Gruß, ad_hoc
Die cann. 857-860 des CIC sehen mehrere Möglichkeiten vor, wann ein Kind auch außerhalb der eigenen Pfarrkirche getauft werden kann. Dabei muß jedoch stets ein "gerechter Grund" vorliegen, der je nach Fall anders liegen kann (zB Gesundheitszustand des Täuflings, Entfernung zur Pfarrkirche, etc.). Im Münsterischen Kommentar zum CIC heißt es bei can. 859 Nr. 3:
Dies gilt aber ausdrücklich nicht für Privathäuser, weil dafür can. 860 eine Sonderregelung trifft.Ohne Genehmigung des Ordinarius kann als Taufort jeder Raum gewählt werden, an dem sich die Taufgemeinde versammeln kann und der nicht durch seine gewöhnliche Zweckbestimmung mit einer liturgischen Feier im Widerspruch steht.
Der CIC nennt nicht ausdrücklich irgendwelche kirchenrechtlichen Sanktionen, wenn man ein Kind nicht in der Pfarrei taufen läßt. Da es sich bei der Taufe aber um eine Feier der Kirche und nicht um eine Familienfete handelt, wäre es sicher unangemessen, einfach den zuständigen Pfarrer zu umgehen - und auch nicht notwendig, man braucht ja nur einen plausiblen Grund zu finden (!), der eine Taufe andernorts nahelegt.
Gruß, ad_hoc[/quote]
Der CIC nennt nicht ausdrücklich irgendwelche kirchenrechtlichen Sanktionen, wenn man ein Kind nicht in der Pfarrei taufen läßt. Da es sich bei der Taufe aber um eine Feier der Kirche und nicht um eine Familienfete handelt, wäre es sicher unangemessen, einfach den zuständigen Pfarrer zu umgehen - und auch nicht notwendig, man braucht ja nur einen plausiblen Grund zu finden (!), der eine Taufe andernorts nahelegt.[/quote]
Folgender Fall: Eine Familie hat mit der "Ortspfarre" und dem zuständigen Pfarrer NICHTS (absolut nichts) zu tun. Die Pfarre, in der das Ehepaar die Gottesdienste besucht, selber Dienste übernimmt, in der Pfarre "mitlebt" und integriert ist, befindet sich 15 km entfernt. Der dortige Pfarrer kennt die Familie gut und ist auch deren Beichtvater. Nun soll also der "Ortspfarrer", der die Leute nur vom sehen kennt und gar nichts mit denen zu tun hat, zustimmen oder verweigern, ob das Kind in jener Pfarre getauft werden kann, wo die Familie mitlebt?
Ich kenne eine Pfarre, wo Taufen nicht NACH der Sonntagsmesse im Familienkreis stattfinden, sondern wo IN der Messe auch getauft und der Täufling somit in die ganze Pfarrgemeinde aufgenommen wird. Eine Taufe ist auch nach meinem Verständnis eine Feier, die die ganze Pfarre betrifft. Nur WELCHE Pfarre im oben genannten Fall. Die, wo die Familie bekannt ist und auch weiterhin an allen pfarrlichen Aktivitäten teilnimmt (und das Kind wohl auch ministrieren wird, wenn es alt genug ist und das möchte)? Oder jene, wo sie keinerlei Kontakte haben, nur weil es die "zuständige" Pfarre ist?
Irgendwie fände ich es klug, wenn jeder Katholik angeben muss, welche "seine" Pfarre ist und dies auch eingetragen würde. Dann gäbe es wohl viele Probleme nicht. Bei uns auf dem Land sind die "Ortspfarrer" viel zu mächtig und machen den Gläubigen oft das Leben unnötig schwer.
Ich möchte noch betonen, dass jene Gläubigen, die ich kenne, die Pfarre nicht aus Jux und Tollerei wechseln. Aber es ist oft schwer, wenn man irgendwo neu zuzieht, dass man dort auch vom Pfarrer und der Pfarrgemeinde aufgenommen wird. Da ist es einfacher in der "alten" Pfarre zu bleiben, bzw. sich eine neue, aber andere Pfarre als jene am Wohnort zu suchen.
Angelo - ebenfalls "heimatlos"
Der CIC nennt nicht ausdrücklich irgendwelche kirchenrechtlichen Sanktionen, wenn man ein Kind nicht in der Pfarrei taufen läßt. Da es sich bei der Taufe aber um eine Feier der Kirche und nicht um eine Familienfete handelt, wäre es sicher unangemessen, einfach den zuständigen Pfarrer zu umgehen - und auch nicht notwendig, man braucht ja nur einen plausiblen Grund zu finden (!), der eine Taufe andernorts nahelegt.[/quote]
Folgender Fall: Eine Familie hat mit der "Ortspfarre" und dem zuständigen Pfarrer NICHTS (absolut nichts) zu tun. Die Pfarre, in der das Ehepaar die Gottesdienste besucht, selber Dienste übernimmt, in der Pfarre "mitlebt" und integriert ist, befindet sich 15 km entfernt. Der dortige Pfarrer kennt die Familie gut und ist auch deren Beichtvater. Nun soll also der "Ortspfarrer", der die Leute nur vom sehen kennt und gar nichts mit denen zu tun hat, zustimmen oder verweigern, ob das Kind in jener Pfarre getauft werden kann, wo die Familie mitlebt?
Ich kenne eine Pfarre, wo Taufen nicht NACH der Sonntagsmesse im Familienkreis stattfinden, sondern wo IN der Messe auch getauft und der Täufling somit in die ganze Pfarrgemeinde aufgenommen wird. Eine Taufe ist auch nach meinem Verständnis eine Feier, die die ganze Pfarre betrifft. Nur WELCHE Pfarre im oben genannten Fall. Die, wo die Familie bekannt ist und auch weiterhin an allen pfarrlichen Aktivitäten teilnimmt (und das Kind wohl auch ministrieren wird, wenn es alt genug ist und das möchte)? Oder jene, wo sie keinerlei Kontakte haben, nur weil es die "zuständige" Pfarre ist?
Irgendwie fände ich es klug, wenn jeder Katholik angeben muss, welche "seine" Pfarre ist und dies auch eingetragen würde. Dann gäbe es wohl viele Probleme nicht. Bei uns auf dem Land sind die "Ortspfarrer" viel zu mächtig und machen den Gläubigen oft das Leben unnötig schwer.
Ich möchte noch betonen, dass jene Gläubigen, die ich kenne, die Pfarre nicht aus Jux und Tollerei wechseln. Aber es ist oft schwer, wenn man irgendwo neu zuzieht, dass man dort auch vom Pfarrer und der Pfarrgemeinde aufgenommen wird. Da ist es einfacher in der "alten" Pfarre zu bleiben, bzw. sich eine neue, aber andere Pfarre als jene am Wohnort zu suchen.
Angelo - ebenfalls "heimatlos"
Welche Pfarrei die "Heimatpfarrei" eines Katholiken ist, regelt der CIC. Eine Familie kann demnach sogar mehr als eine Heimatpfarrei haben, wenn sie zB verschiedene dauerhafte Wohnsitze (nicht im zivilen Sinn, sondern im kanonischen!) hat.Irgendwie fände ich es klug, wenn jeder Katholik angeben muss, welche "seine" Pfarre ist und dies auch eingetragen würde. Dann gäbe es wohl viele Probleme nicht. Bei uns auf dem Land sind die "Ortspfarrer" viel zu mächtig und machen den Gläubigen oft das Leben unnötig schwer.
Bei Deinem Beispiel würde ich sagen, daß auf jeden Fall ein "gerechter Grund" vorliegt, die Taufe in der besagten Pfarrei vorzunehmen, wo die Familie integriert ist. Wenn die beiden Pfarrer nicht gerade Typen sind, die mit dem Messer aufeinander losgehen, könnte ja einfach der "Taufpfarrer" dem "Heimatpfarrer" von Amtsbruder zu Amtsbruder mitteilen, daß die Familie die Taufe in seiner Pfarrei wünscht und er diesem Wunsch aus besagten Gründen befürwortet. Ob der "Heimatpfarrer" dann überhaupt noch Einwände erheben wird, halte ich für fraglich.
was ist dann so ein kanonischer Wohnsitz?
Hab zwar deb CIC mal vollständig gelesen, kann mich aber nicht entsinnen, auf sowas gestoßen zu sein.
Linus, seinen Wohnsitz im Cafe Bräuner habend, und so zumindest der Pfarre St. Augustin zuzurechnen....
Hab zwar deb CIC mal vollständig gelesen, kann mich aber nicht entsinnen, auf sowas gestoßen zu sein.
Linus, seinen Wohnsitz im Cafe Bräuner habend, und so zumindest der Pfarre St. Augustin zuzurechnen....
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Konnte auch nichts diesbezügliches findenLinus hat geschrieben:was ist dann so ein kanonischer Wohnsitz?
Hab zwar deb CIC mal vollständig gelesen, kann mich aber nicht entsinnen, auf sowas gestoßen zu sein.
ROFLLinus hat geschrieben:Linus, seinen Wohnsitz im Cafe Bräuner habend, und so zumindest der Pfarre St. Augustin zuzurechnen....
Angelo,
seit vielen Jahren nicht mehr im Bräuner gewesen
Gute Güte, wo habt ihr denn lesen gelernt?Linus hat geschrieben:was ist dann so ein kanonischer Wohnsitz?
Hab zwar deb CIC mal vollständig gelesen, kann mich aber nicht entsinnen, auf sowas gestoßen zu sein.
Linus, seinen Wohnsitz im Cafe Bräuner habend, und so zumindest der Pfarre St. Augustin zuzurechnen.... :D
Die deutsche CIC-Ausgabe hat, ob man's glaubt oder nicht, ein Schlagwortregister am Ende. Da steht auch der Begriff "Wohnsitz" drin mit einer ganzen Reihe von Fundstellen, die aufzuzählen ich mir hier spare. Die wichtigsten sind aber cann. 100 ff.