Die großen Karfreitags-Fürbitten

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Peter Ernst
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Beitrag von Peter Ernst »

Peregrin hat geschrieben: Bist Du sicher, daß Du von einer katholischen Karfreitagsliturgie redest?
Ja schon.
Obwohl...., wenn du so fragst...in der Osternachtliturgie hat die Gemeindereferentin die Predigt gehalten.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

JuliaVictoria hat geschrieben:Ja, bei uns entfiel ebenfalls die Kommunion. Und bei uns war noch nicht einmal ein Pfarrer anwesend, sondern nur der Diakon und die Gemeindereferentin, weil unsere Gemeinde vor kurzem mit zwei weiteren zusammen gelegt wurde und da war der Pfarrer wohl in der anderen Gemeinde.
Aber gerade wenn sowieso vorkonsekrierte Hostien ausgeteilt werden, ist mir unverständlich, warum das der Diakon nicht macht.
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Peter Ernst hat geschrieben: Obwohl...., wenn du so fragst...in der Osternachtliturgie hat die Gemeindereferentin die Predigt gehalten.
Und das Exsultet haben die Kindergartenkinder gesungen mit rhythmischer Gitarrenbegleitung?
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JuliaVictoria
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Beitrag von JuliaVictoria »

Ja ich hab mich auch gefragt, wieso der Diakon das nicht gemacht hat. Aber ich schätze mal, dass sie die Kommunion allgemein weggelassen haben und das in der Nachbargemeinde wo der Pfarrer war, ebefalls keine Kommunion statt gefunden hat.
"Die Kirche würde die Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben."
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Peter Ernst hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben: Bist Du sicher, daß Du von einer katholischen Karfreitagsliturgie redest?
Ja schon.
Obwohl...., wenn du so fragst...in der Osternachtliturgie hat die Gemeindereferentin die Predigt gehalten.
Das klingt ein wenig nach Kaschperletheater im Fürschten sein Land.
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Peter Ernst
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Beitrag von Peter Ernst »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Das klingt ein wenig nach Kaschperletheater im Fürschten sein Land.
100 Punkte, Robert.
Aber im Ernst, ich gehe ja normalerweise (aus leidvollen Erfahrungen) ins Konventamt bei den Benediktinerinnen und bin dort immer sehr zufrieden. Manchmal versuche ich es dann doch wieder in der Pfarrgemeinde, aber ich habe den Eindruck, jedesmal wird es schlimmer.

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taddeo
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Re: Siehste

Beitrag von taddeo »

sofaklecks hat geschrieben:Siehste taddeo,

das hatte ich auch gemacht, bevor ich auf diesen Umstand aufmerksam gemacht habe.
Ich darf aber darauf hinweisen, dass ich deswegen kein Katholik (mehr) bin. Cave!
sofaklecks
Caveam.

Aber ich wäre ein schlechter Theologe, wenn ich gedankenlos alles nachbeten würde, was mir vorgesetzt wird.
Es ist eine Sache, die kirchliche Tradition zunächst ernstzunehmen, wie sie in der alten Form der Fürbitten für die Juden zu Tage tritt. Eine Diskussion über den Heilsweg für die Juden zu führen, ist kein Problem.
Eine andere Sache ist es aber, für die Tradition Belege anzuführen, die keine sind. Es ist doch gerade Kennzeichen der Tradition, daß dadurch zugestanden wird, daß kirchliche Überlieferung auch eine "menschelnde" Komponente besitzt, die logischerweise irrtumsbehaftet sein kann. Weder die Tradition noch die darin entstandene Heilige Schrift sind einfach vom Himmel gefallen. Und wenn die vermeintliche Begründung für das Weglassen der Kniebeugen bei der "Juden-Bitte" keine biblische Grundlage hat und eher aus zeitbedingten Umständen der Entstehungszeit im 5. Jahrhundert oder später resultiert, ist es Pflicht des Theologen, das so beim Namen zu nennen. Das heißt ja nicht, daß man generell den Inhalt der Fürbitten als Unfug darstellt; Unfug ist nur dieser eine Aspekt.
Für katholisch halte ich mich trotzdem, weil ich mich bemühe, Menschliches und Göttliches in der Überlieferung der Kirche auseinanderzuhalten.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Peter Ernst hat geschrieben:Aber im Ernst, ich gehe ja normalerweise (aus leidvollen Erfahrungen) ins Konventamt bei den Benediktinerinnen und bin dort immer sehr zufrieden. Manchmal versuche ich es dann doch wieder in der Pfarrgemeinde, aber ich habe den Eindruck, jedesmal wird es schlimmer.
Geht mir genauso. Jeder Versuch, es nocheinmal in der Heimatpfarre zu versuchen, entfernt mich mehr.

Die besten Erfahrungen habe ich einer Gemeinde gemacht, die nach dem ursprünglichen Ritus feiert, so auch am Karfreitag. Das ist eben ganz was anderes, auch die Gemeinde: Nicht nur Alte oder nur Junge. So richtig durchwachsen, von 0 - 102 quasi :)
Das Latein stört nicht, die meisten haben eh einen Schott. Und die Judendiskussion ist dermaßen daneben, weil die Passage im Missale von 62 eh nicht vorkommt, und man sie ja getrost überhören könnte, wenn es unbedingt sein muß. Ich hätte auch mit ihr kein Problem.
In ein Kloster würde ich auch in den GD gehen, wenn es eins in der Nähe gäbe.

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ar26
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Zusammenfassung

Beitrag von ar26 »

Es hat am letzten Freitag im deutschen Sprachraum keine Messe gegeben, in der "die Juden" als treulos bezeichnet wurden und wo die Kniebeuge "verweigert" worden ist. Die FSSPX benutzt ausschließlich MR 1962; ein "Indult", der sich auf ein früheres Missale bezieht, ist ebenso nicht bekannt. Meines Wissens hat nur Hw. Gregor Hesse aus Wien, der bekanntlich verschieden ist, ein älteres Missale benutzt.

Warum also die Aufregung?

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cooltobecatholic
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Beitrag von cooltobecatholic »

Peregrin hat geschrieben:
Peter Ernst hat geschrieben: Obwohl...., wenn du so fragst...in der Osternachtliturgie hat die Gemeindereferentin die Predigt gehalten.
Und das Exsultet haben die Kindergartenkinder gesungen mit rhythmischer Gitarrenbegleitung?
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: aus dem Leben gegriffen. Ich kanns mir perfekt gut vorstellen. Den Vorschlag übernehmen wir hier fürs nächste [Punkt] Ich stell sofort einen Antrag an den Liturgieausschuß :mrgreen: :mrgreen:

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Kurt und andere hat geschrieben:alles bleibt wie immer, nur schlimmer
Bevor uns die Bunkerstimmung wieder übermannt, möchte ich von einer hoffnungsvolleren Unterhaltung aus unserer Pfarre berichten.

Ich habe ja gelegentlich erwähnt, daß Gitarrenhippies unsere Hauptsonntagsmesse quasi übernommen hätten. Als aufmerksamem Beobachter ist es mir aber nicht entgangen, daß der (junge) Priester die sich formierende Vaterunserturngruppe immer böse angeschaut hat. Beim Osterfeuer hatte ich nun Gelegenheit, mich ein bißchen mit ihm zu unterhalten, und habe ihn direkt zum Thema "Liturgie" angesprochen.

Er hat gemeint, daß ihm die Turngruppe auch auf die Nerven geht, er sie aber aus pfarrpolitischen Gründen noch tolerieren muß. Er hat mir eine Reihe von ihm durchgeführter liturgischer Verbesserungen in kleinen Schritten bezeichnet, die tatsächlich alle stimmen.

Dann kamen wir zum Thema "motu proprio". Er zeigte sich zwar als Anhänger des NOM, fand aber auch, daß diese Möglichkeit zur Selbstformulierung von allerlei Teilen Unsinn sei. Dann belehrte er mich darüber, daß der tridentinische Ritus gar nicht abgeschafft sei, sondern daß sogar eine eigene Priesterbruderschaft mit seiner Pflege betraut sei (gemeint waren die Petrusbrüder); Latein sei aber sowieso auch für NOM vorgesehen. Warum eigentlich nicht? sagte er, die Leute können ja im Schott mitlesen.

Es gäbe aber wohl keinen Bedarf, sagte er zuerst, aber, hm, vielleicht einmal im Monat eine Abendmesse könnte man anbieten?

Ich bin nach dieser Unterhaltung sehr gespannt. Das ist an sich kein Priester aus der Traditionsecke, aber der Boden scheint bereitet. Wenn jetzt nur ein kleiner Schubs von oben käme ...
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Kurt
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Beitrag von Kurt »

Peregrin hat geschrieben:Als aufmerksamem Beobachter ist es mir aber nicht entgangen, daß der (junge) Priester die sich formierende Vaterunserturngruppe immer böse angeschaut hat.
Es muß ein schönes Gefühl sein, einen (jungen) eigenen Priester in der Heimatpfarre zu haben. :|

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Leguan
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Re: Zusammenfassung

Beitrag von Leguan »

ar26 hat geschrieben:Es hat am letzten Freitag im deutschen Sprachraum keine Messe gegeben, in der "die Juden" als treulos bezeichnet wurden und wo die Kniebeuge "verweigert" worden ist. Die FSSPX benutzt ausschließlich MR 1962; ein "Indult", der sich auf ein früheres Missale bezieht, ist ebenso nicht bekannt.
Das Institut Christus König hat einen solchen Indult für das Missale von vor der Karwochenreform von Pius XII. Wird aber nur an einigen wenigen Orten verwendet, ob irgendwo im deutschen Sprachraum, weiß ich nicht.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

in der FSSPX ist es unterschiedlich wenn eine Ausgabe von 1955 verwendet wird dann kommt die pasage vor und die Kniebeuge unterlassen.

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

ottaviani hat geschrieben:in der FSSPX ist es unterschiedlich wenn eine Ausgabe von 1955 verwendet wird dann kommt die pasage vor und die Kniebeuge unterlassen.
Na das ist auch interessant, wenn man bedenkt, daß die Verwendung dieses Missales unter Erzbischof Lefebvre noch ein Grund zum Ausschluß war.

Edit: Sorry, jetzt rutschen wir aber wirklich in was, was hier nicht hingehört.

sofaklecks
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Regierende

Beitrag von sofaklecks »

Zu der Fürbitte für die Regierenden gebe ich zu bedenken, dass in einer Demokratie die Regierenden vom Volk gewählt werden.

Da es also an uns liegt, wer uns regiert, müssten wir da nicht um mehr Einsicht bei der eigenen Wahl bitten? Wollen wir Gott wirklich zumuten, die im Nachinein zu erleuchten, die von uns zuvor im Unverstand gewählt wurden, noch dazu, wenn sie "C" im Parteinamen tragen?

Schliesslich hat jedes Volk die Regierung, die es verdient.

sofaklecks

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Peregrin
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Re: Regierende

Beitrag von Peregrin »

sofaklecks hat geschrieben:Zu der Fürbitte für die Regierenden gebe ich zu bedenken, dass in einer Demokratie die Regierenden vom Volk gewählt werden.
Von mir nicht.
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Linus
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Re: Regierende

Beitrag von Linus »

Peregrin hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Zu der Fürbitte für die Regierenden gebe ich zu bedenken, dass in einer Demokratie die Regierenden vom Volk gewählt werden.
Von mir nicht.
:ja:
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Raimund J.
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Papst Benedikt lässt Änderungen im Messbuch vornehmen

Beitrag von Raimund J. »

siehe zenit.org
Karfreitagsgebet für die Bekehrung der Juden wird abgeändert

ROM, 18. Januar 2008 (ZENIT.org).- Einem Bericht des Vatikanisten Andrea Tornielli der italienischen Zeitung „Il Giornale“ nach hat Papst Benedikt XVI. beschlossen, die Karfreitagsfürbitte für die Juden, wie sie im Messbuch des seligen Johannes XXIII. enthalten ist, dessen Gebrauch mit dem Motu proprio „Summorum Pontificum“ neu geregelt wurde, neu zu formulieren.

Laut „Il Giornale“ könnte die Veröffentlichung des neuen Textes durch die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung in den nächsten Tagen erfolgen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Da bin ich ja gespannt. Hoffentlich nehmen sie nicht einfach den Text von Paul VI.
NOM hat geschrieben: Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen, zu dem sein Ratschluss sie führen will.
Der Text der ordentlich-rituellen Fürbitte ist nämlich nachgerade irreführend. Wo hätte denn Gott zu den Juden, für die wir hier beten, "zuerst gesprochen"? Die Bitte gilt doch für die modernen Juden, nicht für das vorchristliche Volk Israel! Und wo hätten die, die die Kirche 2000 Jahre lang "perfides" genannt hat, die Treue zum Bund gehalten? Wenn eh alles Paletti war, was hätte Christus dann eigentlich dort wollen? Die in dieser Fürbitte zugestandenen "Sachverhalte" erschütterten die Grundfesten des Glaubens der Kirche (wenn sie denn solche wären).
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overkott
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Beitrag von overkott »

Mein Vorschlag in Anlehnung an das jüdische Gebetbuch:

Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen, damit auch sie einst den Gesalbten erkennen, der erlöst, die auf das Endziel der Erlösung harren.

maliems
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Beitrag von maliems »

äußerst unklug das ganze. das schafft neues mißtrauen. liturgie vom reißbrett ist mist.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Il Giornale (18 gennaio 2008) hat geschrieben:
Cambia l’antico messale Pronto un testo più «vicino» agli ebrei

Di Andrea Tornielli

Benedetto XVI ha deciso di riformulare il testo della preghiera per gli ebrei contenuta nel messale tridentino liberalizzato dal recente Motu proprio «Summorum Pontificum»: la pubblicazione del nuovo testo, interamente riformulato, dovrebbe avvenire a giorni. Sparisce il riferimento all’«accecamento» del popolo ebraico. La nuova versione entrerà in vigore già nelle celebrazioni dei fedeli che seguono il rito antico della prossima Settimana Santa.

Nel vecchio testo si pregava – in latino – per la conversione degli ebrei chiedendo a Dio di sottrarre «quel popolo... alle sue tenebre» e di rimuoverne «l’accecamento» (termine mutuato da una delle lettere di san Paolo). Come si ricorderà, dopo la pubblicazione del Motu proprio che liberalizzava la Messa preconciliare, molte voci preoccupate si erano levate dal mondo ebraico. I rabbini capi di Gerusalemme, guide spirituali delle comunità sefardita e aschenazita, avevano scritto a Ratzinger per chiedere la modifica della preghiera del Venerdì Santo.

Va ricordato che il cammino di avvicinamento era iniziato già sotto Pio XII, il quale aveva fatto precisare dalla Congregazione dei Riti che l’antica formulazione «pro perfidis judaeis» stava a indicare «per i giudei che non hanno la fede». Papa Pacelli reintrodusse inoltre la genuflessione per quella preghiera. Giovanni XXIII, fin dal 1959, eliminò sia il «perfidis» che il successivo riferimento alla «perfidia» giudaica. Il testo emendato da Papa Roncalli, nell’edizione del 1962, l’ultima del messale antico prima della riforma post-conciliare, è stato liberalizzato da Benedetto XVI nei mesi scorsi. Nella preghiera erano rimasti riferimenti all’«accecamento» e alle «tenebre» del popolo ebraico. «Quella preghiera ci preoccupa – aveva detto al Giornale lo scorso settembre il rabbino Giuseppe Laras, presidente dell’Assemblea dei rabbini d’Italia –. Temiamo che quelli che leggono possano fare due più due e ragionare in questi termini: se noi preghiamo perché Dio tolga l’accecamento dagli ebrei significa che essi sono fuori dalla verità e questo può spingere fino all’antisemitismo».

Vescovi e prelati impegnati nel dialogo con il mondo ebraico hanno sollecitato la Santa Sede a intervenire e un’apertura in questo senso era stata manifestata lo scorso luglio dal cardinale Segretario di Stato Tarcisio Bertone che, a Pieve di Cadore, aveva parlato della possibilità di una correzione. Benedetto XVI ha approntato una bozza per la nuova preghiera che dovrebbe essere pubblicata nei prossimi giorni dalla Congregazione per il culto divino e la disciplina dei sacramenti. Secondo alcune indiscrezioni, nella nuova versione, pur essendo stati omessi i passaggi ritenuti offensivi dagli ebrei, sarebbe comunque rimasto l’accenno al vecchio impianto della preghiera, quello alla conversione. Proprio su questo argomento era intervenuto il segretario della Congregazione per la dottrina della fede (dal 2003 al 2005 vice dell’allora cardinale Ratzinger), monsignor Angelo Amato, spiegando al quotidiano Avvenire che «nella messa noi cattolici preghiamo sempre, e per primo, per la nostra conversione. E ci battiamo il petto per i nostri peccati. E poi preghiamo per la conversione di tutti i cristiani e di tutti i non cristiani. Il Vangelo è per tutti».

La decisione di Benedetto XVI è una mano tesa alla comunità ebraica, che ha invitato il Pontefice a visitare la Sinagoga di Roma. È noto che Ratzinger desidererebbe molto potersi recare in Israele nel 2009, anche se le condizioni attuali delle trattative bilaterali tra lo Stato d’Israele e la Santa Sede per la soluzione di alcuni problemi giuridici e amministrativi non lasciano per il momento ben sperare.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Ich befürchte, hier scheiden sich dann die Geister. Jemand, der das alte Missale aus ästhetischen Gründen bevorzugt, wird sich an einer Neuformulierung nicht stören. Jemand, der allerdings das alte Missale bevorzugt, weil es authentisch den überlieferten Glauben der Kirche in sich trägt, wird einer Neuformulierung ablehnend gegenüber stehen, sofern sie ähnlich derjenigen des neuen Missale klar häretisch ist.
Ich hoffe, daß der Hl. Vater sich bewußt ist, daß eine Hermeneutik der Kontinuität so nicht möglich ist.

Ansonsten erscheint mir das recht seltsam. Vor einigen Tagen erklärt Msgr. Perl, daß dieses Problem vom Tisch ist und jetzt soll plötzlich wieder auf der Tagesordnung sein. Womöglich erleben wir hier die Draufsicht interner Machtkämpfe im Vatikan.

@Overkott
Wenn Du mit "seinem Bund" das heutige Judentum meinst, so ist das Unsinn, weil das heutige Judentum nicht gottgewollt ist. Mit Christi Erlösungstat endete der alte Bund. Ob man besser sagt, daß der alte Bund aufgelöst oder erfüllt ist, weiß ich nicht, es gibt ihn aber nicht mehr. Letztlich sagt Dein Gebet aus: bitte lasse Sie im Irrtum verharren, damit sie die Wahrheit erkennen werden. Das ist Murks!

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Beitrag von Raphaela »

Peregrin hat geschrieben:Da bin ich ja gespannt. Hoffentlich nehmen sie nicht einfach den Text von Paul VI.
Der Text der ordentlich-rituellen Fürbitte ist nämlich nachgerade irreführend. Wo hätte denn Gott zu den Juden, für die wir hier beten, "zuerst gesprochen"? Die Bitte gilt doch für die modernen Juden, nicht für das vorchristliche Volk Israel! Und wo hätten die, die die Kirche 2000 Jahre lang "perfides" genannt hat, die Treue zum Bund gehalten? Wenn eh alles Paletti war, was hätte Christus dann eigentlich dort wollen? Die in dieser Fürbitte zugestandenen "Sachverhalte" erschütterten die Grundfesten des Glaubens der Kirche (wenn sie denn solche wären).
Genauso wie du das jetztige Christentum nicht ohne die ersten Christen sehen kannst, ist es bei Judentum.
Gott hat sich zuerst den Juden offenbart und hat dann als Mensch unter Juden gelebt.
Und genauso wie es heute Christen gibt, die nichts von der Kirche halten und nicht von Gott wissen wollen, gab es damals Juden, die so waren, was aber nicht heißt, dass alles so waren. - Viele Juden haben Gott die Treue gehalten und warten immer noch auf ihn.

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Also ich glaube das erst, wenn ich es sehe.
Es hat ja schon alles mögliche geheißen, der Papst will Kondome erlauben, etc.
Vielleicht will da auch nur jemand die Aussönung mit der Piusbruderschaft torpedieren.

Das traurige ist wohl eher, daß es so weit gekommen ist, daß man erst mal geneigt ist, solchen Berichten Glauben zu schenken.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Raphaela hat geschrieben:Und genauso wie es heute Christen gibt, die nichts von der Kirche halten und nicht von Gott wissen wollen, gab es damals Juden, die so waren, was aber nicht heißt, dass alles so waren. - Viele Juden haben Gott die Treue gehalten und warten immer noch auf ihn.
Der wahre Jude ist Glied der Kirche- also: getauft. Die Anhänger der Synagoge sind Gott nicht treu.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Raphaela hat geschrieben:Viele Juden haben Gott die Treue gehalten und warten immer noch auf ihn.
Jesus sagt dazu aber genau das Gegenteil und daran sollte sich die Kirche auch halten. Man kann eben nicht wegen der früheren Judenverfolgung, durch wen auch immer geschehen, die ganze Theologie ändern oder man muss sagen, dass Jesus sich geirrt hat. Das kann man natürlich nicht, weil sonst die ganze Basis der Kirche fällt.

So hat man in Deutschland offenbar auch wegen der Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Exorzimus von Anneliese Michel die Praxis des Exorzismus grossteils aufgegeben. Wenn im Falle der Anneliese Michel möglicherweise Fehler gemacht wurden, geht es trotzdem nicht an, den Exorzismus weitgehend infrage zu stellen, der ja schon vielen Menschen geholfen hat. Auch hier wollen die Theologen an Jesu Worten und Zeugnissen herumbasteln.
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 19. Januar 2008, 12:44, insgesamt 1-mal geändert.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Il Giornale (18 gennaio 28) hat geschrieben:
Cambia l’antico messale Pronto un testo più «vicino» agli ebrei

Di Andrea Tornielli

Benedetto XVI ha deciso di riformulare il testo della preghiera per gli ebrei contenuta nel messale tridentino liberalizzato dal recente Motu proprio «Summorum Pontificum»: la pubblicazione del nuovo testo, interamente riformulato, dovrebbe avvenire a giorni. Sparisce il riferimento all’«accecamento» del popolo ebraico. La nuova versione entrerà in vigore già nelle celebrazioni dei fedeli che seguono il rito antico della prossima Settimana Santa.

Nel vecchio testo si pregava – in latino – per la conversione degli ebrei chiedendo a Dio di sottrarre «quel popolo... alle sue tenebre» e di rimuoverne «l’accecamento» (termine mutuato da una delle lettere di san Paolo). Come si ricorderà, dopo la pubblicazione del Motu proprio che liberalizzava la Messa preconciliare, molte voci preoccupate si erano levate dal mondo ebraico. I rabbini capi di Gerusalemme, guide spirituali delle comunità sefardita e aschenazita, avevano scritto a Ratzinger per chiedere la modifica della preghiera del Venerdì Santo.

Va ricordato che il cammino di avvicinamento era iniziato già sotto Pio XII, il quale aveva fatto precisare dalla Congregazione dei Riti che l’antica formulazione «pro perfidis judaeis» stava a indicare «per i giudei che non hanno la fede». Papa Pacelli reintrodusse inoltre la genuflessione per quella preghiera. Giovanni XXIII, fin dal 1959, eliminò sia il «perfidis» che il successivo riferimento alla «perfidia» giudaica. Il testo emendato da Papa Roncalli, nell’edizione del 1962, l’ultima del messale antico prima della riforma post-conciliare, è stato liberalizzato da Benedetto XVI nei mesi scorsi. Nella preghiera erano rimasti riferimenti all’«accecamento» e alle «tenebre» del popolo ebraico. «Quella preghiera ci preoccupa – aveva detto al Giornale lo scorso settembre il rabbino Giuseppe Laras, presidente dell’Assemblea dei rabbini d’Italia –. Temiamo che quelli che leggono possano fare due più due e ragionare in questi termini: se noi preghiamo perché Dio tolga l’accecamento dagli ebrei significa che essi sono fuori dalla verità e questo può spingere fino all’antisemitismo».

Vescovi e prelati impegnati nel dialogo con il mondo ebraico hanno sollecitato la Santa Sede a intervenire e un’apertura in questo senso era stata manifestata lo scorso luglio dal cardinale Segretario di Stato Tarcisio Bertone che, a Pieve di Cadore, aveva parlato della possibilità di una correzione. Benedetto XVI ha approntato una bozza per la nuova preghiera che dovrebbe essere pubblicata nei prossimi giorni dalla Congregazione per il culto divino e la disciplina dei sacramenti. Secondo alcune indiscrezioni, nella nuova versione, pur essendo stati omessi i passaggi ritenuti offensivi dagli ebrei, sarebbe comunque rimasto l’accenno al vecchio impianto della preghiera, quello alla conversione. Proprio su questo argomento era intervenuto il segretario della Congregazione per la dottrina della fede (dal 23 al 25 vice dell’allora cardinale Ratzinger), monsignor Angelo Amato, spiegando al quotidiano Avvenire che «nella messa noi cattolici preghiamo sempre, e per primo, per la nostra conversione. E ci battiamo il petto per i nostri peccati. E poi preghiamo per la conversione di tutti i cristiani e di tutti i non cristiani. Il Vangelo è per tutti».

La decisione di Benedetto XVI è una mano tesa alla comunità ebraica, che ha invitato il Pontefice a visitare la Sinagoga di Roma. È noto che Ratzinger desidererebbe molto potersi recare in Israele nel 29, anche se le condizioni attuali delle trattative bilaterali tra lo Stato d’Israele e la Santa Sede per la soluzione di alcuni problemi giuridici e amministrativi non lasciano per il momento ben sperare.
in dem artikel sind einige Dinge die so nicht stimmen können bis zum heurigen Karfreitag (morgen haben wir Septuagesima!!) ist es nicht möglich eine neue Ausgabe des Meßbuches herauszugeben und unters Volk zu bringen auch glaube ich nicht daß ein neues Missale rausgegeben wird wegen eines Gebetes abgesehen davon ist dieser Artikel das genaue Gegenteil von dem was der Sekretätr der Komission Ecclesia Dei angeblich in einem interview gesagt hat
http://www.kreuz.net/article.6528.html
und zu guter letzt würde eine solche aktion die Verhandlubgen zwischen der FSSPX und Rom zum scheitern bringen also alles mehr als ungünstig

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overkott
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Beitrag von overkott »

ar26 hat geschrieben:@Overkott
Wenn Du mit "seinem Bund" das heutige Judentum meinst, so ist das Unsinn, weil das heutige Judentum nicht gottgewollt ist. Mit Christi Erlösungstat endete der alte Bund. Ob man besser sagt, daß der alte Bund aufgelöst oder erfüllt ist, weiß ich nicht, es gibt ihn aber nicht mehr. Letztlich sagt Dein Gebet aus: bitte lasse Sie im Irrtum verharren, damit sie die Wahrheit erkennen werden. Das ist Murks!
Sicher glauben wir, dass die Kirche in der Fülle ist. Auch sehen wir, dass an dieser Fülle nicht alle Christen und Juden und Religionen in gleicher Weise Anteil haben.

Aber wir glauben auch, dass Gott es mit seinem Bund von Anfang an ernst meinte. Er hat nicht einfach mal für tausende von Jahren nur ein bisschen Bund angeboten, sondern für Gott gibt es nur einen Bund und nur ein Volk.

In Jesus Christus hat sich dieser Bund erfüllt und erneuert. Deshalb sagen wir auch: Neuer Bund. Aber mit dem hl. Paulus sehen wir das aus der objektiven und überzeitlichen Sicht Gottes. (Kol 1,17 Er ist vor aller Schöpfung, / in ihm hat alles Bestand.) Der Messias war immer schon bei seinem Volk, wenn auch noch nicht erschienen.

Wenn auch noch nicht alle Menschen das erkannt haben, so bitten wir doch darum. Und deshalb besagt mein Vorschlag der Fürbitte eben nicht, dass die Juden im Irrtum verharren, sondern für die Wahrheit offen bleiben sollen, damit sich auch für sie eines Tages die Hoffnung auf den Erlöser erfüllt.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

@ Edi
Schau dir mal im Scriptorium an, was da so alles steht, zur Entstehung der Bibel. - Auch in anderen Beiträgen ist dazu einiges geschrieben.
Dann verstehst du auch, wie die Worte Jesu gemeinst sind. - Es würde jetzt zu lange dauern, dir hier mit einer Bibelexegese zu antworten

Aber noch soviel: Wenn heute die Bibel geschrieben würde, würde dort nicht das Wort Juden, sondern Christen stehen.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Raphaela hat geschrieben:@ Edi
Schau dir mal im Scriptorium an, was da so alles steht, zur Entstehung der Bibel. - Auch in anderen Beiträgen ist dazu einiges geschrieben.
Dann verstehst du auch, wie die Worte Jesu gemeinst sind. - Es würde jetzt zu lange dauern, dir hier mit einer Bibelexegese zu antworten

Aber noch soviel: Wenn heute die Bibel geschrieben würde, würde dort nicht das Wort Juden, sondern Christen stehen.
Die Dinge sind ganz einfach und die Kirche hat das auch fast 2000 Jahre lang so gesehen. Daher muss man an der grundsätzlichen Sicht nichts korrigieren, auch wenn heutige Theologen gerne an allem herumschnippeln wollen. Ob man die Formulierung der Gebete ändert, z.B. bestimmte harte aber deutliche Worte ändert, darüber liesse sich diskutieren, solange man daran festhält, dass nunmal die heutigen Juden in ihrer Mehrzahl die Nachfolger derjenigen sind, die Jesus abgelehnt haben.
Ich denke, es ist zu unterscheiden und das können manche Leute offenbar nicht, wie man mit Menschen umgeht, seien es Juden oder andere Nichtchristen und wie Gott diese Menschen sieht. Gebete für Nichtchristen, damit diese auch das Heil in Christo erlangen, sind nach wie vor nicht verkehrt, im Gegenteil, sie sind sogar geboten.
Dass das liberale Theologen wie Lehmann und andere anders sehen, ist ja bekannt, ändert aber nichts an den Fakten, dass nämlich alle Menschen zum ewigen Heil gerufen sind.

Dass auch die Taufscheinchristen zum Heil gerufen sind, ist ein anderes Thema.

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