Springer war eine schillernde und umstrittene Persönlichkeit, nicht nur was sein unternehmerisches Wirken anbelangt. Auch sein Privatleben war turbulent, er war nicht weniger als fünf mal verheiratet. Die ersten vier Ehen endeten sämtlich durch Scheidung.
In späteren Lebensjahren wurde Springer zunehmend religiös, ein "Gottessucher", wie der Biograph Jürgs es umschrieb. 1969 trat er den Altlutheranern bei, wie sie damals noch hießen. In der Fernsehdokumentation hieß es dazu, ihn habe die liturgische Verwandtschaft zur katholischen Kirche angezogen.
Bischof Jobst Schöne war ein persönlicher Freund, er vollzog auch Springers letzte Eheschließung mit Friede Springer.
Nun kommen Ehescheidungen heutzutage in den besten Familien vor; kaum jemand wäre heute noch so hartherzig, von zwei Menschen, die sich definitiv auseinandergelebt haben, zu verlangen, dass sie die gescheiterte Ehe bis zum bitteren Ende durchleiden. Die katholische Kirche indes weigert sich bekanntlich bis heute, Geschiedenen eine neue (kirchliche) Eheschließung zu gestatten.
Im Falle der dritten sowie der vierten Ehe von Springer fühlt man sich jedoch unweigerlich an das 10. Gebot erinnert:
Denn sowohl Springers dritte Ehefrau, Rosemarie, als auch die vierte Ehefrau, Helga, waren zuvor mit ein und demselben Mann verheiratet, nämlich Springers Nachbarn Herbert Alsen. Mit anderen Worten: Der Verleger spannte seinem Nächsten zweimal hintereinander die Frau aus.Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Vieh oder alles, was sein ist.
Kann man daraus schießen, dass es die Altlutheraner (bzw. heute die SELK) in diesen Dingen auch nicht so eng sehen? Oder gab es für Springer einen Prominentenbonus?