Christ86 hat geschrieben:cantus planus hat geschrieben:civilisation hat geschrieben:"Gerade als Christdemokratin freue ich mich über schwule und lesbische Paare, die in einer Lebenspartnerschaft dauerhaft füreinander Verantwortung tragen wollen. Hier werden konservative Werte gelebt!"
Die übliche neokonservative Verwirrtheit.
Ich dachte, die Dame gehöre zur SELK? Dulden denn die so etwas?
In der SELK ist es offiziell nicht möglich, dass Homosexuelle ein kirchliches Amt bekleiden. Das ist jedenfalls die Haltung unseres Bischofs. Sein damaliger „liberaler“ Gegenkandidat um das Amt des Bischofs war zumindest für eine Öffnung insoweit es Ämter betrifft, die keine Ordination erfordern. Homosexualität allein ist aber auch in der SELK kein Ausschlussgrund. Ein Homosexueller, der beispielsweise in der Lage ist, es einzusehen, dass praktizierende Homosexualität sündhaft ist und sich daher zumindest bemüht, ein „keusches Leben“ zu führen, handelt schließlich nicht unchristlich. Diese nehmen allerdings nicht an CSD-Veranstaltungen teil und machen schon gar keine Werbung für den „neuen Hetero“ (so bezeichnete sich ein früherer homosexueller Mitstudent von mir).
Kristina Köhler ist aber nicht die SELK, sondern bloß ein Glied von ihr. Außerdem stimmte sie gar für die Liberalisierung der Stammzellenforschung. Dagegen hatte sich unser Bischof vehement ausgesprochen. Erika Steinbach – ebenfalls Glied der SELK - nahm an der damaligen Abstimmung z. B. nicht teil.
Es ist eben ein Unterschied, ob man in einer SELK-Gemeinde hineingeboren wurde und ihr aus Familientradition angehört oder ob man z. B. von einer Landeskirchengemeinde zur SELK konvertiert. Dass es sich bei der letzten Gruppe i.d.R. um konservative bis erzkonservative Lutheraner handeln wird, dürfte einleuchten. In dieser Hinsicht ist es bei uns also so ähnlich wie auch in der römisch-katholischen Kirche. KatholischAB, immerhin ein SELK-Pfarrer, hat ja schon einiges über die Strömungen in der SELK geschrieben. Zwar dürfte es in der durchschnittlichen SELK-Gemeinde immer noch etwas konservativer als in der deutschen römisch-katholischen Mainstreampfarrgemeinde zugehen. Ein so klares und einheitliches Profil wie die FSSP oder die FSSPX haben wir aber leider auch nicht.
Robert hat übrigens vollkommen recht. Wenn man gegen den heutigen EU-weit-geltenden Mainstream ausspricht, wird man keine Chance mehr auf ein hohes Staatsamt haben. Aber auch eine Einstellung in ein Richter- oder Beamtenverhältnis ist heute nahezu unmöglich, wenn man auf bestimmte Fragen als überzeugter Christ ehrlich antworten würde.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)