Antimodernisteneid

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Miserere mei
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Antimodernisteneid

Beitrag von Miserere mei »

Dieser Thread wurde aus der FSSPX-Diskussion abgespalten. Miserere mei hat ihn nicht eröffnet.
cantus planus, Mod.



Stimmt es eigentlich, dass Papst Paul VI. den Antimodernisteneid aufgehoben hat?
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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Ja. Er wurde 1968 durch das Glaubensbekenntnis ersetzt.
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Miserere mei
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Miserere mei »

Das Glaubensbekenntnis ist um einiges älter. Schlag mal beim Hl. Paulus nach.
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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Miserere mei hat geschrieben:Das Glaubensbekenntnis ist um einiges älter. Schlag mal beim Hl. Paulus nach.
Vielen Dank. Darauf wäre ich nie gekommen. :roll:

Ich schrieb, dass der Antimodernisteneid 1968 durch das Glaubensbekenntnis ersetzt wurde. Ich schrieb nicht, dass Paul VI. 1968 das Glaubensbekenntnis einführte...
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Marion
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Marion »

Ersetzt?

Sagen die das nun 2mal, oder wurde vor 1968 kein Glaubensbekenntnis abgegeben?
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taddeo
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von taddeo »

noiram hat geschrieben:Ersetzt?

Sagen die das nun 2mal, oder wurde vor 1968 kein Glaubensbekenntnis abgegeben?
Scheiß Deutsch. Die ganzen Mistverständnisse liegen bloß daran, daß wir für zwei verschiedene Dinge dasselbe Wort verwenden:

Glaubensbekenntnis kann bedeuten
- das Credo, wie es zB in der Hl. Messe vorkommt, oder
- die Professio Fidei, d. h. das Bekenntnis zur Glaubenslehre, das von angehenden kirchlichen Amtsträgern abgelegt werden muß.

In diesem Zusammenhang hier ist die Rede von der Professio Fidei. Die ersetzte 1968 den vorher geleisteten Antimodernisteneid.

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Marion
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Marion »

Danke dir, wieder was gelernt :)

Damit ist das aber immernoch nicht geklärt.

haben sie also vor 1968 die Professio Fidei nicht abgegeben?
Nur dann, oder wenn sie es nun 2 mal abgeben könnte man von ersetzen sprechen.
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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Damit klar ist, wovon wir reden, der Text des Eides in deutscher Sprache:

  • Ich bekenne, dass Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann.
  • Ich anerkenne die äußeren Beweismittel der Offenbarung, d. h. die Werke Gottes, in erster Linie die Wunder und Prophezeiungen, als ganz sichere Zeichen des göttlichen Ursprungs der christlichen Religion. Ich halte fest, dass sie dem Geist aller Zeiten und Menschen, auch der Gegenwart, auf das beste angepasst sind.
  • Fest glaube ich, dass die Kirche, die Hüterin und Lehrerin des geoffenbarten Wortes, durch den wahren und geschichtlichen Christus selbst, während seines Lebens unter uns, unmittelbar oder direkt eingesetzt, und dass sie auf Petrus, den Fürsten der apostolischen Hierarchie, und auf seine steten Nachfolger gebaut wurde.
  • Dass die Glaubenslehre, soweit sie von den Aposteln durch die orthodoxen Väter übermittelt wurde, stets ein und dieselbe war.
  • Dass der Glaube kein blindes Gefühl für Religion ist, das aus den verborgenen Gründen des Unbewussten unter dem Druck des Herzens und der Erregung des sittlich ungebildeten Willens hervorbricht, sondern dass er die wahrhafte Zustimmung unseres Verstandes zu einer Wahrheit ist, die von außen her durch Hören angenommen wird, durch die wir das, was von dem persönlichen Gott, dem Schöpfer und unseren Herrn gesagt, bezeugt und geoffenbart worden ist.
  • Zu verurteilen ist der Irrtum aller derer, die behaupteten, der kirchliche Glaube könne der Geschichte widersprechen und die heutigen katholischen Dogmen ließen sich mit den zuverlässigen Quellen der christlichen Religion nicht in Einklang bringen.
  • Verurteilt wird die Meinung, nach der der christliche Gelehrte zwei Personen in sich vereinigen könne, eine, die glaubt, und eine, die forscht, so dass es dem Historiker erlaubt sei, etwas für wahr zu halten, was dieselbe Person vom Standpunkte des Glaubens als falsch erkennen muss.
  • Verworfen wird der Irrtum derer, die behaupten, dass der Lehrer, der Fragen der historischen Theologie behandelt oder wer auch immer sich mit diesem Gegenstande schriftstellerisch befasst, zuerst sich von allen Voraussetzungen frei machen müsse, sei es hinsichtlich des übernatürlichen Ursprungs der katholischen Überlieferung, sei es hinsichtlich des von Gott versprochenen Beistandes eines jeden Teils der geoffenbarten Wahrheit.
  • Ferner werden u.a. verurteilt alle jene, die in der christlichen Überlieferung überhaupt nichts Göttliches anerkennen oder diese Überlieferung im Sinne des Pantheismus auslegen, so dass die nackte und einfache, jeder anderen geschichtlichen Überlieferung gleichzustellende Tatsache übrigbleibt.
[/color]

Das Glaubensbekenntnis hat damit nichts zu tun, vgl. die Befragung der Katechumenen in der Osternacht. Dieser obige Text ist seit 1968 abgeschafft, und wird durch das Glaubensbekenntnis der Einzelnen(!) im Rahmen ihrer Aufnahme ersetzt. Das erleben wir heute ja auch bei der Aufnahme von Kanonikern ins Domkapitel: sie legen das Glaubensbekenntnis ab, um ihre Treue zu bekunden. Das hat aber nichts mit dem Allgemeinen Credo zu tun, welches die Gemeinde in der Messe betet, auch, wenn der Text gleich ist.
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Miserere mei
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Miserere mei »

Wenn ich mir den Text auf die Schnelle durchlese, würde ich nicht behaupten, er ersetze das Motu proprio "Sacrorum antistitum" des Hl. Pius X..
Zuletzt geändert von Miserere mei am Donnerstag 2. Juli 2009, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

HIMMELAR***UNDZWIRN!

Das ist der [Punkt]
Dieser Text galt BIS([Punkt]) 1968. Seit([Punkt]) 1968 wird an seiner Statt nur noch das Glaubensbekenntnis verlangt.



Kinder, liegt dat an de Hitz oder wat? :breitgrins:
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Miserere mei
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Miserere mei »

Cantus planus, willst Du uns verwirren?
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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Der oben zitierte Text ist der von Pius X. eingeführte Modernisteneid Antimodernisteneid. Dieser Eid wurde 1968 von Paul VI. abgeschafft und an seiner Stelle nur noch das Glaubensbekenntnis verlangt.

Ich habe den Eindruck, ihr wisst nicht, warum und wann der Eid verlangt wurde. Das war kein fester Bestandteil der Messe. Der wurde nicht da gebetet, wo heute das Credo ist.

Kann es sein, dass das hier das Mißverständnis ist?
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Leguan
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Leguan »

cantus planus hat geschrieben:Der oben zitierte Text ist der von Pius X. eingeführte Modernisteneid. Dieser Eid wurde 1968 von Paul VI. abgeschafft und an seiner Stelle nur noch das Glaubensbekenntnis verlangt.
Also ich glaube nicht, daß Paul VI. einen Modernisteneid abgeschafft hätte.
Um die Verwirrung perfekt zu machen. :kugel:
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie

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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Habs korrigiert. :pfeif:
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Miserere mei
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Miserere mei »

Interessantes Datum für diese Art der Diskussion. Danke.

Ich finde die Formulierung "abgeschafft" ebenfalls höchst seltsam. Kommt auch nicht aus unserem Lager.
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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

:hae?:
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Marion
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Marion »

Cantus , alles Roger ;)

ich bleib dabei, daß da nix ersetzt, sondern einfach nur rausgeschmissen wurde.

und um noch etwas mehr zu verwirren:
http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... ei_ge.html
LEHRAMTLICHE STELLUNGNAHMEN ZUR PROFESSIO FIDEI

Und Gott sei Dank hat unser Papst den Antimodernisteneid abgegeben. Den kann er ja nicht einfach abwaschen :D
Zuletzt geändert von Marion am Donnerstag 2. Juli 2009, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Fridericus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Fridericus »

Eine Frage sei mir an dieser Stelle erlaubt.

Wie halten es die traditionalistischen Gemeinschaften mit dem Antimodernisteneid bei den Priesterweihen?
Bei der Piusbruderschaft kommter wohl noch sicher vor, bei FSSP usw. auch?

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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

noiram hat geschrieben:Ich bleib dabei, daß da nix ersetzt, sondern einfach nur rausgeschmissen wurde.
Das ist eindeutig falsch.
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Marion
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Marion »

Nur weil sie das Glaubensbekenntnis für Priester nun Professio fidei nennen?
veräppeln kann ich mich selber
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taddeo
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von taddeo »

Also, noch mal gaaaaaanz langsam zum Mitschreiben:
Wikipedia hat geschrieben:Der so genannte Antimodernisteneid wurde am 1. September 1910 von Papst Pius X. eingeführt. Er musste von Klerikern der Katholischen Kirche abgelegt werden, insbesondere von Bischöfen. Der Antimodernisteneid wendet sich gegen jene Lehren, die als Modernismus bezeichnet werden und bereits 1864 im Syllabus Errorum Papst Pius IX. verurteilt wurden. Dabei wird auf die damals bekannten Dokumente 'Pascendi' und 'Lamentabili', beide 1907, verwiesen.
Dieser Eid bestand aus zwei Teilen, einem positiven Bekenntnis zum Glauben der Kirche und einer negativen Absage an die Irrlehren des Modernismus. Hier ist der ganze Wortlaut:

http://www.payer.de/religionskritik/ant ... eid.htm#2.

1967 (nicht erst 1969) führte Papst Paul VI. anstelle des bisherigen Antimodernisteneides die "Professio fidei" ein, die im Jahr 1998 von Papst Johannes Paul II. nochmals etwas verändert wurde. DEN ALTEN ANTIMODERNISTENEID GIBT ES SEITHER NICHT [Punkt] (Die Kirche kann ja nicht hunderte von Bischöfen und Klerikern zum Meineid zwingen.) Es gibt nun auch zwei verschiedene Formeln, je nachdem, welches Amt der Kandidat bekleiden soll. Den Wortlaut findet man hier:

http://www.kathtube.com/player.php?id=8521

Ist jetzt alles klar?

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Miserere mei
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Miserere mei »

Wie wird das "anstelle" denn belegt? Leider bleibst Du hier den Beweis schuldig.
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cantus planus
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Miserere mei hat geschrieben:Wie wird das "anstelle" denn belegt? Leider bleibst Du hier den Beweis schuldig.
Mein Lieber, wo wird der denn heute noch verwendet? Bei den letzten Bischofweihen? Nein. Bei mehreren Aufnahmen in Domkapitel, an denen ich teilnahm? Nein. Bei der Berufung von Professoren? Nein.
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Firmian
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Firmian »

(Daß es den Antimodernisteneid nicht mehr gibt, ist wohl unstrittig - es geht nur darum, ob das Credo an seine Stelle getreten ist, wie ich die Frage verstehe.)

Miserere Nobis Domine
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Die Piusbrüder leisten ja bekanntlich noch den Antimodernisteneid. Wie ist es bei vatikannahen Tradis wie den Petrusbrüdern und dem Institut du Bon Pasteur? Wird er dort geleistet?

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Miserere mei
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Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Miserere mei »

Würde mich auch interessieren. Danke für die Frage.
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cantus planus
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Re: Antimodernisteneid

Beitrag von cantus planus »

Ich zitiere einmal die heute anstelle des Antimodernisteneides zu leistenden Formeln:
Glaubensbekenntnis

Ich, N. N., glaube fest und bekenne alles und jedes, was im Glaubensbekenntnis enthalten ist:
Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.
Amen.
Fest glaube ich auch alles, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird, sei es durch feierliches Urteil, sei es durch das ordentliche und allgemeine Lehramt.
Mit Festigkeit erkenne ich auch an und halte an allem und jedem fest, was bezüglich der Lehre des Glaubens und der Sitten von der Kirche endgültig vorgelegt wird.
Außerdem hange ich mit religiösem Gehorsam des Willens und des Verstandes den Lehren an, die der Papst oder das Bischofskollegium vorlegen, wenn sie ihr authentisches Lehramt ausüben, auch wenn sie nicht beabsichtigen, diese in einem endgültigen Akt zu verkünden.
Treueeid

Ich, N. N., verspreche bei der Übernahme des Amtes eines . . ., dass ich in meinen Worten und in meinem Verhalten die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche immer bewahren werde.
Mit großer Sorgfalt und Treue werde ich meine Pflichten gegenüber der Universalkirche wie auch gegenüber der Teilkirche erfüllen, in der ich berufen bin, meinen Dienst nach Maßgabe der rechtlichen Vorschriften zu verrichten.
Bei der Ausübung meines Amtes, das mir im Namen der Kirche übertragen worden ist, werde ich das Glaubensgut unversehrt bewahren und treu weitergeben und auslegen; deshalb werde ich alle Lehren meiden, die dem Glaubensgut widersprechen.
Ich werde die Disziplin der Gesamtkirche befolgen und fördern und alle kirchlichen Gesetze einhalten, vor allem jene, die im Codex des kanonischen Rechtes enthalten sind.
In christlichem Gehorsam werde ich dem Folge leisten, was die Bischöfe als authentische Künder und Lehrer des Glaubens vortragen oder als Leiter der Kirche festsetzen.
Ich werde den Diözesanbischöfen in Treue zur Seite stehen, um den apostolischen Dienst, der im Namen und im Auftrag der Kirche auszuüben ist, in Gemeinschaft mit eben dieser Kirche zu verrichten.
So wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien, die ich mit meinen Händen berühre.
Ich werde die Disziplin der Gesamtkirche fördern und zur Einhaltung aller kirchlichen Gesetze anhalten, vor allem jener, die im Codex des kanonischen Rechtes enthalten sind. In christlichem Gehorsam werde ich dem Folge leisten, was die Bischöfe als authentische Künder und Lehrer des Glaubens vortragen oder als Leiter der Kirche festsetzen. Unter Wahrung der Anlage und der Zielsetzung meines Instituts werde ich den Diözesanbischöfen gern beistehen, um den apostolischen Dienst, der im Namen und im Auftrag der Kirche auszuüben ist, in Gemeinschaft mit eben dieser Kirche zu verrichten.
Diese Versprechen sind eigentlich starker Tobak. Wenn man das liest, wird einem vielleicht klar, warum die Kirche gegen bestimmte Personen (vermeintlich) unnachgiebig vorgeht: sie haben ein feierliches Versprechen gebrochen, dass sie vielleicht nie ernsthaft abgelegt haben. Wenn man diese Texte nämlich ernst nimmt, kann man sich über das Verhalten mancher Bischöfe und vieler Priester und Professoren nur noch wundern...
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Re: Antimodernisteneid

Beitrag von Firmian »

Mich interessiert's auch ;-)

Die Gretchenfrage dahinter ist ja, ob das ein Teil der Liturgie nach Stand 1962 ist (im Rituale steht der Text vermutlich drin) oder eine kirchenrechtliche Bestimmung, die eben nicht mehr gilt.

Das ist ein Spagat. Genauso wie die FSSP selbst sagt, daß die Zölibatsverpflichtung bei der Subdiakonatsweihe zwar abgegeben wird, aber, da das Kirchenrecht diese erst bei der Diakonatsweihe vorsieht, jetzt rechtlich mehr so eine Art Absichtserklärung ist. Möglicherweise halten sie's beim Antimodernisteneid analog.

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Re: Antimodernisteneid

Beitrag von Firmian »

cantus planus hat geschrieben:
Ich, N. N., verspreche bei der Übernahme des Amtes eines . . ., dass ich in meinen Worten und in meinem Verhalten die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche immer bewahren werde.
Mit großer Sorgfalt und Treue werde ich meine Pflichten gegenüber der Universalkirche wie auch gegenüber der Teilkirche erfüllen, in der ich berufen bin, meinen Dienst nach Maßgabe der rechtlichen Vorschriften zu verrichten.
Bei der Ausübung meines Amtes, das mir im Namen der Kirche übertragen worden ist, werde ich das Glaubensgut unversehrt bewahren und treu weitergeben und auslegen; deshalb werde ich alle Lehren meiden, die dem Glaubensgut widersprechen.
Ich werde die Disziplin der Gesamtkirche befolgen und fördern und alle kirchlichen Gesetze einhalten, vor allem jene, die im Codex des kanonischen Rechtes enthalten sind.
In christlichem Gehorsam werde ich dem Folge leisten, was die Bischöfe als authentische Künder und Lehrer des Glaubens vortragen oder als Leiter der Kirche festsetzen.
Ich werde den Diözesanbischöfen in Treue zur Seite stehen, um den apostolischen Dienst, der im Namen und im Auftrag der Kirche auszuüben ist, in Gemeinschaft mit eben dieser Kirche zu verrichten.
So wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien, die ich mit meinen Händen berühre.
Ich werde die Disziplin der Gesamtkirche fördern und zur Einhaltung aller kirchlichen Gesetze anhalten, vor allem jener, die im Codex des kanonischen Rechtes enthalten sind. In christlichem Gehorsam werde ich dem Folge leisten, was die Bischöfe als authentische Künder und Lehrer des Glaubens vortragen oder als Leiter der Kirche festsetzen. Unter Wahrung der Anlage und der Zielsetzung meines Instituts werde ich den Diözesanbischöfen gern beistehen, um den apostolischen Dienst, der im Namen und im Auftrag der Kirche auszuüben ist, in Gemeinschaft mit eben dieser Kirche zu verrichten.
Diese Versprechen sind eigentlich starker Tobak. Wenn man das liest, wird einem vielleicht klar, warum die Kirche gegen bestimmte Personen (vermeintlich) unnachgiebig vorgeht: sie haben ein feierliches Versprechen gebrochen, dass sie vielleicht nie ernsthaft abgelegt haben. Wenn man diese Texte nämlich ernst nimmt, kann man sich über das Verhalten mancher Bischöfe und vieler Priester und Professoren nur noch wundern...
Insbesondere die FSSPX'ler, die das heute noch ablegen...... Sind ja wohl alles Meineide - wobei die Ausrede dann immer ist, sie meinen damit keine real existierende Bischöfe, sondern virtuelle der Tradition verpflichtete....

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Re: Antimodernisteneid

Beitrag von cantus planus »

Nee! Die legen dieses Versprechen ja nicht ab, sondern jenes.

Reingefallen! :narr:


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Firmian
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Re: Antimodernisteneid

Beitrag von Firmian »

Ach so, sorry.

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Re: Antimodernisteneid

Beitrag von Miserere mei »

Firmian, die Weihbischöfe der FSSPX sind schon echt.
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