Was ist für dich Ökumene?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Falk
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Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2003, 21:37

Beitrag von Falk »

cathol01 hat geschrieben:
Radio Vatikan / kna hat geschrieben:Gegen eine so genannte "Rückkehr-Ökumene" hat sich der katholische Bischof Gerhard Ludwig Müller (Regensburg) ausgesprochen und erklärt, Protestanten sollen nicht wieder Mitglieder der römisch-katholischen Kirche werden. "Das evangelische Christentum ist für uns kein Christentum außerhalb der allumfassenden Kirche Jesu Christi. Deshalb kann es nicht das Ziel sein, dass die Weggegangenen zurückkehren, sondern dass die volle Einheit in Lehre, Verkündigung, Sakramenten kommt", sagte Müller kürzlich in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" (München).
Ich hatte neulich mit jemanden ein Gespräch, der aufgrund des Kirchenrechts zu "Erkenntnissen" kam, die besagen, "dass es keinen getauften Häretiker geben kann, der wirklich außerhalb der Kirche steht", so dass man die von Bischof Müller (Regensburg) vertretene Sichtweise als implizit schon immer in der katholischen Lehre enthalten zu betrachten habe.

Eichmann (Bd. III, S. 382 - 383), Kommentator des alten Kirchenrechts, habe schon früher folgende Thesen vertreten:

- Der Bann ist nicht Ausschluss aus der Kirche, sondern Absonderung von der aktiven Kirchengemeinschaft...

- Der Bann nimmt nicht das Personsein in der Kirche ...

- Der Bann trifft die Kirchengliedschaft nicht in der konstitutionellen, sondern allein in der tätigen Ordnung und zerreißt durchaus nicht alle Fäden, welche die konstitutionelle mit der tätigen Gliedschaft verbinden ...

- Die Kirche ist kein Verein, aus dem man austreten und ausgeschlossen werden kann...

- Der Gebannte bleibt konstitutionelles Glied der Kirche, aber im Bereich der tätigen Gliedschaft ist er im wesentlichen nicht mehr aktives, sondern bloß passives Glied der Kirche.


Ja, also wenn das stimmen würde, gäbe es tatsächlich keinen Getauften, der wirklich außerhalb der Kirche stünde - und wer nicht außerhalb der Kirche steht, braucht folglich auch nicht in sie zurückkehren.

Offenbar waren die früheren Päpste aber noch nicht so wissend wie die Kirchenrechtskommentatoren, denn z.B. Papst Pius XI. erklärte noch - den vorangegangenen Zitaten Eichmanns und Müllers zum Trotz - in seiner Enzyklika "Mortalium animos":

"In dieser einen Kirche Christi ist wahrlich niemand und verbleibt niemand, der nicht die Autorität und Vollmacht des Petrus und von dessen rechtmäßigen Nachfolgern gehorsam anerkennt und annimmt."

Ihm war offenbar nicht bekannt, dass "Das evangelische Christentum für uns kein Christentum außerhalb der allumfassenden Kirche Jesu Christi ist". :kratz:

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