St. Joseph hat geschrieben:@ ad fontes: ich bin mir nicht ganz sicher, ob Du es hier nicht ein wenig überspitzt formulierst. Mein Eindruck ist, dass Du die Christologie auf den Priester überträgst. So wie Christus zwei Naturen hat, die in hypostatischer Union zusammenkommen, so scheint mir Dein Priesterbild von einer "quasi hypostatischen Union" geprägt zu sein. Geht Deine Position in diese Richtung, oder schieße ich jetzt selbst übers Kraut hinaus?
Man kann das spezielle Priestertum juristisch-lateinisch (repraesentatio, Stellvertretung, in persona Christi agere) beschreiben oder mystisch-byzantisch. Das läuft auf das Gleiche hinaus, wie taddeo zurecht anmerkt (es ist nur eine jeweils andere Perspektive oder Akzentsetzung).
Du "schießt übers Kraut hinaus". Wenn der Priester Sünden vergibt oder Irdisches in Himmlisches verwandelt, so tut er dies nicht aufgrund eigener Heiligkeit, sondern das ist Gottes Sache, die er durch den Priester wirkt. Der Priester als Mensch leiht gleichsam seinen Mund und seine Hände dem Herrn für den Vollzug der Sakramente. Wie jeder andere Christ auch, sollte er danach streben wie Christus zu sein, zum Isochristos zu werden. So sind die Heiligen Gott-tragend, aber nicht selber Gott (und Mensch). Das ist nur einer und es gibt keinen anderen. Zurecht haben daher Apologien, Privatgebete des Zelebranten, die seine Unwürdigkeit zum Ausdruck bringen, in der hl. Messe ihren Platz sowie die Inklinationsgebete vor der Kommunion, die dem gleichen Zweck dienen, denn alle Heiligung und die persönliche Heiligkeit kommt von Gott.
Eher als 'hypostatische Union' würde 'alter ego' passen, dennoch hat (sollte) der Priester keine zwei Persönlichkeiten haben, sondern nur seine eigene menschliche. Insofern würde ich das Weihesakrament als Bevollmächtigung interpretieren (ohne die dadurch verliehenen Gnadengaben in Abrede zu stellen).
Diese schnell geschriebenen Überlegungen sind jedoch keineswegs abschließend gemeint.
Bedenklich finde ich, daß innerhalb der kanonischen Orthodoxie die Sakramentenlehre widersprüchlich bzw. diffus/konfus erscheint:
http://modestinus.wordpress.com/213/7/15/