In diesem Strang sollen die Vorbereitungen für das Gedächtnis der 500. Wiederkehr des Glaubensabfalls Martin Luthers und seiner Gefolgsleute aus katholischer Sicht kritisch beobachtet werden.
Für die Passionszeit 2017 ist ein Versöhnungsgottesdienst mit gemeinsamer Liturgie geplant [...]
Zudem ist für das Jahr 2017 ein ökumenischer Kongress angestrebt, der vom Deutschen Evangelischen Kirchentag gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken vorbereitet wird.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Was ist im Jahre 2015 der wesentliche(!) Unterschied zwischen Romkatholiken und Lutheranern?
Gleich sind das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser, über 1000 Jahre gemeinsame Geschichte und die Rechtfertigungslehre. Auch stehen Lutheraner in apostolischer Sukzession, zumindest in einigen Ländern (Porvoo).
Warum also sollte man nicht gemeinsam feiern? Eine solche Feier sollte nicht an kleineren Differenzen wie das Thema Anrufung der Heiligen oder das Papstamt scheitern.
Hubertus hat geschrieben:In diesem Strang sollen die Vorbereitungen für das Gedächtnis der 500. Wiederkehr des Glaubensabfalls Martin Luthers und seiner Gefolgsleute aus katholischer Sicht kritisch beobachtet werden.
Eine Vereinigung, auf jeden Fall eine gemeinsame Feier mit der ZweitesVatikanischesKonzil-Kirche entspricht sicher dem Geist, den der jetzige Bischof von Rom – durchaus nicht zu unrecht – jetzt endlich konsequent umsetzt.
Dieter hat geschrieben:Auch stehen Lutheraner in apostolischer Sukzession, zumindest in einigen Ländern (Porvoo).
In einer historischen Sukzession, aber dazu siehe das apostolischen Schreiben Apostolicae curae vom 13. September 1896.
Tinius hat geschrieben:Das ist schlicht und einfach falsch.
Dieter hat geschrieben:Warum also sollte man nicht gemeinsam feiern?
Für mich ganz persönlich stellt sich diese Frage nicht.
Es gibt schlicht nichts zu feiern, höchstens Anlaß, in Sack und Asche Buße zu tun - das könnten wir allerdings mit gutem Grund gemeinsam tun, ja.
Aber die Reformation zu "feiern", würde von mir ähnliche geistliche Verrenkungen verlangen, wie den Tod eines lieben Menschen zu feiern anstatt zu betrauern.
Die Pressestelle der EKD hat zu dem Thema eine Pressemitteilung veröffentlicht.
Außerdem wird der Briefwechsel zwischen Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD, und Reinhard Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, veröffentlicht.
Nehmt es mir nicht übel, aber das Lesen, Auswerten und Kommentieren überlasse ich euch.
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.
Ich wundere mich über diverse Formulierungen und über den Begriff "Christusfest" an sich. Es ist also offenbar mittlerweile offizielle Auffassung der Kirche in Deutschland, dass es mehrere Kirchen gibt, dass Christus und seine Kirche schizophren seien können und dass eine "Einheit im Glauben" besteht. Es passt zur nachkonziliaren Kirche, aber ich persönlich komme trotzdem aus dem Staunen nicht heraus.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Marx: Trennung und Spaltung sind mir zu starke Worte, die der heutigen Realität nicht entsprechen. Wir wissen, dass wir uns auch wechselseitig bereichern, wir brauchen uns nicht so angleichen, dass Uniformität entsteht.
[...]
So war das auch bei der Rechtfertigungslehre, [...] etwa so: "Ihr sagt ordiniertes Amt, wir sagen Sakrament der Priesterweihe."
[...] Bedford-Strohm: Wir sind beim Abendmahl schon ein gutes Stück vorangekommen. Eucharistie, Danksagung, Opfer. Das waren Begriffe, die haben uns früher mal getrennt. Da sind wir in der Theologie weitergekommen, indem genauer gefragt wurde: Wie versteht ihr eigentlich Opfer? Opfer im Sinne von Hingabe ist doch etwas ganz anderes, als Gott durch unser Opfer zu besänftigen. Das ist längst theologisch bearbeitet.
Usw. usf.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Dieter hat geschrieben:Was ist im Jahre 2015 der wesentliche(!) Unterschied zwischen Romkatholiken und Lutheranern?
Gleich sind .......und die Rechtfertigungslehre.
Das ist schlicht und einfach falsch.
Nein, das ist richtig!
Im Jahre 2000 wurde die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GE) zwischen dem Lutherischen Weltbund und der RKK unterzeichnet.
GE 5 hat geschrieben:Sie enthält nicht alles, was in jeder der Kirchen über Rechtfertigung gelehrt wird; sie umfaßt aber einen Konsens in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre und zeigt, daß die weiterhin unterschiedlichen Entfaltungen nicht länger Anlaß für Lehrverurteilungen sind.
Von einer gleichen Rechtfertigungslehre kann keine Rede sein.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Dieter hat geschrieben:Was ist im Jahre 2015 der wesentliche(!) Unterschied zwischen Romkatholiken und Lutheranern?
Gleich sind .......und die Rechtfertigungslehre.
Das ist schlicht und einfach falsch.
Nein, das ist richtig!
Im Jahre 2000 wurde die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GE) zwischen dem Lutherischen Weltbund und der RKK unterzeichnet.
GE 5 hat geschrieben:Sie enthält nicht alles, was in jeder der Kirchen über Rechtfertigung gelehrt wird; sie umfaßt aber einen Konsens in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre und zeigt, daß die weiterhin unterschiedlichen Entfaltungen nicht länger Anlaß für Lehrverurteilungen sind.
Von einer gleichen Rechtfertigungslehre kann keine Rede sein.
Exakt !! Danke für den Hinweis.
Die evangelischen Kritiker der o.a. Erkärung haben ier wieder ins Felde geführt, dass die Evangelischen quasi ihre Hauptpositionen aufgegeben hätten.
In 1999/2000 gab es auf beiden(!) Seiten etwa gleich viele Kritiker der GE. Auf evangelischer Seite waren es 180 Theologieprofessoren, die die Unterschriften verhindern wollten.
Nun, sie wurde bekanntlich unterschrieben - und verschwand dann in der Schublade. Sie wird nur noch ans Tageslicht geholt, wenn gezeigt werden soll, wie weit die Ökumene doch schon fortgeschritten ist. In 2017 wird man wieder von ihr hören.
Wenn auf beiden(!) Seiten etwa gleich viele Theologen unterschrieben, ist das ein gutes Zeichen. So schlecht kann die GE dann ja wohl nicht sein...
Unabhängig davon können die wenigsten Nichttheologen erklären, um was es bei der GE eigentlich geht, die Katholiken sowieso nicht und 80-90 % der Lutheraner (die es ja eigentlich wissen müssten) auch nicht.
Dieter hat geschrieben:In 1999/2000 gab es auf beiden(!) Seiten etwa gleich viele Kritiker der GE. Auf evangelischer Seite waren es 180 Theologieprofessoren, die die Unterschriften verhindern wollten.
Nun, sie wurde bekanntlich unterschrieben - und verschwand dann in der Schublade. Sie wird nur noch ans Tageslicht geholt, wenn gezeigt werden soll, wie weit die Ökumene doch schon fortgeschritten ist. In 2017 wird man wieder von ihr hören.
Wenn auf beiden(!) Seiten etwa gleich viele Theologen unterschrieben, ist das ein gutes Zeichen. So schlecht kann die GE dann ja wohl nicht sein...
Unabhängig davon können die wenigsten Nichttheologen erklären, um was es bei der GE eigentlich geht, die Katholiken sowieso nicht und 80-90 % der Lutheraner (die es ja eigentlich wissen müssten) auch nicht.
Ohne Kenntnis der kirchlichen Moral läßt sich ganz unbeschwert sündigen ... und ohne Kenntnis der Lehre unbeschwert fusionieren. Na dann mal tau!
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Dieter hat geschrieben:Was ist im Jahre 2015 der wesentliche(!) Unterschied zwischen Romkatholiken und Lutheranern?
Gleich sind .......und die Rechtfertigungslehre.
Das ist schlicht und einfach falsch.
Nein, das ist richtig!
Im Jahre 2000 wurde die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GE) zwischen dem Lutherischen Weltbund und der RKK unterzeichnet.
GE 5 hat geschrieben:Sie enthält nicht alles, was in jeder der Kirchen über Rechtfertigung gelehrt wird; sie umfaßt aber einen Konsens in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre und zeigt, daß die weiterhin unterschiedlichen Entfaltungen nicht länger Anlaß für Lehrverurteilungen sind.
Von einer gleichen Rechtfertigungslehre kann keine Rede sein.
Mit diesem Zitat lässt sich freilich gar nichts belegen. "Nicht länger Anlaß für Lehrverteilungen" ist eine sehr starke These, und "unterschiedliche Ausprägungen" derselben Lehre sind ja auch innerhalb der RKK nicht erst seit dem letzten Jahrhundert möglich, legitim und keinesfalls kirchentrennend. Im Falle des Gnadenstreits mit Molina & Co. wurde ein wenig mehr als nur "unterschiedliche Ausprägungen" mit einträchtigem Schweigen übergangen - insofern ist das eine sehr schwache Formulierung für mögliche Unterschiede.
Franz hat geschrieben: „Ich glaube, dass die Absichten Martin Luthers nicht falsch waren: Er war ein Reformer. […] Und heute sind wir – Lutheraner und Katholiken, mit allen Protestanten – einig über die Rechtfertigungslehre: In diesem so wichtigen Punkt hatte er sich nicht geirrt. “
Pius XI. hat geschrieben:An dieser Stelle müssen wir eine falsche Ansicht erwähnen und zurückweisen, von der diese ganze Frage abhängt, und von der auch die ganze vielgestaltige Arbeit und die Versuche der Nichtkatholiken zur Wiedervereinigung der christlichen Kirchen, die Wir oben erwähnt haben, ihren Ausgang nehmen.
Die Vorkämpfer dieser Bemühungen führen unzählige Male das Wort Christi an: Damit alle eins seien, und: Es wird werden ein Hirt und eine Herde.14 Diese Worte führen sie aber immer so an, als ob darin ein Wunsch und ein Gebet Jesu Christi zum Ausdruck kämen, die noch der Erfüllung harren. Sie sind nämlich der Meinung, die Einheit im Glauben und in der Leitung der Kirche, die ein Kennzeichen der wahren und einen Kirche Christi ist, habe bisher wohl noch zu keiner Zeit bestanden und bestehe auch heute nicht. Man könne diese Einheit wohl herbeisehnen, und sie könne vielleicht auch einmal durch den gemeinsamen Willen aller erreicht werden, aber für unsere Zeit sei sie nur ein schöner Traum.
Dem fügen sie bei, die Kirche bestehe aus sich heraus und ihrer Natur nach aus verschiedenen Teilen, d. h. aus den verschiedensten Teilkirchen oder getrennten Gemeinschaften, die jetzt noch getrennt sind, und die, wenn sie auch manche Lehren gemeinsam haben, in anderen doch wieder voneinander abweichen. Alle diese Teilkirchen hätten die gleichen Rechte. Auch sei die Kirche höchstens von der Zeit der Apostel bis zu den ersten ökumenischen Konzilien nur eine einzige und einig gewesen. Deshalb ergebe sich die Notwendigkeit, so sagen sie, alle Meinungsverschieden-heiten und all die alten Streitpunkte, welche die Christenheit bis auf den heutigen Tag spalten und trennen, vollkommen hintanzusetzen und außer acht zu lassen. Aus den übrigen Lehren müsse eine gemeinsame Glaubensregel aufgestellt und vorgelegt werden, in deren Bekenntnis dann alle die Überzeugung und vor allem das lebhafte Gefühl ihrer brüderlichen Verbundenheit in sich trügen. Diesem allgemeinen Kirchenbunde werde es dann auch möglich sein, in ernster Arbeit dem stets voranschreitenden Unglauben erfolgreichen Widerstand zu leisten.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
* Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus
Lycobates hat geschrieben:Herr Gänswein scheint sich besonders zu freuen.
Das ist sein typisches "Diplomatengesicht", denke ich. Gänswein sieht man selten an, was er persönlich von einer Sache hält. Er kann das meisterhaft, freundlich und unbeteiligt zugleich zu wirken. Ist ja bei seinem Job auch irgendwie zwingend.
Niels hat geschrieben:Und was soll der dusselige Schal?
Das scheint ein ähnlicher Lappen zu sein, wie jener, den der Papst auf dem anderen Bild um hat.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Lycobates hat geschrieben:Herr Gänswein scheint sich besonders zu freuen.
Beim vorbeilaufen am Herrn Luther hält er sich die Nase zu
odor diabolicus?
Wenn man den Spruch Piscis primum a capite foetet zugrunde legt, ergeben sich noch andere Interpretionsmöglichkeiten.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
* Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus
Luther benannte echte Missstände und Häresien in der Kirche. Die Reformation zwang die katholische Kirche, sich ebenfalls zu reformieren und sie drängt sie bis heute – zum Glück nun im Wettbewerb unter Freunden – zur Selbstüberprüfung.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)