ziphen hat geschrieben:
Wieso man? Es ist der der Vorstandschef der Londoner Aktienbörse, ein Lobbyvertreter. Und du meinst, er übertreibe und male den Teufel an die Wand?
Übertreiben Lobbyvertreter nicht immer und besteht ihr Geschäft nicht darin, den "Teufel an die Wand zu malen"? Insofern sind Aussagen von Lobbyvertretern immer mit Vorsicht zu genießen. Deswegen war für mich auch erstaunlich, daß die FAZ dieser Äußerungen große Bedeutung zumaß. Was hatte sie von einer Anhörung des Lobbyisten denn sonst erwartet? Das er sagt: "No problem"? Aber die deutsche Presse hat ja schließlich ihre Schwierigkeiten mit dem Brexit (wie mit Trump).
ziphen hat geschrieben:
29,1 Mio. Erwerbstätige soll das UK in 2009 gehabt haben. Es geht also um weniger als 1% der Erwerbstätigen. Nicht viele, aber ich denke, wir sind uns einig, dass es hier nicht um Billigjobs geht. Die Leute verdienen viel und geben vermutlich auch viel Geld aus, was wiederum vielen den Broterwerb sichert.
Deine Prozentzahlen beziehen sich worauf genau? Ist mir nicht klar.
Zahlen aus dem Artikel - bezogen auf die Stellen im Finanzgewerbe:
Mehr als 230.000 von rund 2,2 Millionen Stellen im Finanzgewerbe in Großbritannien seien gefährdet, warnte Xavier Rolet, der Vorstandschef der Londoner Aktienbörse LSE, diese Woche in einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des britischen Parlaments.
Wobei "gefährdet" ja nicht mit definitivem Abbau gleichzusetzen ist. Im übrigen werden gerade in der Finanzindustrie verstärkt Stellen abgebaut oder in das kostengünstigere Ausland verlagert,
hier z.B. bei der Zurich-Versicherung. Inwieweit eine mögliche Stellenreduzierung dem Brexit oder Kostengründen geschuldet ist, wird man wohl kaum ermitteln können.
ziphen hat geschrieben:
Auf Seite 13 gibt es keine Zif 1.1. Meinst du Zif. 6.2 Seite 22?
Bei mir wird auf Seite 13 (von 1110 Seiten) unter 1. Allgemeine Informationen und Hinweise für Aktionäre ein Unterpunkt 1.1 "Durchführung des Tauschangebots nach Maßgabe des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes" angezeigt, in dem folgendes steht:
Diese Angebotsunterlage (die ,,Angebotsunterlage‘‘) beschreibt das freiwillige öffentliche Ubernahmeangebot (das „Tauschangebot‘‘) der HLDCO123 PLC, einer nach dem Recht von England und Wales gegründeten und bestehenden Aktiengesellschaft (public limited company) mit Sitz in London, Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland (,,Vereinigtes Königreich‘‘), eingetragen in England und Wales nach dem Companies Act 2006 unter der Nummer 10053870, mit der Geschäftsadresse in 10 Paternoster Square, London, EC4M 7LS, (,,HoldCo‘‘ oder der ,,Bieter‘‘) nach Maßgabe des Wertpapiererwerbs- und ¨Übernahmegesetzes (,,Wp¨UG‘‘) an die Aktion¨are der Deutsche B¨orse Aktiengesellschaft, Frankfurt am Main, Deutschland,...
Vielleicht wird die Seitenzahl des pdf-Dokumentes je nach pdf-viewer unterschiedlich angezeigt?
ziphen hat geschrieben:
Ob die das damals bei Kenntnis der jetzigen Lage auch so ausgehandelt und entschieden hätten (der Text muss, ausgehend von der Angebotsfrist schon vor dem Juni 2016 verfasst worden sein)), möchte ich bezweifeln. Diese Fusionsgeschichte läuft/lief schon länger, wenn ich mich recht erinnere. Warum soll man dann nicht an den größeren Handelsplatz gehen, wo meines Wissens auch die Kontrollregelungen, Beschränkungen und Steuersachen günstiger für das Unternehmen sind? Vermutlich ist dies auch nicht mehr revidierbar, da es Teil der Fusions-/Übernahmeverhandlungen war und bei Änderung Klagen durch Aktionäre nach sich ziehen könnte.
Klar, man (= die "Elite") ging damals davon aus, daß GB in der EU bleibt. Sobald die Fusion durch ist könnte doch der Sitz - natürlich mit Zustimmung der Aktionäre - verlegt werden. Davon hört man aber nichts, allenfalls ein Doppelsitz (wie Shell, Unilever) wird von deutscher Seite ins Gespräch gebracht. Aber warum sollte man sich mit einer Sitzverlegung beschäftigen - vor allem, wenn - wie Du schreibst - die Regelungen in GB großzügiger sind?
ziphen hat geschrieben:
Richtig. [OT]Die "Flüchtlinge" haben zum Wirtschaftswachstum in Deutschland und zu der hohen Erwerbstätigenzahl beigetragen. Ich erinnere mich an zahlreiche Stellenausschreibungen der hiesigen Behörden für Leute in den Bereichen Ausländerangelegenheiten und Flüchtlingsbetreuung. Gerade werden wieder Leute gesucht. Die Einzelhändler freuen sich sicher auch über ein paar zusätzliche Leute, die dort einkaufen ganz zu schweigen von den Immobilienbesitzern, die ihre Bruchbuden, die sonst leerstünden, vermieten können. Und erst recht die "Helferindustrie", etwa Stichwort Dixiklo.[/OT] Ich habe den Hinweis auf die Sozialhilfe eingefügt, um einer evtl. Polemik in die Richtung zuvorzukommen.
Ich bin sehr gespannt, ob wir im März eine Austrittserklärung sehen werden und wie es weitergeht. Popcorn?
Die sog. "Flüchtlinge" sind ja nun nicht produktiv tätig, es handelt sich um Steuergelder, die von ihnen ausgegeben werden. Wären die Steuern niedriger, könnten die, "die schon länger hier sind", das von ihnen erwirtschaftete Geld ausgeben. Es ist ja nicht weg, es wird nur von denen, "die erst seit kurzem hier sind", ausgegeben. Würde das Geld nicht zur Steuersenkung sondern zur Schuldentilgung verwandt, gelte das analog für die Anleihegläubiger.
Ja, warten wir ab, wie es weitergeht. Ich persönlich glaube nicht, daß Frau May die Merkel macht und sich morgen nicht um das schert, was sie gestern verkündet hat (Brexit heißt Brexit).
Vielleicht sollte man auch mal einen Blick auf den Aktienmarkt werfen, wo ja - angeblich - die "Zukunft" gehandelt wird. Der Standard-Index (FTSE 100) hat seit der Brexit-Entscheidung haussiert - wie auch der DAX. Eigentlich hätte er - glaubte man der Berichterstattung deutscher Medien - in die Knie gehen müssen, weil die Aussichten ohne EU soooo schlecht sind. Wenn das Gegenteil geschieht, kann man das als Zeichen werten, daß GB sich auf die eigenen Stärken besinnt und die EU als Bremsklotz wahrgenommen wurde. Schließlich kann GB nach einem Austritt in zwei Jahren das tun, was die Schweiz z.B. schon vor vier Jahren machte: Ein Freihandelsabkommen mit China abschließen, ohne auf die Einwendungen von 27 anderen EU-"Partnern" Rücksicht nehmen zu müssen.