lifestylekatholik hat geschrieben:JLJ77 hat geschrieben:Interessant wie sich ein Forenthema hier entwickelt.
Von der Frage, warum in der westlichen Welt immer weniger Menschen glauben, während es in der restlichen Welt ganz anders aussieht hin zu Aussagen wie "Ach wie toll war es doch im Mittelalter, als wir katholische Herrscher hatten"

Das hängt schon zusammen. Es ist ja ein Irrglaube, anzunehmen, jeder/der Mensch sei ein völlig autonomes Individuum, das unbeeinflusst von den gesellschaftlich herrschenden Meinungen und Ansichten agiere. Wenn der Katholizismus die dominierende gesellschaftliche Strömung ist, fallen weniger Menschen vom Glauben herunter. Seit einigen Jahrzehnten (und auch noch länger schon) sind Skeptizismus und Atheismus in West- und Mitteleuropa en vogue, und daher ist es nicht verwunderlich, wenn immer mehr Menschen diesem Aberglauben verfallen.
»Früher« (ohne dass ich das genauer spezifizieren will) wurden die gesellschaftlich herrschenden Meinungen stark durch die Fürsten vorgegeben. (Das funktionierte in West- und Mitteleuropa bis in das 20. Jahrhundert hinein.) Wer gibt heute den gesellschaftlichen Mainstream vor?
Aber das ist ja heute nicht der Grund.
Damals wurde das zwar von der herrschenden Schicht vorgegeben, aber wie viele waren denn wirklich gläubig?
Wenns einem Herrscher nicht gepasst hat und er den Glauben gewechselt hat, mussten sich wieder alle anpassen...oder wurden verfolgt, wie z.B. in der Gegenreformation.
Natürlich ist es gut, wenn christliche Werte in der Gesellschaft eine Rolle spielen, aber diese Zeiten damals, wo vieles doch eher aufgezwungen war, würd ich nicht als glorreiches Beispiel heranziehen.
Und wenn man sich heute ansieht, wie läuft es denn in den Ländern ab, wo große Erweckung herrscht?
In China kommen z.B. jeden Tag Zigtausende zum Glauben.
Liegt das daran, dass die Kirche die Gesellschaft bestimmt? Wohl kaum.
Der Kommunismus versucht dort nach wie vor die Christen zu unterdrücken und Unzählige sitzen in Gefängnissen, werden gefoltert oder umgebracht.
Trotzdem wachsen die Gemeinden.
Genauso in vielen islamischen Ländern wie Indonesien, Iran oder Pakistan. Auch dort wachsen die christlichen Gemeinden. Und wieder liegt es nicht daran, dass dies von der islamischen Gesellschaft so vorgegeben wird. Auch in diesen Ländern werden die Christen aufs Schärfste verfolgt und unterdrückt.
Also diese Argumente würd ich nicht als stichhaltig ansehen.
"Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun große und unfassbare Dinge, von denen du nichts weißt." Jeremia 33,3