Mißbrauchsanschuldigungen I

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Kilianus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Kilianus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Ich sehe mehrere Sätze und weiß nicht, welchen Du meinst.
:roll: Es geht immer noch um denselben Satz, den weder Petra noch ich verstanden haben:
Kilianus hat geschrieben:Halbwegs wirksam [...] ist in solchen Fällen im Moment nur, sich leidlich glaubwürdig als potentieller Mörder erarbeitet zu haben.
Der Satz ist unverständlich. Bitte korrigiere ihn.
Klilianus hat gut nachvollziehbar erklärt, was er meint.
Dann vervollständige halt bitte du den Satz für mich. Meint er: »..., sich leidlich glaubwürdig als potenzieller Mörder darzustellen« oder »..., sich leidlich glauwürdig als potenzieller Mörder dargestellt zu haben« oder »..., sich leidlich glaubwürdig als potenzieller Mörder erwiesen zu haben« oder »..., sich ein leidlich glaubwürdiges Renommee als potenzieller Mörder erarbeitet zu haben« oder »..., sich sich leidlich glauwürdig die Position als potenzieller Mörder erarbeitet zu haben«, oder noch etwas anderes. Dazwischen liegen ja Bedeutungsunterschiede.
Ach, bei dem Beitrag bist Du, entschuldige. "...sich leidlich glaubwürdig ein Image als potentieller Mörder", so sollte es heißen.

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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Na, fein, daß wir das geklärt haben! :ikb_thumbup:
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ad-fontes
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von ad-fontes »

Hallo Siard,
ich wollte eigentlich nur einen Artikel zur Baugeschichte des Domes suchen, um im Nachbarthread zu schreiben, doch dann fand ich das:

http://www.hna.de/nachrichten/schwalm-e ... 11521.html

http://www.hna.de/nachrichten/schwalm-e ... 524.html

Aus den Leserkommentaren:
Korrekt, vor mehr als 1 Jahren bereits ergingen Hinweise durch Ex-Ministranten und deren Eltern (beispieslweise durch meine!) auf mögliches Fehlverhalten an den Prior des Täters. Diese wurde auf zynischste und arroganteste Art gar nicht erst zur Kenntnis genommen und diejenigen, die es gewagt hatten sich zu äußern wurden als Neider der Kirche und Gegner der Niederlassung des Ordens in Fritzlar bezeichnet, die jetzt nach letzten Strohhalmen griffen.

Für alle Vorfälle nach dem Jahr 2 ist Herr C. o. praem. somit genauso mitverantwortlich wie der Täter selbst.

Und dass der Beschuldigte vor seiner "Berufung" die ja auch auf nicht ganz konventionelle Weise gelaufen ist als Erzieher in einem Internat tätig war hinterlässt auch einen sehr negativen Beigeschmack.
@Caldwhyn: darf ich erfahren wer du bist?
Ich war in dieser Zeit einige Jahre lang 1. Oberministrant in Fritzlar und hatte fast tag täglich mit Beschuldigten zu tun. Jetzt frage ich mich: habe ich etwas übersehen? Ja, damals gab es bereits diese Gerüchte - ich selber habe nie direkt etwas mitbekommen und konnte es damals nicht so recht glauben. Nun werde ich wohl eines besseren belehrt.
Ich fühle mich belogen und betrogen - und meines Vertrauens missbraucht. Insbesondere denke ich an die Opfer, vermutlich kannte ich sie alle.

Mein Glaube bleibt, dieser ist nicht an die Institution Kirche gebunden. Ich möchte auch an die Kirche glauben, so allerdings ist es mir unmöglich.
Jetzt m ü s s en alle, die tatsächlich schon einmal einen Verdacht geäüßert und den verantwortlichen Prior angesprochen haben, dies melden - am besten bei der Bistumsleitung in Fulda. Wenn es tatsächlich nachweisbar stimmen sollte, dass Herr Conrad solchen Beschwerden nicht nachgegenagen ist, werden die Fritzlarer Vorgänge auch für ihn Konsequenzen haben. Die Prämonstratenser sind dann nicht mehr in Fritzlar zu halten. Das Vertrauen ist restlos zerstört und sie müssen insgesamt gehen!
Ich bin in Fritzlar aufgewachsen, die Grundlagen meines christlichen
Glaubens habe ich in Fritzlar gelernt und erfahren.
Ich habe durch den kath. Bläserchor den Glauben gelernt und gelebt und bis heute
keine Stunde bereut katholisch zu sein.
Diese skandalöse Offenbarung ist für mich erschütternd.
Ich könnte weinen vor Entsetzen und bin einfach nur fassungslos.
Es ist nur schmezhaft zu erfahren, dass ich aus meiner Mutterkirche eine solch schallende Ohrfeige erhalte.
Wir sind nach Fritzlar zurückgekehrt um meiner und die meines Mannes Kirche nah zu sein. Um unsere Söhne dort christlich zu erziehen. Um eine Obhut für das Heranwachsen junger Christenbürger zu erhalten.
Ich habe gerade gelesen, dass Präm. Conrad von: wieder Vertrauen gewinnen, sprach...wie soll das gehen? Ich kann erst wieder in den Dom gehen, wenn dort keine Prämonstratenser mehr sind.
Ich denke es ist besser, meine Gedanken zur Theologie des Raumes im Hinblick auf die Gestaltung des Fritzlarer Domes erst einmal zu verschieben. Doch wie kommst du dazu, den Thread zu eröffnen? Um dich davon abzulenken?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Niels
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Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

ad-fontes hat geschrieben:Hallo Siard,
(...) Doch wie kommst du dazu, den Thread zu eröffnen? Um dich davon abzulenken?
Wohl kaum:

viewtopic.php?p=398544#p398544
viewtopic.php?p=4298#p4298

Ich hatte Siard zu der anstehenden Renovierung des Domes etwas gefragt. Da kam die Idee auf, einen Strang dazu ins Leben zu rufen.
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Lioba
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lioba »

Ovi- bisschen kompliziert ausgedrückt, aber interessant.
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M. v. Ebner- Eschenbach

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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Österreich: Ich bin gespannt, ob die Diözesen dem nachgeben.

Missbrauch: Erste Forderungen an Diözesen

Daraus:
Die Rechtsvertretung Betroffener von sexuellem Missbrauch in der Kirche hat an die Diözesen Aufforderungsschreiben verschickt. Darin werden für die 131 Kläger Entschädigungen in Höhe von bis zu 130.000 Euro pro Person verlangt.
[...]
In einem ersten Schritt wurde an sechs Diözesen ein Schreiben gerichtet, das jeweils einen exemplarischen Fall behandelt. Innerhalb von zehn Tagen muss eine Antwort erfolgen.
[...]
Eine Verjährung in manchen Fällen will der Anwalt nicht anerkennen.
[...]
Bis zur genauen Klärung der Ansprüche sind die Diözesen aufgefordert, "ohne weiteres Zuwarten" ein Akonto in der Höhe von 15.000 Euro zu erbringen.
[...]
Ausdrücklicher Wunsch der Betroffenen ist es auch, dass die an die Diözesen übermittelten Daten nicht an die von Kardinal Christoph Schönborn eingesetzte Opferanwaltschaft unter Waltraud Klasnic weitergeleitet werden.

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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

Einige Dinge verstehe ich nicht.
Gamaliel hat geschrieben:
Die Rechtsvertretung Betroffener von sexuellem Missbrauch in der Kirche hat an die Diözesen Aufforderungsschreiben verschickt. Darin werden für die 131 Kläger Entschädigungen in Höhe von bis zu 130.000 Euro pro Person verlangt.
Dann ist ja gut.
Gamaliel hat geschrieben:
Eine Verjährung in manchen Fällen will der Anwalt nicht anerkennen.
Das dürfte dem Gesetz doch vollkommen wurscht sein, oder?
Gamaliel hat geschrieben:
Bis zur genauen Klärung der Ansprüche sind die Diözesen aufgefordert, "ohne weiteres Zuwarten" ein Akonto in der Höhe von 15.000 Euro zu erbringen.
Also darf man sich erstmal Geld abholen, bevor überhaupt irgendetwas geprüft wurde?
Gamaliel hat geschrieben:
Ausdrücklicher Wunsch der Betroffenen ist es auch, dass die an die Diözesen übermittelten Daten nicht an die von Kardinal Christoph Schönborn eingesetzte Opferanwaltschaft unter Waltraud Klasnic weitergeleitet werden.
Vertraut man der Kommission nicht, oder hat man Angst, es könnten Forderungen als unberechtigt entlarvt werden?

Ich verstehe das ganze österreichische Vorgehen in dieser Sache nicht.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Bernado
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Bernado »

cantus planus hat geschrieben:Ich verstehe das ganze österreichische Vorgehen in dieser Sache nicht.
Ich verstehe das Vorgehen der Rechtanwälte sehr gut.

In den USA hat sich der (damit natürlich in keiner Weise relativierbare) Missbrauch als nahezu unerschöpfliche Goldgrube für die Rechtsanwaltsfirmen erwiesen. Warum sollten also ihre kontinentalen Gegenstücke nicht trotz anders gelagerter Rechtslage versuchen, diese Quelle ebenfalls anzuzapfen?
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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

cantus planus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Eine Verjährung in manchen Fällen will der Anwalt nicht anerkennen.
Das dürfte dem Gesetz doch vollkommen wurscht sein, oder?
Dem Gesetz schon, aber der Anwalt setzt wohl darauf, daß die Kirche als hartherzig, arrogant,... dasteht, wenn sie nicht freiwillig, über das gesetzlich Geregelte hinaus, ein paar Scheinchen locker macht.
cantus planus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Bis zur genauen Klärung der Ansprüche sind die Diözesen aufgefordert, "ohne weiteres Zuwarten" ein Akonto in der Höhe von 15.000 Euro zu erbringen.
Also darf man sich erstmal Geld abholen, bevor überhaupt irgendetwas geprüft wurde?
So verstehe ich das auch.
cantus planus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Ausdrücklicher Wunsch der Betroffenen ist es auch, dass die an die Diözesen übermittelten Daten nicht an die von Kardinal Christoph Schönborn eingesetzte Opferanwaltschaft unter Waltraud Klasnic weitergeleitet werden.
Vertraut man der Kommission nicht, oder hat man Angst, es könnten Forderungen als unberechtigt entlarvt werden?
Man vertraut der Kommission nicht. Diese wurde von der Kirche eingesetzt, und obwohl keineswegs mit "Kirchenfreunden" besetzt, wird der Vorwurf erhoben, daß hier der Täter seine eigenen Taten untersucht. --- Der Vorwurf ist natürlich ein Witz, denn dort wo es echte strafrechtliche Verfehlungen gibt, prüft ohnehin der Staatsanwalt und in in allen anderen "Fällen" prüft diese Kommission auf freiwilliger Basis, was - aus rechtlicher Sicht - ohnehin bereits ein Entgegenkommen darstellt.
cantus planus hat geschrieben:Ich verstehe das ganze österreichische Vorgehen in dieser Sache nicht.
Es handelt sich hier nicht um ein österreichisches Vorgehen, sondern um die "Privatinitiative" eines Anwalts, der eine Plattform "Betroffener kirchlicher Gewalt" vertritt.

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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

Der "Missbrauchsskandal in unserer Kirche" als vorgeschobener Anlass für "tiefgreifende Reformen" ganz im Sinne von WSK:
http://www.drs.de/index.php?id=15&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=14269&tx_ttnews[backPid]=27&cHash=7b3b318a8

(leider lässt sich der Link wegen der eckigen Klammern in der URL nicht optimal darstellen)
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Peter Ernst
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peter Ernst »

http://www.kath.net/detail.php?id=27134

Du meinst das hier?

Bischof Fürst hält sich immer etwas bedeckt. Ich habe aber keinen Zweifel auf welcher Seite er steht.
"Ich hoffe auf das Unverdiente"

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Niels hat geschrieben:Der "Missbrauchsskandal in unserer Kirche" als vorgeschobener Anlass für "tiefgreifende Reformen" ganz im Sinne von WSK:
http://www.drs.de/index.php?id=15&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=14269&tx_ttnews[backPid]=27&cHash=7b3b318a8

(leider lässt sich der Link wegen der eckigen Klammern in der URL nicht optimal darstellen)
Besonders anschaulich sind folgende Aussagen, die schön einige Elemente einer "Religion" des Humanismus aufzeigen:
Sollte es noch die Überzeugung gegeben haben, die Kirche sei eine Gemeinschaft von besonderer Vollkommenheit, Unfehlbarkeit und Heiligkeit, sie wurde spätestens jetzt nachhaltig zerstört.
Nein, es ist nach meiner Überzeugung die zentrale Frage unseres Glaubens. Generell allen Frauen die Weiheämter und verheirateten Männern das Priesteramt trotz Berufung und Befähigung vorzuenthalten, ist in letzter Konsequenz eine Lieblosigkeit. Und dort, wo keine Liebe ist, ist Gott nicht gegenwärtig.
Aber dazu gehört auch, tiefgreifende Reformen deutlicher und mutiger als bisher einzufordern und anzupacken. [...] Sie fragen womöglich nach dem Maßstab. Es ist der Mensch uns gegenüber. Wenn er uns mitteilt, durch Wort oder Tat, dass er unser Denken und Handeln als lieblos empfindet, dann muss das immer ein Anstoß für Reformen sein.

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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Niels hat geschrieben:Der "Missbrauchsskandal in unserer Kirche" als vorgeschobener Anlass für "tiefgreifende Reformen" ganz im Sinne von WSK:
http://www.drs.de/index.php?id=15&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=14269&tx_ttnews[backPid]=27&cHash=7b3b318a8

(leider lässt sich der Link wegen der eckigen Klammern in der URL nicht optimal darstellen)
So: http://www.drs.de/index.php?id=15&no_c ... 7b3b318a8

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http://www.drs.de/index.php?id=15&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=14269&tx_ttnews%5BbackPid%5D=27&cHash=7b3b318a8
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taddeo
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von taddeo »

Aus der oben verlinkten Erklärung:
Eine der bedeutsamsten Entscheidung eines Menschen, in eine dauerhafte Weggefährtenschaft einzutreten und diese öffentlich zu besiegeln, sei es in der Ehe oder in der zölibatären Lebensform, kann nur nach einem abgeschlossenen sexuellen Reifeprozess, der die Bildung und Schulung von Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen gegenüber sich selbst und anderen Menschen einschließt, verantwortlich getroffen werden.
Allein dieser Satz offenbart ein Ausmaß an Ahnungslosigkeit, das erschreckend ist.

Wann ist denn ein "sexueller Reifeprozeß" wirklich "abgeschlossen"? Die Sexualität eines Menschen reift von der frühen Kindheit bis zum Tod! Niemand wird bestreiten, daß die Familiengründung zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr am sinnvollsten ist, weil dies eben mal die hauptsächlich fruchtbare Lebensphase des Menschen ist. Aber wer meint, während der Ehejahre müsse die Sexualität nicht mehr reifen, der hat keine Ahnung davon. Gerade in der Partnerschaft reift sie am meisten, wenn es gut geht. Auch dann, wenn biologische Vorgänge allmählich dem jugendlichen Sturm und Drang Grenzen auferlegen, muß die Sexualität wieder neu reifen, um auch damit klarzukommen.
Und was für die Ehe gilt, gilt auch für den Zölibat. Auch in der Ehelosigkeit muß man beim Umgang mit seiner Sexualität lebenslang reifen, sonst geht es unweigerlich schief. Man hat weder mit 25, noch mit 35 oder 65 Jahren eine "abgeschlossene" sexuelle Reife, ob man sich nun für einen Ehepartner entscheidet oder für den Zölibat.

Wie soll man eine Erklärung ernstnehmen, in der so ein hirnverbrannter Schwachsinn verzapft wird?

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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Der "Missbrauchsskandal in unserer Kirche" als vorgeschobener Anlass für "tiefgreifende Reformen" ganz im Sinne von WSK:
http://www.drs.de/index.php?id=15&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=14269&tx_ttnews[backPid]=27&cHash=7b3b318a8

(leider lässt sich der Link wegen der eckigen Klammern in der URL nicht optimal darstellen)
So: http://www.drs.de/index.php?id=15&no_c ... 7b3b318a8

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http://www.drs.de/index.php?id=15&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=14269&tx_ttnews%5BbackPid%5D=27&cHash=7b3b318a8
Danke, Robert! :daumen-rauf:
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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

taddeo hat geschrieben: Wie soll man eine Erklärung ernstnehmen, in der so ein hirnverbrannter Schwachsinn verzapft wird?
Davon mal ganz abgesehen: alles "olle Kamellen"... :narr:
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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

cantus planus hat geschrieben:Das dürfte dem Gesetz doch vollkommen wurscht sein, oder?
Tja, wenn es hier um Recht und Gesetz ginge.
Ich verstehe das ganze österreichische Vorgehen in dieser Sache nicht.
Schönborn kuscht vor dem Feind und will jetzt Tribut zahlen. Sonst gibt es da, glaube ich, nicht viel zu verstehen.
Zuletzt geändert von Peregrin am Dienstag 22. Juni 2010, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Gamaliel hat geschrieben:Der Vorwurf ist natürlich ein Witz, denn dort wo es echte strafrechtliche Verfehlungen gibt, prüft ohnehin der Staatsanwalt und in in allen anderen "Fällen" prüft diese Kommission auf freiwilliger Basis, was - aus rechtlicher Sicht - ohnehin bereits ein Entgegenkommen darstellt.
Die hätten halt lieber so ein Revolutionstribunal, das "Schuldsprüche" fällt,ohne sich um irgendwelche lästigen Rechtsvorschriften zu kümmern. (Und machen wir uns nichts vor: Wenn sie könnten, würden sie ein solches sofort einsetzen und zur Umsetzung gleich die alte Freimaurererfindung mit G wieder aufstellen.)
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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

:guillotine:

Solche Zeiten werden wir garantiert noch erleben...
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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Falls es jemanden interessiert:

Bei der heute beendeten Sommervollversammlung der ÖBK wurden neue Richtlinien zum Umgang mit Mißbrauch und Gewalt verabschiedet. Die Dokumente sind als pdf verfügbar:

Rahmenordnung:
http://www.ombudsstellen.at/ombudsstell ... A5986%3A1

Ergänzungen zur Rahmenordnung:
http://www.ombudsstellen.at/ombudsstell ... A5986%3A2

civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Wer sich ein Interview mit dem Vorsitzenden der ÖBK antun will (da geht es um Entschädigungszahlungen), kann das hier anschauen:

http://gloria.tv/?media=8441

civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Hausdurchsuchung beim Erzbischof von Brüssel

http://www.nordbayerischer-kurier.de/na ... ails_8.htm
Im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Kinderpornografie hat die Polizei am Donnerstag Büros im Erzbistum Brüssel-Mechelen durchsucht. Dies bestätigte die belgische Bischofskonferenz der Nachrichtenagentur Belga.

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

civilisation hat geschrieben:Hausdurchsuchung beim Erzbischof von Brüssel

http://www.nordbayerischer-kurier.de/na ... ails_8.htm
Im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Kinderpornografie hat die Polizei am Donnerstag Büros im Erzbistum Brüssel-Mechelen durchsucht. Dies bestätigte die belgische Bischofskonferenz der Nachrichtenagentur Belga.
:vogel: :vogel: :vogel:

»Hausdurchsuchung beim Erzbischof« oder »Büros im Erzbistum durchsucht«? :hae?: :hae?: :vogel: :vogel: :vogel:
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Bernado »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Hausdurchsuchung beim Erzbischof von Brüssel

http://www.nordbayerischer-kurier.de/na ... ails_8.htm
Im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Kinderpornografie hat die Polizei am Donnerstag Büros im Erzbistum Brüssel-Mechelen durchsucht. Dies bestätigte die belgische Bischofskonferenz der Nachrichtenagentur Belga.
:vogel: :vogel: :vogel:

»Hausdurchsuchung beim Erzbischof« oder »Büros im Erzbistum durchsucht«? :hae?: :hae?: :vogel: :vogel: :vogel:
Wie ich anderswo gelesen habe, hat man Akten einer diözesanen Ermittlungsstelle beschlagnahmt - das berechtigt ja zu den schönsten Hoffnungen.
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Au ja, bald gibt’s Wanzen im Beichstuhl.
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von taddeo »

Bernado hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:»Hausdurchsuchung beim Erzbischof« oder »Büros im Erzbistum durchsucht«? :hae?: :hae?: :vogel: :vogel: :vogel:
Wie ich anderswo gelesen habe, hat man Akten einer diözesanen Ermittlungsstelle beschlagnahmt - das berechtigt ja zu den schönsten Hoffnungen.
Man hat Büros des Erzbistums, des amtierenden Erbischofs Léonard und den Privatwohnsitz des emeritierten Erzbischofs Daneels durchsucht und auch die Dossiers der innerkirchlichen Ermittlungsstelle beschlagnahmt.
Das wird zumindest unter Berufung auf das belgische Fernsehen kolportiert.

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Noch gibt es - abgesehen vom "kreuz.net", das ich mal als seriöse Quelle ausschließen möchte - wenig aus den Medien.

Das Schweizer Fernsehen meldet auf http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten ... n-Kardinal :
Die Razzien sollen nun Aufschluss darüber geben, ob sich die Anschuldigungen bestätigen lassen oder nicht, so die Staatsanwaltschaft. Die Polizei hat diverse Dokumente und einen Computer aus dem Büro des verdächtigen Kardinals getragen. Ob dieser selbst verdächtigt wird oder Missbrauchsfälle verdeckt haben soll, ist noch unklar.

civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »


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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Wer kann gut Französisch?

Pédophilie: vague de perquisitions au sein de l'Eglise

Daraus:
Une source avait informé le parquet de Bruxelles de l'existence d'une cachette secrète au sein du palais archiépiscopal et qui contenait des documents. Le cardinal Godfried Danneels avait affirmé plus tôt qu'un tel endroit n'existait pas et l'enquête ne devait rien révéler.
Na, sowas.

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von taddeo »

Gamaliel hat geschrieben:
Une source avait informé le parquet de Bruxelles de l'existence d'une cachette secrète au sein du palais archiépiscopal et qui contenait des documents. Le cardinal Godfried Danneels avait affirmé plus tôt qu'un tel endroit n'existait pas et l'enquête ne devait rien révéler.
Na, sowas.
Ein Geheimarchiv gibt es in jeder Diözese, zu dem normalerweise nur der Bischof persönlich Zugang hat. Da lagern etwa auch die Personalakten des lebenden Klerus. "Geheimversteck" wäre zwar was anderes, aber vielleicht ist das Archiv damit gemeint. Wenn das allerdings von der Polizei durchsucht würde, wäre das ein Affront sondergleichen.

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Ein nicht ganz leicht verdaulicher Artikel über Kardinal Danneels und ein belgisches "Religionsbuch":

The Fall of the Belgian Church


Zur gestrigen Hausdurchsuchung heißt es dort auch:
In Belgium, today, police searched the residence of the Archbishop of Mechelen-Brussels and the crypt of the Archbishop’s cathedral in Mechelen.

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