Leere Kirchen, weil.....

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pierre10
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Leere Kirchen, weil.....

Beitrag von pierre10 »

Leere Kirchen, weil das Angebot den Bedürfnissen der Menschen nicht mehr entspricht. Das mag ketzerisch klingen, aber wir leben im Zeitalter von Angebot und Nachfrage, Menschen gehen zu den Veranstaltungen, von denen sie sich Erfüllung ihrer Wünsche versprechen.

Ich erinnere mich, dass nach dem letzten Krieg (manchmal hat das Alter auch den Vorteil, dass man selbst noch erlebte.... :-) ) die Kirchen oft voll waren, denn nach den Greuel dieser Zeit suchten die Menschen Trost und fanden ihn oft, nicht immer.

Heute gibt es wieder große Sorgen, wenn auch andere wie damals, nur scheint das Angebot der Kirchen nicht mehr anziehend zu sein.

Vielleicht hat es auch mit dem Fastbeamtenstatus des deutschen Klerus zu tun. In Frankreich bekommt der Priester von der Diözese ein kleines Gehalt, da kaum zum Leben reicht. Der Rest kommt von der Gemeinde, wenn die Gemeindemitglieder mit ihrem Priester zufrieden sind. Er muss sich bemühen..... zum Beispiel in der Jugendarbeit, der Altenfürsorge usw. In Deutschland scheinen viele Geistliche ihren Sprengel hauptsächlich zu verwalten.

Statt zu meckern, sollten wir eine Umfrage starten und die Menschen bitten, einmal aufzuschreiben, was sie von der Kirche erwarten.


Pierre, der sich sicher ist, dass Menschen erreichbar sind, wenn sie ihren Bedürfnissen entsprechend angesprochen werden und es verstehen können.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Leere Kirchen, weil der heilige Geist fehlt, weil die Messe oft heruntergeleiert wird, weil moderne Priester selber nicht mehr vom hergebrachten Glauben überzeugt sind.

Nicht wenige Freikirchen sind voll, offenbar wirkt da Gottes Geist oft mehr als in der Kirche, trotz allem, was auch da schief ist.

Die Kirche hat nicht in erster Linie die Aufgabe die Wünsche der Menschen zu erfüllen, sondern ihnen Gott nahe zu bringen. Darüber hinaus soll sie sicher auch mitwirken, dass der Not der Menschen abgeholfen wird, so gut es geht. Das geschieht durch Gebet und tätige Nächstenhilfe.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Sind die Kirchen in Bayern und den Bistumsstädten Osnabrück und Trier wirklich leer?
Preußen plus die ein paar ehemals suveränen Staaten bis auf Bayern waren nie katholisch.
Und das die deutschen Religionen ihre Kirchen nicht voll bekommen, ist ja weniger ein katholisches Problem und das Problem deutscher Religionen interessiert mich auch gar nicht.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Preussen existiert schon länger nicht mehr. ;-)

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Sind die Kirchen in Bayern und den Bistumsstädten Osnabrück und Trier wirklich leer?
Preußen plus die ein paar ehemals suveränen Staaten bis auf Bayern waren nie katholisch.
Und das die deutschen Religionen ihre Kirchen nicht voll bekommen, ist ja weniger ein katholisches Problem und das Problem deutscher Religionen interessiert mich auch gar nicht.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Pit hat geschrieben:Preussen existiert schon länger nicht mehr. ;-)

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Sind die Kirchen in Bayern und den Bistumsstädten Osnabrück und Trier wirklich leer?
Preußen plus die ein paar ehemals suveränen Staaten bis auf Bayern waren nie katholisch.
Und das die deutschen Religionen ihre Kirchen nicht voll bekommen, ist ja weniger ein katholisches Problem und das Problem deutscher Religionen interessiert mich auch gar nicht.
Bis auf Bayern exsistiert keine deutsch-sprachige Kultur mehr und Bayern ist auch noch katholisch. So viel zum Thema Kultur- und Traditionspflege.

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Linus
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Beitrag von Linus »

@Knecht Ruprecht
"Wo Kultur ist, ist 'deutsch' abwesend, dass sieht man an den Begriffen wie ' Serviette, Toilette und Salon'" sagte gestern bei der Vorlesung mein Nürnberger Soziologieprofessor. :D

Pierre, die Botschaft der Kirche ist out, die Umfragen (solche gibt es ) zeigen, der Mensch ist auf do-it-yourself Erlösung aus ist. Die Botschaft eines Menschen, der sich selbst freiwillig für den Rest der Menschheit zum Opfer macht, ist vielen zu unverständlich in einer egozentrierten hedonistischen Welt. Das hat erstmal wenig mit der Beamtenstruktur deutschsprachiger Kirchenprovinzen zu tun.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Christian
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Beitrag von Christian »

Linus hat geschrieben: @Pierre, die Botschaft der Kirche ist out, die Umfragen (solche gibt es ) zeigen, der Mensch ist auf do-it-yourself Erlösung aus ist. Die Botschaft eines Menschen, der sich selbst freiwillig für den Rest der Menschheit zum Opfer macht, ist vielen zu unverständlich in einer egozentrierten hedonistischen Welt. Das hat erstmal wenig mit der Beamtenstruktur deutschsprachiger Kirchenprovinzen zu tun.
@ Linus : das stimmt nicht ganz der Mensch hat immer noch den wunsch nach Spiritualität, jedoch gibt es in Deutschland ein erschreckendes Defizit an Wissen über das Christentum. Atheisten,Nazis und Kommunisten haben es geschafft das Christentum als " veraltete Scheiterhaufenreligion" darzustellen.

Des weiteren ist das Problem der Kirche das sie sich nicht eindeutig und konsequent positioniert. Wo ist die Kirche,wenn wieder durchgeknallte Historiker,Philosophen oder teilweise Kirchenleute Budha und Mohammed mit Jesus in einen Topf werfen und uns erzählen wollen das wäre dieselbe Nachricht?

Die Beamtenstruktur in der Kirche ist teilweise für die Trägheit der Kleriker mitverantwortlich.Mit Beamten kann man einfach keinen Krieg gewinnen.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Es gibt keinen Bedarf für Kirche. Man gibt sich mit dem endlichen Leben zufrieden.
Die selbe Frage wäre, wieso nicht alle Staatsbürger gesellschaftlich angagiert sind?
Man kann auch so den Tag abhängen oder arbeiten, ohne gesellschaftlich angagiert zu sein.
Am liebsten würde der Mensch nur auf dem Sofa liegen und Göbbelsglotze gucken. Ein WC direkt am Sofa damit man nicht lange Wege gehen muss und ein sich selbst bevöllender Kühlschrank am Sofa.
Die Tiere im Zoo bleiben immerhin weiter Tiere die aktiv sein wollen, ein Mensch ohne Zwänge und Bedürfnisse mutiert zum stinkenden fetten Monster. Denn der Weg zum duschen, wäre ja auch schon Bequemlichkeits- und Ruhestörung.
Auf der anderen Seite gibt es ein paar wenige Menschen, die gar nicht genug Aufwand auf sich nehmen, um auf der anderen Seite der Kugel von Brücken Bugejumping zu machen oder Ähnliches. Aber diese wenigen angagieren sich auch nicht gesellschaftlich oder gehen in die Kirche.
Natürlich ist das auch keine Eigenwerbung, wenn Mitglieder der Kirche bürgerlichen Organisationen angehören können, die Freikarten zur Abtreibung verteilen und sich gleichzeitig Kirchenmitglied auf die Fahne schreiben. Natürlich ist die Kirche nicht die Eltern, alle ihrer Mitglieder, aber wer sich schon aktiv gegen Gebote der Kirche angagiert, dem sollte von kirchlicher Seite saktioniert werden.
Zuletzt geändert von Knecht Ruprecht am Samstag 27. Mai 2006, 17:30, insgesamt 2-mal geändert.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Linus hat geschrieben:
Pierre, die Botschaft der Kirche ist out, die Umfragen (solche gibt es ) zeigen, der Mensch ist auf do-it-yourself Erlösung aus ist. Die Botschaft eines Menschen, der sich selbst freiwillig für den Rest der Menschheit zum Opfer macht, ist vielen zu unverständlich in einer egozentrierten hedonistischen Welt. Das hat erstmal wenig mit der Beamtenstruktur deutschsprachiger Kirchenprovinzen zu tun.
Da bin ich positiver als Du. Hier bei uns , mit etwa 35% Protestanten haben die Katholiken trotzdem eine Basis an Gläubigen, die mich immer wieder erstaunt. Dazu kommt, dass hier die Priester rel. viel Freiheit haben ihren Dienst menschennah zu gestalten.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Christian hat geschrieben: Des weiteren ist das Problem der Kirche das sie sich nicht eindeutig und konsequent positioniert. Wo ist die Kirche,wenn wieder durchgeknallte Historiker,Philosophen oder teilweise Kirchenleute Budha und Mohammed mit Jesus in einen Topf werfen und uns erzählen wollen das wäre dieselbe Nachricht?
Es ist ja auch nicht einfach, eindeutig Position zu beziehen und dennoch den Erwartungen der Menschen zu entsprechen.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Es gibt keinen Bedarf für Kirche. Man gibt sich mit dem endlichen Leben zufrieden.
Vielleicht in Deinem Umfeld. ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade junge Menschen in Deinem Alter mehr auf der Suche sind als Alte. Meine spannendsten Gespräche habe ich mit jungen Menschen, die, warum auch immer scheinbar gerne mit einem alten Knochen wie mir diskutieren.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pierre hat geschrieben:Leere Kirchen, weil das Angebot den Bedürfnissen der
Menschen nicht mehr entspricht.
… weil die Angebote des Zeitgeists dem Menschen noch nie entspro-
chen haben und auch nie entsprechen werden.

Man rennt verzweifelt dem Zeitgeist hinterher (ohne ihn je einholen
zu können) und langweilt die Menschen damit immer mehr. Wenn
der Himmel nicht mehr das Kontrastprogramm zur Erde ist, wer
will ihn dann noch gewinnen? Wenn die Kirche nicht der Gegensatz
zur Welt ist, woher nimmt sie dann ihr Existenzrecht?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Christian
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Beitrag von Christian »

Pierre hat geschrieben: Es ist ja auch nicht einfach, eindeutig Position zu beziehen und dennoch den Erwartungen der Menschen zu entsprechen.

Pierre
Wenn die Kirche nur den Erwartungen der Menschen entsprechen soll, ist sie zu einer volkstumveranstaltung verkommen.

Kirche soll und muß Gegenpart zum jetzigen Zeitgeist sein. Kirche muß Tacheles sprechen und auf dem tisch hauen. Wischi Waschi Reden hören wir in jeder Spülmittelwerbung. Wer sich hinter dem Zeitgeist verkriecht und jeden Mist mitmacht hat verloren.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Leere Kirchen, weil das Angebot den Bedürfnissen der
Menschen nicht mehr entspricht.
… weil die Angebote des Zeitgeists dem Menschen noch nie entspro-
chen haben und auch nie entsprechen werden.

Man rennt verzweifelt dem Zeitgeist hinterher (ohne ihn je einholen
zu können) und langweilt die Menschen damit immer mehr. Wenn
der Himmel nicht mehr das Kontrastprogramm zur Erde ist, wer
will ihn dann noch gewinnen? Wenn die Kirche nicht der Gegensatz
zur Welt ist, woher nimmt sie dann ihr Existenzrecht?
Lieber Robert,

da kann Mensch unterschiedlicher Meinung sein. Hier bei uns erlebe ich gerade, wie lebensnah die Kirche sein kann. In ein paar Tagen haben wir wieder ein theologisches Café zum Thema Arbeit, Es werden alle in Colmar vertretenen Konfessionen und Religionen dazu Stellung nehmen. In der Kathedrale.

Bei jedem Café, es gibt etwa 3-4 pro Jahr kommen mehr Menschen.
Vergangene Themen war die Stellung der Frau (spannend mit den Muslimen) Kindererziehung, Einstellung zum Lebensende u.v.a.m.

Mir scheint das gelebte Beziehung zwischen Mensch und Gott zu sein.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Christian hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben: Es ist ja auch nicht einfach, eindeutig Position zu beziehen und dennoch den Erwartungen der Menschen zu entsprechen.

Pierre
Wenn die Kirche nur den Erwartungen der Menschen entsprechen soll, ist sie zu einer volkstumveranstaltung verkommen.

Kirche soll und muß Gegenpart zum jetzigen Zeitgeist sein. Kirche muß Tacheles sprechen und auf dem tisch hauen. Wischi Waschi Reden hören wir in jeder Spülmittelwerbung. Wer sich hinter dem Zeitgeist verkriecht und jeden Mist mitmacht hat verloren.
Gut gesagt. Frage: Was machst Du, damit.......

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Was heißt denn Lebensnah? Haben Arbeitsämter mehr Besucher als Kirchen? Ich denke die meisten Arbeitsamtbesucher sind sehr ungern im Arbeitsamt, jedoch haben sie dennoch kein Bedürfnis ein Gottesdienstbesucher zu werden. Die Armen und die Arbetislosen sind das Clientel der Kirche, nur muss man sie noch zusammenführen. Die Reichen haben ihre Bedürfnisse ausserhalb der Kirche gefunden. Wer bedient denn die Armen und Arbeitslosen, dass sie kein Bedürfnis haben zur Kirche zu kommen?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Christian hat geschrieben:[@ Linus : das stimmt nicht ganz der Mensch hat immer noch den wunsch nach Spiritualität, jedoch gibt es in Deutschland ein erschreckendes Defizit an Wissen über das Christentum. Atheisten,Nazis und Kommunisten haben es geschafft das Christentum als " veraltete Scheiterhaufenreligion" darzustellen.
Der Trend nach Spiritualität ach ja: die innere Leere wird dann mit "Gefäßspiritualitäten"(Buddhismus, et al.) zwecks Pflege des Hedonismus ausgefüllt. Das die Spiritualität der Kirche aber die eines "Werkzeugs" ist, (Caritas, nicht Hedonismus) ist, kommt dem Lustprinzip nicht gerade entgegen.

Des weiteren ist das Problem der Kirche das sie sich nicht eindeutig und konsequent positioniert. Wo ist die Kirche,wenn wieder durchgeknallte Historiker,Philosophen oder teilweise Kirchenleute Budha und Mohammed mit Jesus in einen Topf werfen und uns erzählen wollen das wäre dieselbe Nachricht?
Ich gewb ddir recht: die kirche braucht mehr Märtyrer. es müssen keine großen Sein, Märtyrer des Alltags reichen auch.
Die Beamtenstruktur in der Kirche ist teilweise für die Trägheit der Kleriker mitverantwortlich.Mit Beamten kann man einfach keinen Krieg gewinnen.[/quote]
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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:
Christian hat geschrieben: Des weiteren ist das Problem der Kirche das sie sich nicht eindeutig und konsequent positioniert. Wo ist die Kirche,wenn wieder durchgeknallte Historiker,Philosophen oder teilweise Kirchenleute Budha und Mohammed mit Jesus in einen Topf werfen und uns erzählen wollen das wäre dieselbe Nachricht?
Es ist ja auch nicht einfach, eindeutig Position zu beziehen und dennoch den Erwartungen der Menschen zu entsprechen.

Pierre[/quote

Die Kirche muß sich nicht an dem Menschen orientieren, gar anpassen: Umgekehr wird ein Schuh draus.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben: Gut gesagt. Frage: Was machst Du, damit.......

Pierre
Nicht viel, hauptsächlich den Versuch mit Gott den tag zu gestalten. Der Rest (Gespräche, meistens beginnend mit "Was du gehst in die Kirche?"[hab erst gestern eine muslimisch-sekularisierte Kommilitonin in der mittagspause in die Messe "mitgeschleift"[sie ist freiwillig mit]kommen ganz alleine.)
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Christian,

das ist soweit richtig, das die Kirche auch Stellung beziehen soll(te), wo es nötig ist, aber Kirche muss auch - ich weiss es aus der eigenen Jugendarbeit - die Menschen "dort abholen, wo sie stehen".
Sie soll und darf nicht einfach jedem Zeitgeist folgen, muss aber auch aufpassen, daß sie nicht die Beziehung zu den Menschen verliert.

Gruß, Pit
Christian hat geschrieben:
Wenn die Kirche nur den Erwartungen der Menschen entsprechen soll, ist sie zu einer volkstumveranstaltung verkommen.

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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

@ Pierre

Ich halte das für nicht zutreffend. Die Kirchen sind nicht leer, weil sie nicht den Erwartungen der Menschen hinterherlaufen.

Den Erwartungen der Menschen entsprechen zu wollen, löst allenfalls Buschfeuer aus, denn diese Erwartungen sind heute so und morgen so. Da kann ich auch das Fernsehen anmachen.

Die Kirche wird dort auf Dauer wachsen und lebendig sein, wo sie Gott allein in den Mittelpunkt stellt und Menschen mit ihm in Kontakt bringt. Die Orthodoxen in Rußland haben auch nicht überlebt, weil sie sich den Erwartungen irgendwelcher Leute angepaßt hätten, die haben die überlieferte Liturgie gefeiert und gebetet.

Gruß
Stephen

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Pierre hat geschrieben:Lieber Robert,

da kann Mensch unterschiedlicher Meinung sein. Hier bei uns erlebe ich gerade, wie lebensnah die Kirche sein kann. In ein paar Tagen haben wir wieder ein theologisches Café zum Thema Arbeit, Es werden alle in Colmar vertretenen Konfessionen und Religionen dazu Stellung nehmen. In der Kathedrale.

Bei jedem Café, es gibt etwa 3-4 pro Jahr kommen mehr Menschen.
Vergangene Themen war die Stellung der Frau (spannend mit den Muslimen) Kindererziehung, Einstellung zum Lebensende u.v.a.m.

Mir scheint das gelebte Beziehung zwischen Mensch und Gott zu sein.
Pierre
Ist bestimmt nett, hat aber m. E. mit dem zentralen Auftrag und Anliegen der Kirche nur peripher zu tun. Kommt von denen auch mal jemand in die Messe danach?

Die evangelischen Kirchen haben in den letzten Jahrzehnten vorgemacht, wie man das Gewicht fast vollständig von der Mitte auf diese Peripherie verlagern kann. Da gibt es Bastel- und Tanzkreise, Batiken und Kinderclubs, Ausflüge und Yoga-Kurse. Nur in den Gottesdienst am Sonntag geht kein Mensch mehr. Wozu auch? Was man da geboten kriegt, scheint oft nur der schlappe Betroffenheitsabklatsch aus dem Frauen- oder Männercafe von unter der Woche zu sein. Umrahmt mit getragenen Liedern in einer gähnend leeren und kalten Kirche. Da würde ich auch nicht hingehen. Viele ev. Pastoren müssen daher sonntags auch gar nicht mehr in die "Bütt", die arbeiten mehr als Sozialarbeiter unter der Woche.

Die Kirche muß von ihrer Mitte her denken. Und das sind Liturgie und Eucharistie. Wo diese Mitte verloren geht, ist der Rest alberne Fassade. Das kann dann auch die Wohlfahrt machen.

Gruß
Stephen

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Die Kirche ist nicht das Problem, die Menschen ausserhalb der Kirche sind das Problem. Wenn für manche Menschen Gott keine Rolle mehr spielt, dann ist das kein Problem der Kirche. Die Kirche wird einen Teufel tun und Gott vergessen um manchen Menschen wieder "näher" zu sein.

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

............. wir vergessen haben, was Christus sagte und uns vormachte:
das Dienen.

Das Hauptproblem von uns Christen, dass wir uns was auf unseren Erkenntnisstand, unsere Zugehörigkeit zur rkK oder einer anderen Kirche oder Gemeinde einbilden, eigentlich sind wir viel besser als alle anderen.

Ich behaupte, wenn wir die Menschen die mit uns zu tun haben, aber nie den Fuß über unsere Schwelle bekommen fragen würden, ein Hauptgrund ist ihr seit mir zu hochmütig.

Wenn wir anfangen zu dienen, denn müssen wir nicht unsere Erkenntnis und die biblische Verkündigung ändern, sondern das wird die Menschen denen wir dienen ändern.

lg
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Beitrag von Christian »

asderrix hat geschrieben:............. wir vergessen haben, was Christus sagte und uns vormachte:
das Dienen.


lg
asder
sehr schön formuliert, es ist das Zeichen der Fußwaschung das uns zu Dienern aber nicht zu Vollstrecker Gottes macht.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
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Benedictus
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Beitrag von Benedictus »

Also wenn ich mich in meiner Nachbarschaft so umschaue, wer da zur Kirche geht - oder besser gesagt, nicht zur Kirche geht, dann ist das schon erschreckend. Kommt man dann mal ins Gespräch, stellt sich sehr schnell heraus, wo die Knackpunkte liegen. In erster Linie liegt es daran, dass bei den meisten Menschen der Glaube an das, was Lehre der katholischen Kirche ist, garnicht mehr vorhanden ist. Denn was die Kirche lehrt, ist vielfach unbequem, da zimmert man sich lieber seinen eigenen Glauben zurecht. Wie oft bekommt man zu hören:"Ja klar, ich glaube an Gott, aber nicht so wie die Kirche..." Und dann ist es auch die Bequemlichkeit. Es erfordert halt eine gewisse Motivation, sich sonntags (oder womöglich auch noch in der Woche) aufzuraffen und die hl. Messe zu besuchen. Da kann man doch besser lange schlafen oder sich für den Samstagabend frisch machen als in der Kirche zu sitzen - so denken viele. Und wer ohnehin nicht mehr so recht an das glaubt, was die kath. Kirche lehrt, der fühlt sich auch sehr schnell von der Messe gelangweilt. Ist ja auch immer dasselbe. Der moderne Mensch braucht jedoch sein Unterhaltungsprogramm, ansonsten bleibt er lieber zu Hause.

Sich anzupassen, sich dem anzupassen, was vielleicht ein großer Teil der Menschen wollen, bringt aber auch nur wenig. Mag sein, dass man damit kurzzeitig erfolge erzielen kann, langfristig würde die Kirche dadurch jedoch nur an Glaubwürdigkeit verlieren. Ich sehe das am Beispiel eines (heute nicht mehr ganz so jugendlichen) Jugendchores in unserer Gemeinde. Wenn die in den 70er Jahren irgendwo gespielt und gesungen haben, dann waren die Messen voll - Sakro-Pop lag damals voll im Trend. Es hat wohl sogar Zeiten gegeben, da hatten die jedes Wochendende mindestens einen "Auftritt". Nunja, heute weinen sie herum, dass sie maximal noch 3 Termine im Jahr haben und sich kein Nachwuchs mehr gewinnen läßt. Womit sich also vor 25 Jahren die Menschen begeistern ließen, das ist heute schon wieder out und lockt keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Von daher bringt es absolut nichts, wenn die Kirche versucht, sich den Menschen anzupassen.

Vielmehr können wir nur hoffen und beten, dass wieder mehr Menschen die Tiefe des christlichen Glaubens erkennen und sich ihm aus einem inneren Bedürfnis heraus zuwenden. Alles andere wird langfristig nichts bringen.

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Beitrag von Christian »

Benedictus hat geschrieben:Also wenn ich mich in meiner Nachbarschaft so umschaue, wer da zur Kirche geht - oder besser gesagt, nicht zur Kirche geht, dann ist das schon erschreckend. Kommt man dann mal ins Gespräch, stellt sich sehr schnell heraus, wo die Knackpunkte liegen. In erster Linie liegt es daran, dass bei den meisten Menschen der Glaube an das, was Lehre der katholischen Kirche ist, garnicht mehr vorhanden ist. Denn was die Kirche lehrt, ist vielfach unbequem, da zimmert man sich lieber seinen eigenen Glauben zurecht. Wie oft bekommt man zu hören:"Ja klar, ich glaube an Gott, aber nicht so wie die Kirche..." Und dann ist es auch die Bequemlichkeit. Es erfordert halt eine gewisse Motivation, sich sonntags (oder womöglich auch noch in der Woche) aufzuraffen und die hl. Messe zu besuchen. Da kann man doch besser lange schlafen oder sich für den Samstagabend frisch machen als in der Kirche zu sitzen - so denken viele. Und wer ohnehin nicht mehr so recht an das glaubt, was die kath. Kirche lehrt, der fühlt sich auch sehr schnell von der Messe gelangweilt. Ist ja auch immer dasselbe. Der moderne Mensch braucht jedoch sein Unterhaltungsprogramm, ansonsten bleibt er lieber zu Hause.


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Aber Sie kommen oder warum fragt Gott nicht wir oder ??
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Linus
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Beitrag von Linus »

asderrix hat geschrieben: Das Hauptproblem von uns Christen, dass wir uns was auf unseren Erkenntnisstand, unsere Zugehörigkeit zur rkK oder einer anderen Kirche oder Gemeinde einbilden, eigentlich sind wir viel besser als alle anderen.
Als katholik darf ich etwas mehr sündigen, als die andern, denn ich darf Gottes Barmherzigkeit in der Beichte auch öfters auskosten. ;)
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Benedictus hat geschrieben: Sich anzupassen, sich dem anzupassen, was vielleicht ein großer Teil der Menschen wollen, bringt aber auch nur wenig.

dann waren die Messen voll - Sakro-Pop lag damals voll im Trend.

Nicht dem Trend anpassen, selbst Trend sein.

Womit sich also vor 25 Jahren die Menschen begeistern ließen, das ist heute schon wieder out und lockt keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Von daher bringt es absolut nichts, wenn die Kirche versucht, sich den Menschen anzupassen.

Wer rastet der rostet.

Vielmehr können wir nur hoffen und beten, dass wieder mehr Menschen die Tiefe des christlichen Glaubens erkennen und sich ihm aus einem inneren Bedürfnis heraus zuwenden. Alles andere wird langfristig nichts bringen.

Das ist Deine Aussage, die genau dazu geführt hat, wo die Kirche heute ist.


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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:Nicht dem Trend anpassen, selbst Trend sein.
Kirche war noch nie Trendgeber

Wer rastet der rostet.
Jesaja 28,12 Kohélet 5,11, Psalm 127,2.

Ich konstantier mal, Pierre, du bist ein unsäglicher Calvinist. :D
Das ist Deine Aussage, die genau dazu geführt hat, wo die Kirche heute ist.
Und wo ist sie? Wachstum, Wachstum allerorten (gut wenn man mal vom degenerierten hedonismuszerfressenen liberal aufgeklärten Europa absieht[wie gut das Kirche Weltkirche ist, nicht ein Eurozentistischer Verein])
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Linus hat geschrieben:
Kirche war noch nie Trendgeber
Warum nicht?
Jesaja 28,12 Kohélet 5,11, Psalm 127,2.

Ich konstantier mal, Pierre, du bist ein unsäglicher Calvinist. :D

[/u][/quote]

Ich versuche mit mir selbst logisch zu sein, ist sichtlich manchmal unverständlich.

Und wo ist sie? Wachstum, Wachstum allerorten (gut wenn man mal vom degenerierten hedonismuszerfressenen liberal aufgeklärten Europa absieht[wie gut das Kirche Weltkirche ist, nicht ein Eurozentistischer Verein])
[/quote]

Aber wir leben nun mal in Europa, sollten uns um die Menschen hier kümmern. Und so toll wächst die Kirche, ausser in Südamerika, ja nicht. Der Islam breitet sich schneller aus.

Pierre
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Beitrag von Benedictus »

Pierre hat geschrieben:Und so toll wächst die Kirche, ausser in Südamerika, ja nicht. Der Islam breitet sich schneller aus.
Aber sicherlich nicht deshalb, weil der Islam so im Trend liegt und sich den Bedürfnissen der Menschen angepasst hat, oder? :hmm:

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