Wie gesagt, ich weiß, daß die Theorie sehr umstritten ist. Allerdings muß man auch merken, Bede war ansonsten eine recht zuverlässige Quelle -- wahrscheinlich die beste, die wir aus der Zeit in England haben. Irgendetwas hat Bede gehört und er fand es nennenswert. Es kann sein, daß er seine Fakten verdreht hat, oder nur vom Hörensagen hatte (mit der dazugehörigen Verzerrung), aber da er sonstwo scheinbar sehr konsequent war, wäre das eine Überraschung.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die berüchtigte „Eostre“ oder auch „Ostara“, hatte ich gehofft, habest du aus Einsicht bisher nicht erwähnt. Nun ja. Laß dir sagen: Die Dame ist ein reines Phantom. Der einzige Hinweis kommt vom angelsächsischen Kirchenhistoriker Beda Venerabilis, den du ja in englischer Übersetzung zitierst.
Das ist zwar eine Alternativerklärung -- aber selbst Eostre (sollte es einen solchen Kult gegeben haben) wäre eine Lichtgöttin bzw. Göttin des Sonnenaufgangs gewesen, also "East" und "Eostre" passen ebenfalls zusammen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Für diese angebliche Gottheit gibt es aber keinerlei sonstigen Beleg, und ihre festlandgermanische Cousine Ostara ist vollends ein Produkt des neuzeitlich-romantischen Germanensyndroms. „Ostern“ hängt etymologisch vielmehr mit „Osten“ zusammen (ursprünglich „Morgenrot“; vgl. im Englischen dasselbe Verhältnis von Easter und East).
Es gibt auch viele englische Wörterbücher, die ausdrücklich "Easter" etymologisch von "Eostre" ableiten, z.B. Easton's Bible Dictionary oder Random House.
Wenn Du den primären -- meinetwegen auch dominanten --Ursprung Osterns meinst, stimme ich mit Dir überein. Aber heidnische Quellen, Einflüße o.ä. abzustreiten ist ein wenig abstrus, zumal es -- wie gesagt -- den christlichen Glauben letztendlich nicht schadet. Solange die Leute Christus dabei meinen, wenn sie Christus anbeten, sehe ich kein Problem, wenn ein Fest früher teilweise oder mehrheitlich heidnisch war, ebenso wie die vielen Kirchen, die auf heidnischen Stätten aufgebaut wurden, genau so christlich sind wie andere.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Jedenfalls aber sind das Fest und seine Bräuche – abgesehen vom dummen Hasenvieh – ganz eindeutig christlichen Ursprungs.
Cheers,
John