Litteratur-Quiz (Beiträge aus 2005/06)

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Inabikari hat geschrieben:John Steinbeck: "Die Früchte des Zorns" (The Grapes of Wrath)??

:jump: :jump: :jump:

Over to you!
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Inabikari
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Neues Litteratur-Rätsel

Beitrag von Inabikari »

Mirandolina schwieg.
Da wir nicht wußten, ob sie nur eine Pause machte oder ob die Geschichte zu Ende war, schwiegen auch wir.
"Ich bin fertig mit dem Erzählen", sagte sie endlich.
"Die Geschichte ist zu Ende?" sagte Dorimena.
"Ich sagte", antwortete Mirandolina, "daß ich fertig mit dem Erzählen sei, nicht, daß die Geschichte zu Ende ist. Keine Geschichte ist wirklich zu Ende, habe ich vorhin gesagt, jede ist nur Teil einer größeren Geschichte und besteht aus erzählten oder verschwiegenen kleinen Geschichten. Und in jeder von ihnen, ob man will oder nicht, erzählt man wortlos all die Schatten der anderen mit. Deswegen ist es so: hat man nur einmal, ein einziges Mal eine Geschichte erzählt, eine Masche des Netzes der großen, einzigen Geschichte gelöst, läßt es einen nicht mehr los, man muß weitererzählen. Und weil selber Geschichte, wie jedes Leben, wird man die Geschichte der Geschichten."
Da die Geschichte Mirandolins weit über Mitternacht hinaus gedauert hatte, zogen wir uns danach sehr bald zurück.


(Der Ausschnitt stammt aus dem ersten Roman eines noch lebenden deutschsprachigen Autors. - Viel Vergnügen bei der literarischen Detektivarbeit wünscht
Inabikari)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der Autor mag Goldoni und Molière, was?
(Zu doof, daß mir das nicht viel nützen wird.
Ich lese halt keine zeitgenössische Litteratur.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Könnte das Hans Josef Ortheil sein?

Ist ein Schuß ins Blaue, aber das Thema würde passen...

Gruß
SD
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Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Ja, der Autor mag Goldoni (und Venedig!) und wohl auch Molière.

Nein, es ist nicht Hans Josef Ortheil.

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Der Autor sagte einmal über sein Werk, es sei mehr eine Wucherung als ein Roman.

Ein Kritiker meinte, es handle sich bei diesem Roman eigentlich um eine
Kurzgeschichtensammlung, bei der die oftmals skurril-makaberen Geschichten wie funkelnde Edelsteine zu einem wertvollen Diadem zusammengefügt worden seien.

Hilft das weiter?

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Ist das Rätsel zu schwer? Hier eine weitere Passage aus dem gesuchten Roman:


"Von irgendwoher führte die Straße im grellen Licht des Mittags an einer Parkmauer vorbei. Die Bäume dahinter waren ausladend und hoch, zehnmal höher als die Mauer: einer kaum zu bändigenden Flut gleich, schäumte das Grün über das schmale Ziegelband.
Wie ein gewaltiges schwarzes Siegel - nicht wie ein Wachssiegel, sondern wie das Handzeichen der hundertfach ineinander verschlungenen Initialen eines vielnamigen Barock-Fürsten - stand das Tor, zurückgesetzt zwischen den nur leicht rötlichen Pfeilern, in der endlosen, fahlen Flucht der Mauer. Durch sein Gewicht hatte sich einer der offenbar statisch falsch berechneten Pfeiler gesenkt, und der eine Flügel - nur er ließ sich öffnen - hatte eine tiefe Spur in Form eines Viertelkreises in den feinen Kies des Parkweges gekratzt.
Der Torflügel fiel hinter mir ins Schloß, komplettierte sich wieder mit dem anderen zu dem fürstlichen Namenssiegel, das jetzt - gegen die in der schattenlosen Hitze flimmernde Straße draußen betrachtet - gleichsam auf das vergilbte Pergament eines längst gegenstandslos gewordenen Privilegs gesetzt schien.
Ich wandte mich zum Park. Kein Laut - außer dem verklingenden Singen des Torflügels - bewegte den lichtblauen Berg mittäglichen Schweigens über den Bäumen."

Das Zitat findet sich auf S.16/17 der Leinenausgabe von 1980. Die Erstausgabe des Romans erschien 1969; das Buch wurde immer wieder (auch in jüngerer Zeit) neu aufgelegt.

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Noch ein Nachtrag: Der Roman ist inzwischen mindestens in der 7. Auflage erschienen!

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Hm, es tut sich nichts...

Dann noch ein paar Hinweise, die vielleicht das Knacken der Rätselnuß erleichtern:

Mit dem gesuchten Roman, den der in Bozen geborene und nach einem Arbeitsleben in Deutschland jetzt wieder in Südtriol lebende Autor im Alter von 35 Jahren veröffentlichte, wurde er mit einem Mal bekannt; der Roman ist heute so etwas wie ein "moderner Klassiker". Neben vielen anderen Büchern veröffentlichte der Autor einen weiteren großen Roman, dessen Titel auf ein Schmuckstück aus einer Metalllegierung anspielt. Daneben schrieb er auch vier reizvolle kleine Bücher über Venedig, Rom, Bayreuth und Salzburg. Sein größter Bestseller (Millionenauflage) war jedoch ein Werk, das von einer Korrespondenz über die Zeitbarriere hinweg berichtet.

Na, dämmert es jetzt?

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Nicht in "Südtriol", sondern natürlich in Südtirol!

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Walter
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Beitrag von Walter »

Der Ruinenbaumeister von Herbert Rosendorfer?
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Petra
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Beitrag von Petra »

Vielleicht ist Inabikari nach Diktat verreist. ;)

Gratulation, Walter.

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Ja, es ist "Der Ruinenbaumeister" von Herbert Rosendorfer!

Gratulation! Jetzt ist Walter dran!

Inabikari

P.S. Der andere Roman ist "Das Messingherz"...

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Walter
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Beitrag von Walter »

Ich bin nur aufgrund Deiner vielen Tipps draufgekommen, aber man muss ja auch mal etwas neues kennenlernen. ;)

Das nächste ist allerdings auch nicht einfach zu raten (glaube ich), aber ich versuche es mal, vielleicht kennt es ja doch jemand. Ein Tipp vorweg: Es ist der Anfang des gesuchten Werkes (nur die Überschrift habe ich weggelassen).
Wer hat geschrieben:„Es ist ganz einfach“, sagte Janno, „die Versuche mit der Raumkrümmung mußten ja in die Irre führen; der Effekt beruht auf der Krümmung der Zeit. Nein, bildlich vorstellen kann man es sich nicht, schon das Wort ‚Krümmung‘ ist ganz modellhaft zu denken: das Abbiegen in die fünfte Dimension. wenn die Zeit – oder genauer: das Zeit-Raum-Kontinuum – sich dorthin krümmt, und das tut es in bestimmten Intervallen, lappt ein Stück Zukunft in die Gegenwart über, der Zeitstrom beschreibt eine Art Schleife, und der Gegenwartspunkt wird zweimal durchmessen. Im Grunde genommen ist alles recht einfach.“

„Warum hört man dann so wenig davon?“

Janno hob höflich bedauernd die Schultern. „Das Verfahren ist praktisch ohne Bedeutung: der Krümmungsradius ist winzig, in der Regel Bruchteile von Millisekunden – wie ließe sich daraus ein Nutzen ziehen?“

„Kann man solche Zeitstäubchen überhaupt fassen?“

„Nur im Bereich der Elementarteilchen, aber P. nutzt den Umstand aus, daß sich die Schleife zu besonderen Kausalitätsballungspunkten hin erheblich erweitert, auf ein paar Sekunden bis zu einer Minute.“

„Aber das müsste doch von enormer Bedeutung –“

„Nein, es ist trotzdem irrelevant. Der Effekt funktioniert nur im Nahbereich und ist auf die Person des Versuchsträgers bezogen; militärisch wäre es nicht verwertbar, und der individuelle Aspekt gilt als unerheblich. Ob man das, was einem sowieso gleich geschehen wird, etwas früher oder später wahrnimmt, interessiert doch die Gesellschaft nicht.“

„Das heißt, man sieht nur eigene Zukunft?“

„Nur sie, und die dafür notwendige Umwelt. Deshalb ist P. ja auch abgekanzelt worden: individualistische Spielereinen, prognostischer Formalismus, elitäre Intellektualistik – na, du kennst ja die Kategorien. So macht er’s halt nur noch gelegentlich, privat, für die Freunde seiner Freunde – doch mit einem Trinkgeldchen, mußt du wissen.“

Der Besucher nickte so reflexhaft, wie man zu Selbstverständlichem nickt. „Und wann tritt jener Kausalkomplex ein, dieser Ballungspunkt, von dem du gesprochen?“
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Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Zwei Fragen:

1. Handelt es sich bei dem gesuchten Roman um eine Übersetzung oder um einen deutschen Originaltext?

2. Lebt der Autor noch?

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Walter
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Beitrag von Walter »

  1. Deutscher Originaltext. Allerdings ist das Werk kein Roman, sondern besteht aus sieben Erzählungen, die aber immer etwa zur gleichen Zeit von den gleichen Personen handeln. (Fünf Erzählungen spielen auch im gleichen Land, zwei jedoch in einem zweiten.)
  2. Der Autor ist bereits gestorben.
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Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Hm, anscheinend brauchen wir doch noch ein paar Hinweise.

Schrieb der Autor das Werk vor oder nach 1945?

Falls nach 1945: Veröffentlichte er es in der Bundesrepublik? Oder DDR? Oder in Österreich oder der Schweiz?

Petra
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Beitrag von Petra »

Nach 1945, DDR, kein ungewöhnlicher Vor- und Familienname????

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Walter
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Beitrag von Walter »

Inabikari hat geschrieben:Schrieb der Autor das Werk vor oder nach 1945?

Falls nach 1945: Veröffentlichte er es in der Bundesrepublik? Oder DDR? Oder in Österreich oder der Schweiz?
Petra hat geschrieben:Nach 1945, DDR, kein ungewöhnlicher Vor- und Familienname????
So ist es! ;D
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Walter
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Beitrag von Walter »

Die Frage hätte sich wohl auch durch das nächste Zitat beantwortet (ebenfalls der Anfang einer Erzählung, von mir etwas gekürzt, um das Googeln nicht allzu leicht zu machen). Uni* und Lib* sind die beiden erwähnten Länder, in denen die Geschichten spielen.
Jemand hat geschrieben:Als, vielbeneidet, der Dipl.-Neutrinologe J. im Rahmen eines wissenschaftlichen Austauschprogramms für siebzig Wochen Uni* verlassen und in Lib* weilen durfte, schlenderte er nach den Mühen des Tages gern, gleichgültig in welcher Stadt, die Rückseite der Magistrale, in der Hauptstadt die des Großen Ringes entlang: ...
Nicht nur deshalb, oder aus anderen Gründen (die Magistralen wimmelten von vielerlei Gaunern), mied J. die Fassade von Lib*s Straßen: Es entging ihm dort auch ein Hörtheater, das ihn wie kein anderes faszinierte, wie kein anderes seine Phantasie anregte und dazu nicht einmal Eintrittsgeld kostete: die Synakustik von Lib*s Fernsehn. ... Und da dort, wo man wohnt, die Fernsehapparaturen montiert sind, und sie auch zur Nacht nicht abgestellt werden, und da – worüber J. nicht aus dem Staunen herauskam – es in Lib* einige zehntausend Fernsehsendeanstalten gegenüber der einen Uni* gab (denn auch die mit ihren jeweils drei Wochenstunden Lokalprogramm von Uni*s Statistischem Rat noch immer als „selbständig“ geführten neun Regionalsender Liechtenstein, Schliersee I und II, Vatican, Nanking, „Stimme der Antarktis“, Nagyszentbaltonhúzenketönkisvasarhelyifüröd, Uganda und Gizeh sind ja im berühmten Verschmelzungsjahr 2001 dann sehr schnell zusammengelegt worden und schließlich – Schliersee I als letzter 2054 – im Einheitssender „Freies Uni*“ aufgegangen) – : da es nun in Lib* mehrere Fernsehprogramme gab und diese – in Lib* natürlich! – allerorten empfangen werden konnten, hörte man aus den zumeist offenstehenden Fenstern wenn zwar nicht alle, so doch so viele Programme, wie Mietsparteien im Hause wohnten, und mitunter auch noch einige mehr.
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Petra
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Beitrag von Petra »

..

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Walter
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Beitrag von Walter »

Petra hat geschrieben:Nach 1945, DDR, kein ungewöhnlicher Vor- und Familienname????
Nachtrag: Der Familienname ist zwar deutsch, aber doch etwas seltener. Beim Googeln findet man deshalb fast ausschließlich den Gesuchten selbst (142.000-mal). Der Vorname ist ein wirklicher "Allerweltsname" (100.000.000 Google-Einträge).
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Petra
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Beitrag von Petra »

Dann hatte ich den falschen Verdacht. :/

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Walter
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Beitrag von Walter »

Noch als letztes Zitat der Anfang einer weiteren Geschichte, der vielleicht auch den Buchtitel erahnen lässt:
Wer hat geschrieben:Als der spätere Dipl.-Kausalitätler P. sich noch des Studiums der K. befliß, kam, wie es so kommt, ihm eines Morgens der Einfall, daß die Gesetze der Kausalität auch auch in der Geschichte der Menschheit hervortreten müßten, und er beschloß, was damals noch möglich war, über sein Pflichtpensum an Philosophiedisziplinen und Staatsbewußtseinsertüchtigung hinaus einige Geschichtsvorlesungen als Gast zu belegen. Er wählte einen Vortragszyklus über die Rechtsentwicklung im europäischen Hochmittelalter, weil er sich viel von der Epoche versprach, in der ein so eminent kausales Denken wie das lateinische sich in einer gänzlich anders strukturierten Umwelt als Römische Recht zu entfalten begann.

Anfangs war er arg enttäuscht: Der Dozent verlor sich in Einzelheiten lokaler Tradierungen und Sitten; sein Vortrag war zäh, der Stoff war es nicht minder, statt Kausalketten wurden nur Wirren sichtbar, und P. gedachte schon abzuspringen, da kündigte der Lektor für die nächste Stunde eine historische O.-Demonstration mit Hilfe des Zeitzeigekastens an. Dieses Gerät war damals noch in der Erprobung, sowohl technisch als auch politisch: [...]

Technisch beruhte das Gerät auf der simplen, aber damals noch einzigen Methode, das ins All ausgestrahlte Licht vergangener Epochen durch superschnelle Gravitationswellen zu überholen und mit wachsender Beschleunigung zurückzuspiegeln, so daß der Augenschein vergangener Zeiten (wieder auf Lichtgeschwindigkeit verlangsamt) sich in einem Projektionsraum der Gegenwart als eine Art Filmbild revisibilisierte – dreidimensional, farbig, allerdings damals noch tonlos: Ein Verfahren, die ja jedem Lichtstrom angeprägten Schallwellen abzufiltern, zu entzerren und hörbar zu machen, wurde erst wesentlich später erfunden, ebenso ein analoges Verfahren zur Wiedererweckung von Gerüchen, doch damals, zu P.s Studententagen, war jede Zeitspiegelung, wie unvollkommen auch immer, noch eine solche Sensation, daß Eintrittsbilletts beinah so hoch wie die zu Boxmeisterschaften gehandelt wurden.
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padrepioadoratore
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Beitrag von padrepioadoratore »

Kafka - Das Urteil
»In den Büchern suchen wir Gott, im Gebet finden wir ihn. Das Gebet ist der Schlüssel zum Herzen Gottes.« Padre Pio

Petra
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Beitrag von Petra »

Franz Fühmann, Saiäns-fiktschen ?

(Frag jetzt bitte nicht, wie ich darauf komme. 8) 8) 8) )

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Walter
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Beitrag von Walter »

Petra hat geschrieben:Franz Fühmann, Saiäns-fiktschen ?
:ja:
:jump:
Du bist nun dran, Petra! ;D
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Petra
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Beitrag von Petra »

:)


Das heißt: tippen, google checken, dann Neues suchen, tippen, google prüfen, evtl wieder suchen .....
Das könnte jetzt etwas dauern.


Nachtrag:

Erster Versuch: das komplette Werk steht online, dabei ist es erst Mitte der Neunziger erschienen. :(

Petra
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Beitrag von Petra »

Dritter Versuch: Google geprüft, scheint unbekannt genug zu sein, daher steht wenig im Netz. Also:
Wer hat geschrieben:„Was wollen Sie denn hier?“ fuhr ihn der Bischof an.
„Ich möchte zu Oberst Blunt.“
„Das können Sie nicht, mein Sohn, den erschießen sie gerade.“
„Was? Ja warum denn, um Gottes willen?“
„Och, nichts weiter. Er ist eben ein Methodist. Wir wollen die ganze Sippe noch heut Nachmittag erledigen, solang das Wetter schön ist.“
Diese kaltblütige Bigotterie verschlug Adam die Sprache.
„Was wollen Sie denn überhaupt von dem alten Kauz?“
„Ja, das ist nun wohl kaum mehr aktuell... Ich wollte ihm erzählen, dass ich einen Posten im „Excess“ habe.“
„Zum Kuckkuck, warum sagen Sie denn das nicht gleich? Herren von der Presse sind jederzeit willkommen! Wollen Sie eine?“ Den Tiefen des bischöflichen Busens entstieg ein umfangreiches Zigarrenetui. „Ich bin nämlich Bischof Philpotts“.
Ok, es liest sich wie ein Groschenroman von der antikatholischen Fraktion - ist aber keiner. Der Autor war Katholik, einer der berühmtesten seines Landes. Das Buch ist leider nicht sehr bekannt. Aber m.E. ideal für junge Leser: lustig, spannend und zeitlos modern seit Veröffentlichung, wegen seiner großartigen Entlarvung der Oberflächlichkeit. Der Autor zählt durch einen anderen, eindeutig „katholischen“, Roman zur Riege der kath. Autoren des 20. Jahrhunderts.
Ist nicht leicht - aber Fragen dürfen gestellt werden.

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Handelt es sich um "Adam and Colonel Blount" von Evelyn Waugh?

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Noch ein Nachtrag: "Adam and Colonel Blount" ist eine Short Story, hier aber ist bestimmt der Roman gesucht; dann ist das also "Vile Bodies" (Aber das Fleisch ist schwach), auch von Evelyn Waugh.

Petra
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Beitrag von Petra »

Genau. Es ist Vile Bodies, die verwendete Übersetzung trägt den Titel Lust und Laster. Jetzt bist du wieder dran.

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