Fragen zum Thema Orthodoxie

Ostkirchliche Themen.
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Ilija
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

lutherbeck hat geschrieben:Danke Sohn!

;D :breitgrins: :klatsch:
:freude: :nuckel: :freude:

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

lutherbeck hat geschrieben: Also seid nur ihr Orthodoxen die wahre Kirche - die Kaths aber Schismatiker?:hae?:
Zum eintausendsten Mal Ja...!

Und um bei "unfreundlichen" Wahrheiten zu bleiben, Protestanten sind Häretiker....
Und hiermit ist das Feld wieder einmal geklärt um künstlich aufgeblasene Entrüstungstiraden entgegen zu nehmen.... :pfeif:

Songul, es ist alles Deine Schuld..... ich habe die Karre nur ein bißchen weiter in den Dreck geschoben.

Allerliebste Grüße
Joseph
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Linus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Linus »

Joseph hat geschrieben:Protestanten sind Häretiker....
Und Schismato-Schismatiker, oder was? Minus mal Minus ergibt Plus, also sind sie wieder "orthodox"? :pfeif: :D
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holzi
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von holzi »

Linus hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Protestanten sind Häretiker....
Und Schismato-Schismatiker, oder was? Minus mal Minus ergibt Plus, also sind sie wieder "orthodox"? :pfeif: :D
Das kann man nicht so genau sagen - bleibt alles Mysterium. Apophatisch halt. ;D

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Linus hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Protestanten sind Häretiker....
Und Schismato-Schismatiker, oder was? Minus mal Minus ergibt Plus, also sind sie wieder "orthodox"? :pfeif: :D
Ah, Linus, nice try..... ;D

Die sind euer Problem..... als ihr mit denen Krach bekamt ward ihr schon über 500 Jahre aus unserem Haus....

Nimms nicht so schwer, wir haben garnichts, generell, dagegen mit Schismatikern oder auch Häretikern ein Bierchen zu schlucken.... nur geht es uns gewaltig auf den Nerv wie manche, aus beiden Faktionen, meinem uns unsere Kirche erklären zu müssen.... aber sich selbst in die Hosen scheißen wenn man an ihrem Käfig rattelt.

Gruß und Kuß
Josephusus
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holzi
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von holzi »

Joseph hat geschrieben:Nimms nicht so schwer, wir haben garnichts, generell, dagegen mit Schismatikern oder auch Häretikern ein Bierchen zu schlucken....
Ich werd' drauf zurückkommen, wenn ich mal nach Kanada rüberkommen sollte! Ach ja: meine Steaks mag ich durch. :breitgrins:

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

holzi hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Protestanten sind Häretiker....
Und Schismato-Schismatiker, oder was? Minus mal Minus ergibt Plus, also sind sie wieder "orthodox"? :pfeif: :D
Das kann man nicht so genau sagen - bleibt alles Mysterium. Apophatisch halt. ;D
Holzi, das kann man wohl schon sagen, denn nicht alles bei uns ist apophatisch, manches besonders was wir hier so lesen ist so cataphatic das man es schon von weitem riechen kann... :pfeif:

Joseph :doktor:
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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

holzi hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Nimms nicht so schwer, wir haben garnichts, generell, dagegen mit Schismatikern oder auch Häretikern ein Bierchen zu schlucken....
Ich werd' drauf zurückkommen, wenn ich mal nach Kanada rüberkommen sollte! Ach ja: meine Steaks mag ich durch. :breitgrins:
You've got yourself a deal....! :daumen-rauf: But my steaks have to be bloody and humongous .... I'll cook yours really dead then...
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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Auf Lateinisch differenziert man zwischen ekklesia (Ortskirche/Bistum) und parochia (Pfarrgemeinde).

Gibt es für letzeres ein Äquivalent oder ist die Pfarr- / Kirchengemeinde ekklesia, steht in ihr doch auch der Bischofsthron?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

ad-fontes hat geschrieben:Auf Lateinisch differenziert man zwischen ekklesia (Ortskirche/Bistum) und parochia (Pfarrgemeinde).

Gibt es für letzeres ein Äquivalent oder ist die Pfarr- / Kirchengemeinde ekklesia, steht in ihr doch auch der Bischofsthron?
ekklesia, parochia... latein????
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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Nassos hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Auf Lateinisch differenziert man zwischen ekklesia (Ortskirche/Bistum) und parochia (Pfarrgemeinde).

Gibt es für letzeres ein Äquivalent oder ist die Pfarr- / Kirchengemeinde ekklesia, steht in ihr doch auch der Bischofsthron?
ekklesia, parochia... latein????

Ja, auch damals schon wurdet ihr enteignet...geistig-kulturell-sprachlich..und heute?
*duck*
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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Darf ein orth. Priester Dienste, die dem Diakon, Subdiakon oder Lektor vorbehalten sind, delegieren?

Letzeres, also Lesungen, soweit ich weiß, ja. Aber wie sieht es bei von Laien gehaltenen Gottesdiensten (Andachten) aus? Gibt es das überhaupt? Darf dort das Evangelium verkündet werden? Mit den üblichen Ehrungen (Weihrauch, (nein, oder?), Akklamationen)?
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anneke6
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von anneke6 »

Orthodoxe Laien können, wenn kein Priester anwesend ist, alle täglichen Gottesdienste lesen, wobei die Liturgie durch die Typika ersetzt wird. Das Evangelium wird gelesen, aber nicht intoniert. Die Ektenien werden durch "Herr, erbame Dich", ersetzt, 12x für eine große Ektenie und 3 für eine kleine. Die Gebete und Akklamationen des Priesters werden ausgelassen. Weihrauch kann verwendet werden, aber nur mit einem Handgerät.
???

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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Vielen Dank für die Auskunft, Anneke. Eine Frage habe ich noch:
anneke6 hat geschrieben:Die Ektenien werden durch "Herr, erbame Dich", ersetzt, 12x für eine große Ektenie und 3 für eine kleine.
Der Antwortruf lautet doch "Kyrie eleison." :hmm:
Wird der Text weggelassen und stattdessen Kyrie eleison gesungen?
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anneke6
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von anneke6 »

Die Ektenien werden ersetzt, weil nur Kleriker ab der Diakonatsweihe sie singen dürfen. Nun, die große Ektenie der Göttlichen Liturgie hat z.B. 10 Anrufungen mit der Antwort "Herr, erbarme Dich", 1 mit der Antwort "Dir, o Herr" und das Schlußgebet des Priesters, das könnte man als Entsprechung für 12x "Herr, erbarme Dich", sehen. Aber die Litanei des Inständigen Flehens (auch eine "große" Litanei) hat 2 Anrufungen mit der Antwort "Herrr, erbarme Dich", sowie 7 Anrufungen mit jeweils 3x "Herr, erbame Dich" und das Schlußgebet des Priester…
Ich glaube, die Zahl hat eine symbolische und keine mathematische Funktion.
Das wird übrigens auch nicht gesungen, sondern gesprochen.
???

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Auf welcher Synode der Orthodoxie wurde der kath. Glaube offiziell als häretisch verurteilt?

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Linus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Linus »

Ralf hat geschrieben:Auf welcher Synode der Orthodoxie wurde der kath. Glaube offiziell als häretisch verurteilt?
auf keiner. man betet das Credo immernoch mit der Kirche als "eine heilge, katholische und apostolische" (man betrachtet sich ja als katholisch. das römische Patriachat dagegen sei schismatisch-häretisch...)
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overkott
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie / Fatima

Beitrag von overkott »

Mary hat geschrieben:
Kirchenjahr hat geschrieben:Wie stehen Orthodoxe zu den Erscheinungen in Fatima ?

Diese Frage stellt sich mir, wenn ich den Text folgenden Links lese:

http://www.streitpunkt-fatima.de/home/index.html
... Wenn der Himmel von „Bekehrung“ spricht, dann meint er natürlich die Bekehrung zur einzig wahren Kirche, die Jesus Christus gegründet hat, zu der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. „Bekehrung Rußlands“ meint, daß Rußland nach dem 1jährigen Schisma wieder katholisch wird. Der hl. Maximilian Kolbe hat diese Vision gegen Ende seines Lebens prophetisch bestätigt: „Ihr werdet eines Tages die Statue der Immakulata auf der höchsten Zinne des Kremls sehen“. Nun aber ist die Immakulata die Unbefleckte Empfängnis. Die Glaubenswahrheit der Unbefleckten Empfängnis Mariens wird von der orthodoxen Kirche aber bis heute zurückgewiesen. Darum bedeutet es die Rückkehr Rußlands zur römischen Kirche, wenn der hl. Pater Kolbe prophezeit, die Statue der Immakulata werde eines Tages auf der Zinne des Kremls thronen. ...
Was mich angeht, so habe ich zu dieser "innerrömischen" Angelegenheit eigentlich keinen Standpunkt.

Aber nur am Rande, was meinst Du, wen oder was orthodoxe Christen meinen, wenn sie die "Eine Heilige Katholische und Apostolische Kirche" bekennen?

Lg Maria
Aus aktuellem Anlass hat Kardinal Kasper an die "Kommunion der gegenseitigen Bereicherung" erinnert. Das bedeutet die Einheit im Credo in der Verschiedenheit der Kulturen. Der hl. Maximilian würde in jeder Statue Gottes Mutter die Immaculata sehen oder er wäre anderen Glaubens. Bekehrung im Sinne der Nächstenliebe bedeutet zunächst immer Bekehrung zu sich selbst. Entsprechend sollen sich also die orthodoxen Katholiken fragen, was ist uns an unserm Glauben wichtig und was lieben wir beim Papst wie bei uns selbst. Ich glaube, dass ist gleichzeitig wahre Neuevangelisierung und echte Ökumene.

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Ralf hat geschrieben:Auf welcher Synode der Orthodoxie wurde der kath. Glaube offiziell als häretisch verurteilt?
Nachtrag:

Ich meine natürlich: auf welcher Synode der Orthodoxie wurde der Glaube der Kirche Roms offiziell verurteilt?

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Nietenolaf
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

Die Frage ist falsch herum gestellt. Ähnlich: auf welcher Synode der Orthodoxie wurde der Glaube der freien evangelischen Gemeinden offiziell verurteilt? Auf welcher Synode der Orthodoxie wurde der Glaube der Baptisten offiziell verurteilt? Auf welcher Synode der Orthodoxie wurde der Glaube der Methodisten offiziell verurteilt?

Der "Glaube der Kirche Roms" (sic bei Ralf) ist kein Monolith, der sich ablehnen oder annehmen lässt. "Verurteilt" wird ferner nur Glaubenslehre, die sich z.B. als Meinung innerhalb der Kirche manifestiert. Das passierte z.B. mit dem "Filioque". Was nun die anderen Spezifika des "Glaubens der Kirche Roms" angeht, oder auch anderer Richtungen wie der oben genannten, so gibt es dagegen unzählige Schriften, die meist der "Stärkung der Brüder" geschuldet waren, aber eine offizielle Verurteilung gibt es nicht, weil es keine Gemeinschaft mit der Kirche Roms mehr gab.
[Wenngleich man sich in diesem Zusammenhang durchaus einmal das "Sendschreiben der Patriarchen des Ostens an alle orthodoxen Chrsiten" (1848) ansehen könnte.]
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Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Hallo Roman.

Wann wurde denn das "filioque" verurteilt? Ich weiß, daß es eine lokale Synode war, mir fällt nur das Jahr nicht mehr ein. Es wäre allerdings interessant zu erfahren, ob es vor oder nach der Aufkündigung der Communio in sacris im 18. Jahrhundert war (die ja durch die katholische Propagande fide begann).

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Nietenolaf
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

867 in Konstantinopel. Allzu lokal war die Synode aber nicht (immerhin waren aus dem Westen ein paar Bischöfe dabei, u.a. der von Ravenna). Ich kann mir natürlich denken, worauf Du jetzt hinaus willst...
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Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Nietenolaf hat geschrieben:Ich kann mir natürlich denken, worauf Du jetzt hinaus willst...
Und was meinst Du dazu ...?

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Nietenolaf
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

Hm, ich verweise in solchen Situationen immer gern auf die vom hl. Basilius gut formulierte Tatsache des "graduellen Abfalls", der eher nicht von der Menge der Irrtümer in einem Glaubensgebäude, sondern von der Zeit und damit der Beharrlichkeit in diesen Irrtümern vergrößert wird (cn. 1 der hll. Väter). Die Gnade ist eben nicht per Schalter aus- oder anzuschalten. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Verurteilung des Filioque nach 876 zumindest zum nicht unerheblichen Teil auch im Westreich umgesetzt wurde, bis irgendwann die Macht der Gewohnheit oder der Druck von anderer Seite überhand nahm.
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

867:
Synode zu etwas, was zunächst nur ein reiner administrativer Konflikt zwichen Rom und Konstantinopel war. Diese Synode bekam Dogmencharakter, als fränkische Missionare - als Gesandte Papst Nikolaus - in Bulgarien das filioque in das Credo einfügten und all jene verurteilten, die das Creco in seiner ursprünglichen Reinheit beibehielten....
An der Synode nahmen die Erzbischöfe von Treves, Köln und Ravena teil. Die Synode aphorisiert und anathematisiert Papst Nikolaus, weil er kundtat (865, als erster Papst, der so etwas tat), dass der Papst Gewalt über die ganze Welt hätte, also über jede Kirche.
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Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Nietenolaf hat geschrieben:Hm, ich verweise in solchen Situationen immer gern auf die vom hl. Basilius gut formulierte Tatsache des "graduellen Abfalls", der eher nicht von der Menge der Irrtümer in einem Glaubensgebäude, sondern von der Zeit und damit der Beharrlichkeit in diesen Irrtümern vergrößert wird (cn. 1 der hll. Väter). Die Gnade ist eben nicht per Schalter aus- oder anzuschalten. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Verurteilung des Filioque nach 876 zumindest zum nicht unerheblichen Teil auch im Westreich umgesetzt wurde, bis irgendwann die Macht der Gewohnheit oder der Druck von anderer Seite überhand nahm.
Aber wie erklärst Du dann, das bis ins 18. Jh. eine Communio in sacris bestand? Das müßte dann ja über viele Jahrzehnte lang ein Fehler gewesen sein. Ebenso müßte der Umstand, daß die russisch-orthodoxe Kirche bis heute bei Konversionen zumeist nicht neu tauft, ein Fehler sein.

Oder paßt das doch nicht?

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Monergist
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Monergist »

Ralf hat geschrieben: Ebenso müßte der Umstand, daß die russisch-orthodoxe Kirche bis heute bei Konversionen zumeist nicht neu tauft, ein Fehler sein.
Das macht in der Tat dogmatisch nicht wirklich Sinn, ist aber in dieser Universalität auch nicht ganz korrekt.
1 Cor.11:30: That is why the work of a priest is not to distribute tickets, so that people might enter Paradise; he must heal people, so that when they encounter God, God will become light and not fire to them.

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anneke6
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von anneke6 »

Man beachte die Formulierung "zumeist nicht". Die Anordnung des Mokauer Patriarchats von 1620, Katholiken zu taufen, wurde von Peter Mohyla abgelehnt. Auf längere Zeit hat sich im MP die Praxis durchgesetzt, Katholiken durch Myronsalbung oder "nur" durch ein Glaubensbekenntnis aufzunehmen, wohingegen die Auslandskirche seit ihrer Gründung auf der Anordnung von 1620 bestand.* Auch hat das Moskauer Patriarchat als einzige orthodoxe Jurisdiktion von 1969 bis 1986 die Spendung der Kommunion an Katholiken erlaubt.
*Die gegenwärtige Haltung der Auslandskirche ist mir nicht bekannt.
???

Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

anneke6 hat geschrieben: *Die gegenwärtige Haltung der Auslandskirche ist mir nicht bekannt.
Mir sind zwei Leute bekannt, die als anderswo Getaufte durch Myronsalbung in die Auslandkirche aufgenommen wurden.
Ob dies die allgemeine Haltung ist, ist mir nicht bekannt, soviel ich weiss, hat in beiden Fällen der Bischof individuell entschieden.
Lg Maria
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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songul
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von songul »

Mary hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: *Die gegenwärtige Haltung der Auslandskirche ist mir nicht bekannt.
Mir sind zwei Leute bekannt, die als anderswo Getaufte durch Myronsalbung in die Auslandkirche aufgenommen wurden.
Ob dies die allgemeine Haltung ist, ist mir nicht bekannt, soviel ich weiss, hat in beiden Fällen der Bischof individuell entschieden.
Lg Maria
Es wäre vielleicht interessant zu erfahren, was man unter "anderswo Getaufte" in der Auslandskirche versteht und welche das sein könnten.
Meines Wissens gehört(e) die Auslandskirche zu denen die jeden Nicht-Orthodoxen durch Taufe in ihre Reihen aufnehmen; einzige Ausnahme könnten Katholiken sein aber oft bestehen da die grössten Animositäten.
Gerade jetzt auf dem ÖKT hat man sehen können, wie gerade diese Kirche mit fast vollständiger Abzens geglänzt hat.
Nicht das der ÖKT für die Orthodoxie so notwendig wäre, aber diesmal haben doch die Orthodoxen in unserem Land das erstemal eine Plattform gehabt in der sie sich haben vorstellen können.
Und gerade die Auslandskirche, die in München zu den Pionieren der Orthodoxie gelten kann (um es mal so auszudrücken) hat sich kaum blicken lassen.
Man ist sich selbst eben genug und das war's dann.
Die Haltung der Auslandskirche ist in den meisten Fällen eher restriktiv.

LG Songul

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Ralf hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:Hm, ich verweise in solchen Situationen immer gern auf die vom hl. Basilius gut formulierte Tatsache des "graduellen Abfalls", der eher nicht von der Menge der Irrtümer in einem Glaubensgebäude, sondern von der Zeit und damit der Beharrlichkeit in diesen Irrtümern vergrößert wird (cn. 1 der hll. Väter). Die Gnade ist eben nicht per Schalter aus- oder anzuschalten. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Verurteilung des Filioque nach 876 zumindest zum nicht unerheblichen Teil auch im Westreich umgesetzt wurde, bis irgendwann die Macht der Gewohnheit oder der Druck von anderer Seite überhand nahm.
Aber wie erklärst Du dann, das bis ins 18. Jh. eine Communio in sacris bestand? Das müßte dann ja über viele Jahrzehnte lang ein Fehler gewesen sein. Ebenso müßte der Umstand, daß die russisch-orthodoxe Kirche bis heute bei Konversionen zumeist nicht neu tauft, ein Fehler sein.

Oder paßt das doch nicht?
Also warum ist es jetzt anders als 1700?

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Nietenolaf
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

Lieber Ralf, habe ich jetzt die Beweislast der Demonstration, daß es "1700" keine Communio in sacris gab? Die erfolglosen Unionsbemühungen der byzantinischen Kaiser? Parallelstrukturen seit dem frühen 13. Jahrhundert? Das Hundertkapitelkonzil? Läßt Du irgend etwas davon als Gegenbeweis gelten? Verlangst Du von mir ernsthaft einen historischen Abriss der Tatsache einer nicht bestehenden Communio? - Zeige doch besser, daß es diese Communio gab. Ich meine jetzt nicht nur, daß die Taufe (wie heute ja auch noch) "anerkannt" wird. Jetzt ist nicht vieles anders als "1700".
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