Raphael hat geschrieben:Dieter hat geschrieben:Es ist ABSOLUT undenkbar, dass Jesus -als guter Jude- mit den Worten "mein Blut trinken" das so verstanden hätte, als wäre es tatsächlich Blut so wie Blut von Menschen oder Tieren.
...
Jesus Christus geht mit der Schöpfung souverän um!
Das zeigt sich auch an mehreren anderen Stellen im NT!

Dieter hat geschrieben:Nach Luther verwandelt sich die Substanz NICHT. Wein bleibt Wein, in dem aber das Blut Christi enthalten ist. Wie ganz genau, das muss offen bleiben.
Klopfen wir mal die einzelnen lutherischen Bekenntnisschriften darauf ab, was sie in dieser Frage äußern und in welchem Zusammenhang das zur Transsubstantiationslehre und zum Begriff "Konsubstantiation" steht.
Kleiner Katechismus (schon zitiert) hat geschrieben:
Es ist der wahre Leib und Blut unsers Herrn Jesus Christus, unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christus selbst eingesetzt.
Dass Wein und Brot real da sind, wird nicht ganz deutlich gesagt, scheint aber vorausgesetzt. Betont wird dagegen die Realität des Leibes und Bluts Christi. Entscheidend für das Verhältnis von beidem zueinander ist das Wort "unter". Wenn meine unten gegebene Interpretation dieses Worts korrekt ist, geht diese Aussage in Richtung
Konsubstantiation
Großer Katechismus hat geschrieben:
Was ist nun das Sakrament des Altars? Antwort: Es ist der wahre Leib und Blut des Herrn Christus in und unter dem Brot und Wein [wie es] durch Christi Wort uns Christen zu essen und zu trinken befohlen [ist]. Und wie wir von der Taufe sagten, daß sie nicht bloßes Wasser sei, so sagten wir auch hier: das Sakrament ist Brot und Wein, aber nicht bloß Brot und Wein, wie man es sonst zu Tisch aufträgt, sondern Brot und Wein in Gottes Wort gefaßt und daran gebunden.
Klar ist hier
1. Brot und Wein bleiben Brot und Wein.
2. Brot und Wein werden durch Gottes Wort zur Trägersubstanz des Leibes und Blutes Christi
Ich glaube aber nicht, dass die Analogie der Taufe (wo das Wasser an sich selbstverständlich Wasser ist, aber anderes vermittelt) und der Begriff "Trägersubstanz" alles abdeckt, was hier zu sagen beabsichtigt ist. Auch hier wird betont, dass Leib und Blut Christi wahrhaft zugegen sind. Durch das Wort
unter scheint eine Identität mit Brot und Wein angedeutet (s. u.). Wenn das richtig ist, weist alles in Richtung
"Konsubstantiation": Brot und Wein werden in Leib und Blut überführt, ohne irgendetwas von dem, was sie bisher ausgemacht hat, zu verlieren.
Confessio Augustana hat geschrieben:
Vom Abendmahl des Herrn wird so gelehrt, dass der wahre Leib und das wahre Blut Christi wirklich unter der Gestalt des Brotes und Weines im Abendmahl gegenwärtig sind und dort ausgeteilt und empfangen werden. Deshalb wird auch die Gegenlehre verworfen.
Apologie die Confessio Augustana hat geschrieben:
Den zehnten Artikel fechten die Widersacher nicht an, darin wir bekennen, daß unsers Herrn Christi Leib und Blut wahrhaftiglich im Nachtmahl Christi zugegen und mit den sichtbaren Dingen, Brot und Wein, dargereicht und genommen wird; wie man bis hierher in der Kirche gehalten hat, wie auch der Griechen Kanon zeugt. Und Cyrillus spricht, daß uns Christus leiblich gereicht und gegeben wird im Abendmahl., Denn so sagt er: „Wir leugnen nicht, daß wir durch rechten Glauben und reine Liebe Christo geistlich vereinigt werden. Daß wir aber nach dem Fleisch gar keine Vereinigung mit ihm haben sollten, da sagen wir nein zu, und das ist auch wider die Schrift. Denn wer will zweifeln, daß Christus auch also der Weinstock sei, wie die Reben, daß wir Saft und Leben von ihm haben? Höre, wie Paulus sagt: 'Wir sind alle ein Leib in Christo; wiewohl unser viel sind, so sind wir in ihm doch eins; denn wir genießen alle eines Brots.' Meinest du, daß wir die Kraft des göttlichen Segens im Abendmahl nicht wissen? Denn wenn der geschieht, so macht er, daß durch die Genießung des Fleisches und Leibes Christi Christus auch leiblich in uns wohnt.“ Item: „Darum ist das zu merken, daß Christus nicht allein durch geistliche Einigkeit, durch die Liebe, sondern auch durch natürliche Gemeinschaft in uns ist.“ Und wir reden von Gegenwärtigkeit des lebendigen Leibes; denn wir wissen, wie Paulus sagt, „daß der Tod forthin nicht über ihn herrschen wird“.
Die CA selbst klingt fast nach römischer Transsubstatiationslehre: 1.
Wahr sind Leib und Blut Christi, 2. Brot und Wein sind ihre Gestalt. Der erste Punkt wird in der Apologie vertieft, wo der physische Charakter der Präsenz Christi betont wird. Der zweite Punkt wird in der Apologie weniger deutlich, wo nicht davon die Rede ist, dass Leib und Blut Christi
unter der Gestalt, sondern dass sie
mit den (folglich realen?) sichtbaren Dingen dargereicht würden. Was die Apologie allerdings auch betont, ist der traditionelle Charakter der Abendmahlslehre und ihre Kontinuität sowohl zur alten Kirche (Zitat Cyrill) als auch zur zeitgenössichen Papstkirche (kein Widerspruch von der anderen Seite). Das relativiert diese Differenz etwas.
-> Trans- oder mindestens Konsubstantiationslehre.
Schmalkaldische Artikel hat geschrieben:Vom Sakrament des Altars halten wir, daß Brot und Wein im Abendmahl der wahrhaftige Leib und Blut Christi seien und werde nicht allein gereicht und empfangen von frommen, sondern auch von bösen Christen.
[...]
ob es gleich wahr wäre, daß unter einer soviel sei wie unter beiden, so ist doch die eine Gestalt nicht die ganze Ordnung und Einsetzung, durch Christus gestiftet und befohlen.
[...]
Von der Transsubstantiation achten wir der spitzfindigen Sophisterei gar nichts, da sie lehren, daß Brot und Wein ihr natürliches Wesen verlassen oder verlieren und allein Gestalt und Farbe des Brotes bleibe und nicht richtiges Brot; denn es reimt sich mit der Schrift aufs beste, daß Brot da sei und bleibe, wie es S. Paulus selbst nennt (1. Kor 10,16): »Das Brot, das wir brechen«, und (1 Kor 11, 28): »Also esse er von dem Brot«.
Hier wird nun tatsächlich die Transsubstantiationslehre verworfen, im Sinne Dieters: Brot und Wein bleiben real da. Die Präsenz von Leib und Blut Christi wird weniger ausführlich behandelt, sie werden aber wieder als "wahr" bezeichnet. Ferner wird darauf verwiesen, dass auch sie auch Ungläubigen gilt; jeder Spiritualismus wäre damit verworfen. Eben weil es keine einschränkende Formulierung oder Relativierung im Folgenden gibt, denke ich, man darf die Einleitungssätze wörtlich nehmen: "daß Brot und Wein im Abendmahl der wahrhaftige Leib und Blut Christi seien". Zusammengenommen: Was wir auf dem Altar als Brot und Wein sehen,
ist Leib und Blut Christi,
ist andererseits
ist und bleibt es Brot und Wein. ->
Konsubstantiation.
Konkordienformel, Epitome hat geschrieben:
Der Hauptstreit zwischen unser und der Sacramentirer Lehre in diesem Artikel:
Ob in dem heiligen Abendmahl der wahrhaftige Leib und Blut unsers Herrn Jesu Christi wahrhaftig und wesentlich gegenwärtig sei, mit Brot und Wein ausgetheilet und mit dem Munde empfangen werde von allen denen, so sich dieses Sacraments gebrauchen, sie sein würdig oder unwürdig, fromm oder unfromm, gläubig oder ungläubig, den Gläubigen zum Trost und Leben, den Ungläubigen zum Gericht? Die Sacramentierer sagen nein, wir sagen ja.
In Erklärung dieses Streits ist anfänglich zu merken, daß zweierlei Sacramentirer seien. Etzliche sein grobe Sacramentirer, welche mit deutschen klaren Worten vorgeben, wie sie im Herzen halten, daß im heiligen Abendmahl mehr nicht denn Brot und Wein gegenwärtig sei, ausgetheilet und mit dem Munde empfangen werde. Etzliche aber seind verschlagen und die allerschädlichste Sacramentirer, die zum Theil mit unsern Worten ganz scheinbar reden und vorgeben, sie gläuben auch eine wahrhaftige Gegenwärtigkeit des wahrhaftigen, wesentlichen, lebendigen Leibs und Bluts Christi im heiligen Abendmahl, doch solches geschehe geistlich, durch den Glauben. Welche doch unter diesem scheinbaren Worten eben die erste grobe Meinung behalten, daß nämlich nichts denn Brot und Wein im heiligen Abendmahl gegenwärtig sei und mit dem Munde empfangen werde. Dann geistlich heißet ihnen anders nichts, denn der Geist Christi oder die Kraft des abwesenden Leibes Christi und sein Verdienst, welcher gegenwärtig sei; der Leib Christi aber sei auf keinerlei Weise und Wege gegenwärtig, sondern allein daroben im öbersten Himmel, zu dem wir mit den Gedanken unsers Glaubens im Himmel auf erheben und daselbstten, aber gar nicht bei Brod und Wein des Abendmahls, solchen Leib und Blut suchen sollen.
Affirmativa
Bekenntnis reiner Lehre vom heiligen Abendmahl wider die Sacramentirer
1. Wir gläuben, lehren und bekennen, daß im heiligen Abendmahl der Leib und Blut Christi wahrhaftig und wesentlich gegenwärtig sei, mit Brot und Wein wahrhaftig ausgetheilet und empfangen werde.
2. Wir gläuben, lehren und bekennen, daß die Wort des Testaments Christi nicht anders zu verstehen sein, dann wie sie nach dem Buchstaben lauten, also daß nicht das Brot den abwesenden Leib, und der Wein das abwesende Blut Christi bedeute, sondern daß es wahrhaftig um sacramentlicher Einigkeit willen der Leib und Blut Christi sei.
3. Was denn die Consecration belanget, gläuben, lehren und bekennen wir, daß solche Gegenwärtigkeit des Leibs und Bluts Christi im heiligen Abendmahl nicht schaffe einiges Menschen Werk oder Sprechen des Dieneers, sondern daß solche einig und allein der allmächtigen Kraft unsers Herrn Jesu Christi zugeschrieben werden soll.
[...]
6. Wir gläuben, lehren und bekennen, daß der Leib und Blut Christi nicht allein geistlich durch den Glauben, sondern auch mündlich, doch nicht auf kapernastische, sondern übernatürliche, himmliche Weise um der sacramentlichen Vereinigung willen, mit dem Brot und Wein empfangen werde, wie solches die Wort Christi klärlich ausweisen, da Christus heißet nehmen, eßen und trinken, die dann von den Aposteln geschehen; dann geschrieben steht: Und sie trunken alle daraus Marc. 14. Desgleichen Sanct Paulus sagt: Das Brot, das wir brechen, ist ein Gemeinschaft des Leibes Christi, das ist: Wer dies Brot ißet, der ißet den Leib Christi; welches auch einhellig die vornehmsten alten Kirchenlehrer, Chrysestemus, Cyprianus, Leo I., Gregorius, Ambrosius, Augustinus bezeugen.
7. Wir gläuben, lehren und bekennen, daß nicht allein die Rechtgläubigen und Würdigen, sondern auch die Unwürdigen und Ungläubigen empfahen den wahrhaftigen Leib und Blut Christi; doch nicht zum Leben und Trost, sondern zum Gericht und Verdammnis, wann sie sich nicht bekehren und Buße thun.
Dann ob sie wol Christum als ein Seligmacher von sich stoßen, so müßen sie ihn doch auch wider ihren Willen als einen strengen Richter zulaßen, welcher so gegenwärtig das Gericht auch in den unbußfertigen Gästen über und erzeiget, als gegenwärtig er Leben und Trost in den Herzen der Rechtgläubigen und würdigen Gäste wirket.
[...]
Negativa
Widerwärtige verdammte Lehre der Sacramentirer
Dagegen verwerfen und verdammen wir einhellig alle nachfolgende irrige Artikel, so der jetzt gesetzten Lehre, einfältigem Glauben und Bekenntnis vom Abendmahl Christi entgegen und zuwider sein:
1. Die päbstliche Transsubstantiation, do im Pabstthum gelehret wird, das Brot und Wein im heiligen Abendmahl ihre Substanz und natürlich Wesen verlieren, und also zu nichts werden, daß es in den Leib Christi verwandelt werde, und allein die äußerliche Gestalt bleibe.
[...]
4. Wann gelehret wird, daß die Wort des Testaments Christi nicht einfältig verstanden oder geglaubet werden sollen, wie sie lauten, sondern daß es dunkele Reden sein, deren Verstand man erst an andern Orten suchen müße.
5. Daß der Leib Christi im heiligen Abendmahl nicht mündlich mit dem Brot, sondern allein Brot und Wein mit dem Munde, der Leib Christi aber allein geistlich durch den Glauben empfangen werde.
6. Daß Brot und Wein im heiligen Abendmahl nicht mehr dann Kennzeichen sein, dadurch die Christen einander erkennen.
8. Daß Brot und Wein nicht mehr dann Denkzeichen, Siegel und Pfand sein, durch welche wir versichert, wann sich der Glaub über sich in Himmel schwinge, daß er daselbsten so wahrhaftig des Leibs und Bluts Christi theilhaftig werde, so wahrhaftig wir im Abendmahl Brot und Wein eßen und trinken.
9. Daß die Versicherung und Bekräftigung unsers Glaubens im heiligen Abendmahl geschehe allein durch die äußerlichen Zeichen Brots und Weins, und nicht durch den wahrhaftigen gegenwärtigen Leib und Blut Christi.
10. Daß im heiligen Abendmahl allein die Kraft, Wirkung und Verdienst des abwesenden Leibs und Bluts Christi ausgetheilet werde.
11. Daß der Leib Christi also im Himmel bschloßen, daß er auf keinerlei Weise zumal und zu einer Zeit an vielen oder allen Orten gegenwärtig sein könne auf Erden, da sein heiliges Abendmahl gehalten wird.
12. Daß Christus die wesentliche Gegenwärtigkeit seines Leibs und Bluts im heiligen Abendmahl nicht habe verheißen, noch leisten können, weil die Natur und Eigenschaft seiner angenommenen menschlichen Natur solches nicht leiden noch zugeben könne.
13. Das Gott nach aller seiner Allmächtigkeit (welches erschrecklich zu hören) nicht vermöge zu verschaffen, daß sein Leib auf eine Zeit mehr dann an einem Ort wesentlich gegenwärtig sei.
14. Daß nicht die allmächtige Wort des Testaments Christi, sondern der Glaube die Gegenwärtigkeit des Leibs und Bluts Christi im heiligen Abendmahl schaffe und mache.
15. Daß die Gläubigen den Leib Christi nicht bei dem Brot und Wein des heiligen Abendmahls suchen, sondern ihre Augen von dem Brod in Himmel erheben, und doselbst den Leib Christi suchen sollen.
16. Daß die ungläubige, unbußfertige Christen im heiligen Abendmahl nicht den wahrhaftigen Leib und Blut Christi, sondern allein Brot und Wein empfangen.
[...]
19. Daß die äußerliche sichtbaren Element Brots und Weins im heiligen Sacrament sollen angebetet werden.
20. Desgleichen befehlen wir auch dem rechten Gericht Gottes alle fürwitzige, spöttische, lästerlichen Fragen (so Zucht halben nicht zu erzählen), und Reden, so auf grobe, fleischliche, kapernaitische und abscheuliche Weise von den übernatürlichen, himmlischen Geheimnissen dieses Sacraments ganz lästerlich und mit großem Aergernis durch die Sacramentirer vorgeracht werden.
21. Wie wir dann hiermit das kapernaitische Eßen des Leibes Christi, als wann man sein Fleisch mit Zähnen zureiße und wie andere Speise verdauet, welches die Sacramentirer wider das Zeugnis ihres Gewißens, über all unser vielfältig Bezeugen, uns muthwillig aufdringen, und dergestalt unsere Lehr bei ihren Zuhörern vedrhaßet machen, gänzlich verdammen, und dargegen halten und gläuben, vermüge der einfältigen Wort des Testaments Christi, ein wahrhaftig, doch übernatürlich Eßen des Leibes Christi, wie auch Trinken seines Bluts, welches menschliche Sinne und Vernunft nicht begreifen, sondern unsern Verstand in den Gehorsam Christi, wie in allen andern Artikeln des Glaubens, gefangen genommen, und solch Geheimnis anders nicht, dann allein mit Glauben gefaßt und im Wort geoffenbaret wird.
Hier ist klar gesagt, dass Leib und Blut Christi klar gegenwärtig sind:
1. nicht nur für die Gläubigen, sondern auch für die Ungläubigen
2. nicht nur im Glauben, sondern so, dass sie mit dem Mund empfangen werden können,
3. nicht nur symbolisch, sondern nach einem wörtlichen Verständnis der Einsetzungsworte,
"daß es wahrhaftig um sacramentlicher Einigkeit willen der Leib und Blut Christi sei." So wie diese Aussage begründet und formuliert ist, schließt sie m. E. nicht nur ein ganz symbolisches Verständnis aus, sondern jede Schwammigkeit, die (wie oben formuliert) Brot und Wein zur Trägersubstanz des irgendwie auch präsenten Christus macht: Nein, Brot und Wein
sind Leib und Blut Christi.
Abgelehnt werden
a) die Transsubstantiationslehre; Brot und Wein bleiben ebenso real gegenwärtig
b) die kapernaitische Lehre, dass das Essen mit dem Munde so zu verstehen sei, dass der Leib Christi mit den Zähnen zerrissen werde (dies folgt nicht aus der Transsubstatiationslehre und wird dieser auch von den Autoren der Konkordienformel nicht untergeschoben!)
c) die Anbetung der äußeren Gestalt (die möglicherweise tatsächlich den Römern untergeschoben wird).
--> Was wir auf dem Altar sehen
ist Leib und Blut Christi und
ist und bleibt zugleich Brot und Wein
===> Konsubstantiation
Fehlt da noch was?
Wie sieht der Gesamtbefund aus? Ich bin nicht ganz sicher, wie die Präposition "unter" zu verstehen ist. Es ist klar, dass es sich um eine ERweiterung zu "mit" handelt, und dass es analog zur Transsubstantiationslehre zu verstehen ist ("unter der Gestalt", "in Form von"), nur dass die Gestalt eben ein eigenes Sein hat. Damit wäre einmal mehr eine Identität von Bezeichnendem und Bezeichnetem angedeutet: Das Brot symbolisiert nicht nur den Leib Christi und transportiert ihn auch nicht nur in dem Sinne, dass wenn das Brot gereicht werde, zugleich und parallel auch der Leib Christi gereicht werde ("mit dem Brot"), sondern es
ist der Leib Christi, der Leib Christi nimmt die Gestalt des Brotes an ("unter dem Brot"). Irgendwer wird sich sicher besser auskennen in den Bekenntnisschriften: Kann man das so verstehen?
Wenn das korrekt ist, gilt überall folgendes:
1. Leib und Blut Christi sind real da, und zwar so, dass das, was wir auf dem Altar sehen, Leib und Blut Christi
ist, so wie es auch die Transsubstantiationslehre besagen würde. Die Apologie zur CA und die Konkordienformel betonen besonders deutlich den physischen Charakter der Präsenz Christi.
2. Wein und Brot bleiben real da, es findet keine Wandlung statt in dem Sinne, dass irgendetwas verloren ginge (das betonen die Schmalkaldischen Artikel und die Konkordienformel eindeutig; die anderen Schriften legen eine solche Deutung nahe, etwas Widerstand setzt dem nur die in Richtung Transsubstantiation gehende CA entgegen).
Demnach ist einerseits klar, dass der Begriff Konsubstantiation die lutherische Lehre sehr treffend fasst. Es ist aber andererseits - gegenüber Dieter - klar, dass dieser Begriff gegenüber der Transsubstantiationslehre kein abgeschwächtes Verständnis der Präsenz Christi vertritt und auch keinerlei Ungewissheit in dieser Frage zulässt, sondern diese ebenso stark herausstellt wie die TSL, nur betont, dass
auch Brot und Wein nach der Konsekration noch da sind. Drittens ist festzustellen, dass die Bekenntnisschriften über die Frage, wie lange die Realpräsenz dauert, keine Auskunft geben. Diese Frage ist m. E. auch zu trennen von der Frage, was denn nun präsent sei.