Bischöfin Käßmann reicht die Scheidung ein

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

In-Schröder hat geschrieben:
Gehören nicht immer "Zwei" zum scheitern einer Beziehung?
Nicht unbedingt, Deine Ansicht ist eine von mehreren möglichen, mehr nicht.

Baerchen hat geschrieben:
Woher bezieht Du Deine Weisheiten, mit denen Du diese Frau verurteilst?
Auf Deine o.a. Entgleisungen trifft Matthäus 7,1 ff mit den gesamten Konsequenzen zu.
Diese Weisheiten, Baerchen, haben einen ganz einfachen Hintergrund: man muß um die Beurteilungskriterien Bescheid wissen.
Du siehst, es gibt Dinge, bei denen Dir auch Deine 60 Jahre einschl. akademischen Hintergrunds und unblondiertes Verhalten nicht weiterhelfen können, wenn Dir diese Informationen fehlen.
Matthäus 7,1 ff., ist zutreffend. Wenn ich mir Deine Beiträge hier so durchlese, dann weiß ich, dass ich es hier sozusagen mit einer weiblichen Ausgabe eines selbstgerechten Pharisäers zu tun habe.
Ein Heiliger bin ich nicht, deshalb ist auch mein Verhalten nicht vollkommen; fällt einem aber auch schwer unter soviel Mittelmäßigkeit, vor allem unter den sogenannten Gebildeten, die man immer und überall antrifft, ohne ihr ausweichen zu können.

Deinen Kommentar, Berku, zum Beitrag von Baerchen, hättest Du Dir mal besser ersparen sollen. Du schreibst doch sonst viel besser und vor allem Nützliches?

Sofaklecks meint, aus dem 'hartherzig' ein 'konsequent' machen zu müssen. Geht eigentlich in Ordnung, sofern man diese Konsequenz in seiner negativen Form versteht.

Kurt hat geschrieben:
Im übrigen ist Frau Käßmann mit der Selbsttitulierung als Bischöfin und auch sonst eine Person des öffentlichen Interesses. Ihr privater Lebenswandel ist damit - im Gegensatz etwa zum normalen Volk - durchaus von allgemeinem Interesse.
Das bitte ich zu beachten.

Petra schreibt auch einiges hierzu, nur, ich verstehe nicht, was sie eigentlich sagen will und deshalb interessiert mich auch das Ergebnis nicht, selbst dann, wenn es mir irgendwann mal deutlich würde.

Warum wäre ein Scheidung für einen Protestanten eher zu verstehen, als eine Scheidung für einen Katholiken? Sind erstere nicht aufgrund einer Protesthaltung gegenüber der katholischen Religion entstanden? Beweist die Fortentwicklung der Abspaltung nicht, dass katholische Grundsätze mit der Zeit nicht mehr gelten, einer Spaltung also immanent ist, dass sie mit fortschreitender Dauer immer größer wird und deshalb eine Übereinkunft immer schwieriger wird?

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Margot Käßmann will weiter ein Vorbild sein

Fraglich ist, wie ein Kommentator dazu anmerkt, ob sie je ein Vorbild war.

Sissi
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Beitrag von Sissi »

Ich war jetzt einige Zeit nicht mher hier im Forum und habe jetzt auch nicht die gesamte Diskussion zum Theme lesen können, aber mal folgendes:

Letztes Jahr ist in Dresden der Pfarrer der Frauenkirche (ein sehr fähiger Mann) abgesetzt worden, weil er sich hat scheiden lassen. Es gab reichlich Protest in der Öffentlichkeit dagegen, aber das hat den Landesbischof ("Wessi"+Grüner) ebensowenig interessiert, wie der Standpunkt der Frauenkirchen-Stiftung. Statt dessen wurde verkündet: In Sachsen werden auch weiterhin alle evangelischen Pfarrer bei Scheidung strafversetzt.

Die Käßmann ist zwar in Hannover, trotzdem begreif ich nicht, dass die Sache für sie überhaupt nicht die geringsten Konsequenzen "beruflicher" Art haben [Punkt] In meinen Augen müßte sie schon von selbst zurücktreten.

Tut mir leid, aber irgendwie ist dieser ganze Evangelen-Haufen doch reichlich schizophren.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Sissi hat geschrieben:Statt dessen wurde verkündet: In Sachsen werden auch weiterhin alle evangelischen Pfarrer bei Scheidung strafversetzt.
Es mag zwar für manche wie eine "Strafversetzung" aussehen, aber dies ist es meines Erachtens nicht. Der Grund für dies Praxis ist ein anderer, und das wurde hier im Strang auch schon angedeutet. Eine Trennungssituation ist eine Extremsituation für die gesamte Familie. Im Falle eines Geistlichen spielt sich ein nicht geringer Teil davon auch noch vor den Augen der Gemeinde ab. Diese wird unweigerlich in den Konflikt mit einbezogen, oft steht die Gemeind auf der Seite des Pastors/der Pastorin, solidarisiert sich mit diesem, wobei dem Partner/der Partnerin weniger Sympathie entgegengebracht wird. Das ist nur zu verständlich. Die Seelsorge in der Gemeinde muß unweigerlich unter so einer Sache leiden. Der grundsätzliche Entschluß, dem Geistlichen in einer neuen Gemeinde einen neuen Start als sozusagen "weißes Blatt" zu geben, ist daher verständlich. Um eine Strafversetzung handelt es sich nicht.
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sofaklecks
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Frauen und Männer

Beitrag von sofaklecks »

@Sissi

Das war eine so herrlich frauliche Argumentation.

Die gnadenlose Hinrichtung des Bischofs in zwei Worten. Das mache Frau mal jemand nach.

Und die gezogene Schlussfolgerung.

Mann könnte da so fragen: Wenn es falsch war, den fähigen Pfarrer an der Frauenkirche zu versetzen, wieso ist dann richtig, wenn die Bischöfin zurücktritt?

Nur mal so rein männerlogisch gefragt (Antwort im richtigen Leben darauf übrigens etwa:"Mit dir kann man nicht diskutieren! Zu wem hätst du eigentlich?"): Dass der grüne Wessi den Pfarrer vesetzt hat, das hältst du doch für falsch, nicht wahr? Und diese falsche Entscheidung soll sich im Wege der Gelichbehandlung wie eine ewige Krankheit fortpflanzen? Rein männerlogisch wäre doch der gegenteilige Schluss richtiger: Wenn das falsch war, darf man es nicht wiederholen. (Im richtigen Leben läuft das etwas so: Beanstandung eines mir nicht genehmen Verhaltens der Dame meines Herzens. Antwort auf den Vorhalt:" Das hast du doch auch schon so gemacht!" Gegenfrage:"Und, hat es dir gefallen?")


Was nun der weitgereiste griechische Held dazu sagt, ist umgekehrt aus Männersicht logisch. Alles sehr logisch und gut gemeint. Nur bezweifle ich, dass der betroffene Pfarrer das auch so gesehen hat. Es träfe übrigens in gleicher Weise auf alle Politiker zu.


sofaklecks

Raimund J.
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Re: Frauen und Männer

Beitrag von Raimund J. »

sofaklecks hat geschrieben:@Sissi
Mann könnte da so fragen: Wenn es falsch war, den fähigen Pfarrer an der Frauenkirche zu versetzen, wieso ist dann richtig, wenn die Bischöfin zurücktritt?
sofaklecks
Wegen der Gerechtigkeit?
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Pius
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Beitrag von Pius »

Jetzt ist die rechte Zeit für das von ihr 2001 geforderte Scheidungsritual. "Horizonte" überträgt "live" auf HR3 mit Joschka Fischer als Kommentator.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Kurt hat geschrieben:Margot Käßmann will weiter ein Vorbild sein

Fraglich ist, wie ein Kommentator dazu anmerkt, ob sie je ein Vorbild war.
Wann war diese Frau mal ein Vorbild, die nicht einmal imstande und willes ist, die bisherigen evangelischen Prämissen, die auch schon über Jahrhunderte gegolten haben, einzuhalten? Wären die Evangelischen im dieser Landeskirche Hannover nicht ohnehin so weit vom Glauben entfernt, so wäre diese Frau nie als "Bischöfin" gewählt worden.
Wenn sie sich jetzt noch als ehrlich bezeichnet und das als Vorbild ausgibt, dass sie nicht mit ihrem Mann in einer unglaubwürdige Beziehung zusammenbleibt, da fehlt doch jegliche Einsicht. Ok, was soll man von solchen Leuten eigentlich erwarten? Es fehlt ihnen an allem, was den wahren Glauben ausmacht. Paulus sagt dazu: sie haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

sofaklecks
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Gerechtigkeit

Beitrag von sofaklecks »

@Raimund

Das meine ich doch gerade: Gerechtigkeit erreicht man nicht duch Gleichheit im Unrecht.

Wenn das eine falsch war, wird das andere durch die Gleichbehandlung nicht richtig.

Gerechtigkeit bedeutet nicht, Falsches wiederholen zu müssen, um ja niemanden ungleich zu behandeln. Gerechtigkeit bedeutet, einzusehen, dass es falsch ist und es deshalb nicht zu wiederholen.

Nur: Vielleicht hatte eben der grüne Wessi halt doch nicht Unrecht.

Aber das ist halt wieder Männerlogik.

sofaklecks

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Frau Käßmann agiert wie eine typische Politikerin: Dackelblick aufsetzen, "volle Verantwortung übernehmen", weitermachen wie gehabt.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Peregrin hat geschrieben:Frau Käßmann agiert wie eine typische Politikerin: Dackelblick aufsetzen, "volle Verantwortung übernehmen", weitermachen wie gehabt.

Nunja.

Im Vergleich mit vergleichbaren und weitaus schlimmeren Skandalen in der RKK schneidet Frau Käßmann allerdings noch gut ab. Muß man hier ja mal sagen.
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Kurt
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Re: Gerechtigkeit

Beitrag von Kurt »

sofaklecks hat geschrieben:Gerechtigkeit bedeutet nicht, Falsches wiederholen zu müssen, um ja niemanden ungleich zu behandeln. Gerechtigkeit bedeutet, einzusehen, dass es falsch ist und es deshalb nicht zu wiederholen.
Darum geht es hier aber nicht. Deine Männerlogik in Ehren, aber die Ungleichheit bekommt ihre besondere Färbung dadurch, dass Frau Käßmann als "Bischöfin" sozusagen ein Aushängeschild der EKD ist - und auch Vorgesetzte gegenüber den Pastören. Und Vorgesetzte müssen nun mal mit besonderem Beispiel voranschreiten.

Die Frage, ob Pastöre ihre Gemeinde wechseln sollten, wenn sie geschieden sind, ist keine der Gerechtigkeit, sondern eine des Glaubens; nämlich die des Eheverständnisses. Möglicherweise denke ich in der Angelegenheit zu katholisch, aber glaubwürdig ist es eben nicht, wenn "die da oben nicht ihre eigene Medizin vertragen".

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Im Vergleich mit vergleichbaren und weitaus schlimmeren Skandalen in der RKK schneidet Frau Käßmann allerdings noch gut ab. Muß man hier ja mal sagen.
Nö, die Scheidung ist kein Skandal. Sie ist ein Scheitern im Privaten, die aber Auswirkungen auf das Amt hat. Die EKD hat noch viele andere Kandidaten, die besser wären als Frau Käßmann. Sie klebt an ihrem Stuhl.

(Die katholische Kirche hat natürlich ihre Skandale. Nur darum gibt es ja die Protestanten: weil sie besser sein woll(t)en).

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Walter
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Bleibt Frau Käßmann im Amt?

Beitrag von Walter »

Kurt hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Gerechtigkeit bedeutet nicht, Falsches wiederholen zu müssen, um ja niemanden ungleich zu behandeln. Gerechtigkeit bedeutet, einzusehen, dass es falsch ist und es deshalb nicht zu wiederholen.
Darum geht es hier aber nicht. Deine Männerlogik in Ehren, aber die Ungleichheit bekommt ihre besondere Färbung dadurch, dass Frau Käßmann als "Bischöfin" sozusagen ein Aushängeschild der EKD ist - und auch Vorgesetzte gegenüber den Pastören. Und Vorgesetzte müssen nun mal mit besonderem Beispiel voranschreiten.
Kurt hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Im Vergleich mit vergleichbaren und weitaus schlimmeren Skandalen in der RKK schneidet Frau Käßmann allerdings noch gut ab. Muß man hier ja mal sagen.
Nö, die Scheidung ist kein Skandal. Sie ist ein Scheitern im Privaten, die aber Auswirkungen auf das Amt hat. Die EKD hat noch viele andere Kandidaten, die besser wären als Frau Käßmann. Sie klebt an ihrem Stuhl.
Nur mal zur Info: Frau Käßmann wurde nicht von der EKD zum Bischof berufen, sondern von der Synode der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers als deren Vorsitzende gewählt. Die Amtsbezeichnung des Vorsitzenden ist dort "Landesbischof", in anderen Landeskirchen heißt er "Kirchenpräsident". "Bischöfe" im Katholischen Sinn wollen die dort auch (leider) gar nicht haben. Wenn Frau Käßmann nun (womöglich von der Presse) zum Aushängeschild der EKD gemacht wird, kann diese trotzdem nicht über jene verfügen (umgekehrt hat Frau Käßmann den Pfarrer[inne]n anderer Landeskirchen nichts zu sagen; auch nicht ihrem Ex-Mann: der arbeitet in Kurhessen-Waldeck).

Ob sie nun Frau Käßmann als Vorsitzende behalten wollen oder im Falle ihres (erzwungenen) Rücktritts jemand anderes wählen, ist also ganz allein Sache der Landessynode in Hannover.
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Kurt
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Beitrag von Kurt »

Vermutlich hast Du Recht. Ich blicke durch die Struktur der EKD (wer hängt von wem ab) nicht durch. Ich geh mal davon aus, daß es den meisten Evangelischen ähnlich geht. ;)

Dennoch sind Käßner und Huber in der öffentlichen Wahrnehmung sowas wie Mixa und Meisner für die katholische Kirche.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Kurt hat geschrieben:Vermutlich hast Du Recht. Ich blicke durch die Struktur der EKD (wer hängt von wem ab) nicht durch. Ich geh mal davon aus, daß es den meisten Evangelischen ähnlich geht. ;)

Dennoch sind Käßner und Huber in der öffentlichen Wahrnehmung sowas wie Mixa und Meisner für die katholische Kirche.
Die einzelnen ev.Landeskirchen sind völlig selbständig und voneinander unabhängig. Sie haben sich nur in der EKD zusammengeschlossen, um in gewissen Dingen mit einer Stimme sprechen zu können. Z.B. anerkennen 8 ev. Landeskirchen die sog. Homoehe oder fördern sie sogar, die restlichen Mitglieder (noch) nicht. Entscheiden tut so eine Sache dort die jeweilige Synode, deren Abgeordnete von den Kirchenmitgliedern gewählt werden. Die einen sind in ihrer Ausprägung eher lutherisch, die andern reformiert.
Die Struktur der Landeskirchen stammt zu einem Großteil noch aus der Zeit Luthers oder danach, wo die damaligen weltlichen Landesfürsten den Kirchenbesitz und die gesamte Kirche in ihrem jeweiligen Land an sich gerissen haben.

Viele Evangelische kennen die Zusammenhänge auch nicht, das stimmt.

Schau mal hier sind Mitglieder der EKD aufgeführt:

http://www.ekd.de/kirche/karte.html

http://www.ekd.de/kirche/kirchen.html
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Kurt
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Beitrag von Kurt »

Edi hat geschrieben:Viele Evangelische kennen die Zusammenhänge auch nicht, das stimmt.

Schau mal hier sind Mitglieder der EKD aufgeführt:
Man schaut nicht auf das Leid der anderen. :nono: :roll:

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Pit
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Beitrag von Pit »

Für alle hier, die sich aufregen würden, wenn sich evangelisch-landeskirchliche Christen in römisch-katholische (interne!) Angelegenheiten einmischen würden, dies aber gerade gegenüber einer evangelischen Landeskirche und ihrer Bischöfin tun, habe ich einen Link parat:

www.evlka.de

Es ist die Website der Landeskirche von Hannover, und dort findet sich auf die E-Mail-Adresse der Bischöfin.
Wenn die entsprechenden User immer noch meinen, sich in landeskirchliche Angelegenheiten einmischen zu müssen - einfach mailen.

Gruß, Pit
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Petra
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Beitrag von Petra »

Du schätzt die Jungs falsch ein, Pit. Hier geht’s um grundsätzliche Fragen. Mit dem Schicksal des Einzelnen gehen sie menschlich um, christlich eben. Ersten Stein werfen und so.

Übrigens ist das keine „Einmischung“. In den Sauna-Threads wird sich auch nicht eingemischt, sondern eigene Ansichten werden veröffentlicht. Das ist Foren-Alltag.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Pit hat geschrieben:Für alle hier, die sich aufregen würden, wenn sich evangelisch-landeskirchliche Christen in römisch-katholische (interne!) Angelegenheiten einmischen würden, dies aber gerade gegenüber einer evangelischen Landeskirche und ihrer Bischöfin tun, habe ich einen Link parat.
"... einmischen würden......".

Du hast wohl immer noch nicht gemerkt, dass sich sowohl Frau Kässmann als auch andere ev. Christen wie ein Johannes Rau und auch noch andere auch schon in kath. Angelegenheiten eingemischt haben. Kässmann macht das übrigens regelmässig (und informiert auch dazu noch falsch und ohne überhaupt die Hintergründe anzugeben) bald kann man die Uhr danach stellen.

Daher braucht sich auch keiner zu wundern, dass sie auch mal eine Replik bekommt, in so einem Falle erst recht.
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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Wenn dass Ehepaar Käßmann seine Ehe aufgibt/auflöst ist dass ein Ereignis das sich jährlich tausendfach vollzieht aus diesen Grund ist es nichts besonderes, wenn sich das Ehepaar Käßmann zur Ehescheidung entschieden hat.

Erst im Bezug auf Matthäus Kapitel 19,3 - 11 gewinnt das Ereignis an Bedeutung für Christen heisst das, dass sie den Ehepartner nicht aus der entlassen dürfen. "Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen" Für katholische Christen die ihren Glauben ernst nehmen ist klar, eine Ehescheidung ist nicht möglich.
Von Ehescheidung und Ehelosigkeit
3 Da kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen?
4 Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat
5 und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein?
6 Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
7 Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man (der Frau) eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will?
8 Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so.
9 Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.
10 Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.
11 Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.
Nun ist es aber so das, dass Ehepaar Käßmann nicht den katholischen Glauben angehört und andere Glaubensgemeinschaften eine andere mehr an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete Lehre verkünden. Die Verwässerung des Wort Gottes lässt wunschgemäß die Möglichkeit der Ehescheidung zu. (vgl. Matthäus 19,8 ) Das bewerten einer Ehescheidung von Funktionsträgern einer anderen Glaubensgemeinschaft möchte ich nicht vornehmen aber doch daran erinnern dass aus dieser Ehe Kinder hervorgegangen sind.

Für mich hat das Ereignis zwei beachtenswerte Punkte.

1. Wird klar warum sich Frau Käßmann aus einer gescheiterten Ehe- und Karriereerfahrung für Kinderkrippen ala Frau von der Leyen einsetzte.

2. Ist es ein kompletter Fehlschlag für alle "ökumene Christen" die sich durch die ökumenische Annäherung die Aufhebung des Zölibates und Frauenpriesterweihen erhofften.
Das Ehepaar Käßmann zeigt dass die befürchteten Probleme von Ehen von Vertretern von Glaubensgemeinschaften zutreffend sind.

Niemand kann zwei Herren dienen, er/sie wird sich um den einen sorgen und den anderen vernachlässigen. Keiner kann beiden dienen, Gott und den Ehepartner.

Wenn dass Ehepaar Käßmann seine Ehe aufgibt/auflöst ist Frau Käßmann als Funktionsträgerin einer christlichen Glaubensgemeinschaft und der Ökumene meines Erachtens nur noch eine schwere Belastung.
Der Begriff Ökumene (v. griech.: oikeo wohnen bzw. oikia Haus) bezeichnete ursprünglich den gesamten bewohnten Erdkreis. Das Neue Testament sieht in dem Ausdruck einmal die bewohnte Welt (Lk. 2,1) und dann auch die bewohnte Welt als den Adressaten der christlichen Botschaft (Mt. 24,14). Insbesondere aber ist die "Ökumene" der Ort des Engagements der NachfolgerInnen Jesu, wo sie zuerst nach dem "Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit" trachten und wohin sie den Frieden Jesu bringen, der nicht jener der herrschenden Weltordnung ("Kosmos"/"pax romana") ist, wo die Herrscher ihre Völker unterdrücken und das "Befriedung" nennen.

In der Alten Kirche wird als ökumenisch das bezeichnet, was die Kirche in ihrer weltweiten Dimension betrifft und für alle Christen verbindlich Gültigkeit beansprucht.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kumene
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Walter
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Beitrag von Walter »

sternchen hat geschrieben:Niemand kann zwei Herren dienen, er/sie wird sich um den einen sorgen und den anderen vernachlässigen. Keiner kann beiden dienen, Gott und den Ehepartner.
Hallo Sternchen,

so wie du das schreibst, ist es natürlich nicht. Sonst dürfte ja niemand heiraten! :shock:

Oder dient in der RKK nur der Klerus Gott? :shock: :shock:

Anfangs arbeiteten Margot und Eckhard Käßmann zusammen als Pfarrerehepaar in einer kleinen Gemeinde in Hessen und zogen wohl auch gemeinsam ihre vier Töchter auf. Wenn man das römische Recht mal außer Acht lässt, kann man Glaube, Beruf und Familie doch kaum besser unter einen Hut bringen. ;)

Nur das war Ehefrau Margot anscheinend zu wenig, sie wollte Karriere machen und hat es auch geschafft. Ich denke, sie hat es wohl auch einkalkuliert, dass dabei ihre Familie draufgeht.

Daher halt ich es für sehr unwahrscheinlich, dass sie nun, nachdem die Familie wirklich in die Brüche ging, auch noch ihre Karriere an den Nagel hängen wird. Was bliebe ihr dann? Allein der Glaube? :hmm:
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nur, das es garantiert einen mittleren Aufstand geben würde, wenn ein evangelischer Christ hier schreiben würde, warum das Verhalten dieses oder jenes Bischofs nicht in Ordnung ist etc.
Sehe ich da etwa zweierlei Maß bei einigen Usern? ;-)

Aber Du hast schon recht:
Wie heisst es so treffend:
Wer unter euch ohne (!) Sünde ist, werfe den ersten Stein.
Nun, hier im Thread haben einige schon mehrere Steine geworfen.

Gruß, Pit
Petra hat geschrieben:Du schätzt die Jungs falsch ein, Pit. Hier geht’s um grundsätzliche Fragen. Mit dem Schicksal des Einzelnen gehen sie menschlich um, christlich eben. Ersten Stein werfen und so.

Übrigens ist das keine „Einmischung“. In den Sauna-Threads wird sich auch nicht eingemischt, sondern eigene Ansichten werden veröffentlicht. Das ist Foren-Alltag.
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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Walter hat geschrieben:
sternchen hat geschrieben:Niemand kann zwei Herren dienen, er/sie wird sich um den einen sorgen und den anderen vernachlässigen. Keiner kann beiden dienen, Gott und den Ehepartner.
Hallo Sternchen,

so wie du das schreibst, ist es natürlich nicht. Sonst dürfte ja niemand heiraten! :shock: [...]
Gut, wenn ich die falschen Worte gewählt habe dann möchte ich auf Papst Johannes Paul II. verweisen. Wahrscheinlich gehen einige davon aus dass die Causa Käßmann ein singuläres Ereignis ist, ich aber meinte das kein Funktionsträger einer Glaubensgemeinschaft Gott und den Ehepartner/Kinder mit gleicher und hingebungsvoller Aufmerksamkeit dienen kann.

In der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche ist dieses Problem nicht existent.
Apostolisches Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ von Papst Johannes Paul II.
über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe vom 22. Mai 1994

Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.

* Hervorhebungen durch mich

http://stjosef.at/dokumente/ordinatio_sacerdotalis.htm
Papst Johannes Paul II. über den Zölibat in seiner Autobiographie aus dem Jahre 2004: «Auf, lasst uns gehen!» (S. 146–148).

Vor allem gibt es eine christologische Begründung: Da Christus als Mittler zwischen Gottvater und der Menschheit eingesetzt war, blieb er unverheiratet, um sich uneingeschränkt in den Dienst Gottes und der Menschen zu stellen. Wem das Schicksal vergönnt, an der Würde und der Sendung Christi teilzuhaben, der ist berufen, auch diese völlige Hingabe zu teilen.

* Hervorhebungen durch mich

http://www.kirchliche-berufe.ch/jdb2004 ... ,0,34823,d
Jetzt dürfte allen ganz klar sein wovon ich spreche.
Ich fürchte, Frau Käßmann ist als Funktionsträgerin einer christlichen Glaubensgemeinschaft eine nicht zumutbare Belastung.
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

sternchen hat geschrieben:ich aber meinte das kein Funktionsträger einer Glaubensgemeinschaft Gott und den Ehepartner/Kinder mit gleicher und hingebungsvoller Aufmerksamkeit dienen kann.
Gottesliebe und Menschenliebe hier gegeneinander auszuspielen, ist grundfalsch. Ebenso kann man auch ganz klar Argumente für eine Ehe und Familie von Priestern finden. So wird sicher ein Priester besser Gott und der Gemeinde dienen können, der sich in seiner Ehe und Familie geborgen und getragen weiß, als jemand, der sich in Einsamkeit verzehrt und dem jeder persönliche menschliche Rückhalt in einer engen Lebensgemeinschaft fehlt. Es gibt eben nicht nur zerrüttete Pfarrfamilien, sondern auch glückliche!
In der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche ist dieses Problem nicht existent.
Falsch. In der Ostkirche gibt es natürlich verheiratete Priester, in der RKK zunehmend auch (meist Konvertiten).
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sofaklecks
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Frage mal

Beitrag von sofaklecks »

Sternchen hat geschrieben, in der heiligen katholischen und apostolischen Kirche gebe es derartige Probleme wie bei Frau Käßmann nicht. Richtig. Dafür aber gibt es - und zwar auch im bischöflichen Bereich - andere. Non felix austria.

Aber Frage mal an die, die es wissen müssen: Hat sich denn bisher kein evangelischer Bischof (wer es braucht, darf die Anführungszeichen ergänzen) scheiden lassen?

Ich meine, man sollte schon unterscheiden, ob man Frau Käßman als Frau da eine besondere Verpflichtung auferlegen will, dass man das bei ihr einfach deshalb besonders anmerkt. Es klingt in manchen Stellungnahmen so durch, als könne man bei einem Mann eher verstehen, dass die Beziehung der Karriere geopfert wird.

sofaklecks

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Wer unter euch ohne (!) Sünde ist, werfe den ersten Stein.
Nun, hier im Thread haben einige schon mehrere Steine geworfen.
Vielleicht schreibt die Jungfrau Maria unter verschiedenen Pseudonymen hier mit. :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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sternchen
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Re: Frage mal

Beitrag von sternchen »

sofaklecks hat geschrieben:Aber Frage mal an die, die es wissen müssen: Hat sich denn bisher kein evangelischer Bischof (wer es braucht, darf die Anführungszeichen ergänzen) scheiden lassen?

sofaklecks
Nein kein "evangelischer Bischof" hat bis heute in Deutschland während er aktiv das Amt des "evangelischer Bischof" wahrnahm seine Ehe aufgelöst, darin wäre/ist Frau Käßmann einzigartig.

Aus der Sicht einer Christin die der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche angehört ein unbeschreiblicher Skandal.
Die Worte des Herrn werden offen und mutwillig missachtet.

Irgendwer wird Frau Käßmann besser früher als später sagen müssen, dass das so nicht geht!
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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Wer unter euch ohne (!) Sünde ist, werfe den ersten Stein.
Nun, hier im Thread haben einige schon mehrere Steine geworfen.
Vielleicht schreibt die Jungfrau Maria unter verschiedenen Pseudonymen hier mit. :D
Da genügt es frei von Todsünden zu sein und solche Menschen gibt es ja schon einige. Anhand des biblischen Berichts wird Jesus, der die Sünden gewisser Leute in den Sand schrieb nicht mehr gemeint haben als dieses.
Ansonsten werden diese Jesusworte offenbar mit am meisten missbraucht und als Totschlagargument gegen dieses und jenes, ja fast alles gebraucht. Man lese nur mal bei jesus.de die Kommentare zu diesem Thema nach. Kommt unter ev. Kirche.
Eigentlich ist doch klar, dass jemand, der ein hohes geistliches Amt hat, gewisse Mindestanforderungen erfüllen muss. Kann er das nicht oder nicht mehr, dann sollte er sein Amt aufgeben. Ob er selber oder sein Ehepartner oder wie meist beide an der Situation schuld sind, spielt dabei keine Rolle. Mit Steinewerfen hat das auch nichts zu tun.
Die berechtigte Kritik an Frau Käßmanns nicht christlich-ethischer Einstellung ist ein anderes Thema.
Zuletzt geändert von Edi am Freitag 18. Mai 2007, 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:Frau Käßmann agiert wie eine typische Politikerin: Dackelblick aufsetzen, "volle Verantwortung übernehmen", weitermachen wie gehabt.
Nunja.

Im Vergleich mit vergleichbaren und weitaus schlimmeren Skandalen in der RKK schneidet Frau Käßmann allerdings noch gut ab. Muß man hier ja mal sagen.
Kannst du mir bitte welche nennen? Ich weiß "nur" von einem in einer Sekte "verheirateten" Bischof, was zur Chefsache wurde, und von einigen Fällen von Mißbrauch (die zweifellos jede für sich entsetzlich sind), die automatisch von der Kurie an die Staatsanwaltschaft weitergereicht wurden. Die Täter haben neben dem weltlichen Strafprozess ein Strafverfahren kanonischer Art vor sich; bei Priesteramtskandidaten setzt man jetzt noch mehr Psychologie ein, um möglichen Risiken auf die Spur zu kommen; in jeder Diözese gibt es Handlungsroutinen für den "Notfall". In der Vermögensverwaltung sieht es genauso aus.

Nein, Frau Käßmann, die nach meinem Eindruck gerade beim Tode von Johannes Paul II. und bei der Wahl von Benedikt XVI. auf eine unerhört inkompetente und undifferenzierte Art ihre Art von Ökumene gepredigt (=Werdet einfach evangelisch, behaltet aber ruhig euer Firmenschild) und den Verstorbenen auf eine erstens unrichtige und zweitens (hinsichtlich der political correctness) geschmacklose Art in Grund und Boden gestampft hat, ist ganz und gar kein strahlendes Beispiel, wie man als Christ mit Scheitern umgeht. Ich habe im hiesigen Ökumene-Institut (faktischer Entstehungsort von "Unitatis Redintegratio" :mrgreen: ) anderthalb Jahre mitarbeiten dürfen, und die Haltung der nichtkatholischen Gesprächspartner verschiedener Konfessionen war eine ganz andere als die Käßmannsche.

Und wenn wir schon vergleichen, warum dann nicht mit Erzbischof Wielgus? Wer sich die Mühe machte, die viel zu spät und erst unter dem Druck der Öffentlichkeit durch die entsprechende Zeitung veröffentlichten Originaldokumente zu lesen, konnte sich selbst davon überzeugen, dass Wielgus nicht der kommunistische Bösewicht war, zu dem er gemacht worden ist. (Abgesehen davon, dass die Glaubwürdigkeit der Dokumente noch nicht eindeutig eigeschätzt werden kann.) Er hat wohl erst sehr spät gemerkt, dass es wirklich pastoral nicht geht, dass er sein Amt übernimmt, und dann kam der (angenommene) Rücktritt. Ungefähr das würde ich mir auch bei Frau Käßmann als einen respektzollenden Schritt vorstellen.

Stattdessen hören sich diese tollen Stellungnahmen von ihr an wie: Ich WEIß ja, dass ich vielleicht besser zurücktreten würde, aber ich kann ja noch so wertvoll für alle sein, dass ich euch meine Präsenz unmöglich entziehen kann, nicht wahr, lieber Kirchensenat?
Antwort: :ja: :ja: :ja: :ja: :ja: :ja: :ja:
"Scio cui credidi"

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

OT, aber hier wurden Konvertiten erwähnt:
Einer von ihnen (verheiratet, Vater, früher evangelischer Pfarrer, zurzeit katholischer Diakon) bereitet sich gerade auf die Priesterweihe in acht Tagen vor. Betet mal mit! :pray:
"Scio cui credidi"

sofaklecks
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Sachte, Chiara

Beitrag von sofaklecks »

Sachte, Chiara!

nicht nur dem griechischen Helden sind echte Skandale bekannt, bei denen in einem deutschsprachigen Land der Staatsanwalt nun gerade nicht mehr eingriff. Ich hab das leise angedeutet.

Und das war bei weitem schlimmer als ein Scheidungsantrag.

Und was inkopetente Stellungnahmen angeht, so haben evangelische Bischöfe darauf kein Monopol.

Aber das ist in der Tat ein Problem der evangelischen Kirche. Und, wie ich jetzt weiss, ein Präzedenzfall für das Verhalten eines evangelischen Bischofs in einer solchen Situation.

sofaklecks

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