Neuer Text für alte Lieder?

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
HeGe
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Beitrag von HeGe »

Hallo.

Mal eine Frage, die am Rande auch mit dem Thema zu tun hat: ist die Übersetzung des Tantum Ergo im GL (Nr. 542) eine wortgetreue und halbwegs genaue Übersetzung? Oder hat der Übersetzer damals einige "Anpassungen" vorgenommen (immerhin ist die Übersetzung von 1970, da muss man ja immer aufpassen)? Vielleicht hat hier einer mehr Ahnung von Latein als ich. ;)

HeGe

P.S.: Im übrigen war es heute (wir hatten Pfarrfest mit Prozession) interessant zu sehen, dass zwar die Meisten das Tantum ergo auf Latein auswendig können, aber kaum jemand auf Deutsch. Vielleicht merkt sich unser Pastor das und lässt es zukünftig bei der Originalversion. :mrgreen:

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

HeGe hat geschrieben:ist die Übersetzung des Tantum Ergo im GL (Nr. 542) eine wortgetreue und halbwegs genaue Übersetzung?
Ich kann Dir leider keine anständige Übersetzung liefern - aber soviel Latein kann ich, um festzustellen, daß 542 kaum als "Übersetzung" von 541 zu bezeichnen ist... von "wortgetreu" oder "genau" gar nicht zu reden... :nein:

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Anastasis hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:ist die Übersetzung des Tantum Ergo im GL (Nr. 542) eine wortgetreue und halbwegs genaue Übersetzung?
Ich kann Dir leider keine anständige Übersetzung liefern - aber soviel Latein kann ich, um festzustellen, daß 542 kaum als "Übersetzung" von 541 zu bezeichnen ist... von "wortgetreu" oder "genau" gar nicht zu reden... :nein:
Danke. Hab mir so etwas schon gedacht. :cry:

HeGe

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Werner001
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Werner001 »

Juergen hat geschrieben:Hier zwei Versionen eines Liedes
Fest soll mein Taufbund immer stehn,
ich will die Kirche hören.
Sie soll mich allzeit gläubig sehn
und folgsam ihren Lehren.
Dank sei dem Herrn,
der mich aus Gnad
in seine Kirch berufen hat:
Nie will ich von ihr weichen

Gotteslob Nr. 902 (PB-Anhang)
Text: Christoph Bernhard Verspoell 1810
Melodie: Chrysanth Joseph Bierbaum 1826
Fest soll mein Taufbund immer steh'n,
ich will auf Jesus hören.
Er soll mich allzeit gläubig seh'n
und folgsam seinen Lehren.
Dank sei dem Herrn,
der mich aus Gnad
in seine Kirch' berufen hat:
ihm will ich gläubig folgen!

Ihm&Uns Paderborner Liederbuch Nr. 49
Text: unbekannt
Melodie: Chrysanth Joseph Bierbaum 1826
Da hätten wir dann wohl ein Meisterwerk der chirurgischen Kunst: das präzise Herausscheiden von allem was kirchl. Lehre zu tun hat, und Implantierung eines (protestantischen ?) Geistes, der nur noch (wohlmöglich biblizistisch) auf den lieben Herrn Jesus guckt. -- Jedenfalls ist das Lied vermutlich nun auch für Protestanten singbar.
Die Würzburger Version lautet
Fest soll mein Taufbund immer stehn,
Ich will die Kirche hören!
Sie soll mich allzeit gläubig sehn
Und folgsam Gottes Lehren!
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad'
In seine Kirch' berufen hat,
Ihm will ich allzeit leben!
Werner

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Friedrich Dörrs Text hat mit dem Original von Thomas nun wirklich nichts mehr zu tun. Das ist nicht einmal eine entfernt ähnliche Nachdichtung. Wesentlich dichter am Original, wenngleich selbst natürlich Nachdichtung und nicht Übersetzung, ist Heinrich Bones Fassung.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

(Das bezog sich aufs Tantum ergo, Werner funkte dazwischen.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Friedrich Dörrs Text hat mit dem Original von Thomas nun wirklich nichts mehr zu tun. Das ist nichts einmal eine entfernt ähnliche Nachdichtung. Wesentlich dichter am Original, wenngleich selbst natürlich Nachdichtung und nicht Übersetzung, ist Heinrich Bones Fassung.
Ja, die Version gefällt mir auch besser. Ich hoffe, dass die ganzen 70er-Jahre-Stilblüten mit dem neuen Gesangsbuch wieder verschwinden.
(Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.)

Ich hatte mal irgendwo eine englische Version, die fand ich auch sehr schön. Die war der Sprache nach aber auch schon was älter.

HeGe

Peter
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Beitrag von Peter »

Huhu Uli!

Im Besitz der Wahrheit – ja! Allerdings nicht als Besitzhalter, sondern als Besitzgut.

Meine ich …

Raphael

Beitrag von Raphael »

uli hat geschrieben:Diejienigen, die das Lied noch singen, halten dagegen, als Katholik (genauer: als strenggläubiger Katholik) sei man halt nun mal im Besitz aller Wahrheit. Selbst wenn das stimmen würde, habe ich doch zwei kritische Einwände:

1.) Muss man das dann in dieser trimphalistischen Weise hinausposaunen, statt im „stillen Kämmerlein“ Gott in aller Demut für die „ganze Wahrheit“ zu danken? Steckt nicht schon in diesem triunphalistischen Hinausposaunen doch wieder - trotz des Dankes an Gott - eine gefährliche Portion Arroganz, ein Hochmut (statt Demut), ein Eingebildetsein, ein Sich-selbst-auf-die-Schulter-Klopfen,ein (falscher) Stolz – so, als ob man selbst Tolles vollbracht hätte, wiewohl es hier gar nicht um Menschenwerk, sondern um Gottes unverdiente Gnade geht? Der "Dank an Gott" ließe sich ja auch so missverstehen, dass man Gott für seine Mithilfe bei etwas dankt, das man selbst als großes Menschenwerk vollbracht hat.
2.) Selbst wenn man das Lied im „stillen Kämmerlein“ demütig-dankbar für sich sprechen/singen würde – dennoch steckt in dem Lied, vom Text her (und ich denke, das war damals in anti-protestantischer Haltung auch so beabsichtigt) die gefährliche Tendenz zur Aus-/Abgrenzung, zum arroganten Herabblicken auf andere, heute incl. des Herabblickens auf „liberalere“ Katholiken.
Niemand zündet ein Licht an und stellt es in einen versteckten Winkel oder stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf einen Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.
(Lukas 11, 33)

Nur keine falsche Bescheidenheit, Uli, der katholische Glaube ist wahr und deshalb darf man diese Wahrheit auch singen! :)

GsJC
Raphael

uli
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Beitrag von uli »

@Peter ("huhu" übrigens zurück) @ Raphael
Nix gegen eure Aussagen, nur: Ich hab doch bloß von dem diesem Lied innewohnenden Gefahrenpotenzial gesprochen (hab ich das nicht hübsch formuliert??), also: Es ist nun mal so, dass es leicht in der von mir beschriebenen Weise hinausposaunt wird, und ehrlich gesagt, wenn ich (im demütigen Bewusstsein hinsichtlich der Wahrheit) versuche, die erste Zeile dieses Liedes zu singen - ich krieg´s "innerlich" nicht im Sinne eines demütigen Bewusstseins hin, ich merke: da kommt immerso´n Gefühl von triumphalistisch mit hinein, und das geht mir gegen den Strich, und deshalb lass ich´s lieber; hab das deutlich gespürt, als ich in der von Schmitz-Backes erwähnten "gewissen" Kölner Gemeinde mal war und dort das Lied gesungen wurde und ich es mitsingen wollte - vielleicht bin ich auch einfach nur zu blöd, um das Lied "demütig" anstimmen zu können ;)

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

@Uli

Du hast ja recht das es auf sog. "liberale" Katholiken "herabblickt", so z.B. gegenüber jenen liberalen Katholiken, die meinten sich als "positive Christen" deklarieren zu müssen um am Aufbau des "Neuen Deutschland" mitwirken zu können, die sich einen heidnischen "Blut und Boden Mythos" zu eigen machten. War es falsch ihnen mit diesem Lied etwas entgegen zu setzen, ihnen den wahren, am Ende wahrhaft triuphierenden, Glauben zu weisen, den es nur in der einen Kirche Christi geben kann, einer weltumspannenden und völkerübergreifenden katholischen Kirche, dem einen Volk Gottes?

Man könnte bestimmt noch weitere Beispiele finden!
"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

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Erich
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Beitrag von Erich »

vielleicht bin ich auch einfach nur zu blöd, um das Lied "demütig" anstimmen zu können
..das wird es sein. Man muß sich wirklich sehr blöd anstellen, um nicht laut in Freudengeheul beim Gedanken an den (künftigen) Sieg Jesu Christi auszubrechen. :nein:

Wie heißt es irgendwo: "Wenn sie doch nur etwas erlöster aus der Wäsche blicken würden..."
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Raimund J.
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Raimund J. »

T: Heinrich Bone, 1847
M: Joseph Herold 1808

Der alte Text "Das alte Jahr verflossen ist":
1. Das alte Jahr verflossen ist, wir danken dir, Herr Jesu Christ, ach, nimm sie auf, die kurze Zeit, zum Opfer für die Ewigkeit!

2. Vertilge, was vom Bösen war, des Guten Frucht mach offenbar; die abgeschiednen Seelen all - nimm auf in Deiner Selgen Zahl!

3. Im neuen Jahr nach Deiner Treu uns wieder Hilf und Rat verleih, daß alles, was wir fangen an, durch Deine Gnad sei wohlgetan!

4. Streck aus, o Gott, die milde Hand auf unser liebes Vaterland, und segne gnädig Land und Leut, halt ab Krieg, Pest und teure Zeit!

5. Gib, daß die Kirch zu Deiner Ehr siegreich besteh und sich vermehr; den Herrn und Fürsten Gnad verleih, daß Fried und Wohl im Volke sei!

6. Behüt uns all im ganzen Jahr vor Seelenangst und Leibsgefahr; gib jedem, Herr, sein bestes Teil und allen einst das ewge Heil!

7. Gelobt sei und gebenedeit die heiligste Dreifaltigkeit, die ungeteilte Einigkeit in gleicher Macht und Herrlichkeit
Der neue Text "Das alte Jahr vergangen ist":
1. Das alte Jahr vergangen ist, wir danken dir, Herr Jesus Christ, ach, nimm sie an, die kurze Zeit, schenk uns dafür die Ewigkeit

2. Vernichte, was vom Bösen war, des Guten Frucht mach offenbar; befrei die armen Seelen all, hol sie in deiner Heilgen Zahl

3. Im neuen Jahr, nach deiner Treu, uns wieder Hilf und Rat verleih, daß alles, was wir fangen an, durch deine Gnad sei recht getan.

4. Streck aus, o Gott, die milde Hand auf unser liebes Vaterland, und segne gnädig Land und Leut, halt fern all Not und schwere Zeit.

5. Behüte uns im ganzen Jahr, vor allem Schaden uns bewahr; gib jedem, Herr, den besten Teil und allen einst das ewge Heil!

6. Gelobt sei und gebenedeit die Heiligste Dreifaltigkeit, Gott Vater, Sohn und Heilger Geist von nun an bis in Ewigkeit!
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

HeGe
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von HeGe »

Die haben ja im neuen Text eine Strophe "vergessen". Wie konnte das denn passieren... :kotz: :patsch:
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LaudaSion870
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von LaudaSion870 »

Noch übler ist die Verunstaltung der Sakramentslieder. Wenigstens hat man im Bamberger GL beide Fassungen nebeneinander stehen lassen.

Alte Fassung ( im Prinzip überall gesungen)

Kommt her, ihr Kreaturen all, komm, was erschaffen ist.
Kommt her und sehet allzumal, was da zugegen ist;
das ist das heilge Sakrament, das sollt ihr loben ohne End!
O, daß es lob mein Mund; jetzt und zu aller Stund! :klatsch:

Neufassung

Kommt her, ihr Wesen, die Gott schuf, kommt, betet mit uns an.
Kommt alle und hört diesen Ruf, sing, was da singen kann.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er den Sohn für alle gibt,
ans Kreuz und in den Tod, ins Mahl und in das Brot. :regel: :dudu:

HeGe
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von HeGe »

Die Neufassung kenne ich überhaupt nicht. Steht die im normalen GL oder im Bamberger Diözesanhang?

Die alte Fassung steht jedenfalls auch bei uns (EB Köln) im Diözesanhang und wird auch regelmäßig gesungen, beispielsweise bei der Fronleichnamsprozession.
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iustus
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von iustus »

HeGe hat geschrieben: Die alte Fassung steht jedenfalls auch bei uns (EB Köln) im Diözesanhang und wird auch regelmäßig gesungen, beispielsweise bei der Fronleichnamsprozession.
In Villmar auch am Patronatsfest bei der Sakramentsprozession: http://www.gloria.tv/?media=4857

Raimund J.
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Raimund J. »

HeGe hat geschrieben:Die Neufassung kenne ich überhaupt nicht. Steht die im normalen GL oder im Bamberger Diözesanhang?

Die alte Fassung steht jedenfalls auch bei uns (EB Köln) im Diözesanhang und wird auch regelmäßig gesungen, beispielsweise bei der Fronleichnamsprozession.

Im Bamberger "Extra-Anhang" (Zusatzseiten zum Diözesananhang, die vor 10 oder 15 Jahren eingeführt wurden) steht die alte und die neue Fassung nacheinander. Ich nehme an LaudSion870 weiss, wer den neuen Text gedichtet hat. :pfeif:
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Niels
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Niels »

HeGe hat geschrieben:Die Neufassung kenne ich überhaupt nicht. Steht die im normalen GL oder im Bamberger Diözesanhang?

Die alte Fassung steht jedenfalls auch bei uns (EB Köln) im Diözesanhang und wird auch regelmäßig gesungen, beispielsweise bei der Fronleichnamsprozession.
Dito.
Im hiesigen Diözesanhang (Bistum Essen) steht auch nur die alte Fassung. :ja:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Galilei
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Galilei »

Niels hat geschrieben:Diözesanhang
Ist das der Hang, an dem der Bischof mit dem Dompropst rodeln geht? :breitgrins:
LaudaSion870 hat geschrieben:Alte Fassung ( im Prinzip überall gesungen)

Kommt her, ihr Kreaturen all, komm, was erschaffen ist.
Kommt her und sehet allzumal, was da zugegen ist;
das ist das heilge Sakrament, das sollt ihr loben ohne End!
O, daß es lob mein Mund; jetzt und zu aller Stund! :klatsch:
Im Essener Diözesananhang lautet der letzte Vers »O, daß ich's loben könnt allzeit bis an mein End!«, ebenso im Bistum Münster. Die Bamberger Alt- und Neufassung kannte ich bisher nicht.

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Niels
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Niels »

Galilei hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Diözesanhang
Ist das der Hang, an dem der Bischof mit dem Dompropst rodeln geht? :breitgrins:
LaudaSion87 hat geschrieben:Alte Fassung ( im Prinzip überall gesungen)

Kommt her, ihr Kreaturen all, komm, was erschaffen ist.
Kommt her und sehet allzumal, was da zugegen ist;
das ist das heilge Sakrament, das sollt ihr loben ohne End!
O, daß es lob mein Mund; jetzt und zu aller Stund! :klatsch:
Im Essener Diözesananhang lautet der letzte Vers »O, daß ich's loben könnt allzeit bis an mein End!«, ebenso im Bistum Münster. Die Bamberger Alt- und Neufassung kannte ich bisher nicht.
:kugel: :daumen-rauf:
Ich hatte nur die ersten beiden Strophen überflogen :tuete: ...und erst ab der dritten ändert sich der Text:
Kommt her, ihr Kreaturen all, kommt, was erschaffen ist,
kommt her und sehet allzumal, was hier zugegen ist:
Dies ist das heilge Sakrament, das sollt ihr loben bis ans End!
O dass ich’s loben könnt allzeit bis an mein End!
Maurus hat mal die in mehreren Diözesen verbreitete "alte Fassung" gepostet: http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=213467#p213467 ... die Fassung im Essener Diözesananhang ( :pfeif: ) weicht davon erheblich ab...

Die Münsteraner Fassung findet man hier (Seite 1, mittlere Spalte): http://www.occidens.de/heftkespastoral/ ... dblatt.pdf
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

LaudaSion870
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von LaudaSion870 »

Raimund ist ein echter Schalk ! LaudaSion weiß natürlich, wie jeder in der Erzdiözese Bamberg, dass unser vielgeliebter und hochgeschätzter ehemaliger Generalvikar Alois Albrecht nach Kräften versucht hat, sämtliche alten Liedtexte zu verhunzen. Bloß hat bis auf ein paar hüpfende Nonnen und Pastoralassistösen keiner seine Texte verinnerlicht.
Ach übrigens : Ich habe für die Pfarrei ein Büchlein für die ewige Anbetung mit 6 Betstunden komplett mit Wechselgebeten und Liedern herausgegeben. Format DIN A-5 gebunden mit etwa 80 Seiten. Wer Interesse daran hat, soll mir die benötigte Menge bis zum Forumstreffen mitteilen- ich bringe sie dann mit. Kosten entstehen keine. :hmm:

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Niels
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Niels »

Kennt jemand von Euch diesen Text?
[quote=""Sursum Corda""]1. Dem Herzen Jesu singe mein Herz in Liebeswonn, / durch alle Wolken dringe der laute Jubelton: / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
2. O Herz, für mich gebrochen aus übergroßer Huld, / von einer Lanz durchstochen ob meiner Sündenschuld! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
3. O Herz, das mild geflossen von Wasser und von Blut, / wie strömet ausgegossen vom Kreuz die Gnadenflut! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
4. O Herz, in hellen Flammen von Liebe ganz verzehrt, / in dieses Herzens Namen wird alles mir gewährt. / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
5. Hör, Jesu, meine Bitte, nur eins verlang ich hier: / in Deines Herzens Mitte gib eine Zuflucht mir! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
6. Zwar bin ich voll der Sünden, ein Lamm, das sich verirrt, / doch sieh, ich lass mich finden von Dir, o guter Hirt. / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
7. O wasche meine Seele mit Deines Herzens Blut, / zur Braut sie dann erwähle, o allerhöchstes Gut! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
8. In dieses Herzens Wunde ist meiner Seele Ruh, / zur Glücks- und Leidensstunde ruf ich der Welt dann zu: / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
9. Und wann die Augen brechen und flieht der Erde Schein / will sterbend ich noch sprechen: Herz Jesu, ich bin Dein! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit![/quote]

Jürgen hatte mal diese Version gepostet:
Quelle hat geschrieben:1.Dem Herzen Jesu singe, mein Herz in Dankbarkeit,
dem Herren aller Dinge sei all mein Dienst geweiht.
Gelobt, gebenedeit, soll sein zu jeder Zeit,
das heiligste Herz Jesu, in alle Ewigkeit!
2.Herz Jesu, hingegeben ans Kreuz und in den Tod,
zu retten unser Leben, zu heilen unsre Not.
Gelobt....
3.Auf dich, Herr, will ich hoffen in allem Kampf und Streit.
Dein Herz steht mir stets offen, führt mich zur Seligkeit.
Gelobt....
4.Und wenn mich auch umgeben Gefahren Tag und Nacht,
so bleibst du doch mein Leben, dein Herz hält mich in acht
Gelobt....
5.Schenk, Herr, mir deine Gnade, halt mich in deiner Hand;
begleite meine Pfade, führ mich ins Vaterland.
Gelobt....

(GL 871 - Paderborner Anhang)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Gamaliel
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Gamaliel »

Niels hat geschrieben:Kennt jemand von Euch diesen Text?
Ja. Steht beispielsweise im alten Diözesangesangsbuch von Innsbruck. Was hat's damit auf sich?

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Niels
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Niels »

Mich hat nur gewundert, dass in unserem Diözesananhang ein anderer Text gesungen wird (und Strophen gibt's auch nicht so viele):

1. Dem Herzen Jesu singe / in heil'ger Freud' mein Herz;/ der Liebe Jubel dringe / frohlockend himmelwärts. / Gelobt, gebenedeit...
2. O Herz, für mich gebrochen / aus übergroßer Huld, / von einer Lanz' durchstochen / ob meiner Sündenschuld. / Gelobt, gebenedeiet...
3. Hör' Jesu, meine Bitte, / nur eins verlang' ich hier: /In deines Herzens Mitte / gib eine Zuflucht mir! / Gelobt, gebenedeit...
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taddeo
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von taddeo »

GL Regensburg Anhang Nr. 892:
(T: Nach Alois Schlör 1805-1872; M: Limburg 1875)
1. Dem Herzen Jesu singe / mein Herz in Liebeswonn, / durch alle Wolken dringe / der laute Jubelton:
1.-4. Gelobt, gebenedeiet / soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu / gelobt in Ewigkeit, / in alle Ewigkeit.
2. O Herz, für mich gebrochen / aus übergroßer Huld, / von einer Lanz durchstochen / ob meiner Sündenschuld!
3. O Herz, aus dessen Wunde / einst Wasser floß und Blut; / wie strömt im Neuen Bunde / aus dir die Gnadenflut!
4. O Herz in lauter Flammen, / von Liebe ganz verzehrt! / In dieses Herzens Namen / wird alles mir gewährt!
GL Passau Anhang Nr. 909:
(T: nach A. Schlör +1852; M: nach Joseph Mohr, Psälterlein 1877)
1. Dem Herzen Jesu singe / in lautem Jubelton, / für seine große Liebe / lobpreise Gottes Sohn!
1.-5. Gelobt, gebenedeiet / soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu, / in alle Ewigkeit!
2. O Herz, für mich gebrochen / aus übergroßer Huld, / von einer Lanz durchstochen / ob meiner Sündenschuld!
3. O Herz, aus dessen Wunde / einst Wasser floß und Blut, / wie strömt im neuen Bunde / aus dir die Gnadenflut!
4. Hör, Jesu, meine Bitte, / nur eins verlang ich hier: / In deines Herzens Mitte / gib eine Zuflucht mir!
5. Wenn meine Augen brechen / in letzter Todespein, / will ich noch sterbend sprechen: / Herz Jesu, ich bin dein!

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Maurus
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Maurus »

Niels hat geschrieben:Kennt jemand von Euch diesen Text?
[quote=""Sursum Corda""]1. Dem Herzen Jesu singe mein Herz in Liebeswonn, / durch alle Wolken dringe der laute Jubelton: / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
2. O Herz, für mich gebrochen aus übergroßer Huld, / von einer Lanz durchstochen ob meiner Sündenschuld! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
3. O Herz, das mild geflossen von Wasser und von Blut, / wie strömet ausgegossen vom Kreuz die Gnadenflut! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
4. O Herz, in hellen Flammen von Liebe ganz verzehrt, / in dieses Herzens Namen wird alles mir gewährt. / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
5. Hör, Jesu, meine Bitte, nur eins verlang ich hier: / in Deines Herzens Mitte gib eine Zuflucht mir! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
6. Zwar bin ich voll der Sünden, ein Lamm, das sich verirrt, / doch sieh, ich lass mich finden von Dir, o guter Hirt. / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
7. O wasche meine Seele mit Deines Herzens Blut, / zur Braut sie dann erwähle, o allerhöchstes Gut! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
8. In dieses Herzens Wunde ist meiner Seele Ruh, / zur Glücks- und Leidensstunde ruf ich der Welt dann zu: / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!
9. Und wann die Augen brechen und flieht der Erde Schein / will sterbend ich noch sprechen: Herz Jesu, ich bin Dein! / Gelobt, gebenedeit soll sein zu jeder Zeit / das heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!

[/quote]

Gibt es so (oder ähnlich, kann es gerade nicht überprüfen) im alten Mainzer Gesangbuch. Kenne es nur von der alten Messe, sonst habe ich es noch nirgendwo gehört. Vermutlich ist es weder im Limburger noch im Mainzer Anhang noch enthalten

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Maurus
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Maurus »

LaudaSion870 hat geschrieben:Noch übler ist die Verunstaltung der Sakramentslieder. Wenigstens hat man im Bamberger GL beide Fassungen nebeneinander stehen lassen.

Alte Fassung ( im Prinzip überall gesungen)

Kommt her, ihr Kreaturen all, komm, was erschaffen ist.
Kommt her und sehet allzumal, was da zugegen ist;
das ist das heilge Sakrament, das sollt ihr loben ohne End!
O, daß es lob mein Mund; jetzt und zu aller Stund! :klatsch:

Neufassung

Kommt her, ihr Wesen, die Gott schuf, kommt, betet mit uns an.
Kommt alle und hört diesen Ruf, sing, was da singen kann.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er den Sohn für alle gibt,
ans Kreuz und in den Tod, ins Mahl und in das Brot. :regel: :dudu:
:ikb_sick:

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cantus planus
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von cantus planus »

Wir sehen wieder einmal, dass man den modernen Murks schon aufgrund der unsäglichen literarischen Qualität ablehnen kann, ohne überhaupt ein Wort über die fragwürdige Theologie zu verlieren...
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Niels
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Niels »

So ist es.
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Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Hubertus
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Hubertus »

Ich weiß nicht, ob es hier schon angesprochen worden ist, aber das ganze ist beim "Fest soll mein Taufbund immer stehen" auch passiert. Und das "Haus voll Glorie schauet" ist, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich beschnitten worden.

Bei der Liedern zur Gabenbereitung hat man sich die Mühe oft auch nicht gemacht. Da hat man einfach die Strophen, in denen vom Opfer die Rede war, schlicht weggelassen. Deshalb sind die meisten jetzt auch zu kurz und daher für die Liturgie wenig geeignet.

Viele Grüße,
Hubertus
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Maurus
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Re: Neue Text für alte Lieder?

Beitrag von Maurus »

Hubertus hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob es hier schon angesprochen worden ist, aber das ganze ist beim "Fest soll mein Taufbund immer stehen" auch passiert.
Ja, da gibt es in meinen Breiten auch Unterschiede zwischen der alten und der neuen Version. Mehrere Strophen hatte das Lied hier mW aber nicht. Zur Osternacht war ich im Limburger Dom, da hatte das Lied im eigens gedruckten Liedheft plötzlich zwei Strophen. Ich wollte noch nachsehen, woher die nun kommt, hab's aber vergessen :patsch:.
Und das "Haus voll Glorie schauet" ist, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich beschnitten worden.
Da ist nur noch die erste Strophe original: http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=213639#p213639

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