Im Thread
viewtopic.php?f=1&t=12191&start=1344 hat folgender Wortwechsel stattgefunden:
cantus planus:
Vielleicht haben die Herren, die Bischof Mixa hier weiterhin ans Bein p***n wollen, mal einen Beleg dafür, was man ihm eigentlich vorwerfen kann, so daß der Rücktritt eines Bischofs gerechtfertigt wäre?
Meine Antwort:
Viel wichtiger ist die Frage, warum der eigentlich gute Bischof Mixa dem Drängen nachgegeben hat und seinen Rücktritt einreichte? Woran fehlte es?
An der Gesundheit? Dann war der Rücktritt berechtigt.
An mangelnden Vertrauen in sich selbst? Dann erst recht.
An mangelndem Gottvertrauen? Dann war es die einzig richtige Entscheidung.
Eigene Empfindlichkeiten (gegenüber unberechtigten Anschuldigungen) können nicht als Rechtfertigung dafür dienen, sich seiner Berufung und seiner Verantwortung zu entziehen.
Der Papst konnte gar nicht anders handeln, als diesen Rücktritt zu akzeptieren und den sich anschließenden Rücktritt vom Rücktritt abzulehnen.
Das musste auch mal erwähnt werden.
Gallus:
Lieber ad_hoc,
hoffentlich meinst Du das ganz anders. Aber es klingt so, als wolltest Du sagen: Wer gemobbt wird und daran zerbricht, der beweist damit, dass er zurecht gemobbt wurde. Das kann es doch nicht sein, oder?
Gruß, Gallus
Robert Ketelhohn:
In der Tat. Ad-hocs Beitrag zeugt von völligem Unvermögen, sich in eine Verfolgungssituation
wie diejenige, in welcher Bischof Walter stand, einzufühlen, und zugleich von gewissen donati-
stischen Anwandlungen. (Aber es gibt hier einen eigenen Mixa-Strang! Ggf. bitte dort weiter!)
Meine Lieben:
Ich meine es schon so, wie ich es schrieb.
Bitte verfällt doch nicht dem Gedanken, aus reinem mitfühlendem Verständnis heraus die eigentliche Sachlage außer Acht zu lassen.
Bischof Mixa hat sein Amt aus freiem Willen angenommen; er wurde nichts dazu gezwungen. Ein Bischof hat große Macht innerhalb der Katholischen Kirche. Es darf also davon ausgegangen werden, dass er bei seiner Ernennung zum Bischof bei den Verantwortlichen den Eindruck erweckt hatte, diesem Amt in jeder Beziehung gewachsen zu sein. Man muss auch davon ausgehen, dass Bischof Mixa selbst keinen Zweifel daran hatte, dem Bischofsamt gewachsen zu sein.
Dass das Bischofsamt auch eine Bürde sein kann, weiß jeder. Aber dieser Bürde muss man, dem hohen Amt entsprechend, gewachsen sein.
Als Petrus aus Rom flüchtete, weil er den Tod fürchtete, begegnete ihm Jesus, der auf seine Frage antwortete: "Ich gehe nach Rom, um mich ein zweites Mal kreuzigen zu lassen." Daraufhin besann sich Petrus und kehrte nach Rom zurück, in dem Bewußtsein, dass ihn dort der Tod erwartete.
Bischof Mixa ist Jesus nicht erschienen. Aber er kannte dieses Ereignis aus der Bibel und hätte sich über das, was seine Aufgabe ist, im klaren sein müssen.
Der Laien-Gläubige weiß, dass er sich in der Christusnachfolge befindet. Umso mehr weiß dies der Priester, und um wieviel mehr muss dies ein Bischof wissen? Die Verantwortung steigt mit der Aufgabe.
Rein menschlich war Bischof Mixa der Verfolgung durch seine eigenen Kleriker und einem großen Teil der Bischofskonferenz, darunter insbesondere den damaligen Erzbischöfen Zollitsch und Marx, nicht gewachsen.
Aber im unbeschränkten Vertrauen auf Gott und im Bewußtsein seiner Unschuld hätte er den Kritiken standhalten müssen.
Er hat den Kritiken nicht standgehalten. Warum? Vielleicht aus mangelndem Vertrauen auf Gott?
Weitaus mehr als bei jedem anderen Menschen hat ein Bischof die Unterstützung des Hl. Geistes, sofern sich dieser in gläubigem Vertrauen an ihn wendet.
Damit verurteile ich Bischof Mixa nicht. Aber diese Klarstellung muss notwendigerweise erfolgen, damit man sich keinen falschen Vorstellungen hingibt.
Aber wie in allem, gibt es auch hier ein Gutes: Jetzt wird er mit Sicherheit ein Heiliger.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)