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Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 21:06
von Robert Ketelhohn
Raphael hat geschrieben:
Anaxagoras hat geschrieben:Linus, Du hast überhaupt nichts verstanden.
Doch, Linus hat Dich schon vollkommen richtig verstanden.

Darüber hinaus ist es auch ein Verstoß gegen die Menschenwürde des Lehrpersonals, wenn der Dienstherr von einem Lehrer oder einer Lehrerin verlangt, in detaillierter Weise sexuelle Praktiken wie bspw. den Oralsex Drittkläßlern in Worten "nahezubringen". Das gilt im Übrigen auch für andere sexuelle Praktiken bis hin zum normalen Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau.

Der Staat überschreitet mit derlei Anweisungen seine Kompetenzen!
Ich habe darum aus dem Sachkundebuch meiner Tochter für die 4. Klasse übrigens mehrere Seiten entfernt. Methode Auerbach. Im Unterricht wird das Thema aber laut Lehrerauskunft hier mindestens bis Ende dieses Schuljahrs nicht behandelt.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 21:56
von Lioba
Und ich bin zum zigsten Male dankbar dafür, dass meine Kinder eine christliche Schule besuchen durften bevor der Staat auch da zuschlagen konnte. Wahrscheinlich kann ich mir den Müll gar nicht recht vorstellen. :achselzuck:
Wenn ich mich so an meine Zeit erinnere: erste Kiga- zeit im katholischen Kindergarten, bis ein Platz im evangelischen freiwurde. Ev. Grundschule.Staatliches Gymi bis zur Zehnten, Oberstufe kath. Mädchenschule.Und nie bin ich belästigt oder misshandelt worden- an eine Watsche meiner Grundschullehrerin kann ich mich noch erinnern, weil unverdient. Seltsam, seltsam.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 21:57
von Linus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Nicht, daß Oralsex im Unterricht eines Drittklässlers überhaupt nix zu suchen hätte.
Weder in der dritten Klasse noch sonst an der Schule oder überhaupt in der Öffentlichkeit.
Sowieso.
Das emotionale und soziale heranreifen der Person muß gefördert werden, wenn sie Fragen hat, sollen sie einer Vertrauensperson gestellt werden können (im Zweiergespräch) und gut ist. Aber schon Marx wußte, daß man über die Sexualisierung der Massen die Religion/Moral/und Werte aus dem Volksgehirn vögeln kann, es aber hinreichend zufrieden halten kann.

schon der alte Hans Kelsen meinte: (ca 1927) Die Menschen werden sich, einmal versorgt mit Brot, Gewand und Dach, dann in sexueller Hinsicht wahre Schlachten liefern.

Weihbischof Laun und Gabriele Kuby bei Maischberger

Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 22:11
von Tomek M
Hallo

Ich weiß nicht ob das hier überhaupt noch jemand liest, und ob die Sendung überhaupt sehenswert ist. Aber es werden unter anderem Zwei gut römisch-katholische Gäste in der Sendung sein: Gabriele Kuby und Andreas Laun (Weihbischof von Salzburg) Beide schrieben schon oft z.B. Artikel auf kath.net.

Es gibt auch Videos von denen auf kathtube.com

Hier ein Artikel von Gabriele Kuby zum Thema : http://www.medrum.de/?q=content/ist-die ... tsunfaehig

Leider werden auch 5 weitere Gäste in der Sendung sein die eher kritisch gegenüber der kath. Kirche stehen.

Wird wohl eine Diskussion 5 gegen 2 sein.

Hier kann man sich die Gästeliste durchlesen:

http://www.daserste.de/maischberger

ARD-Sendung Menschen bei Maischberger läuft heute 9.3.21 um 22.45 Uhr.

Wünsche noch einen schönen Abend.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 22:55
von kurtklein
Gamaliel hat geschrieben: Dieses "früher" möchte ich einmal einschränken auf die Zeit der konziliaren Aufbruchsstimmung bis zur Gegenwart. Unter z.B. Pius X.,... ist es für mich kaum vorstellbar, daß ein Pfarrer nach internem Bekanntwerden derartiger Vorkommnisse, lustig in der nächstbesten Pfarre weitwerken durfte. Das scheinen mir doch eher Blüten des "innerkirchlichen Frühlings" zu sein.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Unter Pius XI gab es in unserer Gemeinde einen Missbrauchsfall mit tragischem Ausgang. Der Priester wurde, erst Monate nachdem er in eine andere Gemeinde versetzt wurde, festgenommen.

Mich wundert es nicht, dass jetzt alles über die katholische Kirche herfällt. Die Art, wie jüngst z.B. in St. Peter mit diesem Problem umgegangen wird, finde ich unerträglich. Zuerst wird vertuscht und totgeschwiegen. Auf Druck der Opfer wird dann versucht die Sache mit Geld [Punkt] zu bereinigen. Erst wenn die Betroffenen an die Presse gehen wird scheibchenweise Schuld eingestanden. Wenn in diesem Zusammenhang noch beschwichtigende Formulierungen wie "Jugendsünde" oder "es war nur ein mal..." fallen, dann ist mir zum :kotz:

Auch diesem Strang würde ich teilweise mehr Selbstkritik wünschen und die Schuld nicht an "Äußerlichkeiten" aufzuhängen.

lg
kurtklein selbst in einem Knabeninternat gewesen, kein Opfer aber tiefes Mitgefühl für Missbrauchsopfer und Scham für Täter empfindend

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 23:06
von lifestylekatholik
kurtklein hat geschrieben:kurtklein selbst in einem Knabeninternat gewesen, kein Opfer aber tiefes Mitgefühl für Missbrauchsopfer und Scham für Täter empfindend
Auch ich empfinde tiefes Mitgefühl für die Opfer und Scham für die Täter in der gegenwärtigen bigotten Hysteriekampagne gegen die Kirche.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 00:33
von Juergen
Gamaliel hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:(ohne die Eltern vorher über den inhalt des Sexualkundeunterrichts in Kenntnis zu setzen)
Wirst Du vorher denn wenigstens über den Inhalt des Chemieunterrichts in Kenntniss gesetzt? :hmm:
Es gab zwei Wochen vor dem Unterricht einen Elternabend. Dort kam nichts zu sprache
(@ besonders Juergen)

In Österreich gibt es einen Erlaß des zuständigen Ministeriums (an dem auch durchaus Kritik zu üben wäre), daß die Eltern zu informieren sind. Diesen Erlaß kennen offenbar viele Lehrer nicht, andere ignorieren ihn gefahrlos, da die Eltern jedenfalls nichts von ihm wissen.

Code: Alles auswählen

In einer Elternversammlung in den ersten Monaten des
Schuljahres ist vor allem in der Grundschule die
Sexualerziehung in Elternhaus und Schule aufeinander
abzustimmen. Die Aussprache mit den Eltern hat im
Rahmen einer Klassenelternberatung stattzufinden,
wobei altersspezifische Fragen und Unterrichtsinhalte
der Sexualerziehung eingehend zu besprechen sind. Die
Orientierung im Unterricht soll erst nach einer angemessenen
Zeit beginnen, damit die Eltern ausreichend
Gelegenheit zum Gespräch mit ihren Kindern haben.
Die grundsätzliche Frage ist aber doch: Warum muß in dem speziellen Fall der Unterrichtsinhalt mit den Eltern abgesprochen/besprochen werden, aber in allen anderen Fächern nicht?

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 00:45
von Bernado
Spiegel Online schreibt unter Datum vom 9.3..
Im Zuge der Missbrauchsvorwürfe gegen kirchliche Einrichtungen hat nun auch Papstbruder Georg Ratzinger eingeräumt, Zöglinge geohrfeigt zu haben. Der frühere Regensburger Domkapellmeister gab an, bis zum Ende der siebziger Jahre in Chorproben selbst Ohrfeigen verteilt zu haben. Doch habe er nie jemanden "grün und blau" geschlagen, sagte er der "Passauer Neuen Presse".

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 00:48
von Bernado
Juergen hat geschrieben:Die grundsätzliche Frage ist aber doch: Warum muß in dem speziellen Fall der Unterrichtsinhalt mit den Eltern abgesprochen/besprochen werden, aber in allen anderen Fächern nicht?
Das wurde meiner Erinnerung nach bei der Einführung des Sexualkundeunterrichts so geregelt, um dem damals anscheinend noch als bedeutsam empfundenen Erziehungsrecht der Eltern zumindest scheinbar Genüge zu tun.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 06:26
von Albert
lifestylekatholik hat geschrieben:
kurtklein hat geschrieben:kurtklein selbst in einem Knabeninternat gewesen, kein Opfer aber tiefes Mitgefühl für Missbrauchsopfer und Scham für Täter empfindend
Auch ich empfinde tiefes Mitgefühl für die Opfer und Scham für die Täter in der gegenwärtigen bigotten Hysteriekampagne gegen die Kirche.
Da darf ich mich anschliesen.

Ja, es scheint die Zeit für die Trennung von der Spreu und dem Weizen zu sein.

Aber, im Gebet vereint schaffen wir es. Hallelu-Jah.

Grüße,
Albert

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 06:35
von lifestylekatholik
Albert hat geschrieben:Ja, es scheint die Zeit für die Trennung von der Spreu und dem Weizen zu sein.
Wieso, die sind doch getrennt? Opfer sind Priester und Gläubige, die Kirche. Täter sind die Kirchenfeinde, die diese Kampagne angezettelt haben und am Laufen halten, um die Gläubigen der hl. Kirche zu entfremden. Ein schändliches Ansinnen und geradewegs teuflisch.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 06:52
von kurtklein
lifestylekatholik hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Ja, es scheint die Zeit für die Trennung von der Spreu und dem Weizen zu sein.
Wieso, die sind doch getrennt? Opfer sind Priester und Gläubige, die Kirche. Täter sind die Kirchenfeinde, die diese Kampagne angezettelt haben und am Laufen halten, um die Gläubigen der hl. Kirche zu entfremden. Ein schändliches Ansinnen und geradewegs teuflisch.
:auweia: :hae?: :panisch:

Der Erzabt St. Paul und seine pädophilen Mittäter sind die Opfer ???

Ich verstehe die Welt nicht mehr.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 07:04
von lifestylekatholik
kurtklein hat geschrieben:Der Erzabt St. Paul und seine pädophilen Mittäter sind die Opfer ???
Wovon redest du? Welcher Erzabt St. Paul?

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 08:26
von lifestylekatholik
ifugao hat geschrieben:Das passiert eigentlich immer wenn ein Opfer sich wagt sich zu wehren.
Schuld hat dann letztlich immer das Opfer.
Das Opfer der gegenwärtigen Medienkampagne ist in diesem Falle die Kirche und die Beziehung der Gläubigen zur Kirche. In der gegenwärtigen Kampagne geht es ja nicht um die einzelnen Fälle, in denen es tatsächlich einzelne Täter und einzelne Opfer gab. In der gegenwärtigen Kampagne geht es darum, möglichst viele Fälle, völlig harmlose neben schwerwiegenderen, unter dem Label »Missbrauch« zusammenzufassen und als Munition gegen die Kirche zu verwenden.

Der erste zweifelhafte Punkt war doch schon die Zusammenfassung von Taten von Klerikern und Laien. Der SPIEGEL hat in seinem großen Artikel zwar von knapp 100 Übergriffen (in einigen Jahrzehnten) von Klerikern und Laien geschrieben, aber im weiteren Verlauf nur noch von Priestern und dem Zölibat gesprochen.

Der zweite zweifelhafte Punkt ist, Fälle sexueller Übergriffe und von Schlägen zusammenzufassen, aber in der Berichterstattung zu suggerieren, die Gesamtzahl beziehe sich auf Fälle sexuellen Missbrauchs. Hierher gehört vielleicht auch noch der Punkt, schon bei einmaligem Fehlverhalten, dessen nähere Umstände wir gar nicht kennen und das eventuell bereits bereut und vergeben ist, grundsätzlich von »Pädophilen« zu sprechen.

Der dritte zweifelhafte Punkt ist, selbt einfache Ohrfeigen, die zur damaligen Zeit (es handelt sich um Jahrzehnte zurückliegende Fälle) gesellschaftlich akzeptiert waren, undifferenziert mit tatsächlichen Fällen von (auch zur damaligen Zeit unverhältnismäßigen) Prügeln zusammenzufassen, das aber ebenfalls nicht deutlich zu machen.

Der vierte zweifelhafte Punkt ist, so zu tun, als handele es sich um ein Problem der Kirche, das die Kirche auch noch in besonderem Maße betreffe. Das Gegenteil ist der Fall. Schläge und sexueller Missbrauch sind ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Sie treten ubiquitär auf, deshalb auch unter Geistlichen. Bei ruhiger Betrachtung der Fallzahlen kann aber eben gerade nicht gezeigt werden, dass die Fallzahlen unter Priestern deutlich höher als in der übrigen Gesellschaft seien, es gibt sogar gegenteilige Indikatoren.

Daher ist es nicht nur falsch, die Missbrauchsfälle als besonderes Problem der Kirche darzustellen, es hilft vor allem nicht, das tatsächliche und ja noch bestehende Problem von sexuellen Übergriffen an Kindern durch Erwachsene wirklich zu verstehen und anzugehen.

Was die derzeitige Kampagne allerdings zuverlässig erreicht, ist eine Entfremdung der Gläubigen von der alle Gnaden vermittelnden hl. Kirche, vom Volk Gottes und dem Leib Christi. Dass das ein Anliegen des Teufels ist, ist unmittelbar einleuchtend. Deshalb ist die derzeitige Kampagne bigott und falsch.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 08:34
von Stephen Dedalus
lifestylekatholik hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Das passiert eigentlich immer wenn ein Opfer sich wagt sich zu wehren.
Schuld hat dann letztlich immer das Opfer.
Das Opfer ist in diesem Falle die Kirche und die Beziehung der Gläubigen zur Kirche. In der gegenwärtigen Kampagne geht es ja nicht um die einzelnen Fälle, in denen es tatsächlich einzelne Täter und einzelne Opfer gab. In der gegenwärtigen Kampagne geht es darum, möglichst viele Fälle, völlig harmlose neben schwerwiegenderen, unter dem Label »Missbrauch« zusammenzufassen und als Munition gegen die Kirche zu verwenden.
Den Kirchenvertretern sollte allerdings auffallen, daß sie der Kirche den allergrößten Schaden zufügen, wenn sie auf der von Dir hier dargestellten Sicht der Dinge bestehen. Aus der Sicht der Öffentlichkeit, der Unbeteiligten und der tatsächlichen Opfer kann dies nur als ein Versuch der Reinwaschung und Verhöhnung der Geschädigten verstanden werden.

Si tacuisses...

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 08:39
von Peti
Stephen Dedalus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Das passiert eigentlich immer wenn ein Opfer sich wagt sich zu wehren.
Schuld hat dann letztlich immer das Opfer.
Das Opfer ist in diesem Falle die Kirche und die Beziehung der Gläubigen zur Kirche. In der gegenwärtigen Kampagne geht es ja nicht um die einzelnen Fälle, in denen es tatsächlich einzelne Täter und einzelne Opfer gab. In der gegenwärtigen Kampagne geht es darum, möglichst viele Fälle, völlig harmlose neben schwerwiegenderen, unter dem Label »Missbrauch« zusammenzufassen und als Munition gegen die Kirche zu verwenden.
Den Kirchenvertretern sollte allerdings auffallen, daß sie der Kirche den allergrößten Schaden zufügen, wenn sie auf der von Dir hier dargestellten Sicht der Dinge bestehen. Aus der Sicht der Öffentlichkeit, der Unbeteiligten und der tatsächlichen Opfer kann dies nur als ein Versuch der Reinwaschung und Verhöhnung der Geschädigten verstanden werden.

Si tacuisses...
Das erlebe ich leider nach über dreisig Jahren im kirchlichen Dienst zur Zeit so.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 08:40
von lifestylekatholik
Stephen Dedalus hat geschrieben:Den Kirchenvertretern sollte allerdings auffallen, daß sie der Kirche den allergrößten Schaden zufügen, wenn sie auf der von Dir hier dargestellten Sicht der Dinge bestehen.
Bei der Wahrheit zu bleiben, kann der Kirche nicht schaden. Die Argumente habe ich angeführt. Dass momentan Argumente nicht gefragt sind, sondern Emotionen, weiß ich selber.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 08:46
von Stephen Dedalus
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Den Kirchenvertretern sollte allerdings auffallen, daß sie der Kirche den allergrößten Schaden zufügen, wenn sie auf der von Dir hier dargestellten Sicht der Dinge bestehen.
Bei der Wahrheit zu bleiben, kann der Kirche nicht schaden. Die Argumente habe ich angeführt.
Dir geht es um Rechthaberei. Und die schadet der Kirche allerdings.

Wenn man hier über Wahrheit spricht, kann es zunächst einmal nur darum gehen, rückhaltlos aufzuklären, was wie und in welchem Ausmaß passiert ist. Dann müssen die Täter und die, die sie u.U. gedeckt haben, zur Verantwortung gezogen werden. Ebenso müssen Strukturen geschaffen werden, die möglichen weiteren Fällen vorbeugen. Punkt.

An all dem führt kein Weg vorbei. Die Begleitmusik sollte weder eine überzogene Selbstanklage sein, aber ebenso keineswegs der Versuch, die Schuld irgendwohin abzuschieben. Weder die Medien noch die sog. "sexuelle Revolution" ist hier verantwortlich zu machen.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 08:53
von lifestylekatholik
Stephen Dedalus hat geschrieben:Wenn man hier über Wahrheit spricht, kann es zunächst einmal nur darum gehen, rückhaltlos aufzuklären, was wie und in welchem Ausmaß passiert ist.
Da sind wir uns einig. Nichts anderes habe ich gesagt.

Und durch die gegenwärtige Form der Medienkampagne wird das gerade nicht erreicht, sondern verhindert. Die einzelnen Faktoren, die eine Aufarbeitung verhindern, habe ich in dem Beitrag dargestellt. Vielleicht liest du ihn nochmal, insbesondere die Teile nach dem ersten Absatz?

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 09:26
von lutherbeck
Ich habe in der letzten Zeit hier nur bewußt mitgelesen - will nun aber doch etwas einwerfen:

Natürlich gibt es nicht wenige Kräfte, die die gegenwärtige Lage dazu nützen der Kirche massiv zu schaden - aus welchen Motiven auch immer; ich finde das schlimm!

Aber: die Kirche ihrerseits setzt sich wirklich leichtfertig dem Verdacht aus ihre dunklen Seiten zu verschleiern und stilisiert dabei teilweise sogar die Täter zu Opfern - auch das finde ich schlimm!

Ich wünsche mir 100 % ige Ehrlichkeit von Seiten der Kirche und aufrichtige Empathie mit den tatsächlichen Opfern von ALLEN Katholiken - auch hier im Forum! Jungen Menschen wurde unsäglicher Schmutz zugemutet und manche werden ihn ihr Leben lang nicht mehr los - diese Menschen sind von der Art der hierüber teilweise geführten Diskussion abgestoßen und werden die Kirche künftig meiden!

Falls ihr Kinder oder Enkel habt: versucht euch einmal vorzustellen DIESE wären Opfer derartiger Praktiken - wie würde dann euer Gefühlsleben aussehen?

Und vielleicht wäre es nun doch auch an der Zeit, daß in der Kirche eine offene Diskussion zum Thema "Sexualität" möglich würde - allerdings ist sie mit Männern in den 60 ern oder 70 ern wohl kaum vernünftig machbar...

Lutherbeck :glubsch:

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 09:43
von lifestylekatholik
lutherbeck hat geschrieben:Jungen Menschen wurde unsäglicher Schmutz zugemutet und manche werden ihn ihr Leben lang nicht mehr los - diese Menschen sind von der Art der hierüber teilweise geführten Diskussion abgestoßen und werden die Kirche künftig meiden!
*hüstel* Woher willst du wissen, dass ich nicht auch »Opfer« von Übergriffen unseres Pfarrers bzw. eines priesterlichen Bekannten meiner Eltern geworden bin?

Die Debatte muss ehrlich geführt werden. Dazu gehört als ein Teil dieser Ehrlichkeit auch -- nicht ausschließlich, aber auch; und ich weiß, dass jetzt viele wieder einen Herzkasper kriegen -- das, was ein kluger Mensch in diesem Strang bereits angeführt hat:
Und jetzt will ich mich mal wieder weit aus dem Fenster hängen: 12-14-jährige Jungs haben bei einer ganzen Menge Sachen Spaß, allein oder mit anderen, älteren oder jüngeren - Sachen, mit denen sie auf längere Sicht ihre Seele (und dank AIDS auch ihren Körper) ruinieren können.
Ehrlichkeit kann nicht einseitig sein.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 09:50
von lutherbeck
lifestylekatholik hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Jungen Menschen wurde unsäglicher Schmutz zugemutet und manche werden ihn ihr Leben lang nicht mehr los - diese Menschen sind von der Art der hierüber teilweise geführten Diskussion abgestoßen und werden die Kirche künftig meiden!
*hüstel* Woher willst du wissen, dass ich nicht auch »Opfer« von Übergriffen unseres Pfarrers bzw. eines priesterlichen Bekannten meiner Eltern geworden bin?

Wenn dem so ist hättest Du mein volles Mitgefühl - und ich würde alles tun um Dir aufklären zu helfen!

Objektive Aufklärung hat den Charakter einer Katharsis: sie hilft dem Opfer in seinem Verarbeitungsprozeß, hilft im Idealfall dem Täter zur Einsicht, Reue und dem Willen zur Entschuldigung / Wiedergutmachung ( in welcher Form auch immer + Strafe ) und: es hilft künftige Opfer des selben Täeters zu vermeiden ( Prävention )!

Lutherbeck

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 09:52
von Gamaliel
lutherbeck hat geschrieben:Ich wünsche mir 100 % ige Ehrlichkeit von Seiten der Kirche und aufrichtige Empathie mit den tatsächlichen Opfern von ALLEN Katholiken - auch hier im Forum! Jungen Menschen wurde unsäglicher Schmutz zugemutet und manche werden ihn ihr Leben lang nicht mehr los...
Und ich wünsche mir 100 % ige Ehrlichkeit von Seiten des Staates, der Freidenker,... und aufrichtige Empathie mit den tatsächlichen Opfern von ALLEN Atheisten, Agnostikern,... - auch hier im Forum!

Der weitaus größere Mißbrauch der an den Kindern völlig ungeniert verbrochen wird, ist nämlich der, der im Widerspruch zu den Geboten 1-5 steht, dann kommt erst das 6. Gebot und ja seine Übertretung ist selbstverständlich auch ein Mißbrauch.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 09:57
von Gamaliel
lutherbeck hat geschrieben:Objektive Aufklärung hat den Charakter einer Katharsis: sie hilft dem Opfer in seinem Verarbeitungsprozeß, hilft im Idealfall dem Täter zur Einsicht, Reue und dem Willen zur Entschuldigung / Wiedergutmachung ( in welcher Form auch immer + Strafe ) und: es hilft künftige Opfer des selben Täeters zu vermeiden ( Prävention )!

Lutherbeck
Was viel mehr hilft ist eine übernatürliche Sicht der Dinge. Freilich steht diese nicht unbedingt im Widerspruch mit Deinen Ausführungen.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 10:00
von lifestylekatholik
lutherbeck hat geschrieben:Wenn dem so ist hättest Du mein volles Mitgefühl - und ich würde alles tun um Dir aufklären zu helfen!
OK, ich mache es mal deutlicher: Mit 12-14 Jahren war ich kein hilfloses, willenloses Baby mehr. Die generelle Nutzung von Begriffen wie »Täter« und »Opfer« ohne den Einzelfall zu kennen, halte ich für falsch. Es kommt immer auf den Einzelfall an, immer. Und dazu hilft die gegenwärtige Kampagne nu mal jar nüscht.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 10:16
von lutherbeck
Gamaliel hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Ich wünsche mir 100 % ige Ehrlichkeit von Seiten der Kirche und aufrichtige Empathie mit den tatsächlichen Opfern von ALLEN Katholiken - auch hier im Forum! Jungen Menschen wurde unsäglicher Schmutz zugemutet und manche werden ihn ihr Leben lang nicht mehr los...
Und ich wünsche mir 100 % ige Ehrlichkeit von Seiten des Staates, der Freidenker,... und aufrichtige Empathie mit den tatsächlichen Opfern von ALLEN Atheisten, Agnostikern,... - auch hier im Forum!

Der weitaus größere Mißbrauch der an den Kindern völlig ungeniert verbrochen wird, ist nämlich der, der im Widerspruch zu den Geboten 1-5 steht, dann kommt erst das 6. Gebot und ja seine Übertretung ist selbstverständlich auch ein Mißbrauch.

Auch davon kann ich vieles voll und ganz unterschreiben!

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 11:11
von Robert Ketelhohn
Stephen Dedalus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Das passiert eigentlich immer wenn ein Opfer sich wagt sich zu wehren.
Schuld hat dann letztlich immer das Opfer.
Das Opfer ist in diesem Falle die Kirche und die Beziehung der Gläubigen zur Kirche. In der gegenwärtigen Kampagne geht es ja nicht um die einzelnen Fälle, in denen es tatsächlich einzelne Täter und einzelne Opfer gab. In der gegenwärtigen Kampagne geht es darum, möglichst viele Fälle, völlig harmlose neben schwerwiegenderen, unter dem Label »Missbrauch« zusammenzufassen und als Munition gegen die Kirche zu verwenden.
Den Kirchenvertretern sollte allerdings auffallen, daß sie der Kirche den allergrößten Schaden zufügen, wenn sie auf der von Dir hier dargestellten Sicht der Dinge bestehen. Aus der Sicht der Öffentlichkeit, der Unbeteiligten und der tatsächlichen Opfer kann dies nur als ein Versuch der Reinwaschung und Verhöhnung der Geschädigten verstanden werden.

Si tacuisses...
Genau das ist der Rat des Teufels, dem unglücklicherweise auch die Mehrzahl unserer Bischöfe auf den Leim zu gehen scheint.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 13:24
von Anaxagoras
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Genau das ist der Rat des Teufels, dem unglücklicherweise auch die Mehrzahl unserer Bischöfe auf den Leim zu gehen scheint.
Der Umgang mit den Medien ist in der Tat nicht ganz einfach.
Aber wie meinst Du, sollten sich denn die Bischöfe verhalten, damit die Öffentlichkeit wahrnimmt, dass die gegen die Kirche erhobenen Anschuldigungen dennoch ernst genommen werden?

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 14:32
von Albert
Anaxagoras hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Genau das ist der Rat des Teufels, dem unglücklicherweise auch die Mehrzahl unserer Bischöfe auf den Leim zu gehen scheint.
Der Umgang mit den Medien ist in der Tat nicht ganz einfach.
Aber wie meinst Du, sollten sich denn die Bischöfe verhalten, damit die Öffentlichkeit wahrnimmt, dass die gegen die Kirche erhobenen Anschuldigungen dennoch ernst genommen werden?
Was soll die Hinterfotzige Frage?

Es ist die Wahrheit, die geht oft unter, aber sie, die Wahrheit, ertrinkt nicht!

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 15:30
von Anaxagoras
Albert hat geschrieben:Was soll die Hinterfotzige Frage?
Aber Albert... Warum solche Worte?
Die Wahl erinnert doch sehr an die Gosse.

Lies einfach den Beitrag von Stephen Dedalus noch einmal. Das war eine sehr gut formulierte Meinung die ich zufällig auch teile. Wenn diese Meinung dann mit den Worten „Rat des Teufels“ abgetan wird, dann frage ich eben, waelche Strategien denn besser sind.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 15:57
von Lioba
Ach, Anaxagoras- erst sticheln und dann das Näschen krausziehen, wenn die Reaktion heftiger ausfällt. :neinfreu:
Es geht hier um 2 unterschiedliche Aspekte in der ganzen Sache.
1.Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen
Niemand hier ist gegen Klärung, Aufarbeitung und sinnvolle Präventionsvorschläge.
Dramatis personae- Opfer, Täter, die Kirchen, Justiz.
2. Missbrauch des Missbrauchs
die Hauptdarsteller hier: Medienkonzerne, Kirchengegner und Kräfte in der Kirche, die jetz die Chance sehen, ihre ureigenen Ziele durchzusetzen. Trotz reichlich Betroffenheitstüdelü kaum echtes Interesse an den Opfer, und schon gar nicht an echter Sichtung der Faktenlage.

Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 16:02
von Albert
Anaxagoras hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Was soll die Hinterfotzige Frage?
Aber Albert... Warum solche Worte?
Die Wahl erinnert doch sehr an die Gosse.
Macht nix, gehört ebenfalls zur Kategorie: Punkt + Basta!

Ich hätte auch wie folgt formulieren können:

Ihre Frage Bedarf einer gewissen Reinigung...


Anaxagoras hat geschrieben:Lies einfach den Beitrag von Stephen Dedalus noch einmal. Das war eine sehr gut formulierte Meinung die ich zufällig auch teile. Wenn diese Meinung dann mit den Worten „Rat des Teufels“ abgetan wird, dann frage ich eben, waelche Strategien denn besser sind.
Das werde ich mit Sicherheit nicht tun!

Grüße,
Albert