Wenn ich mir so Deine Liste anschaue ...
immer wo
ich jemanden anderen zur Sünde verführe, oder ihn vorschicke, um die Sünde
für mich auszuführen, dann bin
ich natürlich der Hauptschuldige.
Mein Problem ist also nicht die Sünde des anderen, sondern
meine eigene Sünde.
Das hat auch Jesus ganz deutlich gesagt mit dem Balken im eigenen Auge und dem Splitter beim Anderen !
"
andere zur Sünde reizen" - tja, das ist wohl das, was wir am häufigsten tun, worin wir immer wieder schuldig werden ...
Allein schon, weil wir mit unseren Nächsten lieblos umgehen, und durch unsere eigenen, ungeklärten und verdrängten Sünden die Menschen verletzen !
Wie gesagt: Das Problem ist nicht die Sünde des anderen, sondern
meine eigene Sünde.
Theresita hat geschrieben:Bei den beiden Themen "zur Sünde stillschweigen " und " die Sünde nicht strafen " bin ich mir jedoch nicht ganz im klaren ?
Inwieweit ist es die Pflicht eines Katholiken die Sünden anderer zu strafen ?
Und müssen wir immer die anderen auf ihre Sünden hinweisen ? Und wie weit soll man gehen ?
Du kannst die Sünden eines anderen ja nur dann rechtmäßig strafen, wenn Du sein rechtmäßiger Oberster bist. Sonst ist es Anmaßung.
Jesus verbietet das Richten "damit ihr nicht gerichtet werdet", und
sogar das Ausreißen des Unkrauts, das den Weizen beeinträchtigt.
In den allermeisten Fällen, wo wir meinen, wir müssten andere belehren, oder gar strafen, ist das ein kranker "Richtgeist" in uns, eine ganz üble Form von von Hochmut !
(Ja, ich weiß, diese Sünde ist bei verschiedenen "ganz frommen" beliebt, aber das macht sie keineswegs besser)
Paulus sagt es mit ganz harten Worten:
Röm. 2:1 hat geschrieben:Darum bist du unentschuldbar - wer du auch bist, Mensch -, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selber, da du, der Richtende, dasselbe tust.
Natürlich dürfen und sollen wir Gottes Gebote verteidigen und Seine Maßstäbe bekannt machen, Katechese sozusagen. Aber doch immer durch eine ganz starke
Liebe zu diesen Menschen, und mit dem tiefen Bewusstsein der eigenen Sündigkeit !
Die Art, wie PP Franziskus das ausgedrückt hat. ist da gar nicht schlecht: "Ich bin auch nur ein Sünder, den Gott angeschaut hat."
Lass uns einfach bei unserer eigenen Sünde bleiben, damit haben wir genug zu tun ! - schau Dir die Heiligen an, rauf und runter: sie waren
immer verzweifelt wegen ihren
eigenen Sünden, aber niemals wegen der Sünden anderer. Wenn wir dann einmal selber Heilige geworden sind,
dann können wir ja auch mal die anderen lehren. Aber erst dann. vorher steht uns das nicht zu.
Die einzige Ausnahme sind Propheten, die ausdrücklich von Gott zu dieser Aufgabe berufen worden sind. - - nur diese Menschen dürfen das auch vorher, kraft ihrer Sendung durch Gott.