Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Tacheles:

http://www.welt.de/print/wams/vermischt ... er-so.html
Wow, inzwischen sogar auch "Die Welt" - allmählich wird es eng mit den Befürwortern und dem "alternativlos".

Nur, es geht ja nicht nur um die Zinsen, die im übrigen wegen der steigenden Preise wahrscheinlich über kurz oder lang erhöht werden (müssen). Dann werden auch die Zinsen für D. steigen und für die Peripherieländer werden sie noch höher als bisher. Aber - selbst wenn durch einen "haircut" diese verschuldeten Länder ihre Verbindlichkeiten wieder bedienen könn(t)en - wie wollen sie denn innerhalb des Euros wettbewerbsfähig werden? :achselzuck:

Die Kürzung der Staatsschulden löst das Problem doch nur auf staatlicher Seite - deswegen fährt niemand zusätzlich nach Griechenland in Urlaub oder kauft portugiesische Waren. Die Wettbewerbsfähigkeit ist nicht betroffen, oder leidet sogar, z.B. wenn die MWSt erhöht wird und damit die Hotelpreise in Griechenland steigen. Erst wenn dort die Preise fallen und die Länder wieder wettbewerbsfähig werden, können sie auf Dauer(!) den Schuldendienst leisten.

Der Euro hat in der gegenwärtigen Gemeinschaft keine Zukunft. Die schwachen Länder werden austreten müssen und zu ihrer eigenen Währung zurückkehren. Das Argument, daß ihre Auslandsschulden ja in Euro denominiert sind und sich bei einer Abwertung erhöhen würden, entfällt bei einem Staatsbankrott (neudeutsch: haircut).

Zwar wird sich Frau Merkel dagegen wehren, so gut es geht - aber elf Landtagswahlen in diesem Jahr könnte es eng werden :pfeif: Aus diesem Grunde halte ich auch die in dem Artikel als Alternative genannte "Transfergemeinschaft" für nicht realistisch.

Raphael

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Raphael »

Klare Worte eines Ökonomen:
Wir sind wie ein Alkoholkranker

Benedikt

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Benedikt »

Caviteño hat geschrieben:Der Euro hat in der gegenwärtigen Gemeinschaft keine Zukunft. Die schwachen Länder werden austreten müssen und zu ihrer eigenen Währung zurückkehren.
Wenn die schwachen Länder austreten, wird es neue schwache Länder geben. Einzige Lösung ist die Rückkehr zu nationalen Währungen. Währungsunionen funktionieren nicht.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Benedikt hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Der Euro hat in der gegenwärtigen Gemeinschaft keine Zukunft. Die schwachen Länder werden austreten müssen und zu ihrer eigenen Währung zurückkehren.
Wenn die schwachen Länder austreten, wird es neue schwache Länder geben. Einzige Lösung ist die Rückkehr zu nationalen Währungen. Währungsunionen funktionieren nicht.
Die Regierungen sind nicht ehrlich und sie können nicht diszipliniert sein; das liegt im Wesen dieser "Demokratien".
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Benedikt hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Der Euro hat in der gegenwärtigen Gemeinschaft keine Zukunft. Die schwachen Länder werden austreten müssen und zu ihrer eigenen Währung zurückkehren.
Wenn die schwachen Länder austreten, wird es neue schwache Länder geben. Einzige Lösung ist die Rückkehr zu nationalen Währungen. Währungsunionen funktionieren nicht.
Das Umtauschverhältnis zwischen DM und Gulden (1:1,1) sowie DM und Schilling (1:7) war über Jahrzehnte praktisch gleich, Auf- bzw. Abwertungen fanden zwischen diesen Währungen nicht statt. Hier wäre eine Währungsunion möglich, für die restlichen Länder (incl. Frankreich und Belgien) gebe ich Dir Recht.

Mir war immer schleierhaft, warum es reichte, daß die Währung eines Landes sich nur für wenige (zwei oder drei) Jahre innerhalb gewisser Bandbreiten bewegen mußte und dann war das Land zum Beitritt in Eurozone "gerüstet". Hätte man einen Blick auf die Vergangenheit geworfen, hätte man die häufigen Abwertungen der anderen Währungen gesehen. Warum sollte die Gründe für die Abwertung in einer Währungsunion wegfallen?

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Peregrin
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Peregrin »

Caviteño hat geschrieben: Mir war immer schleierhaft, warum es reichte, daß die Währung eines Landes sich nur für wenige (zwei oder drei) Jahre innerhalb gewisser Bandbreiten bewegen mußte und dann war das Land zum Beitritt in Eurozone "gerüstet".
Weil es immer nur darum ging, den Leuten Sand in die Augen zu streuen. Das Gedächtnis der Masse reicht halt so zwei bis drei Jahre zurück.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Raphael

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Raphael »

Caviteño hat geschrieben:Der Euro hat in der gegenwärtigen Gemeinschaft keine Zukunft. Die schwachen Länder werden austreten müssen und zu ihrer eigenen Währung zurückkehren. Das Argument, daß ihre Auslandsschulden ja in Euro denominiert sind und sich bei einer Abwertung erhöhen würden, entfällt bei einem Staatsbankrott (neudeutsch: haircut).
Ein "Haircut" ist übrigens auch für die breite Masse der Bevölkerung nicht unproblematisch, denn die Staaten werden derzeit auch über die Altersvorsorgevermögen (Lebensversicherungen, Riester-Rente etc.) ihrer Bürger finanziert.

Reduzieren die Staaten ihre Verschuldung durch einen "Haircut", trifft dies nicht zuletzt diese bei den Kapitalsammelstellen angelegten Altersvorsorgevermögen. Dort wird man die Renditeversprechen nicht mehr einhalten können; schlimmstenfalls sogar weniger auszahlen als der Sparer einzahlte.

Anders gesagt: Der Staat greift über diesen Umweg der "breiten Masse" in die Tasche und provoziert das, was man schon in Griechenland sehen mußte.
Diese Kollateralschäden wird sich die deutsche Nomenklatura sehr genau überlegen müssen!

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martin v. tours
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von martin v. tours »

Du kannst sicher sein das sich die deutsche Nomenklatura das, aus diesen Gründen, gut überlegt.
Zumindest die Minderheit von Ihnen die überhaupt kapiert, was abläuft.

Aber irgendwann gibt es nichts mehr zu überlegen, weil man mit den Rücken zur Wand steht
Die ganze Geldverbrennerei im Moment dient doch nur dazu das unvermeidliche hinauszuzögern.
Wenn das System implodiert möchte ich kein Polit-Prommi sein.

Martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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sternchen
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

EILMELDUNG
tick - tack - tick - tack - tick - tack - - tick - tack - tick - tack - tick - tack - - tick - tack - tick - tack - tick - tack
19.01.2011, 17:42 Euro-Schuldenkrise Gedankenspiele um Griechenland-Pleite Das Finanzministerium in Berlin soll Vorkehrungen für den Notfall treffen......

Und die regierungsfreundlichen Medien suggerieren im monotonen Gleichklang der alternativ-losen Meinungseinfalt gute Laune einen gefühlten Aufschwung xxl und eine imaginäre Einnahme -Schwemme in der Rentenkasse das wirkt wie pfeifen im Wald ....
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

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Torsten
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Torsten »

Sternchen, wann hat Dich eigentlich das letzte Mal jemand geküsst, Dir durch die Haare gewuschelt, Dir in die Augen geblickt und gesagt, dass das alles nur ein böser Traum und nicht real ist? :D

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cantus planus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von cantus planus »

Ich finde den miserablen Eurokurs derzeit ganz erfreulich. Beschert mir einen satten Gewinn beim Nichtstun. Es hat sich ausgezahlt, schon vor mittlerweile drei Jahren alle deutschen Konten aufzulösen und ins Ausland zu verlagern. (Abgesehen von den marginalen Schwierigkeiten, die das gelegentlich mit sich bringt.)
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Der frühere Vorstandsvorsitzende der Thyssen AG, Prof. Spethmann, legt in einem Zeitungsinterview dar, daß und warum D. durch einen Verbleib im Euro große Teile seines Wohlstandes verschenkt. Er beziffert dies auf ca. 1% des Bruttoinlandsproduktes:
Ein tiefer Eurokurs ist schlecht für Deutschland - das widerspricht den meisten Argumenten, die man sonst hört - vor allem von der Exportindustrie?
Er ist für uns unangebracht, denn dadurch müssen wir Wirtschaftsleistung von bis zu zehn Prozent pro Jahr verschenken.

Wie muss ich das verstehen?
Deutschland schenkt die Überschüsse, die es im Außenhandel erzielt, der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB benützt diese Überschüsse, um damit die Defizite von Griechenland, Italien, Frankreich und so weiter zu bezahlen. Wir verschenken jedes Jahr im Abrechnungskreislauf der Zentralbanken fünf bis sechs Prozent unseres Sozialproduktes, Waren gegen Papier. Im Bereich der Geschäftsbanken verschenken wir noch einmal zwei bis drei Prozent. Dazu kommt ein Nettobeitrag an die Europäische Union (EU) in Höhe von einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Wir verschenken jedes Jahr zehn Prozent unseres BIP. Das sind 25 Milliarden Euro - und das hält keine Volkswirtschaft aus.

Was ist der Umkehrschluss? Sollte sich Deutschland zurückziehen aus dem Euroraum?
Ja, natürlich müssen wir heraus aus dem Euro, so schnell wie möglich. Die Niederlande und Österreich befinden sich in einer ähnlichen Lage. Wir brauchen so etwas wie einen Nord- und einen Südeuro.
http://www.faz.net/s/Rub58BA8E456DE64F1 ... ezial.html

Auch er weist darauf hin, daß bei einem Schuldenschnitt die Wettbewerbsfähigkeit dieser Länder nicht verändert wird. Wie sollen sie die Schulden zurückzahlen?

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Raphael hat geschrieben:Ein "Haircut" ist übrigens auch für die breite Masse der Bevölkerung nicht unproblematisch, denn die Staaten werden derzeit auch über die Altersvorsorgevermögen (Lebensversicherungen, Riester-Rente etc.) ihrer Bürger finanziert.

Reduzieren die Staaten ihre Verschuldung durch einen "Haircut", trifft dies nicht zuletzt diese bei den Kapitalsammelstellen angelegten Altersvorsorgevermögen. Dort wird man die Renditeversprechen nicht mehr einhalten können; schlimmstenfalls sogar weniger auszahlen als der Sparer einzahlte.

Anders gesagt: Der Staat greift über diesen Umweg der "breiten Masse" in die Tasche und provoziert das, was man schon in Griechenland sehen mußte.
Diese Kollateralschäden wird sich die deutsche Nomenklatura sehr genau überlegen müssen!
Der Staat greift der "breiten Masse" so oder so in die Tasche.
Entweder wie Du schreibst oder durch die höheren Steuern, die notwendig sind, um die Schulden und Zinsen zu zahlen.
Bei Deinem Argument fällt mir im übrigen ein, daß man mal darauf schauen sollte, wer denn so besonders stark in den entsprechenden Staatsanleihen engagiert ist. Meist sind es staatliche oder halbstaatliche Banken. Auch der Pensionfond des Landes NRW hatte natürlich griechische Papieren in seinem Depot.
Die Geschäftsbanken und Versicherungen versuchen, so schnell wie möglich aus den entsprechenden Papieren herauszukommen; neue werden kaum noch gezeichnet.

Außerdem kann der Zahlungsausfall versichert werden, das kostet zwar Rendite - aber höhere Rendite bedeutet höheres Risiko - das sollte jeder wissen.

Benedikt

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Benedikt »

Zum derzeitigen Treffen in Davos.

http://www.morgenpost.de/politik/articl ... ulden.html
Nun ist die Rede von einem so allumfassenden, fundamentalen Wandel der Welt, für den es offenbar nur noch einen einzigen Vergleichsmaßstab gibt: „Ist die Phase, die wir gerade erleben, so historisch wie die Geburt Jesu Christi?“, fragten „Spiegel“-Journalisten den Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner. Und der antwortet: „Es wird eine neue Zeitrechnung geben – wenn auch nicht kalendarisch. Aber enorme Kräfte wirken auf die Welt ein, deren Bedeutung wir gar nicht genug überschätzen können.“

Solche Sätze aus dem Mund eines Managers, die daher kommen wie eine biblische Prophezeiung, sind mehr als ungewöhnlich. Achleitner sagt auch, warum er die Welt am Scheideweg sieht. „Dazu zähle ich die demografische Entwicklung, den Klimawandel, die Digitalisierung, den Aufstieg Asiens. Und am Wichtigsten: das Ende des Lebens auf Pump.“
Aha.

Den Antichristen scheinen die Herren in der Schweiz allerdings nach wie vor nicht gefunden zu haben. Obama entpuppte sich als Blindgänger.

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Mirjanin
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Mirjanin »

Interessanter Beitrag zum Thema vom ARD-Magazin PlusMinus:

http://www.youtube.com/watch?v=9dknVcJDuS8

Zwar nicht alles 1% korrekt, aber was will man in so einem kurzen Beitrag erwarten. Dankbar muss man dem betreffenden Redakteur trotzdem dafür sein, es mag einigen Leuten die Augen öffnen.
Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
(Mark Twain)

ad_hoc
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von ad_hoc »

Der Spruch: "Geld regiert die Welt" erschließt sich immer mehr.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Nassos
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Nassos »

Ein vielleicht hochinteressanter Artikel. (falls schon gepostet: sorry, ich habe die letzten Beiträge nicht gelesen):

http://www.ftd.de/politik/international ... 479.html

Ein Artikel über mehrer Seiten.

Gruß,
Nassos
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Benedikt

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Benedikt »

Und nachdem die blinde Gier viele Banken in den Ruin zu treiben drohte, wurde "gebailoutet", was das Zeug hält. Frei nach dem Motto: "Gier muss sich wieder lohnen!"

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Nassos
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Nassos »

Das war zu erwarten.
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Mirjanin
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Mirjanin »

Und wieder was á la Schuld sind "die da oben mit ihrer Gier". Ökonomische Ursachenforschung auf Dschungelcamp Niveau. Wie lange noch, ehe man bemerkt, dass der Fehler nicht im System liegt, sondern das System selbst ist!?

Entsprechend sind die "gierigen Bänker" auch nicht das Problem, sondern lediglich ein Symptom. Es wäre an der Zeit nicht die Symptome bekämpfen zu wollen, sondern die Krankheit anzugehen. Aber was passiert stattdessen? Das hier und das hier.

Nur mal ein paar Fragen, die jeder für sich selbst beantworten möge:

- Woher kommt denn das ganze Geld, dass für's Häuslebaue in den USA verwendet wurde?

- Wer kontrolliert denn die Geldmenge?

- Cui bono? Wer zieht einen Nutzen aus einem Anstieg der Geldmenge?


Gier löste die Finanzkrise aus. Das ich nicht lache... :dudu:
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(Mark Twain)

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Nassos hat geschrieben:Ein vielleicht hochinteressanter Artikel. (falls schon gepostet: sorry, ich habe die letzten Beiträge nicht gelesen):

http://www.ftd.de/politik/international ... 479.html

Ein Artikel über mehrer Seiten.

Gruß,
Nassos
Daraus:
576 Seiten, die den Irrwitz, die Gier, all die Gutgläubigkeit und Blindheit noch einmal aufleben lassen. Detailliert rekonstruiert aus Millionen von Dokumenten, E-Mails, geheimen Risikoberichten und den Aussagen von mehr als 7 Zeugen.
.....
Im Mai 29 setzte der US-Kongress eine Kommission zur Klärung dieser Fragen ein, bestehend aus sechs Demokraten und vier Republikanern.
In 21 Monaten "Millionen von Dokumenten" zu lesen und 7 Zeugen zu befragen (= jeden Tag einen, auch an Sonn- und Feiertagen) und dann die Aussagen zu bewerten, zusammenzufügen und vernünftig auszuwerten - :hmm:
oder nur dem theatralischem Schreibstil geschuldet:
"Wir wollen die Wahrheit, die harten Fakten", schleuderte er ihnen entgegen. Die Manager mussten aufstehen zum Schwur, die Gründerväter der Nation schauten von Ölgemälden auf sie herab.
Als Goldman-Sachs -Chef Lloyd Blankfein seine Einlassung vom Zettel ablas, verkroch er sich fast hinter dem Eiskübel auf dem Tisch, seine Augen flackerten nervös.
Wahrscheinlich soll das Volk nur ruhig gestellt werden und weiter geht's ;D

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Nassos
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Nassos »

Das ist natürlich auch sehr richtig. Vielen Dank für diesen Punkt.

Gut, wer weiß, was die 10 Tribune noch an Mannschaften bereitstehen hatten um die Millionen Dokumente durchzulesen.

Das heißt, dass man sich das Buch a priori sparen kann!?!

Gruß,
Nassos
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Torsten
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Torsten »

Landesbank überrascht positiv

Nach vorläufigen Zahlen lag der Konzerngewinn vor Steuern bei rund 800 Millionen Euro, wie die BayernLB überraschend in München mitteilte. Vor allem das gute operative Geschäft habe dazu beigetragen, dass die Erwartungen übertroffen worden seien.
Was bietet die bayerische Landesbank an Dienstleistungen, was verkauft sie, um dreistellige Millionenbeträge zu "verdienen"? Diese Millionen wurden denen gestohlen, die wirklich was gearbeitet haben. Aber die brauchen sich nicht zu beschweren, dass sie bestohlen werden, weil sie diese Arbeit nur haben, um dem Selbstzweck der Geldvermehrung zu dienen, was das Auskommen sichert wie die Verarmung.

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Die Mahner werden mehr. Sogar Gabor Steingart im Handelsblatt rechnet mit den Krisenpolitikern ab:
Allein in Deutschland wurden für Zahlungen, Bürgschaften und Ausfallgarantien an den Finanzsektor bis heute 545 Milliarden Euro bereitgestellt. Das entspricht der Summe aller privaten Ersparnisse seit Kriegsende.

Ein neuer Politikertypus tritt uns seither entgegen, der vom medizinisch noch gar nicht erforschten Rettersyndrom befallen scheint. Er will retten, auf Teufel komm raus: die Banken, den Euro, die Griechen und die WestLB. Beim heutigen Europa-Gipfel wird es wieder teuer.

Angela Merkel trat auf dem Höhepunkt der Finanzkrise gar als Retterin aller Sparguthaben auf, was schon deshalb bizarr anmutet, weil die Spareinlagen der Deutschen mit nichts anderem gerettet werden können als mit dem Geld der Sparer selbst.

Wer wie Bundesbankchef Axel Weber darauf hinweist, dass diese wundersame Geldvermehrung eine Scheinwelt schafft, wirkt altmodisch. So ändern sich die Zeiten: Wer früher als Anwalt der Stabilität auftrat, empfahl sich für Höheres. Wer heute für Seriosität wirbt, gilt als Querulant.
...
Ackermann ist kein einsamer Mahner. Im Gegenteil: Es gibt niemanden in der Finanzindustrie, der diese Risiken nicht sieht. So wie es nahezu niemanden gibt, der sie nicht nährt. Denn die regulierten Banken sind über verschlungene Pfade mit den nicht-regulierten verbunden. Wenn die Welt schon zugrunde geht, will man vorher wenigstens noch mitverdient haben. Samir Asaaf, Spitzenmanager der Großbank HSBC Bank in London, spricht von der „Atombombe“, die da gerade gebaut werde. Sie explodiere nicht heute und nicht morgen, sagt er. Was übermorgen ist, sagt er nicht.
http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... ;2745771;

Ein Leitartikel über vier Seiten(!) - gespickt mit Fakten und Warnungen. Das Ende kommt bestimmt.
Einen solchen Artikel habe ich im HB nie erwartet - eine eindringliche Warnung.

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Weil er mit seinem Kurs für eine Stabilität des Euros und gegen den Ankauf von Staatsanleihen in der EZB eine Minderheitsmeinung vertritt, steht der Bundesbankpräsident Axel Weber nicht für den Chefposten der EZB zur Verfügung. "Die Glaubwürdigkeit des Amtes sei beschädigt" äußerte er in einem Interview.

http://www.faz.net/s/RubFC6D389EE76479 ... ntent.html

Es geht in Riesenschritten bergab. Falls der Italiener Dranghi Präsident der EZB werden sollte - er galt als der schärfste Konkurrent des Deutschen - kommen Präsident und Vizepräsident (= Vitor Constanzio aus Portugal) aus den sog. PIGS-Ländern. Wahrscheinlich glaubt niemand, daß dann von der EZB ein strikter Konfrontationskurs gegen den weiteren Aufkauf von Staatsanleihen eingehalten wird. Vielmehr wird der Weg in eine Transferunion eingeschlagen werden. Nur noch wirklich desaströse Niederlagen der CDU bei den kommenden Landtagswahlen und der damit verbundene Machtverlust kann vielleicht(!) die Kanzlerin von ihrem Weg abbringen. Mir ist natürlich klar, daß die anderen Systemparteien ähnlich entscheiden würden, aber die CDU zu wählen bedeutet, diesen Wahnsinns-Kurs weiter zu unterstützen.

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cantus planus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von cantus planus »

Caviteño hat geschrieben:Die Mahner werden mehr. Sogar Gabor Steingart im Handelsblatt rechnet mit den Krisenpolitikern ab:
Allein in Deutschland wurden für Zahlungen, Bürgschaften und Ausfallgarantien an den Finanzsektor bis heute 545 Milliarden Euro bereitgestellt. Das entspricht der Summe aller privaten Ersparnisse seit Kriegsende.

Ein neuer Politikertypus tritt uns seither entgegen, der vom medizinisch noch gar nicht erforschten Rettersyndrom befallen scheint. Er will retten, auf Teufel komm raus: die Banken, den Euro, die Griechen und die WestLB. Beim heutigen Europa-Gipfel wird es wieder teuer.

Angela Merkel trat auf dem Höhepunkt der Finanzkrise gar als Retterin aller Sparguthaben auf, was schon deshalb bizarr anmutet, weil die Spareinlagen der Deutschen mit nichts anderem gerettet werden können als mit dem Geld der Sparer selbst.

Wer wie Bundesbankchef Axel Weber darauf hinweist, dass diese wundersame Geldvermehrung eine Scheinwelt schafft, wirkt altmodisch. So ändern sich die Zeiten: Wer früher als Anwalt der Stabilität auftrat, empfahl sich für Höheres. Wer heute für Seriosität wirbt, gilt als Querulant.
...
Ackermann ist kein einsamer Mahner. Im Gegenteil: Es gibt niemanden in der Finanzindustrie, der diese Risiken nicht sieht. So wie es nahezu niemanden gibt, der sie nicht nährt. Denn die regulierten Banken sind über verschlungene Pfade mit den nicht-regulierten verbunden. Wenn die Welt schon zugrunde geht, will man vorher wenigstens noch mitverdient haben. Samir Asaaf, Spitzenmanager der Großbank HSBC Bank in London, spricht von der „Atombombe“, die da gerade gebaut werde. Sie explodiere nicht heute und nicht morgen, sagt er. Was übermorgen ist, sagt er nicht.
http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... ;2745771;

Ein Leitartikel über vier Seiten(!) - gespickt mit Fakten und Warnungen. Das Ende kommt bestimmt.
Einen solchen Artikel habe ich im HB nie erwartet - eine eindringliche Warnung.
Eben. Deutlicher kann es nicht mehr sein. Die Verschwörungstheorien von vorgestern erweisen sich heute als erschreckende Realität und morgen als bittere Hypothek. Man kann sich glücklich schätzen, wenn man Eigentum hat (nicht 1% sicher, aber ausreichend) oder Schulden. Wer jetzt noch Geld auf dem Konto herumliegen hat, oder gar so verrückt war, ins Riestersystem einzuzahlen, sollte sich allmählich Gedanken machen, wie und womit er im Herbst handeln oder tauschen will. Man hüte sich vor allem vor virtuellem Geld, dass nur auf Kontoauszügen existiert. Das ist als erstes weg...
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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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cantus planus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von cantus planus »

"Rette sich, wer kann."

Ich bekenne, dass ich zu jenen Menschen gehöre, die massiv vorsorgen, soweit das überhaupt möglich ist. Ich rechne mit dem Zusammenbruch des Wirtschaftssystems noch in diesem Jahr.
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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

cantus planus hat geschrieben:"Rette sich, wer kann."

Ich bekenne, dass ich zu jenen Menschen gehöre, die massiv vorsorgen, soweit das überhaupt möglich ist. Ich rechne mit dem Zusammenbruch des Wirtschaftssystems noch in diesem Jahr.
Die Entwicklungen in Nordafrika und Arabien beschleunigen den Zerfall des Systems; es könnte noch in diesem Jahr krachen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Marion
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Marion »

Meint ihr, daß es so schlimm kommt, daß man sich ein Konservendosenlager anschaffen sollte?
Weltweit?
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Stefan

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Stefan »

Marion hat geschrieben:Meint ihr, daß es so schlimm kommt, daß man sich ein Konservendosenlager anschaffen sollte?
Weltweit?
nein, es reicht aus, wenn man eines zu Hause hat und im Falle von Unruhen noch eins in Südamerika.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Marion hat geschrieben:Meint ihr, daß es so schlimm kommt, daß man sich ein Konservendosenlager anschaffen sollte?
Weltweit?
Und unbedingt so etwas:

http://www.katadyn.com/chde/
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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