Nachdem es ja bereits 8 Jahre her ist, dass Gibsons "The Passion" in die Kinos kam und ich mir damals den Film aber nicht zugetraut habe, habe ich die DVD nun endlich gestern abend geschaut, in Gesellschaft zum Glück. Allein hatte ich instinktiv Angst davor.
Ich halte den Film insgesamt für sehr gut gemacht
(die kurze Rolle des Barrabas fand ich z. B. auch beeindruckend, gute schauspielerische Leistung, wenn auch kurz), und ich denke, Mel Gibson hat damit ein gutes Werk getan, aber ich muss für mich selbst doch sagen, dass ich mich sehr schwergetan habe, mir die Grausamkeiten anzusehen. Ich habe gemerkt, dass ich innerlich abgeblockt habe... ich wollte mich gar nicht zu sehr davon gefangennehmen lassen... der Gedanke, dass Christus all das erlitten hat für MICH, für MEINE Sünden... irgendwie schockiert der mich... war ich denn wirklich so böse?!
Ich denke aber doch, dass jeder sich diesen Film einmal angesehen haben sollte. In der Fastenzeit bietet es sich natürlich besonders an.
Ich bin mir nur unsicher, ob es nun für meinen Glauben wichtig wäre, die Bilder NICHT zu vergessen, oder ob es für mich persönlich besser wäre, die Bilder doch zu verdrängen...
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mit diesen schrecklichen Bildern gestern abend jedenfalls nicht ins Bett gehen wollte, sondern noch einen leichten Film zur Ablenkung benötigt habe.
Tja.
Den Gedanken, wie sehr Christus wirklich für jeden von uns gelitten hat, was Er alles auf sich genommen hat, den sollte man sich wohl doch häufiger bewusst vor Augen halten. Bislang waren es nur Worte, ohne Bilder. Ich hab nie ernsthaft versucht, mir das auszumalen, wie es wohl war. Insofern war ich an einigen Stellen doch recht schockiert. Aber wie gesagt, ich wollte es irgendwie nicht zu sehr an mich herankommen lassen.
Mein Therapeut meinte gestern übrigens im Vorfeld, Mel Gibson sei fundamentalistisch, antisemitisch, ein Frauenschläger und was-weiß-ich-noch-alles... aber er würde seine Filme auch gerne sehen...
