Erfolgreiche Integrationspolitik? [I]

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Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Pit hat geschrieben: Aber nehmen wir einmal die kopftuchtragende Bewerberin für die Hotelrezeption:
Was spräche bei gleicher Ausbildung,gleichem Zeugnis,gleicher sozialer Kompetenz denn gegen die kopftuchtragende Ayshe Özdemir und für die nichtkopftuchtragende Susanne Meier?
Übrigens gehe ich nicht vom Hotel Atlantik in Hamburg oder dem Hotel Adlon in Berlin aus sondern von einem normalen deutschen Kongresshotel.
Der Wettbewerbsnachteil.

Die Rezeption ist das Aushängeschild des Hotels. Die dort eingesetzten Beschäftigten zeichnen sich nach Möglichkeit durch eine besondere Attraktivität aus (wenn möglich: weiblich, jung, gut aussehend). Sie sind korrekt gekleidet. Ob eine kopftuchtragende junge Frau diesen Vorstellungen entspricht, wird sicherlich von den Gästen unterschiedlich beurteilt werden.

Warum sollte sich der Manager des Hotels darauf einlassen, wenn ein Teil der Gäste daran Anstoß nimmt und beim nächsten Mal eine andere Unterkunft bucht? Bei uns haben einige Apotheken einen Teil ihrer bio-deutschen Kunden verloren, als sie kopftuchtragendes Personal einstellten. Du magst diese Reaktion für übertrieben (und/oder politisch unkorrekt) halten, wirst aber nicht leugnen können, daß Verkäuferinnen mit Kopftuch zu einem Kundenschwund bestimmter Käufergruppen führen (können). Ob dieser Verlust durch den Zugewinn neuer Käuferschichten aufgewogen wird, hängt vom Einzelfall ab.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben: Die Muslimas aus der Klasse meines Sohnes haben ihre Bewerbungsfotos jedenfalls alle ohne Kopftuch in der Schule gemacht.
Dann haben sie glücklicherweise erkannt, daß sie mit Kopftuch einen Wettbewerbsnachteil um die Ausbildungsplätze haben. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen dann versucht wird, nach einiger Zeit doch (wieder) ein Kopftuch zu tragen und dann Streitigkeiten vorprogrammiert sein können. Der Einzelfall beim Arzt X spricht sich bei Kollegen herum und führt zu Vorbehalten bei der Einstellung. Entsprechende Presseartikel gibt es immer wieder:

http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/d ... 93,761961

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 61973.html

Ist das nicht nachvollziehbar, daß man grundsätzlich bei weiblichen muslimischen Bewerberinnen "skeptisch" ist?

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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Caviteño hat geschrieben: Du magst diese Reaktion für übertrieben (und/oder politisch unkorrekt) halten, wirst aber nicht leugnen können, daß Verkäuferinnen mit Kopftuch zu einem Kundenschwund bestimmter Käufergruppen führen (können).
Da stimme ich absolut zu,denn die "bio-deutschen" Kunden,die bisher dort einkauften und sich durch die - wenn man Ihren Worten hier glaubt - offenbar inkorrekt gekleideten und nebenbei nichtblonden muslimischen Verkäuferinnen gestört fühlen und deswegen nicht mehr dort einkaufen,dann stellt sich mit die Frage ob nicht der Geschäftsinhaber sich mal Gedanken über seine Geisteshaltung und die seiner Kunden machen sollte.
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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Caviteño hat geschrieben: Die Rezeption ist das Aushängeschild des Hotels.
Die dort eingesetzten Beschäftigten zeichnen sich... durch eine besondere Attraktivität aus (wenn möglich: weiblich, jung, gut aussehend ).
Ist das nicht nachvollziehbar, daß man grundsätzlich bei weiblichen muslimischen Bewerberinnen "skeptisch" ist?
Das ist nur dann "nachvollziehbar" wen man davon ausgeht,dass Musliminen per se inkorrekte und unzuverlässige Menschen sind.
Was wäre,wenn die an der Hotelrezeption oder im Ladengeschäft arbeitende junge Dame jung,nach den hierzulande meist angelegten Maßstäben gutaussehend wäre,zwar nicht blond aber mit dunkelbraunen Haaren.
Wäre die als Angestellte Ihren Kriterien nach akzeptabel oder nicht?
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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Caviteno,ich hoffe,dass ich Sie mit meiner Antwort auf diese Frage
Caviteño hat geschrieben:
Ist das nicht nachvollziehbar, daß man grundsätzlich bei weiblichen muslimischen Bewerberinnen "skeptisch" ist?
nicht derart verunsichert habe,dass Sie sprachlos geworden sind.
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Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Die "biodeutschen" Arzthelferinnen meines Bruders sind übrigens tatsächlich älter geworden, eine ist bereits, zwei weitere gehen in den nächsten zwei Jahren in Rente.

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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Hallo "Lila",

ich weiss denoch immer noch nicht,was unser "biodeutscher" User - ich nehme an,dass er sich selber so sieht - eigentlich mit "biodeutsch" meint, auch wenn ich einen Verdacht habe,der mir nicht sehr behagt?

Gruss,
Pit
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guatuso
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von guatuso »

Caviteño hat geschrieben:
Bei uns haben einige Apotheken einen Teil ihrer bio-deutschen Kunden verloren, als sie kopftuchtragendes Personal einstellten.
Nun moechte ich doch wissen, was ein "bio-deutscher" ist. Ich nehme an ein deutscher Staatsbuerger, der in Deutschland geboren wurde und dessen Eltern auch in Deutshcland geboren wurden?
Mir klingt der Begriff ein wenig nach "Ariernachweis". Wobei mir voellig egal ist, ob man es nun Arier oder sonstwie nennt.
Ich verstehe die Problematik die durch Jugendliche entstehen, die sich von Deutschen abgrenzen und deren Eltern Migranten sind. Wie soll man die bezeichnen?
Rassisten, wuerde ich sagen.
Aber nicht in der Umkehrung "bio-deutsch". Klingt auch nach Bio-Eiern.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Man muß diese Bezeichnung für Deutsche, die diese Staatsangehörigkeit bereits seit Generationen haben, wie zum Beispiel die Swobodas im Ruhrgebiet, nicht unbedingt rassistisch verstehen (ich glaube, der Ursprung des Wortes war in Berlin, die Dame meinte es ironisch und beabsichtigte die Assoziation mit den Bioeiern).
Man kann aber.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

@Pit:

Es ist nun einmal so, daß zumindest hier im nördlichen Ruhrgebiet Kopftücher nicht unbedingt ein positives Aushängeschild sind. Läden oder Dienstleistungsunternehmen, in den Frauen mit Kopftüchern beschäftigt sind, werden eben von einer - nach meiner Erfahrung gar nicht so geringen - Anzahl möglicher Kunden gemieden. Wer sich durch die ständig steigende Anzahl von Kopftüchern in den Einkaufsstraßen der Innenstädte gestört fühlt, wird wohl kaum Hotels oder Läden aufsuchen, in denen er von Personen mit Kopftuch bedient wird.

Das kann man bedauern und versuchen, dieses Verhalten durch volkserzieherische Maßnahmen zu "korrigieren"; entsprechende Versuche gibt es ja, z.B. durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). In den beiden von mir oben verlinkten Artikeln ging es ja um die Frage "Kopftuch" und "AGG". Wenn man weiter denkt sieht man, daß die Folgen eines solchen Gesetzes auch das Gegenteil bewirken können: Statt die Einstellungsvoraussetzungen zu verbessern, werden sie für die betroffene Gruppe verschlechert. Grund sind die Rechtsansprüche, die den mutmaßlich "Benachteiligten" eingeräumt werden. Um evtl'e Klagen zu vermeiden, verzichtet ein künftiger Arbeitgeber einfach darauf, Personen in die engere Auswahl zu nehmen, die zu dieser Gruppe gehören und die sich - im Falle einer Ablehnung - auf eine evtl'e Benachteiligung berufen könnten. Wie sagte mir ein befreundeter IT-Unternehmer: "Ich lade sie einfach nicht zum Gespräch ein, dazu bin ich nicht verpflichtet. Sie haben dann auch keine Möglichkeit zu klagen, wenn ich jemand anderen einstelle."

Was ich für akzeptabel halte, ist doch vollkommen unmaßgeblich. Ich versuche nur die Beweggründe zu erläutern, warum trotz aller gesetzgeberischen Maßnahmen und dem medialen Dauertrommelfeuer eine signifikante Verbesserung der Einstellungschancen für viele muslimische Bewerber(innen) noch nicht eingetreten ist.
Mal ganz am Rande eine andere Frage: Wieviel "Bio-Deutsche" sind eigentlich bei muslimischen Arbeitgebern beschäftigt?

PS:
Den Begriff "Bio-Deutscher" benutze ich, damit nicht die hier vertretenen Neunmal-Klugen mit dem erhobenen Zeigefinger darauf hinweisen können, daß es auch Einwanderer muslimischen Glaubens gibt, die die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Ich hatte den Begriff eigentlich hier oben erläutert - offensichtlich wurde es nicht gelesen oder schon wieder vergessen :
Ewald meinte vermutlich die autochthonen Deutschen - diskriminierend auch von den Kabarettisten "Bio-Deutsche" genannt. Für den hier in Rede stehenden Jugendlichen wäre der Begriff "allochthon" zutreffend.
oder
Synonym zum Begriff des Menschen mit Migrationshintergrund wird der des Allochthonen gebraucht. Antonym zu diesen Begriffen ist die Bezeichnung Autochthoner. In Bezug auf Deutschland ist für Menschen ohne Migrationshintergrund auch (meist scherzhaft) von Biodeutschen die Rede.
http://de.wikipedia.org/wiki/Migrationshintergrund

Wenn man google kennt, kann man derartiges eigentlich ganz leicht finden....

Tritonus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tritonus »

Caviteno hat geschrieben:Allerdings gibt es auch Fälle, in denen dann versucht wird, nach einiger Zeit doch (wieder) ein Kopftuch zu tragen und dann Streitigkeiten vorprogrammiert sein können.
Hilfäää :panisch: , das christliche Abendland geht unter! Überall Kopftücher, wohin man auch sieht:

https://www.google.de/search?q=maria+ik ... 4&bih=755

gc-148
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von gc-148 »

Danke für die Löschaktion!

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich bin auch dankbar, dass hier aufgeräumt wurde, auch speziell mein letzter Beitrag.
Es ist nur schade, dass der Aspekt der Integration von Behinderten dabei auch unter die Räder gekommen ist. So weit ich mich erinnere, lag das aber wahrscheinlich an der Sprache, mit der er eingeführt wurde.

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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Hallo "Lila",

zum Thema Behinderte habe ich im "Gemüsegarten" Gestern einen Thread eröffnet,der Dich interessieren dürfte.

Gruss,
Pit
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obsculta
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von obsculta »


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Cath1105
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Cath1105 »

Ist schon ein Kreuz mit der Leitkultur ...
ET VERBUM CARO FACTUM EST

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Kostenintensiv kann ein Ausländer, der sich nicht ausweisen kann, nicht sein. Jede Leistung, außer bei akuter lebensbedrohlicher Krankheit, setzt einen Aufenthaltstitel voraus.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Kostenintensiv kann ein Ausländer, der sich nicht ausweisen kann, nicht sein. Jede Leistung, außer bei akuter lebensbedrohlicher Krankheit, setzt einen Aufenthaltstitel voraus.
Der Artikel ist in meinen Augen widersprüchlich. Einerseits schreibt man, daß der türkische Staatsangehörige weder einen gültigen Paß noch einen gültigen Aufenthaltstitel hat und ein Strafverfahren wegen illegalen Aufenthaltes im Bundesgebiet eingeleitet wurde. Andererseits wurde er aus dem Polizeigewahrsam entlassen, weil er ein Aufenthaltsrecht für D. besitzt. :hae?:

Dieser Bericht über die Stadtteilschule Mümmelmannsberg in Hamburg zeigt, daß die Ministerien zwar die tatsächliche Lage kennen, diese aber - um fast jeden Preis - schönreden möchten bzw. entsprechende Berichte nur auf Druck freigeben:
Im vergangenen Jahr hat das Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung solche Tendenzen näher untersucht und einen Bericht über „Religiös gefärbte Konfliktlagen an Hamburger Schulen“ vorgelegt. Dessen Inhalt war so brisant, dass die Ergebnisse zunächst wie ein Geheimpapier behandelt wurden. Unter anderem steht darin, dass das „islamistisch-extremistische Verhalten“ offenbar von islamistischen Extremisten außerhalb der Schule ausgehe – und zwar im Osten Hamburgs, vor allem im Raum Billstedt und Mümmelmannsberg. Die „Bild“-Zeitung verkündete kürzlich, an manchen Schulen tobe ein Glaubenskrieg, und titelte: „Salafisten unterwandern sieben Hamburger Schulen“. Eines der Fotos dazu zeigte die Schule Mümmelmannsberg.
Im Februar entschloss sich die Schulbehörde, doch über das Papier zu informieren, ohne die betroffenen Schulen zu nennen. Die Konflikte bedeuteten „erhebliche Herausforderungen für die Lehrkräfte“, hieß es. Auch seien Lehrer „überfordert angesichts endloser und provozierender Diskussionen mit Schülern“. Bildungssenator Ties Rabe (SPD) machte bei der Gelegenheit deutlich, dass es für den Umgang verschiedener Kulturen miteinander in der Schule längst Regeln gebe. Er sagte aber auch, im Fall des Falles müssten Verfassungsschutz und Polizei eingeschaltet werden.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... ageIndex_2

Wieder stellt sich die Frage, ob diese Themen ohne die hier von einigen diffamierte BLÖD-Zeitung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt würden. Natürlich entsprechen solche Nachrichten nicht dem gesellschaftlich gewollten Konsens, aber muß darüber nicht trotzdem berichtet werden. :hmm:

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Linus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Linus »

http://diepresse.com/home/politik/eu/38 ... ern.portal


Haushalte von Migranten erhalten in Österreich pro Jahr um 275 weniger an Sozialleistungen als inländische Haushalte. In Deutschland ist die Situation umgekehrt.

(in der onlineausgabe scheint das Balkendiagramm leider nicht abgebildet worden zu sein. nach Deutschland mit Zuwendungen von 7xxx € war auf Platz zwei CZ mit € 9xx (sic) abgebildet.)
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von gc-148 »

Linus hat geschrieben:In Deutschland ist die Situation umgekehrt.
Kannst du diese Aussage belegen?

Tritonus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tritonus »

:schnarch: Das muss er nicht.
(Die blauen Buchstaben in Linus' Beitrag sind ein sogenannter Link. Wenn Du da einfach mal draufgeklickt und wenigstens die ersten drei Zeilen gelesen hättest, dann hättest Du vielleicht was gemerkt und ihm eine sinnvolle Frage stellen können.)

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Linus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Linus »

gc-148 hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:In Deutschland ist die Situation umgekehrt.
Kannst du diese Aussage belegen?

Wer Internet kann, ist klar im Vorteil. Der Satz ist ein C&P aus der Zeitung.
Setz dich bitte in deine antike Schreibstube und mach die Tür von innen zu. :kotz:
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Ewald Mrnka
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Linus hat geschrieben:
gc-148 hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:In Deutschland ist die Situation umgekehrt.
Kannst du diese Aussage belegen?

Wer Internet kann, ist klar im Vorteil. Der Satz ist ein C&P aus der Zeitung.
Setz dich bitte in deine antike Schreibstube und mach die Tür von innen zu. :kotz:
Mit offensichlich sinnlosen Rückfragen sollen offensichtliche Tatsachen infrage gestellt oder, besser, negiert gestellt werden; ein alter Trick linker Gutmenschen, wenn ihnen die dünne Luft ausgeht.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Die Nachfrage ist schon gerechtfertigt, denn die Tendenz des Artikels war, den Österreichern darzustellen, dass die Ausländer keine Gefahr für ihre Sozialkassen sind. Die deutschen Zahlen dienten dazu lediglich als Argumentationshilfe und wurden nicht inhaltlich aufgeschlüsselt.
Der erheblichste Posten der deutschen Transferzahlungen, und da bitte ich selbst zu googlen (da kann sich wirklich jeder die Quelle aussuchen, die ihm politisch am unverdächtigsten ist, unabhängig von allen Bewertungen ist die Sachlage dieselbe), sind die Kindergeldzahlungen. An denen stören mich vor allem die Kindergeldzahlungen für nicht in Deutschland lebende Kinder. Die gibt es für EU-Ausländer, in der Regel aus Osteuropa, aber auch in westlichen Grenzgebieten, bei denen die Familienförderung anders als bei uns organisiert ist. (Französische Infrastruktur + deutsches Kindergeld)

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben: Der erheblichste Posten der deutschen Transferzahlungen, und da bitte ich selbst zu googlen (da kann sich wirklich jeder die Quelle aussuchen, die ihm politisch am unverdächtigsten ist, unabhängig von allen Bewertungen ist die Sachlage dieselbe), sind die Kindergeldzahlungen. An denen stören mich vor allem die Kindergeldzahlungen für nicht in Deutschland lebende Kinder. Die gibt es für EU-Ausländer, in der Regel aus Osteuropa, aber auch in westlichen Grenzgebieten, bei denen die Familienförderung anders als bei uns organisiert ist. (Französische Infrastruktur + deutsches Kindergeld)
Die Kindergeldzahlungen für Kinder im Ausland sind mE gerechtfertigt, denn sie erfolgen nur, wenn der Kindergeldberechtigte in D. unbeschränkt steuerpflichtig ist:
§ 62 EStG hat geschrieben: (1) Für Kinder im Sinne des § 63 hat Anspruch auf Kindergeld nach diesem Gesetz, wer

1. im Inland einen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat oder

2. ohne Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inland

a) nach § 1 Absatz 2 unbeschränkt einkommensteuerpflichtig ist oder

b) nach § 1 Absatz 3 als unbeschränkt einkommensteuerpflichtig behandelt wird.
Ich halte es für sachgerecht, daß die Kindergeldzahlung an die unbeschränkte Steuerpflicht geknüpft wird und im Ausland gezahltes Kindergeld auf das deutsche Kindergeld angerechnet wird. Wer hier seine Steuern zahlt, sollte auch Anspruch auf die Sozialleistungen haben. Im übrigen gilt das grds. nicht für Kinder, die
§ 63 EStG hat geschrieben: weder einen Wohnsitz noch ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Inland, in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union, oder in einem Staat, auf den das Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum Anwendung findet, haben...
Allerdings können Angehörige anderer Staaten, mit denen entsprechende Abkommen geschlossen wurden (z. Zt. Bundesrepublik Jugoslawien (Montenegro und Serbien), Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Türkei, Marokko, Tunesien - sowie über das Sozialversicherungsabkommen auch die Schweiz) ebenfalls einen Anspruch auf Kindergeldzahlungen haben.

Eine andere Frage ist, ob man das Kindergeld evtl. vermindern kann/sollte, wenn die Lebenshaltungskosten im Heimatland des Kindes erheblich geringer sind. Derartiges wird z.B. steuerlich bei der Unterstützung von Familienangehörigen, die im Ausland wohnen, gemacht. Während man bei Unterstützung einer bedürftigen Person in den NL z.B. 8.354 € geltend machen kann, vermindert sich dies bei einer Person in Portugal auf 75%, in der Bulgarien oder der Türkei auf 50% und in den meisten Entwicklungsländern auf 25% des Betrages.

Im übrigen - und darauf weise ich immer besonders gerne hin - wäre es europarechtlich nicht zulässig, die Kindergeldzahlung zu verweigern, weil jemand, der in D. arbeitet, sein Kind in Bulgarien aufwachsen läßt. Schließlich käme auch niemand auf die Idee, eine Kindergeldzahlung einzustellen, weil z.B. eine ostdeutsche Familie in Leipzig wohnt und der Vater z.B. in München arbeitet. Die EU ist insoweit wie ein Staat zu sehen, Arbeitsaufnahme oder die Verlagerung des Lebensmittelmittelpunktes oder z.B. des Firmensitzes in andere Länder sind erlaubt, sogar erwünscht und dürfen zu keinen Nachteilen führen.

Wer Europa will, sollte sich diese Auswirkungen ganz deutlich vor Augen führen. Entscheidungen des deutschen Gesetzgebers können insoweit eine "Sogwirkung" entfalten - die gegenwärtig diskutierte Armutseinwanderung ist nur ein Aspekt dieser Palette. Ein anderes Beispiel ist die Familienzusammenführung. So können z.B. Ausländer bzw. Deutsche ihren Ehegatten aus einem EU-Land problemlos nach D. nachholen. Handelt es sich dagegen bei dem Ehegatten um einen Staatsangehörigen aus einem Drittland (z.B. Türkei, Ukraine, Philippinen) muß dieser grundsätzlich Deutschkenntnisse (Stufe A 1) bei der Einreise nachweisen. Die strenge nationalstaatliche Regelung in D. ist daher den Freizügigkeitsbestimmungen der EU angepaßt. Im Gegensatz zu bilateralen Abkommen, zu denen kein Staat gezwungen wird, kann sich D. der europarechtlich gebotenen Gleichbehandlung nicht entziehen.

"Europa" bedeutet, auch mit diesen Folgen oder "Ungerechtigkeiten" zu leben.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Aus der besetzten Schule in Berlin-Kreuzberg:
Adam – so nennt sich der Mann aus Darfur – tritt selbstbewusst auf und formuliert scharf. Ein Kämpfer, kein Bittsteller.
Scharf und selbstbewusst ist auch sein Begriff von Politik. Politik ist ein Kampf, an dessen Ende das Kampfziel möglichst erreicht wird. Nicht etwa ein Regelwerk, das Kompromisse gebiert. Recht ist das eigene Recht, das es in diesem Kampf zu erringen gilt. Nicht ein bestehender Zustand, in dem es mit Recht und Gesetz zugeht. Und der Tod ist Ultima Ratio in diesem Kampf. Ist meine Lage so verzweifelt, kann mich der Tod nicht schrecken, ich habe zu viele Tote gesehen.
Neulich marschierten Flüchtlinge von Straßburg nach Brüssel. Dort wurde einer von ihnen interviewt, er sagte sinngemäß: "Wir sind durch euer Land gelaufen. Wir haben gesehen, wie leer euer Land ist. Wie alt ihr seid. Wir kommen aus Afrika. Wir sind jung." Es war der kühle Blick aus der Wüste auf ein fruchtbares, reiches Land, dem der Mann Ausdruck gab. Diese Kräfte haben auch in Berlin miteinander gerungen. Afrikanische Härte gegen europäische Altersweichheit. Adam gegen Ströbele.
Nach 572 Tagen Besetzung endet das Ringen um die Schule in Kreuzberg mit dem Kompromiss: Wir bleiben drin.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... d-ist.html

Eine deutliche Ansage für die europäische Zukunft......

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:Aus der besetzten Schule in Berlin-Kreuzberg:
Adam – so nennt sich der Mann aus Darfur – tritt selbstbewusst auf und formuliert scharf. Ein Kämpfer, kein Bittsteller.
Scharf und selbstbewusst ist auch sein Begriff von Politik. Politik ist ein Kampf, an dessen Ende das Kampfziel möglichst erreicht wird. Nicht etwa ein Regelwerk, das Kompromisse gebiert. Recht ist das eigene Recht, das es in diesem Kampf zu erringen gilt. Nicht ein bestehender Zustand, in dem es mit Recht und Gesetz zugeht. Und der Tod ist Ultima Ratio in diesem Kampf. Ist meine Lage so verzweifelt, kann mich der Tod nicht schrecken, ich habe zu viele Tote gesehen.
Neulich marschierten Flüchtlinge von Straßburg nach Brüssel. Dort wurde einer von ihnen interviewt, er sagte sinngemäß: "Wir sind durch euer Land gelaufen. Wir haben gesehen, wie leer euer Land ist. Wie alt ihr seid. Wir kommen aus Afrika. Wir sind jung." Es war der kühle Blick aus der Wüste auf ein fruchtbares, reiches Land, dem der Mann Ausdruck gab. Diese Kräfte haben auch in Berlin miteinander gerungen. Afrikanische Härte gegen europäische Altersweichheit. Adam gegen Ströbele.
Nach 572 Tagen Besetzung endet das Ringen um die Schule in Kreuzberg mit dem Kompromiss: Wir bleiben drin.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... d-ist.html

Eine deutliche Ansage für die europäische Zukunft......
So ist es! Europa hat abgewirtschaftet. In jeder Hinsicht.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Dann seien Sie doch konsequent und wandern aus,Herr Mrnka,wenn es Sie so ankotzt in Europa leben zu müssen.
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Ewald Mrnka
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Ewald Mrnka »

:nuckel:
Pit hat geschrieben:Dann seien Sie doch konsequent und wandern aus,Herr Mrnka,wenn es Sie so ankotzt in Europa leben zu müssen.
Aber nein, mein lieber S.......... :breitgrins: , Europa kotzt mich durchaus nicht an; ich habe meine Zeit gehabt & sehr behaglich gelebt. :breitgrins:

Après nous le déluge ! :breitgrins:
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Niels
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Niels »

Noch eine Meldung zum Thema, diesmal aus Albi (der seinerzeitigen "Heimat" der Albigenser):

"Mutter ersticht Lehrerin vor den Augen der Schüler": http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... ueler.html
Welt online hat geschrieben:Diese Diskussion wurde bereits geschlossen. Kommentieren ist nicht mehr möglich.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Pit hat geschrieben:Dann seien Sie doch konsequent und wandern aus,Herr Mrnka,wenn es Sie so ankotzt in Europa leben zu müssen.
Es ist immer wieder erstaunlich, welche Reaktionen hervorgerufen werden, wenn man auf die langfristigen Auswirkungen der jetzigen Politik hinweist - vor allem, wenn die Äußerungen nicht in das von den Medien vermittelte Weltbild passen.

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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Pardon,aber mir geht es nicht um Kritik an der europäischen Politik,denn da gibt es Manches,was ich auch unmissverständlich kritisiere.
Mir geht es um Aussagen wie diese
Ewald Mrnka hat geschrieben: So ist es! Europa hat abgewirtschaftet. In jeder Hinsicht.
,denn da lese ich keine Kritik an der EU-Politik,sondern eine Ablehnung Europas und des europäischen Gedankens heraus,also im Grunde ein
"Vergessen wir Europa und kehren zu den Nationalstaaten des 19.Jahrhunderts zurück!"
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martin v. tours
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von martin v. tours »

Pit
Wie kannst Du aus dieser Aussage eine Ablehnung Europas herauslesen? (ich nicht)
Und was den "europäischen Gedanken" betrifft - ich hoffe es gibt mehrere Gedanken zu Europa als nur den Einen.
Den dieser ominöse europäische Gedanke der oft zitiert wird und der uns geradewegs in die schöne neue Welt der EUdssr führt, der kann mir gestohlen bleiben.
Ich finde es auch bedenklich und unzulässig dies immer zu verbinden. Nach dem Motto: Wer diesen europäischen Weg ablehnt, lehnt Europa ab (billige Propagandasprüche).

Und nein, ich will nicht zu den Nationalstaaten des 19.Jahrhunderts zurück!
Ja,ich will in einem demokratischen System leben, nicht aber in diesem scheindemokratischen Schmierenstück in dem wir nur Komparsen sind.

Ja, ich teile Ewalds Meinung, das Europa abgewirtschaftet hat.
Aber warum soll er deshalb auswandern (klingt ein bisschen nach den "dann geh doch nach drüben Sprüchen" aus den 70er Jahren). ER hat ja dieses Europa nicht abgewirtschaftet.
Vielleicht kotzt in Europa auch nicht an sondern nur dieses Zerrbild das andere daraus gemacht haben?

Pit, Du kannst ja dazu eine ganz andere Meinung haben, aber lass mir auch das Recht auf meine.
Noch sind die Gedanken frei, noch.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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