Europawahl 2014

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Diesen Ansatz bin ich durchaus bereit zu diskutieren:
Wenn schon ein konvergierendes Europa

dann sollte dies auf der Basis eines strukturierten Planes und über mehrere Jahrzehnte hinweg Schritt für Schritt erfolgen.
Angleichung der Steuer und Rentengesetze. Dann Angleichung der Arbeits- und Sozialgesetze. Freizügigkeit für Personen und Waren. Den europäischen Völkern muss vor allem ausreichend Zeit gegeben werden, diesen Angleichprozess auch zu verinnerlichen. Dies ist keine Aktion die man hopplahopp übers Knie abbrechen kann, sonst geht der Schuss - wie jetzt augenscheinlich- nach hinten los.
Dann pan Europäische Sozialhilfen.
Die Krönung dieses Prozesses - und ganz zum Schluss - wäre dann die Einführung einer einheitlichen Geldpolitik und Währung.
Leider haben unsere Politiker in ihrem Hurraaktionismus versucht das Pferd von hinten her aufzuzäumen. Kein Wunder, dass es schief geht.
Am besten jetzt ein Generalreset und alles in 10 Jahren neu beginnen - diesmal nach Plan
http://forum.spiegel.de/f22/hilfen-fuer ... 10482.html Beitrag 5

Mir ist durchaus bewusst, dass der europäische Durchschnittsbürger mangels kosmopolitischer Erfahrung Zeit braucht zu erkennen, dass nicht nur in seinem Kiez auch Menschen leben. Vlt. hilft ja das Internet den Horizont zu erweitern.
Ein Rückfall in den dumpfen Nationalismus wäre fatal, dabei bleibe ich.
Übrigens habe mich vor mehreren Monaten von einer rumänischen Freundin getrennt die mich belogen und betrogen hat. Trorzdem verurteile oder verdamme ich nicht alle Rumänen.
Es kann doch nicht so schwierig sein, einen Menschen nicht auf Grund seiner Nationalität zu beurteilen sondern auf der Reinheit seines Herzens, gerade als Christ?
Lisieux

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Lisieux hat geschrieben: Mir ist durchaus bewusst, dass der europäische Durchschnittsbürger mangels kosmopolitischer Erfahrung Zeit braucht zu erkennen, dass nicht nur in seinem Kiez auch Menschen leben. Vlt. hilft ja das Internet den Horizont zu erweitern.
Das ist Arroganz.
Der europ. Durchschnittsbürger hat inzwischen durch seine Reisen und die verstärkte Zuwanderung in seinen Kiez mehr Erfahrungen mit fremden Ländern und Völkern als seine Vorfahren jemals vorher in der Geschichte sammeln konnten.
Wahrscheinlich erkennt er nur die Unterschiede, die es zwischen den Völkern gibt, besser als die "Gutmenschen" und wirft seine Identität nicht wegen einer modernen politischen-correctness ab. Häufig ist außerdem zu beobachten, daß die Menschen, die sich für ein Zusammenleben verschiedener Kulturen einsetzen, selbst in Wohnvierteln "unter sich" bleiben und das "Zusammenleben" meist nur von Veranstaltungen wie "Karneval der Kulturen" kennen. Die Gefahr, daß bei ihnen gegenüber z.B. eine Roma-Familie ein Haus kauft, dort mit ihren Verwandten einzieht und die Nachbarschaft mit lauter Musik unterhält, besteht dort wohl kaum.
Lisieux hat geschrieben: Ein Rückfall in den dumpfen Nationalismus wäre fatal, dabei bleibe ich.
Das will auch niemand. Das es einen Unterschied zwischen "Macht hoch die Tür, das Tor mach weit" und an dem jeweiligen Landesinteresse gesteuerten Einwanderung gibt, sollte Dir, der nach eigenen Angaben längere Zeit in den USA gelebt hat, eigentlich klar sein.
Niemand hat etwas gegen Ausländer, die freie Stellen besetzen und mit ihrer Arbeit den Wohlstand des Landes vermehren. Deswegen waren in 5'iger und 6'iger Jahren auch die Gastarbeiter kein Problem, die Anwerbeverträge wurden in der Bevölkerung akzeptiert.
Andererseits kann es wohl kaum sein, daß Deutschland das Sozialamt der EU wird und die Äußerungen "unserer" Politiker gehen wohl in diese Richtung:
Der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), widersprach der Auffassung von CDU-Vize Armin Laschet, wonach die Europäische Union keine Sozialunion sei. „Das europäische Sozialstaatsmodell ist ein Exportschlager und gehört zum unveräußerlichen Wertefundament der EU. Das ist auch so in den EU-Verträgen klar geregelt“, sagte Roth Handelsblatt Online.
(...)
Roth sagte dazu: „Wir brauchen in der EU keine Wohlstandsinseln, sondern soziale Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger - unabhängig davon, wo sie in der EU leben und arbeiten.“ Die EU dürfe zudem nicht auf den Euro, den Binnenmarkt und eine reine Wettbewerbslogik verkürzt werden. „Wir stehen in der Pflicht, gerade in Zeiten der Krise den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt in der EU zu stärken“, betonte der SPD-Politiker.
(...)
Dessen ungeachtet stecke die EU derzeit in einer „tiefen Vertrauenskrise“. Wer sie da erfolgreich heraus führen möchte, müsse sie als „Union der Solidarität neu positionieren, die entschieden den Kampf gegen die dramatisch hohe Jugendarbeitslosigkeit aufnimmt, für Beschäftigung und Wachstum sorgt“.
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 218-3.html

"Solidarität" hört sich immer gut an - die Frage ist nur, wer sie bezahlt. Es bringt relativ wenig, wenn Mrden an einer Stelle abgesaugt werden, um sie an anderer Stelle auszuschütten, denn wenn man die eine Stelle zufriedenstell(t)en sollte, wird sich die andere darüber beklagen, das man ihr etwas wegnimmt. Es gibt eben noch kein europäisches Staatsvolk. Das mag man bedauern, es ist aber Tatsache.

Den Ansatz, den Du zu diskutieren bereit bist, habe ich immer vertreten: RESET, zwar nicht zurück auf Null, aber auf den Zeitpunkt vor fünfzehn, zwanzig Jahren, kurz EFTA-Standard.
Viele, viele Fehlentwicklungen der letzten Jahre müssen rückgängig gemacht werden. Wie Du das mit der Wahl einer europa-freundlichen Partei erreichen willst, wird allerdings Dein Geheimnis bleiben. Ich verweise zu den Plänen dieser Parteien auf die oben von mir verlinkten Aussagen von Frau Reding. Das gilt im übrigen für Dein "Europa der Regionen", das nur mit einer weitaus stärkeren Brüsseler Zentralmacht (mit alleinigen Zuständigkeiten im Zivil-, Straf-, Steuer- und Sozialrecht, um nur einige zu nennen), realisierbar wäre.

Ein Europa mit einheitlichen Sozialleistungen, einheitlichen Steuersätzen, Bau- und Lebensmittelvorschriften von Lappland bis zur Algarve möchte ich nicht; es wird vermutlich auch von der breiten Bevölkerungsmehrheit in Europa nicht gewünscht. Im Gegensatz zu den USA genieße ich in Europa die Vielfalt, daß man eben nicht an jeder Straßenkreuzung auf die gleichen Geschäftsketten trifft, sondern das Gebäudearten oder Geschäfte unterschiedlich sind.
Deswegen zunächst kein weiteres Zusammenwachsen, sondern Bestandsaufnahme und Rückgabe vieler Souveränitätsrechte an die Mitgliedsstaaten, verbunden mit einer erheblichen Verkleinerung der Kommission - kurz: RESET.

Wenzel
Beiträge: 751
Registriert: Donnerstag 8. September 2011, 22:07
Wohnort: Landkreis Augsburg // Praga Caput Regni

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Wenzel »

Caviteño hat geschrieben: Häufig ist außerdem zu beobachten, daß die Menschen, die sich für ein Zusammenleben verschiedener Kulturen einsetzen, selbst in Wohnvierteln "unter sich" bleiben und das "Zusammenleben" meist nur von Veranstaltungen wie "Karneval der Kulturen" kennen. Die Gefahr, daß bei ihnen gegenüber z.B. eine Roma-Familie ein Haus kauft, dort mit ihren Verwandten einzieht und die Nachbarschaft mit lauter Musik unterhält, besteht dort wohl kaum.

:daumen-rauf:

Da muß man die Bessermenschinnen aber auch verstehen, die haben in ihrem eigenen Empfinden doch schon die allgemeine Toleranz, Weltoffenheit und Mülti-külti-gender-Kultur verinnerlicht und brauchen deswegen nicht mehr durch das Prekariat aller Länder inkulturiert zu werden. Die brauchen in ihren gepflegten, ruhigen Wohngegenden, nur den chicen Italiener, das interessante persische Lokal und den qualifizierten indischen Arzt, vielleicht noch einen asiatischen Wellnesstempel mit Yogaangebot, west-buddhistischen-Kursen und vegetarisch-veganischem-Restaurant.

Die deutsche Steuerzahler dagegen kann die nicht integrierbaren, sprachunkundigen und kriminellen Gestalten durchfüttern und sich dann auch noch als ewig "schuldige" Zahlmeister in den Medien diskriminieren (sic) lassen .....

Mal sehen wie lange sich die nicht dumpfe Mehrheit der Bevölkerung sich von den Bessermenschinnen noch vorführen lässt .....
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Ich hatte auch mal einen Niedersachsen als Nachbarn der mich Tag und Nacht mit seiner lauten bum-bum Musik nervte. Dem habe ich nicht sagen können er soll doch gefälligst in sein niedersächsisches Kuh-Kaff zurück kehren.
Ebenso wenig wie andere niedersächsische "kriminelle Elemente".
Du siehst von wem Du Beifall bekommst Caviteño!
Ich wollte sicher nicht überheblich wirken, jeder hat die Möglichkeit in jedem europäischen Land zu studieren oder zu arbeiten. Wer das einige Jahre praktiziert hat kann eigentlich garnicht mehr "ausländerfeindlich" sein.
Mein Lieblingsschriftsteller ist Erich Kästner, er hat, ohne dass auf ihn (und andere wie Tucholsky etc.) gehört wurde gewarnt.
Wenn ich hier manche Beiträge und Reaktionen auf nachdenkliche Menschen wie z.B. Sarandanon lese, kann ich nur das Schlimmste befürchten.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Siehst Du hier nicht einen Widerspruch:
Lisieux hat geschrieben: Ich wollte sicher nicht überheblich wirken, jeder hat die Möglichkeit in jedem europäischen Land zu studieren oder zu arbeiten. Wer das einige Jahre praktiziert hat kann eigentlich garnicht mehr "ausländerfeindlich" sein.
(...)
Wenn ich hier manche Beiträge und Reaktionen auf nachdenkliche Menschen wie z.B. Sarandanon lese, kann ich nur das Schlimmste befürchten.
(Hervorhebung zum besseren Verständnis von mir)

:hmm:

Warum kann nur derjenige "nachdenklich" sein, der Deine Meinung teilt?

Ist nicht auch jemand nachdenklich, der sich um die Überforderung der Gesellschaft sorgt, der sich Gedanken macht, wie nachfolgende Generationen die gewaltigen Schuldenberge, die durch die "Euro-Rettung" entstanden sind, weiter entstehen und noch entstehen werden, jemals wieder zurückgezahlt werden? Darf man nicht die Frage stellen, ob überhaupt ein enger werdendes Europa von den Bürgern gewünscht wird - weil man nicht "nachgedacht" hat?

Darf man nur "nachdenken", wenn man zum politisch gewünschten Ergebnis kommt? Was ist, wenn man "nachdenkt" und die Gefahren, die durch ein unkontrolliertes Auseinanderbrechen Europas entstehen, höher einschätzt, als die "politische Elite", die diese Möglichkeit verneint oder verdrängt? Bist Du sicher, daß eine Finanz- und Sozialunion, die notwendig wäre, um Europa als Bundesstaat zu ermöglichen, nicht genau der Sprengsatz ist, der Europa zerstören könnte? Zu all diesen Fragen habe ich mehrfach meine Bedenken dargelegt.

Ich glaube jedenfalls nachgedacht zu haben und bin zu meinen Erkenntnissen gekommen. Nur vor den Schrecken der Vergangenheit zu warnen und diese in eine ganz andere Zukunft zu projizieren, ist jedenfalls nicht unbedingt das, was ich unter "Nachdenken über die Zukunft Europa's und seiner Stellung in der Welt des 21. Jhd" erwarte.

Ach so - da Du ja gerne die Gefahren und Erfahrungen der Vergangenheit heranziehst, wie wär's denn mal mit einem Hinweis auf ein anderes europ. Einigungsprojekt der Vergangenheit, der Lateinischen Münzunion. Da scheiterte schon einmal der Versuch, eine einheitliche europ. Münzwährung zu etablieren. Eigentlich hätten die Politiker daraus lernen sollen - aber das wäre politisch nicht korrekt gewesen. So muß sich die Geschichte wiederholen.

Wenzel
Beiträge: 751
Registriert: Donnerstag 8. September 2011, 22:07
Wohnort: Landkreis Augsburg // Praga Caput Regni

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Wenzel »

Lisieux hat geschrieben: Du siehst von wem Du Beifall bekommst Caviteño!
Ich wollte sicher nicht überheblich wirken, jeder hat die Möglichkeit in jedem europäischen Land zu studieren oder zu arbeiten. Wer das einige Jahre praktiziert hat kann eigentlich garnicht mehr "ausländerfeindlich" sein.
Mein Lieblingsschriftsteller ist Erich Kästner, er hat, ohne dass auf ihn (und andere wie Tucholsky etc.) gehört wurde gewarnt.
Wenn ich hier manche Beiträge und Reaktionen auf nachdenkliche Menschen wie z.B. Sarandanon lese, kann ich nur das Schlimmste befürchten.

Caviteño bekommt zum Beispiel von mir Beifall.
Jetzt gucken wir uns das mal in Ruhe an : Caviteño hat als Standorte die Diözesen Essen und Imus angegeben -- einen in Deutschland und einen auf den Philippinen, mein Mitgliedsname ist einer meiner Vornamen, der Hl. Wenzel ist Landespatron Böhmens (Tschechiens) - jetzt gehe ich mal davon aus das Caviteño freundschaftliche oder sogar familiäre Kontakte zu den Philippinen hat, ebenso wie ich in die Tschechei.
Wir sind also beide keine dumpfen Hinterwäldler, die ihr Dorf noch nie verlassen haben und "Fremde" nur vom hörensagen kennen. Der deutsche, mediengeformte Tunnelblick fehlt uns also. Wenn man dann noch gelegentlich Zeitungen anderer Länder liest oder politische Berichterstattungen aus einem anderen Land (zB Tschechien) über Deutschland, dann gewinnt man noch einen anderen Zugang zu den hier sehr dringenden und demnächst vielleicht eskalierenden Problemen.
Das hat dann mit Ausländerfeindlichkeit überhaupt nichts mehr zu tun, sondern tatsächlich mit "Wehret den Anfängen", wenn es dafür nicht schon zu spät ist.
Ansonsten Lisieux, empfehle ich eine kleine Rundreise. Bitte anschnallen und festhalten es geht los: Duisburg-Marxloh, Duisburg-Meiderich, Essen-Katernberg, Essen-Borbeck, Essen Viehhofer Straße (gerne nach 20 Uhr), Köln-Kalk.
Sollte das nicht reichen, können wir gerne nördlich der A40 die (ehemaligen) Industriestädte in NRW besuchen. Sehr empfehlenswert ist ein Ausflug nach Marl. Die einschlägigen Stadtbezirke von Hamburg, Berlin, Frankfurt werden Sie kennen. Offenbach und Ludwigshafen sind sehr sehenswert.
Das ist nicht buntes, sympathisches Multi-Kulti-Fest - sondern da sprechen wir von Parallelgesellschaften, die sich nicht nur gegen die deutsche Bevölkerung richten, wenn diese denn noch da ist, sondern ganz offensiv auch gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung, zu der Sie sich bekennen. Weder Polizei, noch Schulen, noch Streetworker oder Integrationsbeauftrage kommen in diese Gesellschaften, die nach ihren eigenen Regeln, meistens im Sinne der Sharia leben, bei. Deutschland, also hier jeder Steuerzahler, kommt allerdings für deren Lebensunterhalt auf, denn dann können die plötzlich deutsch, kennen ihre Rechte und Ansprüche.

Das das Sozialsystem bei immer mehr Leistungempfängern, immer weniger Leistungszahlern kollabiert - ist doch einfach zu verstehen.

Das hat nichts mit Integration, Feindschaft oder Xenophobie zu tun, sondern mit Augen auf! Und mit einer anderen, gezielten Zuwanderung. Leistungsfähige, leistungsbereite und wollende mit Kenntnissen, die gebraucht werden gerne -- den diese Personengruppen erwirtschaften ihr Asukommen selber - aber den unkontrollierte Zuzug von Analphabeten und sonstigen Nicht-Qualifikationen stoppen
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Wenzel hat geschrieben: Ansonsten Lisieux, empfehle ich eine kleine Rundreise. Bitte anschnallen und festhalten es geht los: Duisburg-Marxloh, Duisburg-Meiderich, Essen-Katernberg, Essen-Borbeck, Essen Viehhofer Straße (gerne nach 2 Uhr), Köln-Kalk.
Sollte das nicht reichen, können wir gerne nördlich der A4 die (ehemaligen) Industriestädte in NRW besuchen. Sehr empfehlenswert ist ein Ausflug nach Marl. Die einschlägigen Stadtbezirke von Hamburg, Berlin, Frankfurt werden Sie kennen. Offenbach und Ludwigshafen sind sehr sehenswert.
Das ist nicht buntes, sympathisches Multi-Kulti-Fest - sondern da sprechen wir von Parallelgesellschaften, die sich nicht nur gegen die deutsche Bevölkerung richten, wenn diese denn noch da ist, sondern ganz offensiv auch gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung, zu der Sie sich bekennen. Weder Polizei, noch Schulen, noch Streetworker oder Integrationsbeauftrage kommen in diese Gesellschaften, die nach ihren eigenen Regeln, meistens im Sinne der Sharia leben, bei. Deutschland, also hier jeder Steuerzahler, kommt allerdings für deren Lebensunterhalt auf, denn dann können die plötzlich deutsch, kennen ihre Rechte und Ansprüche.
Das Gebiet zwischen A 4 und A 42 ist meine Heimat, ich wohne dort 6 Monate im Jahr und kann das nur bestätigen. Ich habe die Entwicklung seit meiner Kindheit mitgemacht und inzwischen, das muß man ganz deutlich sagen, sind viele Stadtteile "gekippt". Die jungen deutschen Familien sind fortgezogen, zurückgeblieben sind die drei A's: Alte, Arme, Ausländer.

Die Schulsituation ist schwierig. Meine Schwester unterrichtete in einer kath.(!) Grundschule. In ihrer Klasse hatte die Mehrzahl der Kinder die deutsche Staatsangehörigkeit, aber nur bei einer kleinen Minderheit (< 2%) wurde zu Hause Deutsch gesprochen. Deswegen sind die Statistiken über die Ausländeranteile nur eingeschränkt aussagekräftig. Es ist doch verständlich, wenn junge Familien zum Wohle ihrer Kinder fortziehen - eine Entwicklung, die man nicht nur in Berlin-Neukölln beobachten kann.

Der Wohnungsmarkt ist zusammengebrochen. Wohnungen/Häuser in Problemvierteln sind praktisch unverkäuflich, steht der Name eines Türken/Arabers auf dem Klingelschild verzichten viele Interessenten auf die Besichtigung. Kannst Du, Lisieux, nachvollziehen, daß die Eigentümer, die sich ihr Leben lang für ihre Immobilie "krumm gelegt" haben und jetzt bei einem Verkauf nur noch einen Bruchteil ihres damaligen Kaufpreises erhalten, die "kulturelle Bereicherung" mit anderen Augen sehen? :/

Jetzt kommen - kurz vor der Europawahl - auch noch die (noch vor wenigen Wochen so genannten) "Armutseinwanderer" mit Anspruch auf Kindergeld und Sozialunterstützung. Natürlich wird die Stimmung da kritisch und man muß jetzt in der Systempresse versuchen, gegenzusteuern. Plötzlich sind es Ärzte, Ingenieure usw., die angeblich kommen - das konnten sie allerdings auch schon vor 214, denn es handelt sich um Mangelberufe. Oder es wird auf die hohe Anzahl von Rumänen hingewiesen, die seit Jahren in Italien und Spanien arbeiten.
Wenn Du einmal in Rumänien, in Siebenbürgen warst, Lisieux, weißt Du, daß das stimmt, denn man sieht im Sommer dort viele Autokennzeichen aus Italien usw.. Gleichzeitig bekommt man aber auch die Unterschiede zwischen den Volksgruppen klar zu sehen: Die (noch vorhandenen) Deutschen und die Ungarn schimpfen auf die Rumänen und diese wiederum bezeichnen die Zigeuner (ist dort merkwürdigerweise kein Schimpfwort) als ... - lassen wir das.
Wenzel hat geschrieben: Das hat nichts mit Integration, Feindschaft oder Xenophobie zu tun, sondern mit Augen auf! Und mit einer anderen, gezielten Zuwanderung. Leistungsfähige, leistungsbereite und wollende mit Kenntnissen, die gebraucht werden gerne -- den diese Personengruppen erwirtschaften ihr Asukommen selber - aber den unkontrollierte Zuzug von Analphabeten und sonstigen Nicht-Qualifikationen stoppen
Richtig - gezielte Zuwanderung.
Auf den Philippinen wurden im letzten Halbjahr 5 Krankenschwestern und Altenpfleger für D. angeworben. Neben abgeschlossener Berufsausbildung mußten sie einige Jahre Berufserfahrung in einem Krankenhaus haben. Vor der Abreise müssen sie einen Deutschkurs absolvieren (A 1-Level) und nach der Ankunft sind weitere Deutschkurse verpflichtend. Wer innerhalb eines Jahres nicht genügend Deutsch gelernt hat, um einen Test (Level B 2) zu bestehen ( der für med. Berufe entwickelt wurde), dessen Vertrag wird nicht verlängert.
Ein ähnliches Programm wurde mit China vereinbart.

Diese Einwanderer sind doch willkommen. Aber welche Qualifikation haben denn die "Armutseinwanderer"?
Keine Ärzte, keine Krankenschwestern. Stattdessen Männer und Frauen ohne Berufsabschluss, die oft nur kurz zur Schule gegangen sind, darunter Analphabeten. Viele von ihnen seien Roma und hätten viele Kinder.
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 47571.html

Willst Du, daß die Länder Nordeuropas das Sozialamt Europa's werden, Lisieux? Ist D. oder F. verpflichtet, für diese Menschen neben einem Sprach- auch noch einen Alphabetisierungskurs anzubieten? Willst Du das vom deutschen oder französischen Steuerzahler verlangen?
Dazu wäre Deine Meinung interessant, wie Du zu diesen Problemen - von denen auch F. betroffen ist - stehst. Träumen von einem Europa der Regionen ist schön - allerdings sind davor noch einige - leider alltägliche und nicht ganz einfache - Probleme zu lösen

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

@Caviteño und Wenzel

Ich danke euch zunächst für eure sachlichen Beiträge. So kann man weiter diskutieren.
Sehe im Moment gerade bei Phoenix eine Sendung zum Thema Arbeits-und Armutsimmigration.
Solche Sendungen helfen dieses Thema differenziert zu betrachten. Ich war vor 3 Jahren für 10 Tage in Südrumänien, 3 Tage in einer grösseren Stadt und 7 Tage in einem Bauerndorf mit Verschlagplumpsklo. Dort gab es auch viele Roma, teilweise bettelarm mit Eselskarren – eine Familie versuchte während meines Aufenthalts der Mutter meine Ex-Freundin eine geflickten Metalleimer zu verkaufen, teilweise reich mit den schönsten Häusern im Dorf und Umgebung. Meine Bekannte sagte mir, dass dieser Reichtum zusammengestohlen sei, durch organisierte Banden und Clans.
In der Nähe wo ich wohne, in Les-Saintes-Maries-de-la-Mer gibt es eine jährliche Prozession wo Roma aus allen Gegenden der Welt kommen. Ich war einmal zu diesem Anlass dort und wunderte mich, warum alle Restaurants geschlossen waren.
Ich habe nie geschrieben, dass alle Osteuropäer nach Westeuropa kommen sollten, das wird auch nicht passieren. Ihr dürft mir glauben, dass es in meiner Heimatstadt (mittelgross) nur einen hart arbeitenden Rumänen gibt, aber viele Maghrebaner von denen selbst die jungen Männer den ganzen Tag auf der Strasse rumlungern.
Es ist dennoch nicht richtig nur die Qualifizierten sogar anzuwerben (macht z.B. der BM von Deggendorf aktiv sogar in Bulgarien und Rumänien) , dass blutet diese Länder auch aus (In Rumänien gibt es schon einen latenten Ärztemangel).

Wir sind halt durch unser Nachdenken zu unterschiedlichen Konklusionen. Ich habe in meinem Manuskript schon vor Jahren (nach dem Fall des Kommunismus) die Gefahren beschrieben wenn man die Völker des Ostens nicht schnellstens auf Westniveau rauf zieht und gleichzeitig den Westen nicht auf Ostniveau absinken lässt. Da hätte man schon mit einer allen zu Gute kommenden Nivellierung anfangen können. Weiter schrieb ich:
Die Verteilungskämpfe haben schon begonnen. Mit der Öffnung des eisernen Vorhanges drängt die Bevölkerung, angetan von dem Wohlstand in den westlichen Ländern, auf ein möglichst schnelles Erreichen des gleichen Standards. Dies ist mehr als nur legitim, haben doch diese Völker jahrzehntelang Verzicht üben müssen, dabei doch über die Medien beinah täglich sehen können wie wir im Westen unseren Lebensstandard teilweise bis zum Verschwenderischen steigerten.
Enttäuscht, dass sich die Steigerung nicht so schnell realisieren lässt, entstehen gefährliche nationalistische bzw. postkommunistische Tendenzen, verkündet durch vereinfachende Heilsbringer wie z.B. Shirinowski in Rußland. Gleichzeitig tritt eine ähnlich gelagerte Gefahr (mehr auf der nationalistischen Ebene) in den westlichen Industriestaaten auf, getrieben von der Angst des Wohlstandsverlusts. Die Politiker haben dem nur wenig entgegenzusetzen, manche verstärken sogar noch die Befürchtung Ihrer Wähler in dem sie Ängste schüren und Sozialabbau forcieren. Unverantwortlich ist es das Gespenst der Überfremdung an die Wand zu malen und damit indirekt zum Rassismus beizutragen.
Dabei ist es doch die vornehmste Aufgabe der Politik und der Wirtschaft nicht nur Teile der Weltbevölkerung sondern diese in Ihrer Gesamtheit mit den ökonomischen Notwendigkeiten zu versorgen. Allerdings sollten wir (der geneigte Leser) nicht vergessen, dass wir Teil der Politik und Wirtschaft sind und nicht alles den gewählten Volksvertretern überlassen. Nur mit unseren aktiven Mitgestaltung in Wirtschaft und Politik lasse sich notwendige Veränderungen erreichen. Am Anfang sollte jedoch die Einsicht stehen, dass wir nur gemeinsam grenzübergreifende Probleme lösen können, das Rezept für die Zukunft unserer Kinder deshalb nicht Nationalismus sondern ein moderner Internationalismus stehen muss. Die großen Wirtschaftskonzerne arbeiten schon lange global - folgen wir ihnen endlich in der politischen Gestaltung nach!!
Gestern habe ich mir bei Youtube mehrere Videos über die Bilderberger reingezogen. Ich bin sicher genug Realist um Verschwörungstheorien zu glauben, nachdenklich hat mich doch gemacht warum die Mainstreet Presse so wenig über deren jährliche Zusammentreffen und die Teilnehmer berichten.
Wenn Warren Buffet singemäss sagt, dass es einen Krieg der Superreichen gegen den Rest der Welt gibt und erstere den gewinnen, sollte man vielleicht doch mal hinterfragen wer verantwortlich ist anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11340
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Edi »

Wie wäre es darüber nachzudenken wie diese armen Leute in ihrem Land so langsam etwas aufbauen könnten und denen dabei zu helfen. Das ist doch weit sinnvoller und sicher auch billiger bei dem jetzigen Wert ihres Geldes als sie bei uns aufzunehmen, wo sie, wenn sie nicht ausgebildet sind, oft doch keine Arbeit bekommen. Übrigens wird das angeblich auch mit EU-Geldern schon gemacht, nur hört man auch davon, dass diese Gelder von den dortigen Regierungen nicht immer für die vorgesehenen Zwecke eingesetzt werden. Wenn das so stimmt, dann muss eben die EU auch kontrollieren, was mit den Geldern gemacht wird.
Dasselbe gilt ja auch für Entwicklungsländer.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Lisieux hat geschrieben: Ich habe nie geschrieben, dass alle Osteuropäer nach Westeuropa kommen sollten, das wird auch nicht passieren.
Natürlich werden nicht "alle" kommen, i.S. von "der Letzte macht das Licht aus". Aber durch die Gewährung von Sozialhilfe und Kindergeld entsteht ein Anreiz und je mehr Roma und Sinti hier sind, um so mehr werden kommen, denn sie haben ja Verwandte, Bekannte, Landsleute hier, die ihnen bei den ersten Schritten helfen.
Gerade Rumänien ist doch ein gutes Beispiel, daß die Bevölkerung bereit ist, für ein "besseres Leben" die Heimat zu verlassen. Ich denke da an die früher dort wohnende deutsche Minderheit. Die meisten sind inzwischen in D., in Siebenbürgen gibt es ganze Straßenzüge, in denen früher Deutsche wohnten und die jetzt verwaist sind.
Warum sollte die Roma und Sinti, die dort ebenfalls eine wenig geliebte Minderheit sind, sich nicht ebenso verhalten. :achselzuck:
Lisieux hat geschrieben: Es ist dennoch nicht richtig nur die Qualifizierten sogar anzuwerben (macht z.B. der BM von Deggendorf aktiv sogar in Bulgarien und Rumänien) , dass blutet diese Länder auch aus (In Rumänien gibt es schon einen latenten Ärztemangel).
Da bin ich vollkommen anderer Auffassung.
Natürlich kann man nur Qualifizierte in den nationalen Arbeitsmarkt integrieren und die darf man auch gezielt anwerben. Warum sollten denn Leute angeworben werden, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, weil ihre "Qualifikation" dort nicht benötigt wird. :hae?: :achselzuck:
Einen (Arbeits-)Markt für Scherenschleifer, Kesselflicker oder Schuhputzer gibt es in Deutschland nicht.

Was die Auswanderung bzw. die Arbeitssuche im Ausland betrifft:
Willst Du das Recht des Einzelnen beschneiden, dort zu arbeiten (sein Glück zu suchen), wo er will, wenn er dazu die rechtlichen Möglichkeiten erfüllt? Du hast doch selbst in den USA gearbeitet, tausende von deutschen Ingenieuren, Ärzten, Restaurantmanagern lassen sich ihr Wissen in den Arabischen Emiraten, in GB, der Schweiz, Norwegen oder in China vergolden. Diese Personen sollen das Recht haben, ihr Beschäftigungsland frei wählen zu dürfen und Rumänen nicht?
Ein anderer Gesichtspunkt: Nicht überall sind Schule und Ausbildung kostenlos, Du kennst es aus den USA. Selbst hier auf den PH kostet die Ausbildung zur Krankenschwester viel, viel Geld und danach muß man zunächst einmal das Krankenhaus bezahlen, um dort als Neuling arbeiten zu dürfen. Warum sollten diese Personen, die ihre Ausbildung selbst bezahlt haben, Rücksicht nehmen, ob in dem Land ein Mangel an Ärzten, Krankenschwestern oä besteht? Was schulden sie dem Land?
Und selbst wenn die Ausbildung den Studenten nichts kostete, war sie nicht kostenlos, denn sie wurde über Steuern von der Allgemeinheit bezahlt. Dazu haben dann auch die Eltern beigetragen - anstatt Studiengebühren zu zahlen.
Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn der Staat eine Regelung einführt, daß nach einem "kostenlosen" Studium zunächst eine gewisse Anzahl von Jahren in einem staatlichen Krankenhaus oä gearbeitet werden muß - oder man muß die Studienkosten bezahlen. Ähnliche Bestimmungen gibt es ja auch in D. z.B. bei der Bundeswehr oder in der Finanzverwaltung.
Aber wenn solche Vorschriften nicht bestehen, darf man auch nicht mit erhobenem Zeigefinger auf dejenigen zeigen, die woanders ihr Glück machen (wollen). Sie machen nichts gesetzwidriges und helfen häufig ihren alten Eltern finanziell über die Runden zu kommen, denn sie verdienen im Ausland besser und die Renten in diesen Ländern reichen kaum zum Leben.

Sorry. Lisieux, möchtest Du in einem Staat leben, der Dir ggfs. vorschreiben kann, wo Du zu arbeiten hast? Ich nicht!

Für die direkte Anwerbung durch reichere Länder gilt mE folgendes:
Warum sollen sie keine fähigen Leute anwerben dürfen, in denen im eigenen Land Mangel herrscht und die benötigt werden? Sollte D. z.B. aus Zypern nur Bank"fach"leute anwerben dürfen, weil diese dort jetzt arbeitslos sind, aber keine Ingenieure, weil es nur ganz wenige dort gibt? :nein:
Wie soll sich denn der von Dir erwähnte BM (Bürgermeister?) von Deggendorf verhalten, wenn in "seinem" Krankenhaus ein Ärzte- bzw. Schwesternmangel besteht? Er kann sich doch keine Ärzte oder Krankenpfleger "backen".
Seine deutschen Wähler (und die Aufsichtsbehörden) verlangen aber, daß in dem Krankenhaus ein gewisser Personalbestand vorhanden ist. Also muß er aktiv werden. Die Anwerbung von Drittstaatlern ist aus rechtlichen Gründen schwierig, bleiben also Inländer und Unionsbürger.
Willst Du dem BM versagen, aktiv - d.h. durch Anzeigen oder Stellenausschreibungen - den Mangel in seinem Krankenhaus zu beheben? Ich möchte einmal Deine Reaktion erleben, wenn in Deiner Stadt gesagt wird: "Sorry, wir haben zwar ein schönes Krankenhaus, aber das müssen wir jetzt dichtmachen. Wir könnten zwar Personal aus Rumänien und Bulgarien bekommen, die Leute wollen auch - aber das können wir aus ethischen Gründen nicht machen, denn dort fehlen schon die Ärzte. Bitte wenden Sie sich an das 50 km entfernte Krankenhaus. Natürlich gibt es dort Wartelisten..."

ME hätte ein solcher Bürgermeister seinen Beruf verfehlt.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben:Wie wäre es darüber nachzudenken wie diese armen Leute in ihrem Land so langsam etwas aufbauen könnten und denen dabei zu helfen. Das ist doch weit sinnvoller und sicher auch billiger bei dem jetzigen Wert ihres Geldes als sie bei uns aufzunehmen, wo sie, wenn sie nicht ausgebildet sind, oft doch keine Arbeit bekommen. Übrigens wird das angeblich auch mit EU-Geldern schon gemacht, nur hört man auch davon, dass diese Gelder von den dortigen Regierungen nicht immer für die vorgesehenen Zwecke eingesetzt werden. Wenn das so stimmt, dann muss eben die EU auch kontrollieren, was mit den Geldern gemacht wird.
Dasselbe gilt ja auch für Entwicklungsländer.
Wenn das mit der "Hilfe für den langsamen Aufbau" mal so einfach wäre....

Als wir in Siebenbürgen waren, sahen wir einige Niederlassungen deutscher Gesellschaften; es tut sich also langsam etwas. Ein Problem ist doch, daß aufgrund der Rationalisierung heute nur noch ein Bruchteil der Beschäftigten benötigt wird. Die Rohre für die Ostseepipline z.B. wurden in einem Werk mit 3 Beschäftigten (einschl. Verwaltung) zusammengebaut.....

Das größte Problem sind jedoch die politischen "Eliten" in den Ländern und - auch das gehört dazu - unsere([Punkt]) politischen Parteien. Es war allgemein bekannt, daß Rumänien und Bulgarien korrupt sind, Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung wurden von der EU immer wieder angemahnt.

Gleichwohl hatte niemand in CDU, CSU, SPD, Grüne, FDP den Mut (die coyones), die beiden Länder nicht in die EU aufzunehmen.

Man hoffte, daß die Mitgliedschaft in der EU die Länder dazu bringen würde, weniger korrupt zu sein. Im Grunde der gleiche Fehler wie beim Euro, der ja auch durch seine bloße Existenz zu einer politischen Union führen soll. :D

Investitionen, die ja nur von der Privatwirtschaft erfolgen können, werden in Rumänien und Bulgarien nur erfolgen, wenn die EU-üblichen Voraussetzungen für Rechtssicherheit vorliegen. Dazu heißt es auf der Seite des Auswärtigen Amtes zu Rumänien lapidar:
Beim Geschäfts- und Investitionsklima besteht weiterhin Raum für Verbesserungen. Bürokratie, immer noch nicht hinreichende Rechtssicherheit, Defizite bei der Infrastruktur sowie Korruption sind die Hauptprobleme der rumänischen Wirtschaft.
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Ausse ... _node.html

Da hilft kein Geld - da hilft nur Druck auf die sog. "politische Elite" - aber wie war das mit dem Spruch über die zwei Vögel und den Augen......

Man kann dann auch die Frage stellen, ob es zielführend ist, der herrschenden Klasse zu helfen und die dortigen Arbeitslosen hier aufzunehmen. Dadurch wird der Druck im Kessel abgebaut und Reformen werden unnötiger.....

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Trostpreis für den Wahlverlierer - McAllister wird Spitzenkandidat der CDU bei der Europawahl.

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... didat.html

Früher hieß es: Hast Du einen Opa, schick ihn nach Europa! Heute werden dort die Wahlverlierer abgeladen, die unter Schröder immer noch Minister werden konnten.

Ja, das politische Geschäft wird härter....

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Caviteño hat geschrieben:
Willst Du das Recht des Einzelnen beschneiden, dort zu arbeiten (sein Glück zu suchen),
Ich möchte Dich bitten, meine Beiträge doch genauer zu lesen und nicht den Sinn meiner Beiträge ins Gegenteil zu kehren!
Ich bin der letzte der für Beschränkungen der Freizügigkeit in Europa ja der Welt ist. In meinem letzten Beitrag schrieb ich ja von der Nivellierung des Lebensstandards zunächst europa- und dann weltweit. Dann wäre die Wanderung keine Einbahnstrasse mehr(ist sie ja heute auch nicht bei Millionen jungen Deutschen die weltweit verteilt leben), aber noch mehr mehrspurig. Dann würden deutsche, französische, skandinavische, west-und südeuropäische Äzte, Ingenieure, Kaufleute, Geistes-und Naturwissenschaftler, Handwerker und Arbeiter auch Anreize haben in Rumänien (ist ein wunderschönes Land besonders die Mitte und der Norden), Bulgarien, ja weiter noch Ukraine zu leben und zu arbeiten. Das ist natürlich heute noch ein Traum aber doch eine Perspektive für andere Menschen?
Bis dahin wäre es doch eine Erfahrung für junge Menschen aktiv 1 (Pflichtjahr oder nicht?) oder mehrere (dann freiwillig) Jahre mitzuhelfen den Menschen in ärmeren Regionen (Europas,; Afrikas, Asiens, Lateinamerikas) vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das wäre schon eine Aufgabe diese praktischen und theoretischen Kenntnisse und Fertigkeiten in den letzten Schuljahren zu lehren. Besser als Millionen zu dumpfen Militärdienst zu verurteilen? Ausser denen die einer gemeinsamen europäischen Armee zur Verteidigung unseres liebenswerten Kontinents notwendig sind.
Ich antworte Dir gerne wieder, aber bitte erkläre mir mal wie Du meinst, dass nationale Kleinstaaten einzeln globaler wirtschafts- und finanzmacht begegnen wollen? Nochmals die Differenz zwischen uns (als eine der Hauptsächlichen) ist, dass Du denkst, dass mächtige Blöcke (war und ist ja teilweise auch noch so) automatisch auf Konfrontationskurs gehen wobei ich in meinem naiven Idealismus die Hoffnung hege, dass eingesehen wird, dass durch Kooperation die Menschen in allen Kontinenten gewinnen können.

Lisieux
Zuletzt geändert von Lisieux am Dienstag 14. Januar 2014, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11340
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Wie wäre es darüber nachzudenken wie diese armen Leute in ihrem Land so langsam etwas aufbauen könnten und denen dabei zu helfen. Das ist doch weit sinnvoller und sicher auch billiger bei dem jetzigen Wert ihres Geldes als sie bei uns aufzunehmen, wo sie, wenn sie nicht ausgebildet sind, oft doch keine Arbeit bekommen. Übrigens wird das angeblich auch mit EU-Geldern schon gemacht, nur hört man auch davon, dass diese Gelder von den dortigen Regierungen nicht immer für die vorgesehenen Zwecke eingesetzt werden. Wenn das so stimmt, dann muss eben die EU auch kontrollieren, was mit den Geldern gemacht wird.
Dasselbe gilt ja auch für Entwicklungsländer.
Wenn das mit der "Hilfe für den langsamen Aufbau" mal so einfach wäre...

Das größte Problem sind jedoch die politischen "Eliten" in den Ländern und - auch das gehört dazu - unsere([Punkt]) politischen Parteien. Es war allgemein bekannt, daß Rumänien und Bulgarien korrupt sind, Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung wurden von der EU immer wieder angemahnt.

Gleichwohl hatte niemand in CDU, CSU, SPD, Grüne, FDP den Mut (die coyones), die beiden Länder nicht in die EU aufzunehmen.

Man hoffte, daß die Mitgliedschaft in der EU die Länder dazu bringen würde, weniger korrupt zu sein. Im Grunde der gleiche Fehler wie beim Euro, der ja auch durch seine bloße Existenz zu einer politischen Union führen soll. :D

Investitionen, die ja nur von der Privatwirtschaft erfolgen können, werden in Rumänien und Bulgarien nur erfolgen, wenn die EU-üblichen Voraussetzungen für Rechtssicherheit vorliegen. Dazu heißt es auf der Seite des Auswärtigen Amtes zu Rumänien lapidar:
Beim Geschäfts- und Investitionsklima besteht weiterhin Raum für Verbesserungen. Bürokratie, immer noch nicht hinreichende Rechtssicherheit, Defizite bei der Infrastruktur sowie Korruption sind die Hauptprobleme der rumänischen Wirtschaft.
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Ausse ... _node.html

Da hilft kein Geld - da hilft nur Druck auf die sog. "politische Elite" - aber wie war das mit dem Spruch über die zwei Vögel und den Augen...... .
Was die Korruption in Rumänien angeht, bestätigt ein rumänischer Bekannter von mir diese ebenso.
Du hast recht, dass es mit der Hilfe für den Aufbau schwierig ist in diesen Ländern.
Unsere sog. politische Elite ist doch eine Versammlung von Ideologen und Träumern, die die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen wollen und mit Gewalt ihre Ideologien durchsetzen wollen und hinterher, wenn sich die Probleme offenbaren, nicht einmal zugeben wollen, dass man diese hätte vorhersehen können. Man hätte es mit dem Zuzug so machen können wie in Kanada, da kann auch nur ein Ausländer hin, wenn er einen Job hat.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Tritonus
Beiträge: 1451
Registriert: Samstag 25. Juni 2011, 03:03

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Tritonus »

Caviteno hat geschrieben:Da bin ich vollkommen anderer Auffassung.
Natürlich kann man nur Qualifizierte in den nationalen Arbeitsmarkt integrieren ...
Das lässt auf eine gewisse Ahnungslosigkeit schließen, was den "nationalen Arbeitsmarkt" betrifft. :kugel:

Das typisch deutsche Stellenangebot für osteuropäische Arbeitnehmerinnen sieht seit vielen Jahren etwa folgendermaßen aus:
Требуется сиделка для пожилой лежачей женщины с деменцией во Фрайбурге. Оплата 3 Евро в месяц. Предоставляется жилье и питание. ...

(Quelle: http://www.reklama.lv/ru/job_and_studie ... 949.html )

[Auf Deutsch: "Benötigt wird eine Pflegekraft in Freiburg für eine ältere bettlägrige Frau mit Demenz. Bezahlung 3 Euro pro Monat. Unterkunft und Verpflegung werden zur Verfügung gestellt. ..."]
Es ist unmöglich festzustellen, wieviele meist osteuropäische "Pflegekräfte", "Haushaltshilfen" usw. hier derzeit teilweise 24/7 arbeiten, weil ein großer Teil dies illegal tut. Die Schätzungen reichen von 15. bis zu mehreren Millionen, unter anderem gehen mehrere Hundert Denunziationen pro Monat bei den Behörden ein.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Lisieux hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
Willst Du das Recht des Einzelnen beschneiden, dort zu arbeiten (sein Glück zu suchen),
Ich möchte Dich bitten, meine Beiträge doch genauer zu lesen und nicht den Sinn meiner Beiträge ins Gegenteil zu kehren!
Ich bin der letzte der für Beschränkungen der Freizügigkeit in Europa ja der Welt ist. In meinem letzten Beitrag schrieb ich ja von der Nivellierung des Lebensstandards zunächst europa- und dann weltweit. Dann wäre die Wanderung keine Einbahnstrasse mehr(ist sie ja heute auch nicht bei Millionen jungen Deutschen die weltweit verteilt leben), aber noch mehr mehrspurig. Dann würden deutsche, französische, skandinavische, west-und südeuropäische Äzte, Ingenieure, Kaufleute, Geistes-und Naturwissenschaftler, Handwerker und Arbeiter auch Anreize haben in Rumänien (ist ein wunderschönes Land besonders die Mitte und der Norden), Bulgarien, ja weiter noch Ukraine zu leben und zu arbeiten. Das ist natürlich heute noch ein Traum aber doch eine Perspektive für andere Menschen?
Die Nivellierung, von der Du schreibst, kann ja frühestens in der ganz, ganz entfernten Zukunft stattfinden - wenn überhaupt. Die Probleme sind aber jetzt = heute zu lösen. Da ist es doch wohl erlaubt zu fragen, wie Du Dir diese Lösung vorstelltst, wenn man
a) keine Qualifizierten abwerben soll/darf/kann
und
b) Du andererseits die Freizügigkeit in Europa erhalten willst.

Das funktioniert nicht!

Wenn man sich die Unterschiede zwischen den "reichen" Ländern und Bulgarien/Rumänien deutlich macht, kann man sehen, daß Dein Wunschtraum für die nächsten Jahrzehnte nicht zur Lösung der gegenwärtigen Probleme taugt. Deswegen habe ich ihn bei meiner Frage nach Deiner Einstellung zur Freizügigkeit auch überhaupt nicht in Erwägung gezogen - denn was jetzt nicht realisierbar ist, kann auch nicht als Lösung vorgeschlagen werden.

Zu den Unterschieden:
Das BIP pro Kopf der Bevölkerung betrug in D. 3.2 €, in Bulgarien 3.7 € und in Rumänien 4.4 € (alle Zahlen 212; Quelle Eurostat. Als Kaufmann weist Du, daß bei einer Steigerungsrate von ca. 7% in 1 Jahren aufgrund des Zinseszinseffektes eine Verdoppelung eintritt. Die Wirtschaften der beiden Länder müßten also über 1 Jahre mit 7% wachsen, um auf BIP von 7.4 € bzw. 8.8 € pro Kopf zu erreichen. Das wäre dann noch immer nur ca. ein Viertel des entsprechenden deutschen Wertes - vorausgesetzt, die deutsche Wirtschaft wächst zehn Jahre nicht.
Wachstumsraten von 7% p.a. werden tlw. hier in Asien erzielt, in Europa sind es absolute Ausnahmen - vor allem nicht über einen längeren Zeitraum. Eine Übersicht über die Wachstumsraten der europ. Länder kannst Du ebenfalls der von mir velinkten Tabelle entnehmen (links oben über "unit").

Es wäre daher hilfreich, wenn Du mal erläutern würdest, wie Du heute die qualifizierten, in Mangelberufen tätigen Arbeitnehmer in Rumänien bzw. Bulgarien davon abhalten willst, ihr Land zu verlassen und im Ausland bei besserer Bezahlung zu arbeiten - sofern man nicht zu einer Einschränkung der Freizügigkeit greift.
Lisieux hat geschrieben: Bis dahin wäre es doch eine Erfahrung für junge Menschen aktiv 1 (Pflichtjahr oder nicht?) oder mehrere (dann freiwillig) Jahre mitzuhelfen den Menschen in ärmeren Regionen (Europas,; Afrikas, Asiens, Lateinamerikas) vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das wäre schon eine Aufgabe diese praktischen und theoretischen Kenntnisse und Fertigkeiten in den letzten Schuljahren zu lehren. Besser als Millionen zu dumpfen Militärdienst zu verurteilen? Ausser denen die einer gemeinsamen europäischen Armee zur Verteidigung unseres liebenswerten Kontinents notwendig sind.
Der Vorschlag ein Jahr (ggfs. als Zwang) nach der Schule in einem ärmeren (Entwicklungs)land zu verbringen, wurde hier schon mal gemacht. Ich habe mich schon damals gefragt, warum es denn ein solches armes Land sein muß, was dort z.B. ein künftiger Dachdecker, Gerichtsvollzieher oder IT-Spezialist lernen kann....

Zur Sache:
Ein Pflichtjahr würde - glücklicherweise - gegen Art. 4 Abs. 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen und kann daher nicht "von oben" angeordnet werden. Die Möglichkeit, ein freiwilliges Jahr in den verschiedensten Ausprägungen zu machen, besteht bereits. Ob eine Teilnehmerzahl von 6. als Erfolg zu werten ist, mag jeder selbst entscheiden.
Lisieux hat geschrieben: Ich antworte Dir gerne wieder, aber bitte erkläre mir mal wie Du meinst, dass nationale Kleinstaaten einzeln globaler wirtschafts- und finanzmacht begegnen wollen?
Nein, Lisieux, die Frage habe ich bereits vor zwei Wochen gestellt, wenn Du Dich erinnerst:
Caviteño hat geschrieben: Ich glaube kaum, daß irgendein Abgeordneter der Systemparteien am gegenwärtigen System etwas ändern will und es auch nicht kann. Entschieden wird in den Parteizentralen und die sind "europäisch", sehen die Zukunft in einem immer enger zusammenwachsenden Europa, in dem die Unterschiede in allen Bereichen ganz verschwinden. Das Ziel dort ist weder ein Europa der Nationalstaaten oder Regionen, sondern die Vereinigten Staaten von Europa - als "global player". Mir hat allerdings noch niemand schlüssig zu erklären vermocht, warum das künftig notwendig sein soll. Andere erfolgreiche Staaten wie die Schweiz, Norwegen, Singapur, Südkorea, Australien oder Neuseeland kommen auch gut ohne Teilnahme an den G8-Gipfeln zurecht.
viewtopic.php?p=7468#p7468

Was soll die Argumentation, daß Europa nur gemeinsam handlungsfähig ist? Andere Länder, die erheblich kleiner von der Bevölkerungszahl sind (s.o.), haben diese Probleme offensichtlich nicht. Australien und Neuseeland planen jedenfalls keine politische Union und Japan wird auch nie erwähnt, obwohl es bei Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft auch keine himmelweiten Unterschiede zu D. gibt.

Lisieux hat geschrieben:
Nochmals die Differenz zwischen uns (als eine der Hauptsächlichen) ist, dass Du denkst, dass mächtige Blöcke (war und ist ja teilweise auch noch so) automatisch auf Konfrontationskurs gehen wobei ich in meinem naiven Idealismus die Hoffnung hege, dass eingesehen wird, dass durch Kooperation die Menschen in allen Kontinenten gewinnen können.

Lisieux
Unsere Differenz ist hauptsächlich die, daß ich die gegenwärtige "Zusammenarbeit" in Europa für übertrieben halte. Es muß keine gemeinsame Währung geben; die kann nicht für D. und Malta "passen". Es muß keine Sozialunion geben, dafür sind die gewachsenen sozialen Sicherungssysteme zu unterschiedlich. Eine Bankenunion ist nicht notwendig, jeder Staat kann für seine eigenen Banken sorgen. Eine gemeinsame Fiskalpolitik, in dem nicht der Bundestag, sondern die EU-Kommission über den deutschen Haushalt befindet, möchte ich nicht.
Und erst recht will ich keine Zentralbank, in dem - aufgrund der Rotation - ein Vertreter der Bundesbank im Rat demnächst bei 8% der Sitzungen kein Stimmrecht hat, aber die dann dort getroffenen Entscheidungen (zur Finanzierung der Südstaaten) umsetzen muß.
Für mich ist "Europa" mit Binnenmarkt und Schengen ausreichend - mehr muß nicht sein.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Tritonus hat geschrieben:
Caviteno hat geschrieben:Da bin ich vollkommen anderer Auffassung.
Natürlich kann man nur Qualifizierte in den nationalen Arbeitsmarkt integrieren ...
Das lässt auf eine gewisse Ahnungslosigkeit schließen, was den "nationalen Arbeitsmarkt" betrifft. :kugel:

Das typisch deutsche Stellenangebot für osteuropäische Arbeitnehmerinnen sieht seit vielen Jahren etwa folgendermaßen aus:
Требуется сиделка для пожилой лежачей женщины с деменцией во Фрайбурге. Оплата 3 Евро в месяц. Предоставляется жилье и питание. ...

(Quelle: http://www.reklama.lv/ru/job_and_studie ... 949.html )

[Auf Deutsch: "Benötigt wird eine Pflegekraft in Freiburg für eine ältere bettlägrige Frau mit Demenz. Bezahlung 3 Euro pro Monat. Unterkunft und Verpflegung werden zur Verfügung gestellt. ..."]
Es ist unmöglich festzustellen, wieviele meist osteuropäische "Pflegekräfte", "Haushaltshilfen" usw. hier derzeit teilweise 24/7 arbeiten, weil ein großer Teil dies illegal tut. Die Schätzungen reichen von 15. bis zu mehreren Millionen, unter anderem gehen mehrere Hundert Denunziationen pro Monat bei den Behörden ein.
Zunächst solltest Du mich schon vollständig zitieren:
Caviteño hat geschrieben: Da bin ich vollkommen anderer Auffassung.
Natürlich kann man nur Qualifizierte in den nationalen Arbeitsmarkt integrieren und die darf man auch gezielt anwerben. Warum sollten denn Leute angeworben werden, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, weil ihre "Qualifikation" dort nicht benötigt wird.
Abgesehen davon, daß die Qualifikation der Pflegekräfte usw. in den sog. "Sekundärtugenden" besteht, werden hier gezielt([Punkt]) Arbeitskräfte für offene Stellen angeworben. Der Unterschied zur ungehinderten Zuwanderung ungelernter Kräfte, die eben nicht kommen, um eine bereits zugesagte Arbeitsstelle einzunehmen, sondern hoffen, hier etwas zu finden und solange von den Sozialleistungen hier leben (wollen), ist offensichtlich.

Ich bin Dir aber sehr dankbar, daß Du dieses Beispiel bringt, denn es gehört auch zum Thema "Europa" und "Freizügigkeit". Es zeigt besonders schön, daß durch die Freizügigkeit im Binnenmarkt ein Verdrängungswettbewerb stattfindet. Für AN aus ärmeren Ländern kann es durchaus lukrativ sein, für einen geringen Lohn in D. zu arbeiten. In manchen Fällen führt dies zu Lohndrückerei, denn ein deutscher Familienvater kann seine Familie nicht mit dem Lohn ernähren, der für einen litauischen Fernfahrer oder bulgarischen Spargelstecher ausreichend ist. Auch an einen deutschen "Schwarzarbeiter" muß nun einmal mehr gezahlt werden als an seinen Kollegen aus Polen oder Rumänien.

Ökonomisch gesehen erschwert der Zuzug von Arbeitnehmern die Durchsetzung von Lohnforderungen, denn es gibt genügend "Willige", die bereit sind, für einen geringeren Lohn zu arbeiten. Dies betrifft insbesondere die Ungelernten, die in D. sowieso den größten Anteil der Arbeitslosen stellen. Ihre Vermittlung in den regulären Arbeitsmarkt wird durch die ausl. "Konkurrenz" schwieriger bzw. fast unmöglich, denn wenn der Nettolohn nur wenig über Hartz-IV-Sicherung liegt, fehlt es an Anreizen. Für die von Dir in dem Stellenangebot angesprochene Russin (? aus Lettland?), die z. Zt. noch nicht Hartz-IV berechtigt ist, sieht die Sache anders aus. Sie arbeitet bei freier Unterkunft und Verpflegung und spart ihren Lohn. Häufig kehrt sie nach einigen Monaten wieder in die Heimat und zur Familie zurück und kommt dann wieder. Insoweit ist die von mir erwähnte "Integration in den deutschen Arbeitsmarkt" auch nur von kurzer Dauer.

Die hohe Sockelarbeitslosigkeit bei Ungelernten auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat also auch etwas mit Freizügigkeit und Binnenmarkt zu tun.

Tritonus
Beiträge: 1451
Registriert: Samstag 25. Juni 2011, 03:03

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Tritonus »

Caviteno hat geschrieben:Es zeigt besonders schön, daß durch die Freizügigkeit im Binnenmarkt ein Verdrängungswettbewerb stattfindet.
Nein, das zeigt es ja gerade nicht. Der Verdrängungswettbewerb findet nicht wegen der Freizügigkeit im Binnenmarkt statt (denn es fanden und finden sich in Deutschland hunderttausende derartiger Arbeitskräfte auch aus Nicht-EU-Staaten wie Ukraine oder Russland, die dann eben mit Touristenvisa hier ein- und ausreisen, und illegal arbeiten), sondern allein durch die Tatsache, dass eine durchschnittliche pflegebedürftige Person bzw. ihre Familie einen deutschen Pflegedienst einfach nicht finanzieren kann, weil da leicht einige tausend Euro pro Monat zusammenkommen. Die Angehörigen können die Pflege für den alten/kranken/dementen Menschen auch meist nicht oder nur zum Teil selbst leisten, da sie sich selbst zur Sicherstellung ihres Lebensunterhalts sowie zum Ausbau der Stellung Deutschlands als Exportweltmeister gezwungen sehen, auf dem "nationalen Arbeitsmarkt" beschäftigt zu sein.

Der Verdrängungswettbewerb fand und findet also auf jeden Fall statt, und zwar aus der Not heraus -- die Situation stellt die Betroffenen eben oft vor die einfache Wahl, den pflegebedürftigen Alten entweder einfach verrecken zu lassen oder aber jemanden illegal zu beschäftigen --, da helfen weder Grenzen und nationales Pathos noch Gesetze. Ein Politiker, der mit Macht und starken Sprüchen versucht, strenge Gesetze zur Einwanderung durchzusetzen oder die Grenzen für Illegale dichtzumachen, müsste vorher erkennen und seinen Wählern laut kundtun, dass unser sogenannter "nationaler Arbeitsmarkt" in einigen Bereichen einfach ein Witz und eine totale Fehlkonstruktion ist, und entsprechende Abhilfe schaffen.
Caviteno hat geschrieben:Für die von Dir in dem Stellenangebot angesprochene Russin (? aus Lettland?), die z. Zt. noch nicht Hartz-IV berechtigt ist, sieht die Sache anders aus.

Ja, das Stellenangebot in meinem Beispiel erschien in Lettland, seit 2004 Mitglied der EU. Dort ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung russischsprachig.

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Caviteño hat geschrieben: Die Nivellierung, von der Du schreibst, kann ja frühestens in der ganz, ganz entfernten Zukunft stattfinden - wenn überhaupt. Die Probleme sind aber jetzt = heute zu lösen. Da ist es doch wohl erlaubt zu fragen, wie Du Dir diese Lösung vorstelltst
[
Wenn Du den Ausszug aus meinem Manuskript gelesen hast, schrieb ich schon damals, dweitsichtige Politiker schon unmittelbar nach dem Fall des eisernen Vorhangs mit der Nivellierung hätten anfangen können. Dann wären wir heute schon ein schönes Stück weiter.

Erlaube mir wieder einen SPON Leserbrief einzustellen der das kurz und präzise formuliert:
Der eigentliche Fehler der EU war und ist, dass es nach der Aufnahme neuer, wirtschaftlich schwächerer Länder, nicht darum geht diese Länder zu stärken.Aus diesem Ungleichgewicht, welches durch den EU beitritt verschärft wird, resultieren die Probleme, die derzeit in den Vordergrund gestellt werden.An einer Fehlkonstruktion werden Bevölkerungsgruppen beschuldigt.Der Esel wird von hinten aufgezäumt!
http://forum.spiegel.de/f22/eu-reform-b ... 10780.html beitrag 5

Ein praktischer Vorschlag wäre der von mir glaub ich schon angesprochene zweigeteilte Mindestlohn (wenn nicht gleich BGE):
50% des Westniveaus in den osteuropäischen Gebieten der sich jährlich annähert.
Natürlich würden dann gleich erst einmal die Preise im Osten ansteigen aber nicht auch die Investionen von denen wieder der Westen mit profitiert?
Das verstehe ich unter einer win-win Situation
Lisieux

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Europawahl 2014

Beitrag von overkott »

Der konservative britische Finanzminister Osborne warnt vor wirtschaftlichem Abstieg. Autobauer warnen ihn auch. Denn populistisch bedient er mit seinen Warnungen gegenüber der EU das traditionelle Gefühl der splendid isolation der britischen Insulaner, dessen außenpolitische Auswüchse 1904 ihr vorläufiges Ende fanden. Auch später gehörten die Briten weder zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Union, noch machten sie beim Euro mit. Letzteres erwies sich letztlich nicht als cleverer Schachzug. Bis 2008 wurde in die Hände gespuckt, die brummende Wirtschaft erwies sich als Jobmaschine. Doch dann platzte die Bankenblase und die Jobmaschine begann zu stottern. Die Rezession schlug auf der Bankeninsel härter zu als auf dem Kontinent. Und von der Rutschpartie über sechs Quartale haben sich die Briten bis heute nicht wirklich berappelt. Für das laufende Geschäftsjahr bis April ist die Prognose auf ein Null-Komma-Wachstum reduziert worden. Noch ist es den Konservativen nicht gelungen, den Haushalt der Sozialisten zu sanieren. In der Krise hatte sich die Vorgängerregierung unter Labour so viel Geld gepumpt wie nie zuvor. Vor vier Jahren spielte Großbritannien abstiegsgefährdet mit Griechenland in der gleichen finanzpolitischen Liga. Das britische Haushaltsdefizit lag vier Mal höher als die Obergrenze von Maastricht. Der konservativen Regierung bleibt bis zur nächsten Wahl ein Jahr, um den Haushalt in den Griff zu bekommen. Die aktuelle anti-europäische Attacke des britischen Finanzministers wirkt also wie eine Flucht nach vorn.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Europawahl 2014

Beitrag von overkott »

Die zerbröselnde FDP und die aufbegehrende AfD liefern sich derzeit bei vier Prozent ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Ex-Außenminister macht es durch Selbstbespiegelung der Konkurrenz leicht. Solange es den Kleinen gelingt, sich gegenseitig zu neutralisieren, brauchen sich CDU und CSU bei bundesweit 40 Prozent keine ernsthaften Sorgen zu machen.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Tritonus hat geschrieben: Nein, das zeigt es ja gerade nicht. Der Verdrängungswettbewerb findet nicht wegen der Freizügigkeit im Binnenmarkt statt (denn es fanden und finden sich in Deutschland hunderttausende derartiger Arbeitskräfte auch aus Nicht-EU-Staaten wie Ukraine oder Russland, die dann eben mit Touristenvisa hier ein- und ausreisen, und illegal arbeiten), sondern allein durch die Tatsache, dass eine durchschnittliche pflegebedürftige Person bzw. ihre Familie einen deutschen Pflegedienst einfach nicht finanzieren kann, weil da leicht einige tausend Euro pro Monat zusammenkommen. Die Angehörigen können die Pflege für den alten/kranken/dementen Menschen auch meist nicht oder nur zum Teil selbst leisten, da sie sich selbst zur Sicherstellung ihres Lebensunterhalts sowie zum Ausbau der Stellung Deutschlands als Exportweltmeister gezwungen sehen, auf dem "nationalen Arbeitsmarkt" beschäftigt zu sein.

Der Verdrängungswettbewerb fand und findet also auf jeden Fall statt, und zwar aus der Not heraus -- die Situation stellt die Betroffenen eben oft vor die einfache Wahl, den pflegebedürftigen Alten entweder einfach verrecken zu lassen oder aber jemanden illegal zu beschäftigen --, da helfen weder Grenzen und nationales Pathos noch Gesetze. Ein Politiker, der mit Macht und starken Sprüchen versucht, strenge Gesetze zur Einwanderung durchzusetzen oder die Grenzen für Illegale dichtzumachen, müsste vorher erkennen und seinen Wählern laut kundtun, dass unser sogenannter "nationaler Arbeitsmarkt" in einigen Bereichen einfach ein Witz und eine totale Fehlkonstruktion ist, und entsprechende Abhilfe schaffen.
Der Arbeitsmarkt besteht nicht nur aus Pflegekräften, auch wenn Betroffene darauf zunächst ihr Augenmerk richten.

Einen Verdrängungswettbewerb kannst Du besonders gut im Fleischgewerbe beobachten. In den Schlachthöfen und Fleischverarbeitungsbetrieben gibt es fast keine deutschen Kopfschlächter, Ausbeiner, Zerleger mehr - die Arbeit wurde meist von Südost-Europäern übernommen. Die deutschen Arbeiter waren schlichtweg "zu teuer". Ich hatte Anfang der 8'iger Jahre viel mit der Fleischindustrie zu tun, da gingen die Kopfschlächter bereits mit Beträgen von 7. DM im Jahr nach Hause - für damalige Verhältnisse eine hohe Summe (für eine schwere, unangenehme Arbeit).
Die Umstellung auf die Beschäftigung osteurop. Arbeiter (egal ob durch Werk- oder Dienstleistungsvertrag) bringt für die Fleischereibetriebe erheblich Vorteile, die Nachteile sind nicht nur in D., sondern inzwischen auch in Frankreich sichtbar, wo z.B. die Stimmung gegen D. umschlägt:
So schlecht haben französische Arbeiter lange nicht über Deutschland geredet, schon gar nicht in der Deutschland-freundlichen Bretagne. Sie sahen den Nachbarn vom Rhein als Konkurrenten, aber nicht als Gegner.
(...)
Woran lag es dann, dass der Betrieb nach eigenen Angaben Verluste machte und schließen musste? Für Diverres gibt es bei allem Ärger auf die eigene Betriebsführung nur einen klaren Verantwortlichen: Deutschland. "Eure Billiglöhne machen uns kaputt. Das ist Sozialdumping. Dagegen kommen wir nicht an."
(...)
In Deutschland fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) derzeit einen Mindestlohn von 8,5 Euro für die deutsche Fleischindustrie. Die Tarifverhandlungen in Hannover haben Ende Oktober begonnen. Dabei macht die NGG die gleiche Rechnung auf wie die französische Gewerkschaft Force Ouvrière (FO), welche die Arbeiter in Lampaul vertritt: Nur fünf Euro Bruttolohn beziehen laut den Gewerkschaften die etwa 7 Arbeiter, die in deutschen Schlachthöfen tätig sind. Fast alle stammen aus Osteuropa. Auch die NGG spricht deshalb von Lohndumping. In Frankreich sind solche Löhne aufgrund des Mindestlohnes verboten.
Gemeinsam verweisen NGG und FO auf den Branchenriesen Danish Crown, einen dänischen Fleischkonzern. Der lässt immer mehr Tiere in Deutschland schlachten. Der Grund dafür sei, sagen die Gewerkschaften, dass Danish Crown in Frankreich und Dänemark doppelt bis dreimal so viel für seine Arbeiter bezahlen müsse. "Fünf Euro pro Stunde – das reicht vielleicht für Osteuropäer, die in Deutschland in Gruppen leben, auf Privatsphäre verzichten, vor Ort keine Krankenversicherung haben und sich auf Bezahlung im Herkunftsland einlassen.
http://www.zeit.de/213/45/niedriglohn- ... frankreich

Ein ähnlicher Artikel der WELT hier

Ähnliche Bedingungen findet man in vielen Bereichen mit prekären Arbeitsverhältnissen. Soweit Stellen von ungelernten Kräften besetzt werden können, versucht man heute, diese mit ausl. Arbeitnehmern zu besetzen. Deswegen ist auch der Sockel der Langzeitarbeitslosen trotz des Konjunkturaufschwungs nicht abgeschmolzen.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Lisieux hat geschrieben:
Wenn Du den Ausszug aus meinem Manuskript gelesen hast, schrieb ich schon damals, dweitsichtige Politiker schon unmittelbar nach dem Fall des eisernen Vorhangs mit der Nivellierung hätten anfangen können. Dann wären wir heute schon ein schönes Stück weiter.
Richtig - das wurde ja in den neuen Bundesländern fast umgesetzt. Deswegen gibt es dort auch blühende Landschaften mit vielen Industrieansiedlungen und nur die ganz Hartnäckigen fahren in den Westen, weil sie dort arbeiten wollen.....

Glaubst Du ernsthaft, viele deutsche Unternehmen würden z.B. in der Slowakei produzieren (lassen), wenn dort Löhne wie in D. gezahlt würden? :nein:
Lisieux hat geschrieben: Ein praktischer Vorschlag wäre der von mir glaub ich schon angesprochene zweigeteilte Mindestlohn (wenn nicht gleich BGE):
50% des Westniveaus in den osteuropäischen Gebieten der sich jährlich annähert.
Natürlich würden dann gleich erst einmal die Preise im Osten ansteigen aber nicht auch die Investionen von denen wieder der Westen mit profitiert?
Das verstehe ich unter einer win-win Situation
Lisieux
Welches West-Niveau?
Das deutsche, das französische, das dänische oder sogar das Niveau der Schweiz (Reihenfolge nach der Höhe der Mindestlöhne bzw. Durchschnittslohns)?
Und das BGE (= bedingungsloses Grundeinkommen??) bestimmt sich dann ebenfalls nach skandinavischem Niveau - oder?

Natürlich kann man die Löhne erhöhen - wenn trotzdem die Produkte gekauft werden. Aber gerade die Produkte aus den neuen Beitrittsländern werden doch gekauft, weil sie preiswert sind. Steigen die Löhne, werden sie teurer. Sind sie dann noch wettbewerbsfähig? Wenn nicht - wer soll dann die Lohnerhöhungen bezahlen? Daß die Bevölkerung ihre eigenen (immer teurer werdenden) Produkte kauft und damit die Lohnerhöhungen praktisch selbst finanziert, erinnert mich mehr an Münchhausen, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zog als an eine praktikable Wirtschaftspolitik.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben:Auch später gehörten die Briten weder zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Union, noch machten sie beim Euro mit. Letzteres erwies sich letztlich nicht als cleverer Schachzug. Bis 2008 wurde in die Hände gespuckt, die brummende Wirtschaft erwies sich als Jobmaschine. Doch dann platzte die Bankenblase und die Jobmaschine begann zu stottern. Die Rezession schlug auf der Bankeninsel härter zu als auf dem Kontinent. Und von der Rutschpartie über sechs Quartale haben sich die Briten bis heute nicht wirklich berappelt. Für das laufende Geschäftsjahr bis April ist die Prognose auf ein Null-Komma-Wachstum reduziert worden. Noch ist es den Konservativen nicht gelungen, den Haushalt der Sozialisten zu sanieren.
Ob es den Briten mit dem Euro besser gegangen wäre ist doch zweifelhaft. Sie müßten dann mit Sicherheit für viele Mrden bürgen, die der ESM an die Südländer ausgeliehen hat und deren Rückzahlung unsicher ist - von der notwendigen Bareinlage, die den Staatshaushalt sofort belastet ganz zu schweigen.
Im übrigen liegt das Problem für England nicht am GBP, sondern am aufgeblähten Finanzsektor der City.
Haushaltssanierungen sind in der Eurozone ebenfalls die Ausnahme - sofern sie überhaupt irgendwo tatsächlich und nicht nur mit dem Mundwerk stattgefunden haben....
overkott hat geschrieben: Vor vier Jahren spielte Großbritannien abstiegsgefährdet mit Griechenland in der gleichen finanzpolitischen Liga. Das britische Haushaltsdefizit lag vier Mal höher als die Obergrenze von Maastricht. Der konservativen Regierung bleibt bis zur nächsten Wahl ein Jahr, um den Haushalt in den Griff zu bekommen. Die aktuelle anti-europäische Attacke des britischen Finanzministers wirkt also wie eine Flucht nach vorn.
Wohin sollte man "absteigen" und wohin "nach vorn flüchten" :hae?:
Im übrigen hat Maastricht für GB keinerlei Relevanz, denn man gehört nicht zur Eurozone. Eine Oberaufsicht der Brüsseler Kommissare über den britischen Haushalt - verbunden mit einem Weisungsrecht an das Unterhaus - ist so unwahrscheinlich wie eine verschneite Winterlandschaft auf den Philippinen.

Piusderdritte
Beiträge: 720
Registriert: Dienstag 16. Juli 2013, 19:48

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Piusderdritte »

Big Banks, Big Business and Big Bureaucrats Run the EU - Nigel Farage

http://www.youtube.com/watch?v=LMJu7g2ylU

:klatsch: :klatsch:
Nigel Farage einer der wenigen EU Politiker die die Wahrheit über dieses EUdssr Regime sagen!

Wer für die diese EUdssr ist ist gegen Europa!

gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Caviteño hat geschrieben: Glaubst Du ernsthaft, viele deutsche Unternehmen würden z.B. in der Slowakei produzieren (lassen), wenn dort Löhne wie in D. gezahlt würden? :nein:
Nein aber deutsche und andere Handelsketten wie Real, Metro, Hornbach, die unsäglichen Geiz ist Geil Saturn und Mediamarkt, Carrefour etc. wollen weiter dort verkaufen.
Ich hatte ja geschrieben, dass es meine Vorstellung ist, dass jede europäische Region in etwa gleich zum Wohlstand Gesamteuropas beitragen könnte, ist auch eine Standortfrage. Wenn sich nun jeder Unternehmer die Freizügigkeit erlauben was er wann wo produzieren lässt, welche Dienstleistung er wem zu welchen Konditionen anbietet, warum soll auch nicht jeder europäische Bürger in die Region seiner Wahl umsiedeln dürfen und da Aussicht für ein menschenwürdiges Leben haben??

Ich komme gerade von einer sehr interessanten Veranstaltung des MCR (Mouvement Chrétin des Retraités - Bewegung christlicher Rentner). Gibt es ähnliches in D? Daging es eben darum wie wir christlichen Rentner zur Gesellschaft beitragen können.

Im Beglettblatt fand ich folgendes:

Intention de prière universelle du Pape François:
Prions pour que soit promu un authenique développement économique, respectieuxde la dignité de tous les hommes et de tous les peuples
Ich hab das leider selbst auf der Internetseite des Vaticans nicht auf deutsch gefunden, deshalb die von mir freigestrickte übersetzung: Beten wir darum, dass eine rechtsgültige (glaubwürdige) ökonomische Entwicklung geförder wird, welche die Würde aller Menschen und Vöilker respektiert.

Wie stellst Du Dir diese Verwirklichung vor? Indem sich jeder Staat auf seine nationalen Hinterbeine stellt, sich hinter seine Grenzen zurück zieht, die Bürger den Kopf in den Sand stecken und sich ihrer Rolle als "Exportweltmeister" brüsten bis sie ihre Kunden in den anderen Ländern durch Austeritätspolitik zahlungsunfähig degradiert haben? Sich dann wundern dass sie ihre einmaligen Qualitätsprodukte nur noch auf Halde produziern können?

Heute Vormittag durfte ich einen sehr aufschlussreichen Diskurs von Prof.Dr. Pierre Langeron http://classiques.uqac.ca/contemporains ... ierre.htmlfolgen, mit dem Thema: Christliche Sichtweisen auf das Leben in der Gesellschaft.
Auch er zitierte in seinem Vortrag sinngemäss die Meinung des Papstes, dass nach 30 Jahren Neoliberalismus, der eigennützige Interessen in den Mittelpunkt stellt, jetzt dringend ein Umdenken zu Gunsten gemeinschaftlicherInteressen zum Wohle aller statt finden muss.
Ich schliesse mich an indem ich hinzufüge: Nach der Globalisierung der Wirtschaft wird es höchste Zeit dass sich auch die Menschen global verständigen und nicht gegeneinander ausspielen lassen. Das wäre mal eine Aufgabe für unsere "Volksvertreter" aufhören den Lobbyisten zu fröhnen und sich um ihre Wähler zu kümmern.
Zuletzt geändert von Lisieux am Donnerstag 16. Januar 2014, 22:38, insgesamt 1-mal geändert.

Piusderdritte
Beiträge: 720
Registriert: Dienstag 16. Juli 2013, 19:48

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Piusderdritte »

Auch er zitierte in seinem Vortrag sinngemäss die Meinung des Papstes, dass nach 30 Jahren Neoliberalismus, der eigennützige Interessen in den Mittelpunkt stellt, jetzt dringend ein Umdenken zu Gunsten gemeinschaftlicherInteressen zum Wohle aller sttt finden muss.
Die Abgabenqute in der Bundesrepublik liegt bei ca. 80% (Lohnsteuer, Zwangsversicherungen, Mwst, Ökoabgaben, Grundsteuern, GEZ, etc., etc.)
Das Problem ist, daß sich eine kleine selbsternannte "Elite" über all diese Abgaben maßlos an den Bürgern berreichert.
Leider ist der Papst auf diese Geschichte in keinsterweise eingegangen, und im Gegenteil erfordert noch mehr umverteilung von Fleißig nach Reich!
Der Papst fordert noch mehr Banken-Sozialismus als jetzt schon vorhanden!

Beispiel: Wo fließen den die EU-Rettungsgelder für Griechenland hin? Ein kaltes Schweigen des Papstes!

Sozialistsiche Umverteilung von Fleißig nach Reich, hat mit katholischen Glauben überhaupt nichts zu tuen, diese Forderungen sind anti-katholisch weil es den Familien die Lebensgrundlage nimmt.

gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Lisieux hat geschrieben:Wenn sich nun jeder Unternehmer die Freizügigkeit erlauben was er wann wo produzieren lässt, welche Dienstleistung er wem zu welchen Konditionen anbietet, warum soll auch nicht jeder europäische Bürger in die Region seiner Wahl umsiedeln dürfen und da Aussicht für ein menschenwürdiges Leben haben??
Solange sie ihren Lebensunterhalt durch legale Arbeit dort bestreiten können bzw. über entsprechende Geldmittel bzw. - quellen verfügen, um sich dort niederzulassen, ist dagegen nichts einzuwenden. Ein Zuzug ist die Sozialsysteme, nur weil in einem Land/einer Region höhere Sätze gezahlt werden, ist dagegen abzulehnen. Es würde die jeweiligen europ. Länder überfordern - jedenfalls im Augenblick und auf längere Sicht, um jetzt Deinem beliebten Argument des langfristig anzustrebenden gleichhohen Wohlstandes aller europ. Regionen vorzugreifen. Die Probleme bestehen heute und wir können nicht mögliche Verhältnisse des Jahres 22 als Lösungsmöglichkeit sehen.
Wo wolltest Du auch die Grenzen der "Hilfsbedürftigen" ziehen? Nur Europäer - dann aber bis zu chinesischen Mauer und zu den Ruinen von Ninive (auch RUS und TR gehören zu "Europa")?

Ich zitiere hier Robert Köppel in seinem neuesten Kommentar, der sich mit dem kommenden Referendum zur Masseneinwanderung in der Schweiz beschäftigt:
Es ist weltfremd, die Personenfreizügigkeit zum Nonplusultra hochzujubeln. Waren Bundesrat und Wirtschaftsverbände verrückt, als sie in den sechziger Jahren nach differenzierten Studien Obergrenzen der Migration bestimmten? Sind alle Skeptiker dumm, wenn sie den offi­ziellen Verlautbarungen misstrauen, es kämen nur Hochqualifizierte ins Land, die niemals ­arbeitslos werden? Zuwanderung im grossen Stil ist ein Problem. Die Leute spüren es.
(...)
Ein Staat ist ein rechtlicher Verbund von Menschen mit ähnlichen Interessen und Werten auf einem klar umgrenzten Territorium mit dem Ziel, den von heutigen und früheren Generationen erarbeiteten Wohlstand abzu­sichern und zu verteidigen.
Und weil der Staat eine wertegebundene ­Eigentumsordnung ist, die geschichtlich gewachsen ist, kann ein Staat nicht einfach seine Grenzen öffnen für alle, die kommen wollen. Wer dies zulässt, handelt verantwortungslos.Im Grunde ist es einfach: Die Schweiz muss wieder brauchbare Verfahren entwickeln zur verantwortungsvollen Steuerung der Zuwanderung. Die Schweiz ist kein EU-Mitglied, das sich schicksalergeben dem scheiternden Diktat offener Grenzen unterwerfen muss.
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/214- ... 3214.html

:klatsch: :klatsch: Tja, wenn es die Schweiz nicht gäbe, könnten wir diese Gedanken wohl nicht lesen....
Lisieux hat geschrieben: Wie stellst Du Dir diese Verwirklichung vor? Indem sich jeder Staat auf seine nationalen Hinterbeine stellt, sich hinter seine Grenzen zurück zieht, die Bürger den Kopf in den Sand stecken und sich ihrer Rolle als "Exportweltmeister" brüsten bis sie ihre Kunden in den anderen Ländern durch Austeritätspolitik zahlungsunfähig degradiert haben? Sich dann wundern dass sie ihre einmaligen Qualitätsprodukte nur noch auf Halde produziern können?
Du weist doch, daß normalerweise nur dann exportiert wird, wenn die Ware auch bezahlt wird (Vorkasse, L/C). Natürlich wird innerhalb des Euroraums diese Regel durch die Target-II-Regelungen tlw. aufgehoben; allerdings sind die deutschen Exporte in den Euroraum rückläufig und bei einigen großen Abnehmern (z.B. NL, A) bestehen auch keine Schwierigkeiten in diesem Bereich.

Im übrigen wundert es mich, daß Du auschl. auf die Warenbewegung (Ex- bzw. Import) schielst. Was ist denn mit den Dienstleistungen? Warum sollen die deutschen (Waren-)Exporte nicht von Spanien oder GR mit Dienstleistungen bezahlt werden, z.B. Tourismus? :hmm: Nachdem Sportwetten uä in D. stärker reguliert wurden, sind Zypern und Malta in die Lücke gesprungen. Ok, das sind natürlich nicht die Dienstleistungen, die man sich vorstellt, aber besser als nichts. Warum werden z.B. hier von den PH aus, deutschsprachige([Punkt]) Call-center betrieben, wäre das nicht ebenfalls in den südeurop. Ländern möglich, die neben der Nähe zu D. auch noch mit gesicherten Sozialrechten punkten könnten? :hmm:

Es war doch jahrzehntelang so: D. exportierte die Waren und die Deutschen machten am Mittelmeer Urlaub. Heute ist das natürlich rückläufig, weil das Preisniveau in den Mittelmeerländern aufgrund des Euros so stark gestiegen ist, daß diese Länder nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Die Touristen fliegen eben nicht nach GR, sondern in die Türkei oder nach Ägypten und statt nach Spanien in die DomRep. Eine eigene Währung (egal ob in D. oder in GR) würde den Urlaub dort verbilligen, der Tourismus würde ansteigen und die Arbeitslosigkeit dort sinken, denn Tourismus ist - im Gegensatz zur Industrie - arbeitsintensiv.
Im Fernsehen gab es auch einmal Berichte über Seniorenresidenzen - nicht in Thailand, das ist bekannt, sondern in Polen. Warum nicht auch in GR oder Spanien? :hmm: Es gibt schließlich viele Menschen, die ihren Lebensabend in der Sonne verbringen wollen.....

Wenn Du aber unbedingt darauf bestehst, "Waren" zu exportieren - was ist denn mit "Ökostrom"? In Spanien werden bereits 42% des Stroms aus erneuerbarer Energie erzeugt und ein weiterer Ausbau ist möglich. Dabei helfen nicht nur die klimatischen Vorteile:
Das Wetter hat es gut gemeint mit Spanien im vergangenen Jahr: Es gab viel Regen und viel Sturm. Urlauber mögen darüber geklagt haben, die Betreiber von Wind- und Wasserkraftwerken jubelten. Ihre Anlagen liefen zu neuen Höchstleistungen auf.
Auf mehr als 42 Prozent wuchs der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien in Spanien 213. Die Windenergie wurde mit 21 Prozent zum ersten Mal wichtigste Energiequelle in der Stromerzeugung. Der Ausstoß von Kohlendioxid sank binnen Jahresfrist um satte 23 Prozent.
(...)
Zudem leben in Spanien weniger Menschen auf größerem Raum. Es gibt weniger Ärger beim Bau von Windparks und Netzen, auch liegen die Rotoren näher an den großen Städten als in Deutschland. Dort konzentrieren sich die wirtschaftlichen Ballungszentren im Westen und im Süden, die Windenergie ist dagegen vor allem in Nord- und Ostdeutschland vertreten.
http://www.manager-magazin.de/politik/d ... 43934.html

Wenn man vom Projekt "Desertec" träumt und Strom aus den relativ instabilen arabischen Ländern beziehen will, warum denkt man dann nicht zunächst an einen großflächigen Ausbau der Öko-Stromerzeugung dort wo sie wirtschaftlich ist und die Länder auch noch dem Binnenmarkt angehören.... :/
Lisieux hat geschrieben: Ich schliesse mich an indem ich hinzufüge: Nach der Globalisierung der Wirtschaft wird es höchste Zeit dass sich auch die Menschen global verständigen und nicht gegeneinander ausspielen lassen. Das wäre mal eine Aufgabe für unsere "Volksvertreter" aufhören den Lobbyisten zu fröhnen und sich um ihre Wähler zu kümmern.
Na, dann hätte man aber nie den Euro einführen dürfen - denn da kümmerten sich unsere Volksvertreter einen Dreck um die Meinung des Volkes. Und auch bei der jetzt zu beobachtenden Einwanderung aus Rumänien und Bulgarien sähe ein Volksentscheidung (in der Schweiz gibt es so etwas am 9. 2. 214 - und die Regierung ist bereits jetzt schon "besorgt") wahrscheinlich auch nicht so aus, wie Du es Dir vorstellst.
Ach so - und wie war das noch mal, als in Referenden in F und NL der Vertrag von Nizza abgelehnt und in IRL solange abgestimmt wurde, bis das Ergebnis "paßte"? An Deiner Stelle, Lisieux, wäre ich sehr vorsichtig, von den Volksvertretern zu fordern, sich um die Wähler zu kümmern, d.h. auf ihre Stimme zu hören. Dann gäbe es mit Sicherheit nicht das Europa, das Du Dir vorstellst.....

Dazu auch ein neuer Beitrag von Nigel Farage im Europäischen Parlament:

http://www.youtube.com/watch?v=l93yjako2j8

Hier die deutsche Übersetzung.
Daraus:
Und Sie kommen hierher, Herr Samaras, und erzählen uns, dass Sie den souveränen Willen des griechischen Volkes repräsentieren? Nun, es tut mir leid, aber Sie sind nicht derjenige, der Griechenland wirklich führt, und ich schlage vor, dass Sie ihre Partei umbenennen – sie heißt „Neue Demokratie“, ich schlage vor, Sie nennen sie „Keine Demokratie“. Weil Griechenland jetzt unter Fremdherrschaft ist. Sie können keine Entscheidungen treffen, Sie haben ein Rettungspaket erhalten und Sie haben die Demokratie aufgegeben, diese Sache, die zuerst in Ihrem Land erfunden wurde.
Und Sie können nicht zugeben, dass der Beitritt zum Euro ein Fehler war – natürlich hat das Herr Papandreou getan, nicht wahr, er hat sogar gesagt, dass es eine Volksabstimmung in Griechenland geben sollte, und innerhalb von 48 Stunden hat die unheilige Dreifaltigkeit, die Troika, die nun diese Europäische Union regiert, ihn entfernt und durch die Marionette eines ehemaligen Goldman Sachs-Beschäftigten ersetzt.
oder die neueste Forderung aus dem Europäischen Parlament, das jetzt statt der Troika über die Sparmaßnahmen entscheiden will. Die Folgen für D. und die Nordstaaten wären klar:
Der österreichische ÖVP-Abgeordnete Othmar Karas will eine Umstrukturierung der Troika, deren "wichtigstes Element die parlamentarische Kontrolle durch das EU-Parlament" ist.
Das aber hieße, den Einfluss der Geldgeber, nämlich die Euro-Staaten und allen voran Deutschland, deutlich zu beschneiden.
(...)
Das Mandat der Troika heute sei "unklar", es mangele ihm an Transparenz, wie Karas feststellt. Das will er ändern, etwa indem der Hilfsfonds ESM von einer zwischenstaatlichen Organisation zu einer EU-Einrichtung wird, zu einem "Europäischen Währungsfonds auf dem Boden des EU-Gemeinschaftsrechts", wie Karas sagt.
(...)
Das hieße in der Praxis, dass die strukturelle südeuropäische Mehrheit im EU-Parlament die Bedingungen für Hilfen bestimmen würde. Karas sieht das nicht als Problem.
(Hervorhebung von mir)

http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... echen.html

Tolle Aussichten:
Im EZB-Rat hat die Bundesbank aufgrund der Rotation vorübergehend kein Stimmrecht und das Europäischen Parlament, in dem eine demokratiefeindliche Sitzverteilung zwischen den Ländern herrscht, bestimmt mit seiner "Südmehrheit". Dazu muß man wissen, daß D. einen Abgeordnete je 85. Einwohnern hat, während z.B. Malta je 68. Einwohnern einen Abgeordneten stellt (=degressive Proportionalität ).

Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Verwirklichung des Ansinnens die Akzeptanz für "Europa" in der nördl. Staaten stärken würde.

Piusderdritte
Beiträge: 720
Registriert: Dienstag 16. Juli 2013, 19:48

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Piusderdritte »

Das kriminelle EUdssr Regime lässt sich immer mal wieder etwas neues einfallen:

http://kreidfeuer.wordpress.com/214/1 ... erbrecher/

Es wird höchste Zeit, das diese kriminelle Bande entmachtet wird!

gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Peregrin »

Minilove, Minipeace und Minitruth lassen grüßen. Wir schalten um zur täglichen Haßminute gegen Putin.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Europawahl 2014

Beitrag von overkott »

Während Frankreich's Präsident wie der Scharping von der Seine zu seiner neuen Freundin rollert, riskieren seine Soldaten in Zentralafrika ihr Leben. Am Nikolaustag war der Ausflug nach Zentralafrika noch auf sechs Monate terminiert. Doch schon am Dreikönigstag war klar, dass Hollande die Lage nicht in den Griff kriegt. Die EU greift ein mit Geld und Soldaten. Deutsche sollen dort nicht auf Menschen schießen. Ihr Job ist Nachschub und Ausbildung von Kämpfern in Mali. Medien stilisieren den Bürgerkrieg in Zentralafrika zum Krieg der Religionen. Eine schnelle Lösung wird es dort nicht geben. Ein bisschen lenkt er von Frankreichs Wirtschaftsproblemen ab.

Lilaimmerdieselbe
Beiträge: 2466
Registriert: Dienstag 4. Dezember 2012, 11:16

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Sehr stilisieren müssen die Medien da nicht. Saudischer Einfluß und saudisches Geld haben dort eine ausgesprochen unheilvolle Radikalisierung hervorgebracht. In Syrien haben die Saudis ähnlich entsetzliches angerichtet, indem sie den islamistischen Teil der Opposition gegen Assad mit Waffen belieferten.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema