Neue Form der Ehe

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Neue Form der Ehe

Beitrag von pierre10 »

Vielleicht sollten wir einmal nachdenken, warum sich fast die Hälfte aller Paare scheiden lassen oder trennen, und warum es bei den anderen, die, welche zusammenbleiben oft kriselt.

Einer der Gründe könnte die sogenannte Unauflöslichkeit der Ehe nach religiösen, meist wohl katholischen Gesetzen sein. Zu Jesus Zeiten dauerte eine Ehe, wenn es denn diese Form der Einehe überhaupt gab, max. 15 Jahre, denn dann starb einer der Partner.... die Lebenserwartung damals lag bei 35-40 Jahren.

Heute nun soll das Gleiche 40, 50 und mehr Jahre halten. Wenn eine junge Frau, ein junger Mann mit 20 Jahre heiratet, gibt er ein Versprechen für die nächsten 50 bis 60 Jahre ab. Im Grunde eine Unmöglichkeit, denn kein 20jährige/r kann sich vorstellen, wie lange 60 Jahre sind.

Es gäbe eine andere Möglichkeit eines zeitlich befristeten Ehevertrags. Ehen können nur geschlossen werden, wenn das Paar Kinder bekommen will, und nicht etwa wegen der Steuer. :-) So wird ein Vertrag über 10 Jahre abgeschlossen, der automatisch endet, ohne Gericht und Anwalt, es sei denn, Beide haben, unabhängig von einander dieser Auflösung schriftlich widersprochen. Natürlich sind schon zu Beginn die Versorgungverpflichtungen vertraglich geregelt. Von da ab kann der Vertrag nur noch auf 5 weitere Jahre abgeschlossen werden und so fort.

Vorteil: Weniger Streit und Prozesse.... und vor allem ein psychologischer Vorteil. Schon durch die Entscheidung, Kinder bekommen zu wollen, ist die Basis eine bessere. Wenn der Partner weiß, dass er nach 5 oder 10 Jahren gehen kann, bedeutet in der Realität, dass er/sie nach einigen Jahren weg will, es bleiben also nur noch wenige Jahre, so wird er versuchen, diese Zeit im Interesse des Friedens zu überstehen. Auf der anderen Seite, wenn ich weiß, dass der andere in 1-2 Jahren gehen kann, werde ich mich anders verhalten. Der Druck: #Du musst bei mir bleiben# wird zur Motivation: #Ich muss mich so verhalten, dass er/sie bleiben will#.

Sicher ist das keine Patentlösung, aber einer Überlegung wert, auch wenn die Kirchen und die Anwälte so eine Regelung aus unterschiedlichen ?? Gründen bekämpfen werden.

Pierre
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Hypatia
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Ehe auf Zeit

Beitrag von Hypatia »

Lieber Pierre,

bei einem Teil der Shiiten, vor allem im Iran, kennt man die Sighe, die Ehe auf Zeit, die von 1 Stunde bis 99 Jahre dauern kann. Ein Vertrag, in aller Regel ein schriftlicher, wird zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen, wobei die Frau keine Jungfrau mehr sein darf, also geschieden oder verwitwet sein muß. Aus diese Weise wird der Sex legal und eventuell daraus hervorgehende Kinder legitim. Am Ende erhält die Frau eine Abfindung, die eher symbolisch als üppig ist. Diese Form der Ehe, die oft aus Kostengründen eingegangen wird, weil Hochzeiten im Orient sehr teuer sein können, ist nicht überall gut angesehen und gilt als "Armeleutelösung".

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Linus
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Re: Neue Form der Ehe

Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:Vielleicht sollten wir einmal nachdenken, warum sich fast die Hälfte aller Paare scheiden lassen oder trennen, und warum es bei den anderen, die, welche zusammenbleiben oft kriselt.
Überzogene Erwartungshaltung. Der Partner als Trieb und Wunschbefriedigungsobjekt. Die Unfähigkeit eigene Wünsche/Bedürfnisse hintanstellen zu können. [Tipp: Elizabeth T. Spira: "Liebesg'schichten und Heiratssachen" im TV: Auf die Frage "Was wünscht du dir vom Partner?" kommt immer eine Litanei, auf die Frage "Was erhält dein Partner?" ist fast immer Sprachlosigkeit (nein kein Schweigen) die Reaktion
Einer der Gründe könnte die sogenannte Unauflöslichkeit der Ehe nach religiösen, meist wohl katholischen Gesetzen sein. Zu Jesus Zeiten dauerte eine Ehe, wenn es denn diese Form der Einehe überhaupt gab, max. 15 Jahre, denn dann starb einer der Partner.... die Lebenserwartung damals lag bei 35-40 Jahren.
War Mehusalem verheiratet?
Heute nun soll das Gleiche 40, 50 und mehr Jahre halten. Wenn eine junge Frau, ein junger Mann mit 20 Jahre heiratet, gibt er ein Versprechen für die nächsten 50 bis 60 Jahre ab. Im Grunde eine Unmöglichkeit, denn kein 20jährige/r kann sich vorstellen, wie lange 60 Jahre sind.
Ich finds echt komisch, daß ausgerechnet du, der immer sagt dass er 60 (oder meinethalben auch weniger) Jahre mit seiner Frau zusammen ist, hier diese Fragen aufwirfst... Im Übrigen: ein 20 Jähriger kann sich vorstellen wie lang zwanzig Jahre sind. Daher weiß er: 60 Jahre sind dreimal so lang, wie das bisher erlebte.
Es gäbe eine andere Möglichkeit eines zeitlich befristeten Ehevertrags. Ehen können nur geschlossen werden, wenn das Paar Kinder bekommen will, und nicht etwa wegen der Steuer. :-) So wird ein Vertrag über 10 Jahre abgeschlossen, der automatisch endet, ohne Gericht und Anwalt, es sei denn, Beide haben, unabhängig von einander dieser Auflösung schriftlich widersprochen. Natürlich sind schon zu Beginn die Versorgungverpflichtungen vertraglich geregelt. Von da ab kann der Vertrag nur noch auf 5 weitere Jahre abgeschlossen werden und so fort.
Vade retro Satanas! Aus welchen Untiefen kommt dieser Geist der dich zu solchen furchtbaren Gedankenspielen hinreißt?
Vorteil: Weniger Streit und Prozesse.... und vor allem ein psychologischer Vorteil. Schon durch die Entscheidung, Kinder bekommen zu wollen, ist die Basis eine bessere. Wenn der Partner weiß, dass er nach 5 oder 10 Jahren gehen kann, bedeutet in der Realität, dass er/sie nach einigen Jahren weg will, es bleiben also nur noch wenige Jahre, so wird er versuchen, diese Zeit im Interesse des Friedens zu überstehen. Auf der anderen Seite, wenn ich weiß, dass der andere in 1-2 Jahren gehen kann, werde ich mich anders verhalten. Der Druck: #Du musst bei mir bleiben# wird zur Motivation: #Ich muss mich so verhalten, dass er/sie bleiben will#.
Das ist äußerst blauäugig. Was passiert mit den Kindern aus der Verbindung. Das wär nur eine staatlich geförderte Produktionsanstalt psychisch und sozial gestörter Kinder.
Sicher ist das keine Patentlösung, aber einer Überlegung wert, auch wenn die Kirchen und die Anwälte so eine Regelung aus unterschiedlichen ?? Gründen bekämpfen werden.
Das ist garkeine Lösung, das ist einfach nur......
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Mary Poppins
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Beitrag von Mary Poppins »

@Pierre
Solche Gedanken sind der Kirche zuwider.
Na klar klappts in einer Ehe nicht immer ausgezeichnet.
Aber eine Ehe ist ja auch keine Freizeitbeschäftigung , die man sein lassen kann, wenn man kein Bock mehr drauf hat.
In einer aufrichtigen Ehe stärken sich die Partner gegenseitig und begleiten sich auf dem Weg zu Gott.
Diese Begleitung ist lebenslänglich!

Was Gott gebunden, darf der Mensch nicht trennen.

Man kann nicht auf Probe lieben.

Baerchen
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Beitrag von Baerchen »

Solche Reden sind auch mir zuwider.

So Gott will und wir leben werden wir im Jahre 2022 unsere Goldene Hochzeit feiern ....

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Mary Poppins hat geschrieben:Na klar klappts in einer Ehe nicht immer ausgezeichnet.
Aber eine Ehe ist ja auch keine Freizeitbeschäftigung , die man sein lassen kann, wenn man kein Bock mehr drauf hat.
In einer aufrichtigen Ehe stärken sich die Partner gegenseitig und begleiten sich auf dem Weg zu Gott.
Diese Begleitung ist lebenslänglich!

Was Gott gebunden, darf der Mensch nicht trennen.

Man kann nicht auf Probe lieben.
Das Problem ist heute doch eher: Wer sieht denn die Ehe noch als einen gemeinsamen Weg zu Gott? Ich kenne etliche Paare, die zwar kirchlich geheiratet haben, denen ich aber - so sie mich gefragt hätten - dringend davon abgeraten hätte; die kirchenrechtliche Nichtigkeit mancher dieser Ehen springt einem direkt ins Auge.

Durch die kanonische Formpflicht und persönliche wie gesellschaftliche Vorstellungen ("schöne Feier", "Oma wäre enttäuscht", "schadet ja nicht", "gehört einfach dazu") heiraten viele kirchlich, die gar nicht imstande sind, ein Sakrament einzugehen, weil sie entweder keine Ahnung davon haben, was das bedeutet, oder dies eigentlich gar nicht wollen. Trotzdem werden sie meist bedenkenlos getraut - wenn ein Pfarrer nein sagt, geht man halt zum nächsten.

Nun darf man zwar der Gnade Gottes, die mit einem Sakramentenempfang gegeben wird, immer alles zutrauen. Aber de facto wird sich ein Gutteil der heute katholisch geschlossenen Ehen bei näherer Betrachtung als nicht sakramental und unauflöslich herausstellen, weil die Voraussetzungen fehlten. Wenn Gott diese Partner nun gar nicht gebunden hat, kann der Mensch ruhig feststellen, daß sie getrennt sind.

Man kann dieses Dilemma eigentlich nur dadurch beheben, daß man entweder die Anullierungsverfahren vor kirchlichen Ehegerichten als gängige Praxis für die meisten zivil geschiedenen Katholiken empfiehlt, oder von vorneherein strengere Kriterien an die Zulassung zur kirchlichen Eheschließung anlegt. Beides will die "Pastoral" scheinbar nicht. Dafür kann man aber nicht unbedingt die ehewilligen Partner verantwortlich machen, oder?

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Edi
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Beitrag von Edi »

edit
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 22. Februar 2007, 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Petra
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Re: Neue Form der Ehe

Beitrag von Petra »

Pierre hat geschrieben:.....

Pierre
Oder:

Pierre mit einem Lächeln

:?:

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Ach Pierre,

Wieso " Neue Form der Ehe"? Wo doch heute kaum noch jemand genau weiß was das Wort Ehe bedeutet und schon garnicht was eine Ehe ist. Vielleicht sollten wir uns erst einmal wieder bewußt machen, was es heißt" zu einander zu halten in guten-, wie in schlechten Tagen, in Armut und Reichtum, in Gesundheit und Krankheit."
Denn wie kann in einer Gesellschaft, die im Grunde eine Wegwerfgesellschaft ist, etwas Bestand haben? Wo wir uns doch nur zu gerne von Allem trennen "was wir in irgend einer Weise als Ballast betrachten"? Dieses Verhalten zeigt sich doch auch schon im Sprachgebrauch! Da ist es nicht mehr der Ehemann/frau sondern nur noch "der Lebensabschnittgefährte", der je nach Bedarf ausgetauscht werden kann. :hmm:

Kurt
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Re: Neue Form der Ehe

Beitrag von Kurt »

Pierre hat geschrieben:Vielleicht sollten wir einmal nachdenken, warum sich fast die Hälfte aller Paare scheiden lassen oder trennen, und warum es bei den anderen, die, welche zusammenbleiben oft kriselt.
Erwartest Du ein krisenfreies Leben? Auf sieben dürre Jahre folgen sieben fette. Was ist, wenn Du nach 5 Jahren aufgibst?

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Maria Magdalena hat geschrieben:Ach Pierre,

Wieso " Neue Form der Ehe"? Wo doch heute kaum noch jemand genau weiß was das Wort Ehe bedeutet und schon garnicht was eine Ehe ist. Vielleicht sollten wir uns erst einmal wieder bewußt machen, was es heißt" zu einander zu halten in guten-, wie in schlechten Tagen, in Armut und Reichtum, in Gesundheit und Krankheit."
Denn wie kann in einer Gesellschaft, die im Grunde eine Wegwerfgesellschaft ist, etwas Bestand haben? Wo wir uns doch nur zu gerne von Allem trennen "was wir in irgend einer Weise als Ballast betrachten"? Dieses Verhalten zeigt sich doch auch schon im Sprachgebrauch! Da ist es nicht mehr der Ehemann/frau sondern nur noch "der Lebensabschnittgefährte", der je nach Bedarf ausgetauscht werden kann. :hmm:
Ja, aber was wäre denn die Lösung?

Pierre
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pierre10
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Re: Neue Form der Ehe

Beitrag von pierre10 »

Kurt hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Vielleicht sollten wir einmal nachdenken, warum sich fast die Hälfte aller Paare scheiden lassen oder trennen, und warum es bei den anderen, die, welche zusammenbleiben oft kriselt.
Erwartest Du ein krisenfreies Leben? Auf sieben dürre Jahre folgen sieben fette. Was ist, wenn Du nach 5 Jahren aufgibst?
Die meisten Paare, die sich trennen tun es schon viel früher,

Pierre
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Mary Poppins
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Beitrag von Mary Poppins »

@Pierre

Was ist das für eine Ehe, die nachdem die Schmetterlinge im Bauch nicht mehr sind, aufhört!?

Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern das gegenseitige Einstehen und Vertrauen gerade auch in schlechten Zeiten.

Gerade nach einem reinigen Gewitter ist die Luft besonders klar.

Nur wer dem Ende des Gewitters entflieht wird auch nie klare Luft zu schnuppern bekommen

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Edi
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Beitrag von Edi »

Warum trennen sich denn Ehepaare, die sich (davon gehe ich jetzt mal einfach aus) lange Jahre immer gut verstanden haben?

Nicht immer, aber oft ist es einfach so, dass man sich gegenseitig im Laufe der Zeit zu sehr verletzt hat. Im besten Falle müsste man die gegenseitigen Verletzungen an dem Tag, wo sie auftreten, spätestens vor dem Einschlafen ausräumen, wo nötig um Vergebung bitten, damit die "Luft" wieder rein ist. Viele machen das aber nicht und so entsteht auf die Dauer zwischen beiden eine Wand, die trennt. Mit Christus kann aber diese Versöhnung auch dann wieder gelingen, wenn die Beziehung schon unheilbar scheint. Ist ja auch schon oft geschehen, dass solche Ehen wieder geheilt wurden.

Es hat ja jemand auch mal vorgeschlagen, dass Ehepaare, die sich scheiden lassen wollen, VOR der gerichtlichen Auseinandersetzung dazu verpflichtet werden in eine christliche oder auch andere Eheberatung zu gehen. Das ist zwar auch kein Patentrezept, könnte aber doch manchen helfen. Der Staat/Regierungen müsste doch ein viel grösseres Interesse an stabilen Ehen haben, denn die meisten Scheidungen kosten ihn Sozialausgaben, die wir Steuerzahler letztlich alle aufbringen müssen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Lieber Pierre,

Die Antwort ist der erste Teil meines Beitrages. Nur ist halt das hüpfende Komma an der Sache, dass wir bzw.jeder selbst erkennen muß, ob er sich auch in Punkto Ehe seines Gatten/in entledigt, wenn es schwierig wird(siehe Verhalten der Wegwerfgesellschaft). Oder vielleicht auch wieder den Zugang zu Moralvorstellungen findet, die wir, ach so modernen Menschen wohl etwas zu schnell über Bord geworfen haben. 8)

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Maria Magdalena hat geschrieben:Lieber Pierre,

Die Antwort ist der erste Teil meines Beitrages. Nur ist halt das hüpfende Komma an der Sache, dass wir bzw.jeder selbst erkennen muß, ob er sich auch in Punkto Ehe seines Gatten/in entledigt, wenn es schwierig wird(siehe Verhalten der Wegwerfgesellschaft). Oder vielleicht auch wieder den Zugang zu Moralvorstellungen findet, die wir, ach so modernen Menschen wohl etwas zu schnell über Bord geworfen haben. 8)
Liebe Maria, ich denke dass Moralvorstellungen nur individuell sen können. Natürlich kann jemand einen solchen Gedanken als universell richtig bezeichnen und versuchen, ihn durchzusetzen, aber wir wissen aus der Geschichte, dass dies nie wirklich funktionierte. Im 19. Jahrhundert galten für das Volk andere Moralvorstellungen als für den Adel.

Wir müssen mit unserer Zeit leben und nicht gegen sie. Nur dann haben wir eine Chance, Wertvorstellungen von einen Generation auf die nächste zum mindest teilweise weiterzugeben.

Pierre
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Kurt
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Re: Neue Form der Ehe

Beitrag von Kurt »

Pierre hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Vielleicht sollten wir einmal nachdenken, warum sich fast die Hälfte aller Paare scheiden lassen oder trennen, und warum es bei den anderen, die, welche zusammenbleiben oft kriselt.
Erwartest Du ein krisenfreies Leben? Auf sieben dürre Jahre folgen sieben fette. Was ist, wenn Du nach 5 Jahren aufgibst?
Die meisten Paare, die sich trennen tun es schon viel früher,

Pierre
Ich behaupte, dass die Paar dann aber schon vor der Probleme hatten und sie möglicherweise verdrängt oder nicht erkannt hatten. Die Ehe ist aber ein zu hohes Gut, als dass man sie wie ein zeitlich befristetes Sonderangebot betrachtet. Die Mühsal des gegenseitigen Aushaltens, sollte schon von beiden getragen werden und nicht vorschnell als zu hoch erachtet werden.

Selbstverständlich gibt es Fälle, da geht es einfach nicht. Dann möge man sich trennen und möglichst aus Schaden klug werden. Das eheliche Band aber: Das kann kein weltliches Gericht zerschneiden, denn es kann auch keines begründen.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Lieber Pierre ,

Hier kann und will ich dir nicht völlig recht geben. Denn dank" des über Bord werfens" zu vieler Moralvorstellungen ist heute für einem großen Teil der Menschheit die körperliche Liebe nichts weiter mehr als ein Geschäft oder eine Art Selbstbefriedigung seiner Begierden geworden.
Was sich letztendlich auch auf die Sichtweise der Ehepartner ausgeweitet hat. Zum Anderen haben wir eine " Kultur" entwickelt, die vor jeder Vorantwortung davon läuft, weil sie beinah nicht mehr in der Lage ist sich damit mehr als oberflächlich auseinander zusetzen.Also trennen sich heute auch viele Ehepaare, weil sie nicht mehr wissen, wie sie sich mit ehelichen Krisen auseinandersetzen könnten. Dies wußten andere Generationen! Also meine ich einfach"nicht alles was die Moderne ausmacht ist auch automatisch gut oder zum Bessern der Menschen". Denn wie heißt es " betrachte Alles, verwirfe das Schlecht und behalte das Gute", somit haben sehr wohl auf alte Moralvorstellungen ihre Berechtigung.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Maria Magdalena hat geschrieben:Lieber Pierre ,

Hier kann und will ich dir nicht völlig recht geben. Denn dank" des über Bord werfens" zu vieler Moralvorstellungen ist heute für einem großen Teil der Menschheit die körperliche Liebe nichts weiter mehr als ein Geschäft oder eine Art Selbstbefriedigung seiner Begierden geworden.
Was sich letztendlich auch auf die Sichtweise der Ehepartner ausgeweitet hat. Zum Anderen haben wir eine " Kultur" entwickelt, die vor jeder Vorantwortung davon läuft, weil sie beinah nicht mehr in der Lage ist sich damit mehr als oberflächlich auseinander zusetzen.Also trennen sich heute auch viele Ehepaare, weil sie nicht mehr wissen, wie sie sich mit ehelichen Krisen auseinandersetzen könnten. Dies wußten andere Generationen! Also meine ich einfach"nicht alles was die Moderne ausmacht ist auch automatisch gut oder zum Bessern der Menschen". Denn wie heißt es " betrachte Alles, verwirfe das Schlecht und behalte das Gute", somit haben sehr wohl auf alte Moralvorstellungen ihre Berechtigung.
Liee Maria,

sicher haben die alten Moralvorstellungen .... aber es scheint, dass jeder Mensch sich entscheiden muss, welchen Weg er/sie gehen will. Und keiner werfe den ersten Stein.....

Gerade hier sind viele Christen schnell mit dem Steinewerfen bei der Hand...

Pierre, mit freundlichen Gedanken
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Lieber Pierre,

Ist es etwa Steine werfen, wenn man einfach mal die Moderne hinterfragt? Und entscheiden sich Menschen, denn wirklich freiwillig oder treffen sie nicht eher ihre Entscheidungen nach dem herrschenden Zeitgeist ?
Auch,wenn es vom Thema abweicht, aber hier ein nettes Beispiel; Früher war es kein Thema, wen meine Frau für sich beschließt Hausfrau zu sein, heute dagegen wird eine Frau, die für sich diesen Weg wählt als faul, arbeitsscheu usw. angesehen und zum Teil auch ausgegrenzt.
Und dies nur, weil man als Frau arbeiten und Karriere machen muß(laut Meinung der Gesellschaft)! Aber warum muß man?

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Kai
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Re: Neue Form der Ehe

Beitrag von Kai »

Pierre hat geschrieben:Vielleicht sollten wir einmal nachdenken, warum sich fast die Hälfte aller Paare scheiden lassen oder trennen, und warum es bei den anderen, die, welche zusammenbleiben oft kriselt.

Einer der Gründe könnte die sogenannte Unauflöslichkeit der Ehe nach religiösen, meist wohl katholischen Gesetzen sein. Zu Jesus Zeiten dauerte eine Ehe, wenn es denn diese Form der Einehe überhaupt gab, max. 15 Jahre, denn dann starb einer der Partner.... die Lebenserwartung damals lag bei 35-40 Jahren.
Die Vorstellung der mit 35 plötzlich tot umfallenden Menschen vergangener Zeiten ist nicht aus der Welt zu kriegen. Diese niedrige Lebenserwartung lag hauptsächlich an der extrem hohen Kindersterblichkeit damals (klar, Kindbettfieber bei Frauen und Tote durch Unfälle und "Lappalien" wie Blinddarmentzündung u.a. waren auch häufiger als heute, aber der Hauptgrund ist einfach die Kindersterblichkeit). Wenn nun ein Mensch bei der Geburt oder als Kleinkind stirbt und ein anderer mit 70, dann liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 35 Jahren. Mit 35 Jahren gestorben wurde aber eher selten. Alles klar?

Aber sehr interessant ist Dein Schluss, dass das Scheitern der Ehen daran läge, dass die Kirche diese als unauflöslich festlege.

Diese Logik ist natürlich nicht von der Hand zu weisen: Wenn die Ehe auf eher kurze Dauer angelegt wäre, ist eine rasche Trennung kein Scheitern mehr. Wenn Eigentumsdelikte legalisiert würden, hätten wir auch kein Problem mehr mit Autodiebstählen. Wenn wir erklären, ein Problem sei gar kein Problem, dann haben wir es "gelöst".

Pierre, Dein Vorschlag, jetzt mal ganz unabhängig von der Sakramentalität, hat zwei ganz große Haken.

Der eine wurde schon angesprochen: Die Kinder. Ein geplantes kurzfristiges Zusammenleben der Eltern ist die Vereitelung von echten Familien bereits im Ansatz. Damit schaufelst Du dem "Lebensmodell Familie" das Grab. Und produzierst, wie Linus zu Recht bemerkte, "psychisch und sozial gestörte Kinder".

Zum anderen: Nehmen wir Deinen Vorschlag mal ernst. Wenn ich mich verliebte und wüsste, dass ich mit meiner Frau ohnehin nur noch 3 Jahre, 2 Monate und 5 Tage "verheiratet" bleiben müsste bis der Vertrag ausläuft, meinst Du nicht, dass die Hemmschwelle, der neuen Verliebtheit nachzugeben und mit dieser anderen Frau eine neue Beziehung zu starten, viel viel nideriger wäre als bei einer auf Dauer angelegten Ehe und somit Dein Modell ein totaler Flop was Deine Zielsetzung betrifft? Welche Motivation solte ich denn haben? Die alte "Ehe" ist ohnehin kurz vor dem Exitus also nicht viel wert, hindert mich aber daran eine neue Erquickung durch Leidenschaft in meinem Leben zu erleben. Die totale Beliebigkeit. Was hat das noch mit Ehe zu tun? Ich wäre an Deiner Stelle konsequent und würde die Idee einer Bindung von Partnern aneinander generell ablehnen. Eine Bindung ohne Verbindlichkeit ist Kappes.

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Beitrag von pierre10 »

Maria Magdalena hat geschrieben:Lieber Pierre,

Ist es etwa Steine werfen, wenn man einfach mal die Moderne hinterfragt? Und entscheiden sich Menschen, denn wirklich freiwillig oder treffen sie nicht eher ihre Entscheidungen nach dem herrschenden Zeitgeist ?
Vielleicht hat das alles zu tun mit den fehlenden Vorbildern, die dann durch den "Zeitgeist" ersetzt werden, so nach dem Motto: So macht man das.

In Bezug auf Ehe: Ich hatte versucht, meinen Töchtern Beispiel zu sein, leider hat meine Frau diese Bemühungen unterlaufen.... mit erkennbarem Ergebnis.

Und nun haben die Enkel auch kein schönes, nachahmend lohnendes Beispiel.

Schade, ich versuche ein wenig gegen zu steuern......

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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