Edi hat geschrieben:Ich habe es hier schon einmal geschrieben:
Ein Bekannter von mir, der schon etliche Male in Taize war und dem Ganzen positiv gegenüber steht, sagte mir wiederholt, dass man in Taize nicht unterscheiden könne zwischen den Religionen und sagen würde die Hauptsache sei jemand glaube an Gott, egal ob Muslim oder sonst etwas.
Das ginge doch in etwa in Richtung Allversöhnung.
Es hat auch bisher niemand obiger Feststellung meines Bekannten widersprochen.
Mir kamen manche Texte aus Taize, die auch auf deren Webseite nachzulesen sind und über die hier auch schon diskutiert wurde, immer etwas lauwarm und ungenau vor. Auch einige Texte von Frere Roger.
Daher wäre Taize nichts für mich.
Nein Edi, und soweit ich deine Beiträge kennengelernt habe, kommst du auch von einem ganz anderen Ansatz her. Taizé »muß nichts für dich sein«. (Sowenig wie die Jesuiten etwas für mich wären.)
Der Irrtum, der bei diesen fixierten Diskussionen herrscht, ist meiner Ansicht nach zu glauben, daß sich die gesamtheit aller möglichen Charismen der Kirche bei einer Gemeinschaft befinden muß – in diesem Fall der Gemeinschaft von Taizé. Wenn ich Bücher von Frère Roger lese, dann erlebe ich meistens einen zur Einheit drängenden Ökumeniker. – «Die Gewalt der Friedfertigen« wäre so ein Beispiel. (Hoffentlich habe ich den Titel jetzt richtig zitiert.)
Der späte und ganz späte Frère Roger konnte schon mal nerven mit seiner beständigen Anrufung des Heiligen Geistes – und ohne die beiden zu vergleichen (hier der Hügel, dort der Berg ...), gibt es, so glaube ich, über den heiligen Evangelisten Johannes ähnliche Anekdoten aus seinen Alterstagen.
Aber niemand sagt, daß der Charismatiker auch der Dogmatiker sein muß, dessen Aufgabe es ist, den Kabelsalat zu entwirren, den die Charismatiker in der Kirche anrichten. Meine Güte, ich bin ernstlich froh, daß ich nicht jede Äußerung, die Mutter Teresa und der Heilige Vater Johannes Paul II getan haben, dogmatisch sogleich als bare Münze nehmen muß.
So jemand wie Frère Roger hat ein feines Gespür dafür, daß die Jugendlichen heute ein brutales Leben der Gottferne führen (die flackernden Martinslichter der Landkarte Frankreichs, die uns die Nachrichten heute präsentieren, sprechen eine beredte Sprache). Viele Jugendliche kennen die Hölle, diese braucht ihnen heute nicht gepredigt zu werden. Zumindest nicht zuerst.
Wenn mir Taizé jemand sagte, daß Gott mich so nimmt wie ich bin, dann geschah das nicht, um mir zu erklären, ich könne so bleiben, wie ich bin. Wie das geschieht – um das zu beleuchten, müßte man allerdings mit dem geneigten Ohr der Gakler und Spektakler rechnen. Das kann aber bis St. Nimmerlein dauern. Nein, die Tante, die einen entfernten Onkel hat, der fünf Minuten in eine Taizésendung schaute ist eine bessere Informationsquelle als Leute, die lange Zeit mitarbeiteten.