vielleicht würde

egil
Unter der Überschrift "Unerlaubte Wege der Geburtenregelung" schreibt Humanae Vitae:Robert Ketelhohn hat geschrieben:Noch einmal: Es geht hier nicht um Kirchengebote. Die Kirche hat niemals den Gebrauch von Präservativen verboten.
Also gibt es auch nichts zu erlauben.
Unerlaubt ist ja wohl das gleiche wie verboten.Humanae Vitae hat geschrieben:Ebenso ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel.
Ausnahmen gibt's auch jetzt schon.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Gäbe es Ausnahme, wäre nicht die Handlung als solche schlecht, sondern nur ein Aspekt, zum Beispiel ein bestimmter Zweck. Damit fiele aber die gesamte Lehre der Kirche, die künstliche Empfängnisverhinderung als wider die Schöpfungsordnung einzustufen.
Humanae Vitae hat geschrieben:Erlaubtheit therapeutischer Mittel
Die Kirche hält aber jene therapeutischen Maßnahmen, die zur Heilung körperlicher Krankheiten notwendig sind, nicht für unerlaubt, auch wenn daraus aller Voraussicht nach eine Zeugungsverhinderung eintritt. Voraussetzung dabei ist, daß diese Verhinderung nicht aus irgendeinem Grunde direkt angestrebt wird.
Linus hat geschrieben:in kath net wurde http://www.repubblica.it/2006/04/sezion ... etica.html verlinkt.
Egil hat geschrieben:leute - ich verstehe nicht, was euch weh tut, wenn auch nur ein einzi-
ges menschenleben gerettet wird?
Wenn es verwerflich und daher unerlaubt ist, dann dürfte man keine Ausnahmen machen. Aber genau die gibt es eben doch.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Auch im Originaltext wäre es aber kein Argument. Der Unterschied ist, ob ich sage, etwas sei „unerlaubt“, weil ich es verboten habe, also von Gesetzes wegen, oder es sei „unerlaubt“, weil es a priori verwerflich und gegen die Schöpfungsordnung ist.
Es sind all jene therapeutischen Maßnahmen gemeint, die neben der Hauptwirkung - der Heilung von Krankheiten - auch die Nebenwirkung der Kontrazeption haben, also nicht nur Hormonpräparate, sondern auch operative Eingriffe, die zur Sterilität oder Zeugungsunfähigkeit führen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bedenkenswert ist der Hinweis auf therapeutische Mittel, die zugleich auch contraceptive Wirkung haben können. Er geht aber auch fehl, denn erstens sind hier Hormonpräparate gemeint. Eine therapeutische Funktion des Präservativs gibt es nicht, es sei denn, man wollte etwa auf diesem Wege Antimyotica applizieren.
Also, ob die abortive Nebenwirkung von Hormonpräparaten wirklich so gravierend ist - gravierender als beispielsweise Sport oder Stress nach einer (möglichen) Empfängnis -, dass während der Therapie Enthaltsamkeit erforderlich ist, das bezweifel' ich.Robert Ketelhohn hat geschrieben:daß die üblichen hormonalen Contraceptiva immer auch eine abortive Nebenwirkung haben, welche die recht beachtliche Versagerquote der ovulationshemmenden Funktion sozusagen auffangen. Darum erfordert ein therapeutischer Einsatz solcher Hormonpräparate für die Dauer der Therapie auch sexuelle Enthaltsamkeit.
Das ist eine Frage der Abwägung.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Darüber hinaus sollte man das Thema einmal vom HIV lösen. Was ist mit Tripper? Was mit Syphilis? Oder Tuberkulose: Ganzkörperpräservativ? Oder bei Langzeitbehandlung mit fruchtschädigenden Präparaten, wie etwa manchen Rheumamitteln? Gibt es ein Recht, immer und trotz allen Erkrankungen den Geschlechtsverkehr auszuüben?
Der Sankt-Josef-Newsletter (24.04.2006) hat geschrieben: Entgegen Spekulationen: Kein Schwenk der Kirche in der Kondom-Frage zu erwarten
Gegenüber der „Catholic News Agency“ (CNA) hat ein offizieller Vertreter des Päpstlichen Rats für das Gesundheitswesens im Auftrag des Präsidenten, Kardinal Javier Lozano Barragán, klärend Stellung genommen zu Aussagen über einen möglichen Kondomgebrauch bei AIDS Stellung genommen, die der Kardinal kürzlich gegenüber der italienischen Zeitung La Reppublica getätigt hatte.
Barragán hatte erklärt, die Frage, ob in der Ehe bei AIDS-Infektion eines Partners Kondome verwendet werden dürften, sei „ein sehr schwieriges und delikates Thema, das Klugheit erfordere.“ Seine Abteilung studiere die Frage in enger Abstimmung mit Wissenschaftlern und Theologen, um ein Dokument auszuarbeiten, das bald veröffentlicht würde.
Diese Aussagen hatten zu Spekulationen darüber geführt, daß die katholische Kirche ihre als zu starr empfundene Lehre im Hinblick auf die Ablehnung künstlicher Empfängnisverhütung ändern könnte. Nun erklärte der persönliche Sekretär des Kardinals, Msgr. Antonio Soto Guerrero, daß die Lehre der Kirche fest bleibe und sich auch weiterhin innerhalb der Prinzipien der katholischen Moral bewege. Angesichts der AIDS-Gefahr gebe es die Enthaltsamkeit (Abstinenz); man könne nicht darüber hinwegsehen, daß die Angelegenheit zu einem großen Teil auf eine moralische Unordnung zurückgehe, die das siebte Gebot Gottes betreffe.
Msgr. Soto führte aus, daß die Kongregation für die Glaubenslehre tatsächlich die Möglichkeit untersuche, ein Dokument zu diesem Thema auszuarbeiten und aus diesem Grund die anderen Dikasterien des Vatikans um deren Meinung gebeten habe. Man habe daraufhin bereits verschiedene seriöse wissenschaftliche Studien übermittelt, um eine diesbezügliche Antwort auf die Anfragen der Kongregation zu geben. Diese müsse dann eine sorgfältige Untersuchung durchführen, die einige Monate dauern werde, bevor die Schlußfolgerungen dem Papst vorgestellt würden, der schließlich über die Publikation eines Dokuments entscheiden werde.
danke, robert, für den hinweis. und tatsächlich bin ich auch der ansicht, dass aids v.a. in afrika, aber auch in asien, ein armutsproblem ist. der armut ist mit kondomen direkt nicht beizukommen. aber dem elend, leid und sterben (das bild oben habe ich übrigens in der google-bildersuche unter "baby aids" gefunden - soviel zum zusammenhang von bild und thema).Robert Ketelhohn hat geschrieben:Egil hat geschrieben:leute - ich verstehe nicht, was euch weh tut, wenn auch nur ein einzi-
ges menschenleben gerettet wird?Lieber Egil, auf dieser „Argumentations“schiene wird alles gerecht-
fertigt, bis zu Euthanasie und Abtreibung.
Das Bild des Kindes, das du zeigst, zeugt von Armut und Mangel in
Afrika. Woran das liegt und wo Schuld daran oder Verantwortung,
das wäre ein eigenes Thema. Jedenfalls wirst du dagegen mit Präser-
vativen wenig ausrichten, es sei denn, du wolltest die Funktionäre
von IWF und Weltbank, die Vorstände der internationalen Bergbau-
und Minenkonzerne, die Chéfs der zahlreichen halbprivaten Söld-
nerarmeen und die sie alle stützenden und benützenden westlichen
Politiker gummimäßig eintüten.
(Was den suggerierten Zusammenhang mit „AIDS“ betrifft, schau
dazu mal in den einschlägigen Nachbarstrang.)
Warum? Weil die Kirche nicht festlegen soll, was praktisch und probat ist, sondern was das Ideal ist. Die kirchlichen Dogmen sagen, was man tun muss, um Jesu nachzufolgen und das ewige Leben zu erlangen. Dass das nicht immer einfach ist, wird ja meist durchaus dazu gesagt.egil hat geschrieben:dass die forderung nach enthaltsamkeit kein probates mittel in diesem zusammenhang ist, erleben die seelsorgerInnen in der praxis doch ständig. warum verschließt der vatikan die augen vor den problemen vor ort? um eine weiße weste zu bewahren? wem sollte sie gefallen?