Ist für Dich ein Katholik, der eine Messe nach dem "NOM"-Ritus mitfeiert, ein Katholik oder nicht?
Gruß, Pit
Tetzel hat geschrieben:
Doch die verwässerten Texte und Gebete bleiben. Die Gestik ist auch weiterhin reduziert.
Tetzel hat geschrieben:
Doch die verwässerten Texte und Gebete bleiben. Die Gestik ist auch weiterhin reduziert.
Doch die verwässerten Texte und Gebete bleiben. Die Gestik ist auch weiterhin reduziert.
Das macht ja auch nichts. Aber der hl. Petrus, der hl. Paulus und die ersten Päpste Roms haben sehr wohl, doch die gebetenen Grundlagen des Römischen Kanons und der ganzen römischen Liturgie gelegt. Auch der Gewänder übrigens. Die tridentinische hl. Messe ist organisch gewachsen aus dieser römischen Urliturgie. Übrigens ist natürlich klar, dass ich z.B. Kardinal Daoud nicht angreifen würde weil er den Syrischen Ritus zelebriert. Im Gegenteil. Ich respektiere die Diversität.FranzSales hat geschrieben:Doch die verwässerten Texte und Gebete bleiben. Die Gestik ist auch weiterhin reduziert.
Sag das doch auch mal dem Hl. Petrus, dem Hl. Paulus und all den anderen Aposteln und frühen Kirchenväter, die alle die "tridentinische Messe" nicht gefeiert haben.
Die Messe (das Memorial-Opfer des Neuen Bundes) hat sich nicht geändert. Sie wird seit 2000 Jahren gefeiert. Was sich geändert hat und immer wieder ändern wird, ist die Liturgie.
Was meinst Du mit "mitfeiern". Das ist wieder so eine Terminologie die dem Protestantismus annähert. Der Priester feiert die hl. Messe, wir feiern - wenn überhaupt - geistig mit, was er, als Instrument Christi, sakramentalisch für uns vollzieht.Ist für Dich ein Katholik, der eine Messe nach dem "NOM"-Ritus mitfeiert, ein Katholik oder nicht?
Gruß, Pit
Dem kann ich beitreten. Und wiederum in guter Gesellschaft. Der führende Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Adrian Fortescue sagte dies zum sogenannten "Tridentinischen" Ritus von Pius V., der eigentlich einfach der Römische Ritus ist:Tetzel hat geschrieben:Die Messe aller Zeiten hat sich mit wenigen Änderungen organisch entwickelt.Was sich geändert hat und immer wieder ändern wird, ist die Liturgie.
Diese wurde nicht wie der Novus Ordo erst beim Konzil von Trient zusammengebastelt, sondern geht in weiten Teilen auf die Urkirche zurück
Auch die Liturgien des Ostens haben ihre Ursprünge in den ersten Jahrhunderten und haben sich oft kaum geändert (vor allem der armenische Ritus hat sich textlich nur wenig vom alten Ritus der dort 303 zum Staatskult ausgerufen wurde [erste christliche Nation] entfernt).Essentially the Missal of Pius V. is the Gregorian Sacramentary; that again is formed from the Gelasian book, which depends on the Leonine collection. We find the prayers of our Canon in the treatise De Sacramentis and allusions to it in the IVth century. So our Mass goes back, without essential change, to the age when it first developed out of the oldest liturgy of all. It is still redolent of that liturgy, of the days when Caesar ruled the world and thought he could stamp out the faith of Christ, when our fathers met together before dawn and sang a hymn to Christ as to a God. The final result of our enquiry is that, in spite of unsolved problems, in spite of later changes there is not in Christendom another rite so venerable." (Quelle: Adrian Fortescue (1912). The Mass: a study of the Roman liturgy. Longmans, Green: New York, London.)
Ich kann Deinem Beitrag mal völlig zustimmen, Stephen!Stephen Dedalus hat geschrieben:Im Brompton Oratory wird auch 1969 so zelebriert, daß es sehr nach 1962 ausschaut. Den Kritikern des NOM würde ich empfehlen, mal dort hinzugehen. Dann kann man sehen, daß man auch den NOM sehr "traditionell" zelebrieren kann. Außerdem ist der Chor klasse.Athanasius2 hat geschrieben: Im wirklichen Brompton Oratory wird aber auch nach 1962 zelebriert (neben dem Novus Ordo Missae, N.O.M. von Paul VI., 1969).Hw. Uwe Lang ist ein bekannter Deutsche dort.
Fr Uwe Lang ist übrigens der Autor des höchst lesenswerten Buches "Conversi ad Dominum" über die Gebetsrichtung im christlichen Gottesdienst.
Petrus trug eine Baßgeigen-Kasel?Auch der Gewänder übrigens.
Natürlich enthält das 4. Hochgebet ausdrückliche Bezüge zum Opfercharakter. Schon mal gelesen?Die eucharistische Gebete II, IV und weiter enthalten keinen Ausdruck zum Opfercharakter, was die ersten Liturgien sehr wohl hatten (man schaue nur auf den christlichen Osten und die Anaphoren dort, der römische Kanon kann man in den Einzelgebeten bis ins 3. Jahrhundert zurückweisen, sowie die vor-1968 Formen der Priester- und Bischofsweihen).
Dein Verständnis von "Gedächtnis" hört sich für mich völlig protestantisch und nicht sehr katholisch an. Was ist denn für Dich ein "Gedächtnis"?Nicht nur Gedächtnis.
Athanasius2 hat geschrieben:
Auch der Gewänder übrigens. Die tridentinische hl. Messe ist organisch gewachsen aus dieser römischen Urliturgie.
Na ja, zumindest die Gewänder sind schon in der Antike getragen worden. Auch der Aufbau und viele Elemente der Liturgie sind sehr alt.Pit hat geschrieben:Deiner Meinung nach gehen sowohl die tridentinische Liturgie als auch die entsprechenden liturgischen Gewänder auf die ersten Christen (und damit auch auf Petrus und Paulus) zurück.
Hast Du dafür Belege?
Gruß, Pit
Athanasius2 hat geschrieben:
Auch der Gewänder übrigens. Die tridentinische hl. Messe ist organisch gewachsen aus dieser römischen Urliturgie.
Soweit ich weiß, haben sich die liturgischen Gewänder schlicht aus den Alltagsgewändern der Antike entwickelt. Während sich die andere Mode weiterentwickelte, hat die Kirche schlicht die Gewänder von damals beibehalten (und in Teilen veredelt).Ewald Mrnka hat geschrieben:
Na ja, zumindest die Gewänder sind schon in der Antike getragen worden. Auch der Aufbau und viele Elemente der Liturgie sind sehr alt.
Das kann man alles nachlesen.
Was sagen denn die Experten hier im Forum dazu?
Für die Kleidung trifft das sicher zu - aber die Liturgie hat noch ältere Wurzeln; da geht es ja nachweibar bis in die Synagoge zurück.Stephen Dedalus hat geschrieben:Soweit ich weiß, haben sich die liturgischen Gewänder schlicht aus den Alltagsgewändern der Antike entwickelt. Während sich die andere Mode weiterentwickelte, hat die Kirche schlicht die Gewänder von damals beibehalten (und in Teilen veredelt).Ewald Mrnka hat geschrieben:
Na ja, zumindest die Gewänder sind schon in der Antike getragen worden. Auch der Aufbau und viele Elemente der Liturgie sind sehr alt.
Das kann man alles nachlesen.
Was sagen denn die Experten hier im Forum dazu?
Insofern könnte man auch argumentieren, daß die Freikirchler, die Gottesdienste im Straßenanzug leiten, die apostolische Tradition fortführen.
Hallo Ewald,Ewald Mrnka hat geschrieben: Für die Kleidung trifft das sicher zu - aber die Liturgie hat noch ältere Wurzeln; da geht es ja nachweibar bis in die Synagoge zurück.
Sicher ist der Hebräerbrief ein Schlüssel zur Theologie der Messe; dennoch hat die Synagoge die Liturgie wohl entscheidender beeinflußt als die Tempelrituale.Stephen Dedalus hat geschrieben:Hallo Ewald,Ewald Mrnka hat geschrieben: Für die Kleidung trifft das sicher zu - aber die Liturgie hat noch ältere Wurzeln; da geht es ja nachweibar bis in die Synagoge zurück.
ich sehe hier immer mehr eigentlich den Tempel als Ursprung, weniger die Synagoge. Der Hebräerbrief ist für mich der Schlüssel dessen, was in der Messe geschieht - und von dort deutet vieles auf die Liturgie des Versöhnungsfestes im Tempel.
Gruß
Stephen
Man kann entweder au sérieux diskutieren, oder den "Gegner" lächerlich machen, wenn man keine Argumente mehr hat, FranzSales.Petrus trug eine Baßgeigen-Kasel?
Hallo Ewald,Ewald Mrnka hat geschrieben: Sicher ist der Hebräerbrief ein Schlüssel zur Theologie der Messe; dennoch hat die Synagoge die Liturgie wohl entscheidender beeinflußt als die Tempelrituale.
Auch wenn die Synagogen wichtig waren, war doch der Dreh- und Angelpunkt bis zur Zerstörung - also auch zur Zeit der Apostel - der Tempelkult in Jerusalem. Gerade wenn man diese jüdischen Wurzeln ernst nimmt, muß man den Tempelkult als Bezugspunkt des frühchristlichen Gottesdienstes sehen. Die Eucharistie ersetzt als Vergegenwärtigung des einmaligen Opfers Christi die Opfer des jüdischen Tempelkultes. Daher ist nur logisch, daß in ihr liturgische Formen dieses Kultes sich wiederfinden. Auch denke ich, daß die Eucharistiefeier in antiker Zeit recht exklusiv war - wir finden in den Vätern immer wieder Hinweise auf die Arkandisziplin.Man muß ja im Auge behalten, daß die ersten christlichen Gemeinden direkt aus der jüdischen Religion hervorgegangen sind - und die praktizierte man gewöhnlich in der Synagoge.
Das ist wahr. Im Westen ist zwar das rood screen verloren gegangen, aber im Osten ist es - wenn nicht wie bei den Armeniern vom Westen aus vernichtet - erhalten geblieben. Das weist die höchste Exklusivität des eigentlichen Opferdienstes auf.Auch denke ich, daß die Eucharistiefeier in antiker Zeit recht exklusiv war - wir finden in den Vätern immer wieder Hinweise auf die Arkandisziplin.
Genau. Bei den Alt-Katholiken gibt es (soweit ich es in meinen drei Jahren bei ihnen gesehen habe) nur HK; genaue Praxis (z.B. ob mit den Fingern, mit ausgetreckter rechten Hand usw.) ist aber unterschiedlich. Ich für meinen Teil mache es womöglich mit der ausgestreckten rechten Hand und esse den Leib aus der Hand heraus.Ecce Homo hat geschrieben:Das stimmt nicht - ein sehr guter Freund von mir ist hier in der Stadt altkatholischer Pfarrer. Ich habe einige Male dort und auch schon sonstwo an der Orgel ausgeholfen (war selbstverständlich jeweils vorher oder hinterher - je nach Zeit - in einer römisch-katholischen MesseRudolf J. Karner hat geschrieben:...auch die Altkatholiken (Intinctio!) haben nur sie!).
Und jeder dort in den Gemeinden bekommt die Hostie auf die Hand und taucht dann selbst beim "Kommunionhelfer" ein. Dort gibt es keine Mundkommunion. Und schon gar nicht "nur".
Soweit ich weiß ist Mathew vom altkatholischen Erzbischof von Utrecht zum Bischof geweiht worden. Er war zuvor kein römisch-katholischer Bischof gewesen.Athanasius2 hat geschrieben: Das Konflikt 1909 in der altkatholischen Utrechter Union mit dem von Utrecht zum Bischof geweihten ehemals römisch-katholischen, damals altkatholischen Bischof Arnold Harris Mathew
Ja, Mathew hatte sich nach seinem abenteuerlichen Leben in eine Pfarrei in England zurückgezogen, wo man allerdings anglikanischerseits seine "Weihen" nicht anerkannte, sondern ihn als Laien behandelte.Mathew starb aber 1919 in einer anglikanischen High Church Pfarrei.
Mmmmmhh. Das stimmt so nicht ganz, oder ist nur die halbe Geschichte. Man könnte zwar sagen, dass die Alt-Katholiken dem anglikanischen Gebrauch etwas näher gekommen sind, aber das gilt auch in Gegenrichtung. Gerade bei den alt-katholischen Eucharistiegebeten sehe ich noch Unterschiede in der Handhabung.Athanasius2 hat geschrieben:Die Altkatholischen Kirchen (Döllingeriten) sind nach za. 1889 immer mehr dem Anglikanischen Gebrauch der hl. Kommunion nachgegangen. Nur in den Niederlanden gab es vereinzelte altkatholische Pfarreien, wo man nur die Mundkommunion praktizierte, allerdings wurde diese, nach dem II. Vatikanischen Konzil in der Römisch-Katholischen Kirche, Ende der 1960er immer mehr abgeschafft.
Mmmmmhh. Wieder eigentlich nur die halbe Geschichte. Mathew war früher römisch-katholischer *Priester*, kein Bischof. Es hat sich auch herausgestellt, dass seine Wahl von "britischen Alt-Katholiken" gefälscht war -- ob mit seinem Wissen oder nicht ist ungewiß, aber nach alt-katholischem Verständnis ist das egal, denn "ohne Kirche kein Bischof". Es gab keine "alt-katholischen" Gemeinden in England, also hat Mathew kein Bischof werden können.Athanasius2 hat geschrieben:Das Konflikt 1909 in der altkatholischen Utrechter Union mit dem von Utrecht zum Bischof geweihten ehemals römisch-katholischen, damals altkatholischen Bischof Arnold Harris Mathew hatte auch damit zu tun, dass die meisten Altkatholiken bezüglich der Liturgie z.B. nur noch wenige Heiligen tolerierten, die "neue" Handkommunion des Anglikanismus einführten, die Beichte öfters vernachlässigten oder gar abschafften usw. Mathew starb aber 1919 in einer anglikanischen High Church Pfarrei.
Hi John,John Grantham hat geschrieben: Mmmmmhh. Wieder eigentlich nur die halbe Geschichte. Mathew war früher römisch-katholischer *Priester*, kein Bischof. Es hat sich auch herausgestellt, dass seine Wahl von "britischen Alt-Katholiken" gefälscht war -- ob mit seinem Wissen oder nicht ist ungewiß, aber nach alt-katholischem Verständnis ist das egal, denn "ohne Kirche kein Bischof". Es gab keine "alt-katholischen" Gemeinden in England, also hat Mathew kein Bischof werden
können.
Ist der liturgische Progressismus bei den Alt-Katholiken nicht auch eine Reaktion auf den extremen Nationalismus, dem man vor und während des Dritten Reiches in Deutschland verfallen war? Ich habe den Eindruck, daß die Altkatholiken damals versuchten, sich als die "Deutschen" Katholiken zu positionieren, leider mit einem dann relativ "braunen" Einschlag. Nach dem Krieg führte dies zu einer völligen Neubesinnung und dem bewußten Bemühen, sich progressiv neu zu definieren. Somit wurden die Alt-Katholiken zu einer der liberalsten und progressivsten Kirchen. Natürlich spielt auch eine Rolle, daß dort viele Menschen sind, die aufgrund persönlicher Verletzungen die römisch-katholische Kirche verlassen haben und deshalb bewußt etwas "anders" machen wollen.Vielmehr muß man im Auge behalten, dass die Alt-Katholiken nicht nur eine Reformbewegung des Katholizismus waren/sind, sondern eine Gegenreaktion waren -- gegen Rom des späten 19. Jhd. Das heißt, viele Alt-Katholiken reagierten allergisch auf römische Praxis und wollten sich möglichst davon entfernen -- und in der Zeit gingen Anglikaner genau in Gegenrichtung!
Primäre und unabhängige Quellen scheint es kaum zu geben, also vieles ist leider Spekulation.Stephen Dedalus hat geschrieben:Hi John,John Grantham hat geschrieben:Mmmmmhh. Wieder eigentlich nur die halbe Geschichte. Mathew war früher römisch-katholischer *Priester*, kein Bischof. Es hat sich auch herausgestellt, dass seine Wahl von "britischen Alt-Katholiken" gefälscht war -- ob mit seinem Wissen oder nicht ist ungewiß, aber nach alt-katholischem Verständnis ist das egal, denn "ohne Kirche kein Bischof". Es gab keine "alt-katholischen" Gemeinden in England, also hat Mathew kein Bischof werden können.
ich spiele hier einmal den advocatus diaboli, aber diese Geschichte interessiert mich...
Wer stellt es denn so dar, daß die Wahl von Mathew durch die englischen Altkatholiken gefälscht war? Wo gibt es die Belege? Ich weiß, daß die Altkatholiken sich schnell von Mathew distanziert haben, allerdings kann das auch mit dem Faktum zusammenhängen, daß man sich doch lieber mit den Anglikanern einigen wollte, als in GB eine eigene Missionskirche zu gründen?
Ich denke, das kann auch ein Beitrag gewesen sein, wobei ich mir denke, dass das weniger Einfluß auf Liturgie hatte, als der einfache Wunsch, sich zu profilieren und eine eigene Identität aufzubauen. Allerdings bewegen wir uns wieder im Raum der Spekulation.Stephen Dedalus hat geschrieben:Ist der liturgische Progressismus bei den Alt-Katholiken nicht auch eine Reaktion auf den extremen Nationalismus, dem man vor und während des Dritten Reiches in Deutschland verfallen war?John Grantham hat geschrieben:Vielmehr muß man im Auge behalten, dass die Alt-Katholiken nicht nur eine Reformbewegung des Katholizismus waren/sind, sondern eine Gegenreaktion waren -- gegen Rom des späten 19. Jhd. Das heißt, viele Alt-Katholiken reagierten allergisch auf römische Praxis und wollten sich möglichst davon entfernen -- und in der Zeit gingen Anglikaner genau in Gegenrichtung!
Klar, diese Liberalisierung der alt-katholischen Kirche hat ebenfalls zur liturgischen Reform beigetragen. Man sieht das auch bei der Pfarrern der 68er-Generation. Aber ich denke auch, dass der II. Vatikanum eine Rolle gespielt hat -- zwar hatte das keinen direkten Einfluß auf die Alt-Katholiken im juristischen Sinne, aber ein Einfluß -- eine Abfärbung -- war m.E. sicherlich da.Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, daß die Altkatholiken damals versuchten, sich als die "Deutschen" Katholiken zu positionieren, leider mit einem dann relativ "braunen" Einschlag. Nach dem Krieg führte dies zu einer völligen Neubesinnung und dem bewußten Bemühen, sich progressiv neu zu definieren. Somit wurden die Alt-Katholiken zu einer der liberalsten und progressivsten Kirchen. Natürlich spielt auch eine Rolle, daß dort viele Menschen sind, die aufgrund persönlicher Verletzungen die römisch-katholische Kirche verlassen haben und deshalb bewußt etwas "anders" machen wollen.
Bei den AK in Stuttgart zum Beispiel wäre ein Ave Maria undenkbar gewesen, auch gegen Weihrauch war man dort relativ resisitent.
Hi John,John Grantham hat geschrieben: Aber mit etwas Menschenverstand es liegt gewissenmassen auf der Hand: Die deutschen Alt-Katholiken hatten schon vom Anfang an Kontakte zu Anglikanern. Anglikaner waren bei der ersten konstituierenden Sitzungen des deutschen Bistums dabei; in Lambeth 1878 hatten die Anglikaner ihre Unterstützung schon ausgesprochen. Vom Anfang an waren die Beziehungen recht gut und es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Abkommen zwischen den beiden Gruppen entsteht.
Die Pläne der Altkatholiken, eine englische Mission zu beginnen, sind historisch unbestritten und auch belegt. Allerdings ging dieses Bestreben wohl mehr von Utrecht aus als von den deutschen Altkatholiken. Wie die Beziehungen da genau waren, weiß ich leider nicht (s.o.). Ich habe diese Woche mit einer Spezialistin für Jansenismus gesprochen und sie konnte die Pläne zur Gründung einer jansenistisch-altkatholischen Kirche in England nur bestätigen, allerdings kannte sie die Details um die Weihe Mathews nicht.In so fern wäre es etwas seltsam von alt-katholischer Seite gewesen, wenn sie in der Ur-Heimat der Anglikaner missionieren würden. Unterstützung durch die Anglikaner hat eine gewisse Legitimierung der frühen alt-katholischen Bewegung gebracht; sonst hätte keine andere Kirche sie überhaupt ernst genommen.
Ja, das ist in meinen Augen auch ganz deutlich. Das spätere Verhalten Mathews spricht ganz klar gegen ihn und für die Version der "Fälschung".Sein späteres Verhalten zeigt auch, dass er zu Schickanen fähig war.
Das sollte mich sehr freuen.Zwar kann man nicht davon ausgehen, dass das Tridentium bei den Alt-Katholiken demnächst eingeführt wirdaber jedenfalls sieht man einen Trend, der sich m.E. nach und nach durchsetzen wird.
Nun, die Utrecher Union entstand schon 1889; Mathews Weihe war 1908. Das paßt irgendwie nicht.Stephen Dedalus hat geschrieben:Hi John,John Grantham hat geschrieben: Aber mit etwas Menschenverstand es liegt gewissenmassen auf der Hand: Die deutschen Alt-Katholiken hatten schon vom Anfang an Kontakte zu Anglikanern. Anglikaner waren bei der ersten konstituierenden Sitzungen des deutschen Bistums dabei; in Lambeth 1878 hatten die Anglikaner ihre Unterstützung schon ausgesprochen. Vom Anfang an waren die Beziehungen recht gut und es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Abkommen zwischen den beiden Gruppen entsteht.
ja, das ist richtig. Allerdings mußt Du mir an einem weiteren Punkt Nachhilfe geben: ich bin ich mir nicht sicher, wie das Verhältnis der deutschen Altkatholiken-Vereine um Döllinger zu den Utrechtern zu dieser Zeit war. Das Erzbistum Utrecht war doch seit dem 18. Jahrhundert (oder sogar schon vorher) nicht mehr unter römischer Jurisdiktion. Die Altkatholikenvereine um Döllinger hingegegen entstanden erst nach dem 1. Vatikanum und existierten einige Zeit ohne weitere kirchliche Anbindung, bis deutlich wurde, daß sie auf absehbare Zeit nicht nach "Rom" würden zurückkehren können. Erst dann traten sie in Verhandlungen mit dem Erzbischof von Utrecht ein, um sich dort anzuschließen??
Your humble sv't,Ever yours affly.
SD
Viele Katholiken sind ja mit NOM und den Liberalisierungen in der Folge eh geistige Protestanten geworden.nun das ist beim NOM ja auch keine kunst