Litteratur-Quiz (Beiträge aus 2005/06)
Neues Litteratur-Rätsel
Also hier die neue Aufgabe:
"Venedig versank nicht im Meer. In diesen letzten Julitagen hatte man eher den Eindruck, die Stadt schmelze in die Lagune hinein.
Vor zwei Tagen hatte U.M. das Vaporetto bestiegen, um an den Lido zu fliehen, und dabei war es ihm vorgekommen, als verlasse er ein riesiges plastisches Schaubild Salvador Dalis.
Man hätte es *Die Beharrlichkeit des Sommers* nennen können. Die berühmten Gebäude der Stadt wurden formlos und begannen sich aufzulösen, ihre geflügelten Löwen spiegelten sich in glänzenden Pfützen aus geschmolzenem Gold, der Uhrturm zerfloß in Blau- und Bronzetöne, und die schneeweißen Kuppeln von Santa Maria della Salute sanken wie riesige Kugeln Vanilleeis in den Canal Grande.
Selbst hier auf der Veranda des Grand Hotel des Bains, wo sich die Adria in nur sechzig Meter Entfernung und ein Campari Soda direkt vor ihm befanden, fühlte sich U. an diesem Nachmittag dem Ersticken nah. Falls es in New Orleans jemals so schrecklich heiß gewesen war, dann versagte seine Erinnerung."
Der Ausschnitt ist der Beginn eines Romans, der aus dem (amerikanischen) Englisch übersetzt wurde. Der Autor lebt noch - und heißt *nicht* Donna Leon... (Um die Sache nicht google-leicht zu machen, habe ich den Namen des Protagonisten abgekürzt.)
Fröhliches Raten, d.h. Suchen und Finden
wünscht
Inabikari
"Venedig versank nicht im Meer. In diesen letzten Julitagen hatte man eher den Eindruck, die Stadt schmelze in die Lagune hinein.
Vor zwei Tagen hatte U.M. das Vaporetto bestiegen, um an den Lido zu fliehen, und dabei war es ihm vorgekommen, als verlasse er ein riesiges plastisches Schaubild Salvador Dalis.
Man hätte es *Die Beharrlichkeit des Sommers* nennen können. Die berühmten Gebäude der Stadt wurden formlos und begannen sich aufzulösen, ihre geflügelten Löwen spiegelten sich in glänzenden Pfützen aus geschmolzenem Gold, der Uhrturm zerfloß in Blau- und Bronzetöne, und die schneeweißen Kuppeln von Santa Maria della Salute sanken wie riesige Kugeln Vanilleeis in den Canal Grande.
Selbst hier auf der Veranda des Grand Hotel des Bains, wo sich die Adria in nur sechzig Meter Entfernung und ein Campari Soda direkt vor ihm befanden, fühlte sich U. an diesem Nachmittag dem Ersticken nah. Falls es in New Orleans jemals so schrecklich heiß gewesen war, dann versagte seine Erinnerung."
Der Ausschnitt ist der Beginn eines Romans, der aus dem (amerikanischen) Englisch übersetzt wurde. Der Autor lebt noch - und heißt *nicht* Donna Leon... (Um die Sache nicht google-leicht zu machen, habe ich den Namen des Protagonisten abgekürzt.)
Fröhliches Raten, d.h. Suchen und Finden
wünscht
Inabikari
Edward Sklepowich, Die letzte Gondel (The Last Gondola: A Mystery of Venice).
Der hat ja zig Bücher über Venedig geschrieben, aber mit U.M. ist wohl Urbino Macintyre gemeint:
Der hat ja zig Bücher über Venedig geschrieben, aber mit U.M. ist wohl Urbino Macintyre gemeint:
Inabikari hat geschrieben:Vor zwei Tagen hatte U.M. das Vaporetto bestiegen, um an den Lido zu fliehen ...
γενηθήτω το θέλημά σου·
Ja, der Autor ist Edward Sklepowich, und seine Hauptfigur ist Urbino Macintyre.
Das gesuchte Buch ist allerdings ein anderes, nämlich "Die dunklen Wasser von Venedig" (Liquid Desires).
"Die letzte Gondel" (The Last Gondola) beginnt auf Deutsch so: "An einem Nachmittag im Februar saß Urbino Macintyre gegenüber der Contesssa da Capo-Zendrini im Caffè Florian, das ihm von den Ränken und Intrigen der Vergangenheit ins aufnahmebereite Ohr raunte."
Doch ich lasse die Antwort gelten.
Jetzt ist es an Ihnen, Walter, ein neues Rätsel zu stellen!
Mit leserättischem Gruß
Inabikari
Das gesuchte Buch ist allerdings ein anderes, nämlich "Die dunklen Wasser von Venedig" (Liquid Desires).
"Die letzte Gondel" (The Last Gondola) beginnt auf Deutsch so: "An einem Nachmittag im Februar saß Urbino Macintyre gegenüber der Contesssa da Capo-Zendrini im Caffè Florian, das ihm von den Ränken und Intrigen der Vergangenheit ins aufnahmebereite Ohr raunte."
Doch ich lasse die Antwort gelten.
Jetzt ist es an Ihnen, Walter, ein neues Rätsel zu stellen!
Mit leserättischem Gruß
Inabikari
Danke, Inabikari. Und hier das neue Rätsel. Es ist fast ein kleines Wunder, dass diese schöne Stelle noch nicht im Netz steht. 
Wer hat geschrieben:Und laßt Euch von den feinen Leuten nichts vormachen. Viele können sowieso nichts dafür, daß sie reich sind. Viele haben, glaube ich, nur deswegen Geld, weil der liebe Gott ein weiches Herz hat. Besser als gar nichts, hat er bei ihrer Erschaffung gedacht.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Ich kenne das irgendwo her... komme aber ums Verrecken jetzt da nicht drauf...Wer hat geschrieben:Und laßt Euch von den feinen Leuten nichts vormachen. Viele können sowieso nichts dafür, daß sie reich sind. Viele haben, glaube ich, nur deswegen Geld, weil der liebe Gott ein weiches Herz hat. Besser als gar nichts, hat er bei ihrer Erschaffung gedacht.
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Hey, ich lese auch... sogar [Punkt] gehöre (noch) nicht zu der fernsehverseuchten Generation von heute...Walter hat geschrieben: @Ecce: Kann schon sein.Das Werk wurde auch schon mehrfach verfilmt.
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
- Robert Ketelhohn
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Gern, immer! Ihr müsst nur fragen.Inabikari hat geschrieben:Fast eine gnze Woche hat sich nichts mehr getan in Sachen Litteratur-Rätsel. Vielleicht sollte Walter doch noch weitere Hinweise geben?
Auch wenn Wikiblödia es als Roman aufführt, steht im Buch als Untertitel "Eine Erzählung". Hier noch ein Auszug daraus:Ecce Homo hat geschrieben:Ist das eigentlich ein Romen? Oder um welche Textsorte handelt es sich denn?
Am frühen Nachmittag, während die älteren Herrschaften je ein Schläfchen absolvierten, gingen Hildegard und Fritz in den Wald. Sie faßten sich bei den Händen. Sie blickten einander von Zeit zu Zeit lächelnd an. Sie blieben manchmal stehen, küßten sich und strichen einander zärtlich übers Haar. Sie spielten Haschen. Sie schwiegen meist und hätten jede Tanne umarmen mögen. Das Glück lastete auf ihren Schultern wie viele Zentner Konfekt.
Fritz meinte nachdenklich: »Eigentlich sind wir doch zwei ziemlich gescheite Lebewesen. Ich unterstelle es jedenfalls als wahr. Wie kommt es dann, daß wie uns genauso albern benehmen wie andere Liebespaare? Wir halten uns an den Händchen. Wir stolpern Arm in Arm durch die kahle Natur. Wir bissen einander am liebsten die Nasenspitzen ab. Ist das nicht idiotisch? Froillein, ich bitte um Ihre unmaßgebliche Stellungnahme!«
Hilde kreuzte die Arme vor der Brust, verneigte sich dreimal und sagte: »Erhabener Sultan, gestatte deiner sehr unwürdigen Dienerin die Bemerkung, daß die Klugheit im Liebeskonzert der Völker noch nie die erste Geige spielte.«
»Stehen sie auf, teuerste Gräfin!« rief er pathetisch, obwohl sie gar nicht kniete. »Stehen Sie auf! Wer so klug ist, daß er die Grenzen der Klugheit erkennt, muß belohnt werden. Ich ernenne Sie hiermit zu meiner Kammerzofe à la suite!«
Sie machte einen Hofknicks. »Ich werde sogleich vor Rührung weinen, Majestät, und bitte, in meinen Tränen baden zu dürfen.«
»Es sei!« erklärte er königlich. »Erkälten Sie sich aber nicht!«
γενηθήτω το θέλημά σου·
Ja, der ist es!Petra hat geschrieben:Nachtrag Kästner?
Hier noch ein Hinweis auf den Titel des Buches. So geht es weiter:
Erich Kästner hat geschrieben:Er gab ihr noch einen Klaps, und dann setzten sie ihren Weg fort. Nach einiger Zeit wurde er ernst. »Wie viel Geld muß ich verdienen, damit wir heiraten können? Bist Du sehr anspruchsvoll? Was kostet der Ring, den du am Finger hast?«
»Zweitausend Mark.«
»Ach, du grüne Neune«, rief er.
»Das ist doch schön«, meinte sie. »Den können wir versetzen!«
»Ich werde dich gleich übers Knie legen! Wir werden nicht von dem leben, was du versetzt, sondern von dem, was ich verdiene.«
Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Aha! Das könnte dir so passen! Du wiederwärtiger Egoist! Alle Männer sind Egoisten. Ich habe ein Buch gelesen. Da stand es drin. ›Das Wirtschaftsgeld und die Monogamie‹ hieß das Buch. Ihr seid ein heimtückisches, kleinliches Geschlecht, brrr!« Sie schüttelte sich wie ein nasser Pudel.
»Vier Monate könnten wir von dem Ring leben! In einer Dreizimmerwohnung mit indirekter Beleuchtung! Zentralheizung und Fahrstuhl inklusive! Und sonntags könnten wie miteinander zum Fenster hinauskucken! Aber nein! Lieber stopfst du mich in eine Konservenbüchse wie junges Gemüse. Bis ich einen grauen Bart kriege. Ich bin aber kein junges Gemüse!«
»Doch«, wagte er zu bemerken.
»Ich schmeiß den blöden Ring in den Schnee!« rief sie. Und sie tat es wirklich. Anschließend krochen sie auf allen Vieren im Wald umher. Endlich fand er den Ring wieder.
Zuletzt geändert von Walter am Sonntag 26. November 2006, 21:22, insgesamt 1-mal geändert.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Gerade hatte ich noch einem Hinweis angefügt, aber Du bist ja auch so darauf gekommen.Petra hat geschrieben:Fritz heißt die Hauptperson in Drei Männer im Schnee
Ja, so nennt sie ihr Vater, der Geheimrat Tobler. Fritz Hagedorn stellt sie sich als Hildegard vor.Petra hat geschrieben:Eben nachgeschaut (dtv 14. Auflage): Die Dame heißt Hilde.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Beim Wühlen für die nächste Frage habe ich ein Buch entdeckt, das ich vor 2 Monaten eifrig gesucht und nicht gefunden habe.
Zwei Texte abgetippt, stehen beide im Netz. - Daher mal eine andere Variante:
Das gesuchte Werk, eine Erzählung, beschreibt den Tag eines Gefangenen. Vom Weckruf morgens bis zum Schlafengehen. Es war einer der besseren Tage seines Aufenthalts.
Zwei Texte abgetippt, stehen beide im Netz. - Daher mal eine andere Variante:
Das gesuchte Werk, eine Erzählung, beschreibt den Tag eines Gefangenen. Vom Weckruf morgens bis zum Schlafengehen. Es war einer der besseren Tage seines Aufenthalts.
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Stephen Dedalus
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
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Stephen Dedalus
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Unsere Staatsform ist die Republik. Wir dürfen machen, was wir wollen. Wir benehmen uns so ungezwungen, als es uns beliebt. Wir haben niemand von unseren Handlungen Rechenschaft abzulegen, als uns selbst, und das ist unser Stolz. Unsere Ehre allein ist die Grenze, die wir uns um unser Tun stecken. Andere Staaten blicken mit Verwunderung auf uns, daß wir uns durch uns selbst zu beherrschen vermögen.
If only closed minds came with closed mouths.