Es geht erstmal nicht um Entschuldigungsgründe, sondern um eine objektive Betrachtung und Gegendarstellung. Dazu muß man diese Dinge miteinbeziehen was aber selten gemacht wird. Versuchen zu verstehen bedeutet noch lange nicht die Tat zu entschuldigen.Zunächst ist doch nur mal das Faktum festzustellen. Die historischen Umstände und sonstige Entschuldigungsgründe kommen doch erst zum Tragen, wenn ich vorher die Gewalt festgestellt habe. Wenn keine Gewalt gewesen ist, dann brauche ich auch nichts "miteinbeziehen".
Nichts von alledem was du beschrieben hast, das liese sich dann unter Ideologie zusammenfassen. Religion an sich ist aber mehr.Zum zweiten ist für diese Diskussion bezeichnend, dass meine frühere Frage, was denn mit dem Begriff "Christentum" in der Überschrift gemeint ist, unbeantwortet bleibt. Handelt es sich um ein theologisches System? .......
Das gleiche Thema nur im kleinen, in der Entfernung der Tat wirst du wieder zig Leute finden die meinen es hätte auch anders gehen können. Dennoch trägt man den vorrherschenden Umständen bei einem Prozess z.B. Rechnung, da das Individuum eben an Kultur, aktuelle Situation, Geisteshaltung etc. gebunden ist.Zum Dritten ist auch der Begriff der "Gewalt" zu hinterfragen. Ist gewalttätige Nothilfe zum Schutz von Menschen "Gewalt" im hier gebrauchten Sinne?
Man kann jetzt natürlich Gewalt bis ins kleinste Detail ausdifferenzieren, nutzen wirds nichts. Das vorgegebene natürliche Schubldendenken des Menschen ist eine efektive Denkweise, habe ich die große Schublade einigermassen erfasst erst dann diferenzier ich aus und gehe die "kleineren" Schubladen an. Anders wären die wissenschaftlichen Entwicklungen bis heute nicht möglich gewesen.Wenn Nichtchristen die Ausübung bestimmter paganer Berufe untersagt wird (Juden im Mittelalter), ist das Gewalt? Bei Verhören werden rein psychologische Druckmittel je nach Art durchaus als Gewalt eingestuft.
Ja, außer du lehnst jegliche Entwicklung und jeglichen Erkentnissgewinn ab. Dann benötigt ein Kind auch keinerlei Erziehung. Und was im kleinen für den Menschen zutrifft der immer mehr an Erkentniss gewinnt und Irrwege beschreitet und aus seiner ERkentnis heraus handelt gilt sehr wohl auch für die Gesellschaft.Auch bei den Entschuldigungsgründen ist Vorsicht geboten: Waren die historischen und gesellschaftlichen Umstände wirklich so, dass die Gewalt als legitim angesehen werden musste? Ist das wirklich nur unser Wissen und unsere Geisteswelt, die die Gewalt als unchristlich erkennt?
Man kann natürlich auch den Erkenntnisgewinn ablehnen und als eingepflanzt vom großen Chirurgen ansehen, jede Generation und jedes Jahr ein bisserle mehr.
NA glaubst du der Fürst in Pumpsdinukl und sein Volk ändern sich sofort oder nur in ein paar Generationen nur weil sie gerade mal christlich geworden sind? Die Taufe knallt einem kein "Gutmenschentum" rein.Wenn also gewichtige kirchliche Stimmen die Zwangstaufe verurteilten, kann man dann noch "historische und gesellschaftliche Umstände" zur Entschuldigung heranziehen?
Und auserdem nur weil einer "gweicht" ist heißt das nicht "automatisch heilig". Gesellschaftliche Umwälzungen geschehen langsam erst recht zu einer Zeit ohne den Möglichkeiten der heutigen Medien.
Wie gesagt du redest immer von Entschuldigung es geht in erster Linie mal um Verstehen und auch die andere Seite betrachten und natürlich auch hier um eine Verteidigung. Und um zu verstehen müsste man diese Dinge objektiv berücksichtigen.Warum kann man dann nicht die "historischen und gesellschaftlichen Umstände" des Antisemitismus im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jh. zur Entschuldigung der Verbrechen an den Juden verwenden?
Wenn sich jemand aus deinem Nahfeld dir gegenüber verfehlt, wirst du auch erstmal über die Gründe zum Verstehen nachdenken - er ist krank, hatte nen schlechten Tag, seine Freundin hat ihn verlassen, Ich hab ihm den Job weggenommen etc. - und nicht sofort Henker und Richter spielen.
Komisch das die fundamentale Sache des Verstehens bei gewissen Dingen immer ausgeblendet wird.
Eine Kotau der die Wahrheit vernebelt ebensowenig, jeder Angeklagte hat das Recht auf Verteidigung und Schilderung seiner Sichtweise. Aber man misst hier gerne mit zweierlei Maß.Ich denke mal, dass der in einem katholischen Diskussionsforum verständliche apologetische Impetus die Kirche nicht glaubwürdiger macht und der Sache letztendlich einen Bärendienst erweist.
LG
Fiore