@Pit: Der Begriff "68er" hat eine bestimmte inhaltliche Ausprägung und meint nicht alle, "die 1968 jung waren". Eigentlich trivial, aber es scheint ja nicht überall klar zu sein.
@Fioregraz
Etwas Positives kann ich bei den 68ern nicht ausmachen.
solch ein Umbruch war schon lange von nöten
Ich verstehe nicht warum. Klar, die 68er meinten das, und der Kult des Umbruchs wurde von ihnen a priori betrieben.
Einer dieser postiven Impulse und Aussagen war sicher "Ich bin auch ein Individuum und habe auch Rechte nicht nur Pflichten", leider führt das auch viele in den Egoismus und aus den Rechten und Pflichten wird "Alle Rechte, keine Pflichten".
Als ob das eine Erkenntnis der 68er gewesen sei. Klar, sie haben es immer wieder behauptet und es wurde uns so eingetrichtert. Aber das rechtsstaatliche Bewußtsein, welches eben Rechte und Pflichten umfasst, hat eine weitaus längere Tradition.
Man will zwar alles dürfen, Verantwortung schiebt man aber auf die allgemeinheit.
Das kann man durchaus als 68er-Leitkultur bezeichnen. Im wesentlichen bestand ihre "Kritik" darin, einen Schuldigen zu suchen (Das "System", die alten "Nazis", die "Reichen", die "Klugen", naja, eben die anderen) nur nicht bei sich selbst.
Genauso war es wichtig der Allgemeinheit im Bezug auf das Individuum Grenzen zu setzen, was aber wiederum nicht heißt das der Einzelne überhaupte keine Grenzen mehr beachten muß - so wie es leider teilweise gelebt wird.
Auch das ist ja eben keine Errungenschaft der 68er. Es ist ihr Kennzeichen, daß sie selber keine Grenzen akzeptieren, aber dem berüchtigten Feind Rechte absprechen (z.B. Hausbesetzer) und Grenzen vorsetzen, die sie in dieser Form selber nie gesetzt bekommen haben.
Es gibt also meines erachtens viele positive und notwendige Impulse
Ich sehe nichts Positives und nichts Notwendiges in der 68er Kultur. Das Positive, das sie sich auf die Fahne geschrieben haben, stammt aus anderen Quellen und war entweder schon längst Wirklichkeit, oder konnte eben ohne sie ganz normal verwirklicht werden. Ich spüre immer wieder, wie tief die 68er Ideologie in den Köpfen der jetzigen Generation verwurzelt ist. Dagegen war die Indoktrination der Nazigeneration geradezu harmlos. Die übelste Eigenschaft jener Zeit aber war die eigene völlige Kritikunfähigkeit - das Fehlen jener Eigenschaft, die zu doch eigentlich zu ihrem edelsten Werkzeug gehören sollte.
Wird es nicht endlich Zeit für eine Entachtundsechzigerfizierung?