Hallo taddeo,
genau solchen Problemen muss sich ja auch der Islam immer wieder in seiner Mainstream-Ausführung stellen, daher kenne ich solche Diskussionen bereits etwas und machen mir zum Glück mittlerweile relativ wenig schlaflose Nächte

. Diskussionen über den verbreiteten Antrieb des Menschen, bei dem es vor allem in den monotheistischen Religionen, die am mosaischen Erbe tragen, darum geht, ob das Gesetz für den Menschen gemacht ist oder der Mensch für das Gesetz. Da ich jetzt nicht allzu plump auf das NT verweisen will, lasse ich das vorerst mal so stehen *g*.
Mir geht es hier weniger um die Frage nach Erfüllen des Kirchenrechts, da die Situation, von der ich spreche, von Kirchenrechtlern anders bzw, weitaus kontroverser beurteilt wird, als man es von dir in formulierter Sicherheit hier im Forum liest.
Denn das Kirchenrecht ist meines Wissens komplexer, als hier dargestellt, und bietet außer grober Strukurierung doch auch einige Feinheiten, schließlich haben sich ja auch nicht umsonst über immense Zeiträume hinweg ausgespitzte Köpfe darüber zerbrochen und auch das Kirchenrecht befindet sich immer in einem, wenn auch manchmal schwer wahrzunehmenden, Kontakt mit Mensch und der Welt.
Es gibt wesentliche Gründe dafür, dass solche Fälle, wie der von mir angesprochene, auf zwei Weisen beurteilt werden müssen (kirchenrechtlich): Nach der Seite des allgemeinen Rechts und nach der Seite individueller Beurteilung. Gerade damit möchte man ja versuchen zu verhindern, dass solche im Einzelfall dann grotesken Situationen erzeugt werden, wie sie auch in dieser Diskussion hier vertreten sind.
Sicher muss man damit rechnen, dass bei institutionellen Vorgängen der Einzelne nicht in seinem Wesen immer gerecht erfasst werden kann und das darf man schon rein methodisch auch nicht verlangen.
Jedoch darf man als gläubiger Christ und Glied des Leibes Jesu um die Gnade Gottes bitten, seinen Glauben authentisch leben zu dürfen, und das sogar auch in der katholischen Kirche. Dass es so ist, zeigt mir die Tatsache, dass Argumente, die in dieser Forendiskussion per se für ungültig betrachtet werden, in der Diskussion mit Fachpersonal vielfach sehr ernst genommen werden und geachtet.
Man sollte auch unterscheiden zwischen göttlichem Recht und Gesetz und menschlicher Interpretation usw.
Das ist die Basis, die ich hier eigentlich gar nicht so sehr zur Diskussion stellen muss, sondern auf der mich eher interessiert, auf welcher Basis Mitchristen die Liebe Gottes miteinander zu leben fähig und bereit sind (also auf welcher Basis sie eine katholische Gemeinschaft bilden) .
Da denke ich, gibt es doch einiges, was der Reflexion wert wäre oder wert werden könnte, was nicht unbedingt öffentlich im Forum zu sein braucht, vieles tut sich ja auch in der Stille von Innerlichkeit.
Das bedeutet bitte nicht, dass ich hier eine natürliche Themenentwicklung abwürgen will, es soll nur bestenfalls etwas zur Erklärung meiner eventuell für einige unverständlichen Haltung beitragen.