ich habe eine Bitte.
Da ich vor mehreren Jahren einen griechischen Priester kennengelernt habe, der mittlerweile die Gemeinde in Mannheim leitet, würde ich ihm gerne mailen/schreiben.
Darüber hinaus würde ich hier in Münster - soweit das seitens der Orthodoxen Kirche möglich ist, gerne einmal an der griechisch-orthodoxen Liturgie teilnehmen - also am Gottesdienst, ich habe nicht vor, zu zelebrieren.
Meine Frage:
Wie spreche ich den orthodoxen Priester am besten an, welche Feinheiten (Titularien etc.) sollte ich beachten?
Für unbekannte Ränge/Personen schlage ich den Ratgeber "Anreden und Anschriften"
des Protokolls des Bundesinnenministeriums vor: PDF gibt's hier - die führen auch Seine Seligkeit den Hochwürdigsten Herrn Patriarchen und orthodoxe Priester
den Priester würde ich nicht so wie im Ratgeber empfohlen anschreiben, sonst denkt er noch, dein Brief käme vom Finanzamt.
Wenn du ihn schon kennst, würde ich also schreiben:
Lieber Vater Soundso, ...
Ansonsten:
Sehr geehrter Vater Soundso, ...
In Münster gibt es m.W. Gottesdienste der serbisch- und griechisch-orthodoxen Kirche:
Die Serbisch-orthodoxe Gemeinde Münster hat monatlich Gottesdienst in der evangelischen Epiphanias-Kirche, Kärntner Str. Sie hat sich mit der Osnabrücker Gemeinde zusammengeschlossen, wo eine eigene Kirche gebaut wurde.
Gemeinde "HI. Photios" (in der Johanneskapelle) - 48143 Münster, Bergstr. 40
Zuständiger Priester: Erzpriester Miltiadis Stavropoulos, S. Gütersloh
Kontaktpeson in Münster: Dr. Spyros Marinos, Tel. 0251/20787
Die Angaben sind drei Jahre alt, aber irgendeine Nummer wird wohl noch stimmen. Da wird man dir sicher weiterhelfen können.
Vielen Dank, Walter.
Also, die Münsteraner Adresse stimmt noch, ich habe im Internet auf der Seite der Orthodoxen Metropolie in Deutschland ein wenig nachgeforscht.
Übrigens habe ich den Priester im Jahr 2000 auf dem Internationalen Sommerfest der Ausländischen Studenten (hier vor`m Schloss) kennengelernt, wo auch der Griechische Studierendenverein einen Infostand hat. Es lagen auch Bücher zum Kauf aus - u.a. "Die Göttliche Liturgie der Orthodoxen Kirche" aus dem Grünewald-Verlag, und die Ausgabe kaufte ich mir - aus Interesse, und er schrieb mir eine sehr nette Widmung hinein.
"Herr Priester" ist absolut unüblich als Anrede, ob schriftlich oder mündlich.
Wie Walter schon geschrieben hat, sprechen die Orthodoxen einen Priester meist mit "Vater" an. Dann kann der Vorname folgen. Nicht der Nachname. Der Nachname ist nur in der Adresse angebracht.
Wenn ich einen förmlichen Brief schreiben würde, würde ich den Adressaten anstelle des entsprechenden slawischen Begriffs mit der deutschen Wendung "Euer Hochwürden" ansprechen und auch so adressieren. In der Adresse wird das Wort "Vater" nicht verwendet, was die Russen anbetrifft. Die Griechen tun das meines Wissens auch in der Adresse.
So würde ich ungefähr adressieren:
"S. Hochwürden
Priester/Erzpriester/Archimandriten/Anderer Titel [Vorname und wegen postaler Notwendigkeit auch der Nachname]"
oder
"An den Hochwürdigen [Titel und Name] "
Der erste Satz ist die Erbittung des Segens.
"Hochwürdiger Vater[Name oder auch Titel, den Titel kann man auch nach dem "Vater" verwenden]/ lieber Vater, segnen Sie!"
"Hochwürdiger Vater/ lieber Vater [...], ich erbitte Ihren Segen!"
usw.
Die Bischöfe nennt man auf griechisch wie slawisch "Gebieter" oder vollständiger "Hochgeweihter Gebieter"; jedoch empfiehlt es sich nicht, das ins Deutsche zu zwingen. Man benutzt außerliturgisch meiner Beobachtung immer einfach die landesüblichen Worte "Exellenz" und "Eminenz". Ich wurde seinerzeit ermahnt, so zu tun.
Man gedenke übrigens in diesem Punkte des Titels "Gebietiger" für die Magister des Deutschen Ordens...
In der Adressierung wird die Form Gebieter nicht benutzt, sondern "Hochgeweihter Bischof Name von Bischofssitz".
Wenn man in einem Text einen Geistlichen erwähnt, vor allem einen Mönch (dabei sind die Bischöfe auch Mönche), und den Nachnamen anführen möchte, so setzt man den Nachnahmen in Klammern. "der Patriarch Alexij II (Ridiger)".
Das deutsche "S. Exellenz" würde aber auch in der Adresse passen; im Falle eines Patriarchen "S. Heiligkeit".
Zuletzt geändert von Alexander am Donnerstag 26. Juli 2007, 09:00, insgesamt 1-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)
Interessant. Die Segensbitte würde ich (und hab ich auch bisher so) immer ans Ende des Briefs gesetzt: "Mit der Bitte um Ihren priesterlichen Segen verbleibe ich
mit freundlichem(ggf herzlichem, wenn ich den Priester duze) Gruße
Ihr
Linus
PS. Das "Segnen Sie" wär mir zu offensiv. Käm mir vor, als würd ich dem Priester verbal an die Gurgel springen und nicht eher loslassen, als daß er mich gesegnet hat.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Linus hat geschrieben:PS. Das "Segnen Sie" wär mir zu offensiv. Käm mir vor, als würd ich dem Priester verbal an die Gurgel springen und nicht eher loslassen, als daß er mich gesegnet hat.
Womit Du Dich als wahrhaftig bibeltreu erweisen würdest:
Genesis 32:25 ...Da rang ein Mann mit ihm [Jakob], bis die Morgenröte anbrach. 26 Und als er sah, daß er ihn nicht übermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hüfte, und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen mit ihm verrenkt. 27 Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. 28 Er sprach: Wie heißest du? Er antwortete: Jakob. 29 Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen. 30 Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißest du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst. 31 Und Jakob nannte die Stätte Pnuël; denn, sprach er, ich habe Gott von Angesicht gesehen, und doch wurde mein Leben gerettet.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)