Fegefeuer - - für alle ;-)

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Robert Ketelhohn
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Re: Fegefeuer - - für alle ;-)

Beitrag von Robert Ketelhohn »

asderrix hat geschrieben:Sie, also die Juden, sind die Fachleute für die Frage, auf deren Meinung ich mich verlasse.
Dann willst du auch, daß Barabbas freigelassen wird, nicht wahr? – Und Jesus von Nazareth? – Ans Kreuz, ans Kreuz!
Klasse Gewährsleute haste da. Die Gottesmörder höchstselber.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Janet1983 hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Ich bin auch dieser Ansicht, betrachte aber die Bibel nicht nur aus Sicht von irgendwelchen Predigern, die selber das Ziel der Heiligung nicht erreichen oder erreicht haben.
Moment... du betrachtest die Bibel natürlich nicht aus der Sicht von irgendwelchen Predigern, sondern aus der Sicht von katholischen Predigern. Ich betrachte die Bibel so wie ich sie lese.
Da du mich nicht kennst, kannst du nicht wissen, dass ich bereits in der Zeit, wo ich noch in einer Freikirche war, das so wie hier geschildert gesehen habe. Damals wusste ich noch gar nicht was ein Fegfeuer ist und wusste auch nicht, dass die kath. Kirche für Verstorbene betet. Auch das habe ich aus eigenen Stücken mal bei einer Gelegenheut getan, ganz spontan für eine Person. Ich habe das aus dem Lesen der Bibel entnommen, dass es eine Renigung in der andern Welt geben muss, egal wie diese nun im Einzelnen geschieht und das ist auch ganz und gar logisch. Übrigens schildern das auch wenige evangelische Leute wie der dir sicher nicht bekannte ev. Gottesmann Johannes Gommel.

Nebenbei: Diese Heiligen haben ihr Heil gewiss nicht erarbeitet, so wenig wie jeder andere Mensch das kann. Warum eigentlich immer diese Vorurteile?

Ansonsten habe ich den Eindruck, dass du nicht verstehst oder verstehen willst. Ein Mensch wird nicht schlagartig vollkommen und das was man Heiligung nennt, braucht Zeit, auch Zeit für das Erkennen der Sünden, die auch der Gläubige noch hat. Wo das Erkennen fehlt, kann man auch die Gnade nicht annehmen. Ich hatte ja oben bei der Antwort an Asderrix ein Beispiel genannt, wie es auch in christlichen Gemeinden sein kann. Gottes Vergebung nützt nichts, wenn wir uns gar nicht als Sünder sehen und meinen mit einer einmaligen Bekehrung sei es getan. Die Sünde steckt in jedem Menschen, auch im Gläubigen, ob man es wahrhaben will oder nicht und die Bibel beschreibt das auch bei Gläubigen. Paulus hat seine Briefe nicht an die Ungläubigen geschrieben, sondern an christliche Gemeinden.

Die Kirche lehrt und das ist wahr, weil es wahr ist und jeder kann es selber erkennen kann, auch wenn er nicht katholisch ist. Die Sünde verdirbt den Menschen. Nimmt er aber Gottes Vergebung an, dann bleiben noch Folgen der Sünde in ihm. Wie man das nennt ist jedem seine Sache. Die Sündenfolgen müssen auch noch ausgereinigt werden. Eigentlich sollte das jeder Christ aus seinem eigenen Leben wissen, dass er nach der Sündenvergebung durch Jesus, noch genug Macken aus seinem früheren Leben hat, die es zu ändern gilt. Auch dafür kann man Gottes Vergebung bekommen, aber der alte Mensch steht immer wieder auf. Manche merken das nicht einmal. Ich hatte immer wieder, weil ich gewise Dinge an Menschen nicht leiden konnte, dumme Gedanken über manche , die ich aber für mich behalten habe. Es hat einige Zeit gedauert bis ich diese los hatte. Obwohl ich mit dem Verstand wusste, dass diese Gedanken unsinnig sind, kamen sie immer wieder hoch. Nur Gebete konnten das ändern und wer will von sich sagen, dass er keine Anfechtungen mehr hat, egal auf welchem Gebiet es sei?

In den USA ist vor nicht langer Zeit ein grosser oder jedenfalls einflussreicher evangelikaler Prediger erkannt worden, der, obwohl verheiratet und Kinder habend, immer auch gegen den Homosex gepredigt hat, einen Homoboy besucht hat. Er wurde aus seinem Amt entfernt und musste derart Gedanken eingestehen. Andern hat der (vielleicht sogar viel Richtiges, wer weiss es) gepredigt, aber innerlich sah es anders in ihm aus. Jeder von uns hat andere Anfechtungen und wer das nicht wahrhaben will, der ist einfach nicht ehrlich oder überschätzt sich gewaltig. Oft merken auch andere Menschen die Fehler eher, die man sich selber nicht eingestehen will. Es geht also nicht schwuppdiwupp: einfach die Gnade annehmen und schon ist man perfekt. Es ist ein Prozeß durchzulaufen bis amn so langsam anders wird. Manche Christen gestehen das ja wenigstens ein, meinen aber nach dem Tode ginge die Änderung auf einen Schlag.
Übrigens kannte ich einen Freikirchler, der immer sagte (offiziell durfte der das in seiner Freikirche nicht): "Es geht nicht so schnell ins Perlentor ein nach unserem Tode wie manche meinen. Der Mann hatte mit dem kath. Glauben gar nichts am Hut und ist aus eigenem Nachdenken drauf gekommen wie ich auch.
Zuletzt geändert von Edi am Freitag 5. Oktober 2007, 00:04, insgesamt 4-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

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asderrix
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Re: Kanonisierung des jüdischen Tanach

Beitrag von asderrix »

Walter hat geschrieben: Das heißt nämlich, zu Lebzeiten Christi, auch zu Zeiten der Apostel, ja noch im ganzen Zeitraum, in dem alle Bücher unseres Neuen Testaments entstanden sind, wurden die Makkabäerschriften (und all die anderen Schriften der sog. Septuaginta, welche vor allem den Evangelisten als Heilige Schrift dienten) durchaus noch von Juden und Judenchristen als zum Kanon gehörig angesehen.
Das ist eine Möglichkeit eines Rückschlusses, die andere viel wahrscheinlichere ist, dass es allgemeiner Konsens war, dass sie nicht zum Kanon gehören.

Wenn man den Juden alles vorwerfen kann, das sie mit dem Wort Gottes leichtfertig umgingen nicht.

Hätten sie nun, um den Christen zu schaden etwas aus den Kanon gestrichen, was ich wie oben erwähnt nicht glaube, dann eher Jesaja 53, als so unwesendliche Teile wie die Makkabäer usw.

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asderrix
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Re: Fegefeuer - - für alle ;-)

Beitrag von asderrix »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Sie, also die Juden, sind die Fachleute für die Frage, auf deren Meinung ich mich verlasse.
Dann willst du auch, daß Barabbas freigelassen wird, nicht wahr? – Und Jesus von Nazareth? – Ans Kreuz, ans Kreuz!
Klasse Gewährsleute haste da. Die Gottesmörder höchstselber.
Die Gewährsleute die ich haben sind auch Nikodemus, Paulus und so weiter, die ebenfalls Juden waren.

"Gottesmörder" ist genau so falsch wie "Gottesgebärerin", Gott wurde Mensch und als solcher geboren und ermordet.

Zu denen die du "Gottesmörder" nennst, gehöre ich allerdings wirklich, da ich mit meiner Sünde schuld bin dass Christus starb.

Und vielleicht noch soviel, es waren die Heiden, Italiener, die Römer, die Christus verurteilten und töteten, die Juden waren nur treibende Kraft.

Ich möchte mich aber nicht an die Stelle des Pharisäers stellen, und sagen: "Gott, danke dass ich nicht so schlecht bin wie die Juden die Christus kreuzigten."

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Das ist eine Möglichkeit eines Rückschlusses, die andere viel wahrscheinlichere ist, dass es allgemeiner Konsens war, dass sie nicht zum Kanon gehören.
???? Also die Septuaginta war verbreitet, wurde von Paulus gebraucht, von den christlichen Gemeinden .... Und daher ist der Schluss wahrscheinlicher das die griechischen Schriften nicht zum Kanon gehören?

Meine Rede "Protestantismus und Ratio sind 2 sich ausschliesende Dinge".

LG
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

FioreGraz hat geschrieben:
Das ist eine Möglichkeit eines Rückschlusses, die andere viel wahrscheinlichere ist, dass es allgemeiner Konsens war, dass sie nicht zum Kanon gehören.
???? Also die Septuaginta war verbreitet, wurde von Paulus gebraucht, von den christlichen Gemeinden .... Und daher ist der Schluss wahrscheinlicher das die griechischen Schriften nicht zum Kanon gehören?

Meine Rede "Protestantismus und Ratio sind 2 sich ausschliesende Dinge".

LG
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Der anerkannte Tanach, der unserem AT entspricht dürfte ca 350 v. Ch. fertig vorgelegen haben.

Die Septuaginta war ca. 100. n. Ch. fertig.

Beide enthielten meines Wissens die Makkabäer nicht, richtig?

Was wolltest du mir jetzt schreiben? :hmm:

Übrigens hör gern mal Ratio an. :mrgreen:

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Edi
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Beitrag von Edi »

FioreGraz hat geschrieben:
Das ist eine Möglichkeit eines Rückschlusses, die andere viel wahrscheinlichere ist, dass es allgemeiner Konsens war, dass sie nicht zum Kanon gehören.
???? Also die Septuaginta war verbreitet, wurde von Paulus gebraucht, von den christlichen Gemeinden .... Und daher ist der Schluss wahrscheinlicher das die griechischen Schriften nicht zum Kanon gehören?

Meine Rede "Protestantismus und Ratio sind 2 sich ausschliesende Dinge".
Es gibt im NT irgendwo sogar eine Stelle, die entweder ein Zitat aus den genannten Büchern ist oder mindestens Rückschlüsse zulässt, dass darauf Bezug genommen wird. Ich weiß nur momentan nicht wo die zu finden ist.

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Janet1983
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Beitrag von Janet1983 »

Edi hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:
Das ist eine Möglichkeit eines Rückschlusses, die andere viel wahrscheinlichere ist, dass es allgemeiner Konsens war, dass sie nicht zum Kanon gehören.
???? Also die Septuaginta war verbreitet, wurde von Paulus gebraucht, von den christlichen Gemeinden .... Und daher ist der Schluss wahrscheinlicher das die griechischen Schriften nicht zum Kanon gehören?

Meine Rede "Protestantismus und Ratio sind 2 sich ausschließende Dinge".
Es gibt im NT irgendwo sogar eine Stelle, die entweder ein Zitat aus den genannten Büchern ist oder mindestens Rückschlüsse zulässt, dass darauf Bezug genommen wird. Ich weiß nur momentan nicht wo die zu finden ist.
Weißt du, was ich mache, wenn ich ne Stelle gerade nicht parat habe? Ich nehme mir ne Bibel und suche danach... meistens weiß ich in etwa den Wortlaut oder teilweise und da bietet sich das Internet an... Ich hab desletzt nach Sünden, weiß und purpur gegoogelt...
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holzi
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Beitrag von holzi »

Edi hat geschrieben:Es gibt im NT irgendwo sogar eine Stelle, die entweder ein Zitat aus den genannten Büchern ist oder mindestens Rückschlüsse zulässt, dass darauf Bezug genommen wird. Ich weiß nur momentan nicht wo die zu finden ist.
Apg. 7, 42 f., hier zitiert Stephanus aus Amos 5, 26 ff., aber die griechische Version der Septuaginta, auch geht Johannes auf das Fest der Tempelweihe ein (Joh. 10, 22), der Grund liegt aber in den Makkabäerbüchern beschrieben, also feierten die Juden - und mit ihnen Jesus - ein "unbiblisches" Fest? :hmm:

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Der anerkannte Tanach, der unserem AT entspricht dürfte ca 350 v. Ch. fertig vorgelegen haben.
Falsch ca. 70 - 200 n.Chr. nach der zerstörung des Tempels, im Sinne von Anerkennung. Daniel kann man z.B. getrost als Spätschrift sehen (ca. 150 v. Chr.). Von da an verlor auch die Spetuaginta auch ihre Bedeutung im Judentum. Und auch von da an wurden die Makkabäer z.b. ausgeschlossen. Wenn du aber meinst destpo früher die Schriften desto echter oder wie auch immer dann kannst die Zensur auch 1000 v. Chr. ansetzen und die Schrift zum filtern anfangen.
Die Septuaginta war ca. 100. n. Ch. fertig.
Falsch ca. 100 v. Christus aber nicht nachher war sie fertig. Begonnen hat das ganze aber bereits 400 v. Chr. War zur Zeit Christi die Normalobibel der helenistischen Juden und der frühen und späten Christen bis zum Tage an dem Luther durchknallte.
Beide enthielten meines Wissens die Makkabäer nicht, richtig?
Verneinfacht gesagt, im Tanach wurden alle griechischen Bücher der Septuaginta entfernt. In der Septuaginta waren sie drinnen.
Es gibt im NT irgendwo sogar eine Stelle, die entweder ein Zitat aus den genannten Büchern ist oder mindestens Rückschlüsse zulässt, dass darauf Bezug genommen wird. Ich weiß nur momentan nicht wo die zu finden ist.
In der Regel sind fast alle Schriftzitate im NT der Septuahinta entnommen auch die Kircheväter (Als berühmte Vertreter der frühen Cheisten) zitieren aus der Septuaginta.

@Janet
Das wirst du dir schwer tun anhand einer deutschn ÜBersetzung rauszufinden "Kommt das aus der Septuaginta oder aus dem masoretischen Text?" Aber glaubs mir jeder bibelwissenschaftler auch protestantische wird die bestätigen Grundlage bei Paulus und den Evangelien war die Spetuaginta.

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Janet1983
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Beitrag von Janet1983 »

Mal sehen... heute mach ich mir echt mal Arbeit...
Die Einheitsübersetzung liefert folgende Querverweise (finden sich jeweils nach den einzelnen Abschnitten):
Mt 24,15-18: Schade nur, dass ausschließlich der Querverweis die Makkabäer anführt, denn aus dem Text geht das nicht hervor, denn der ist zu allgemein. (Verweis auf 1 Makk 1,54)
Hebr 11,35: Dies ist ein Bezug auf dieses Buch (2 Makk) jedoch beweist das nur, dass Paulus über die Geschichte der Makkabäer (165 v. Chr. bis 63 v. Chr.) Bescheid wusste. Er verwendet es hier als ein Beispiel unter mehreren, was Juden in ihrer Geschichte bereits alles erleiden mussten. (Paulus war ein Schriftgelehrter)

Abgesehen davon gibt es NT auch Querverweise aus der heutigen Bibel heraus wie z.B. Judas 8,14. Dort wird auf das Henochbuch 1,9 verwiesen, was ja bekanntlich nicht kanonisiert wurde... Das alles beweist zwar die Existenz solcher Schriften oder Geschehenisse, aber hat keinerlei Auswirkung auf deren biblische Relevanz.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Janet1983 hat geschrieben:Weißt du, was ich mache, wenn ich ne Stelle gerade nicht parat habe? Ich nehme mir ne Bibel und suche danach... meistens weiß ich in etwa den Wortlaut oder teilweise und da bietet sich das Internet an... Ich hab desletzt nach Sünden, weiß und purpur gegoogelt...
Wo ist denn deine Bibelstelle?
Ich weiss schon wie das geht, keine Angst, habe das schon oft genug gemacht, Nur braucht man hierzu auch ein Suchwort und das fehlt mir eben im Moment. Aber dafür sind auch andere Leute hier im Forum, die etwas wissen und Holzi hat das jetzt statt meiner im Detail genannt.
Zuletzt geändert von Edi am Freitag 5. Oktober 2007, 13:54, insgesamt 3-mal geändert.

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Walter
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Beitrag von Walter »

asderrix hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:Also die Septuaginta war verbreitet, wurde von Paulus gebraucht, von den christlichen Gemeinden .... Und daher ist der Schluss wahrscheinlicher das die griechischen Schriften nicht zum Kanon gehören?
Der anerkannte Tanach, der unserem AT entspricht dürfte ca 350 v. Ch. fertig vorgelegen haben.

Die Septuaginta war ca. 100. n. Ch. fertig.

Beide enthielten meines Wissens die Makkabäer nicht, richtig?
Leider alles falsch, Asder!

Informiere dich dich erst einmal über das,was du schreibst. Zumindest ein Klick auf Wikipedia hätte ja genügt:

Wikipedia hat geschrieben:Übersetzungsgeschichte

Der Text der Septuaginta geht nicht auf einen einzigen Übersetzer oder eine einzige Übersetzergruppe zurück. Vielmehr weichen Stil und Genauigkeit der Übersetzung in den einzelnen Büchern so weit voneinander ab, dass eine unabhängige Entstehung der einzelnen Teile der Übersetzung angenommen werden muss. In der Regel wurde ein biblisches Buch von einem Übersetzer bearbeitet.
Als erstes wurde um 250 v. Chr. – in der Regierungszeit von Ptolemaios II. – nur der Pentateuch (d. h. die 5 Bücher Mose) übersetzt. Die übrigen Bücher folgten nach und nach. Im Vorwort zur griechischen Übersetzung von Jesus Sirach (ca. 132 v. Chr.) ist die Rede von einer griechischen Übersetzung „des Gesetzes, der Propheten und der übrigen Bücher“. Aus dieser Aussage geht hervor, dass zu dieser Zeit das gesamte Alte Testament in seiner damaligen Gestalt - der Umfang der „übrigen Bücher“ (Ketubim) war womöglich noch fließend - in griechischer Übersetzung vorlag.

Verhältnis zur hebräischen Bibel

Die Septuaginta weicht an zahlreichen Punkten vom heute gebräuchlichen hebräischen Bibeltext, dem Masoretischen Text, ab. Auffälligster Unterschied ist der um einige Bücher erweiterte Kanon der Septuaginta (s.u.). Es gibt aber auch zahlreiche Abweichungen bei den identischen Büchern. Grund dafür ist meist, dass dem Übersetzer ein hebräischer Text vorlag, der nicht dem Masoretischen Text entsprach.
Eine seit der Reformationszeit verbreitete Erklärung der Unterschiede war, dass sich die Übersetzer um 200 v. Chr. allzu viele Freiheiten herausgenommen hätten bzw. den Text sogar verfälschend und entstellend wiedergegeben hätten. Diese Sichtweise ist jedoch nicht haltbar: Unter den Qumranrollen entdeckte man hebräische Bibeltexte, die von der überlieferten hebräischen Fassung abweichen, aber mit der Septuaginta übereinstimmen. Das legt die Annahme nahe, dass die Übersetzer der Septuaginta auf Basis einer anderen Textgrundlage gearbeitet haben und der Grund für die Unterschiede in der hebräischen Textgeschichte zu suchen ist. (In Einzelfällen zeigt die LXX auch einen weder im Masoretischen Text noch in Qumran nachweisbaren Texttypus.)

Gebrauch der Septuaginta im Judentum

Die Septuaginta wurde zur Gebrauchsbibel der hellenistischen Juden und wurde im Synagogengottesdienst verwendet. Allerdings verlor sie nach der Tempelzerstörung (70 n.Chr.) mehr und mehr an Einfluss. Denn nach dem Verlust seiner zentralen Kultstätte konzentrierte sich das Judentum auf seine Heilige Schrift als Zentrum der Religion. In diesem Zusammenhang kam eine breite Bewegung auf, die den hebräischen Text als kanonische Norm durchzusetzen versuchte und darum bemüht war, einen einheitlichen hebräischen Text herzustellen (den Masoretischen Text) und die anderen hebräischen Texttypen sowie die griechische Übersetzung außer Gebrauch zu bringen. Da diese Bemühungen im Laufe der ersten nachchristlichen Jahrhunderte Erfolg hatten, versiegte im Judentum die Überlieferung verschiedener hebräischer Texttypen (wie sie noch in Qumran zu finden sind) zugunsten des Masoretischen Textes ebenso wie die Überlieferung der Septuaginta.
Über die Makkabäer-Bücher kannst du dich ja danach noch informieren.

Das Buch Kohelet (oder Prediger in der Lutherbibel) z.B. ist dagegen im Jüdischen Tanach enthalten, obwohl es auch erst ungefähr 220 v. Chr. entstanden ist. Das Buch ist, auch wenn es in hebräischer Schrift vorlag, ganz stark vom Hellenismus geprägt. Überhaupt wird von Leuten, die heute ein romantisiertes Bild vom so schönen hebräisches Juden- und Christentum entwerfen, meist einfach die historische Tatsache ignoriert, dass Palästina 332 v. Chr. von Alexander dem Großen erobert wurde und seit dem hellenistische Provinz ist, daran hat sich auch nach der Eingliederung ins römische Reich nichts verändert: Es wurde im griechischen Stil gebaut, gab griechische Münzen, Griechisch war in Palästina Handelssprache und als Gottesdienstsprache bei den dort lebenden Juden durchaus üblich. Die große Enthellenisierungswelle zugunsten des Hebräischen begann bei den Juden erst nach der Tempelzerstörung 70 n. Chr. und im Christentum eigentlich erst in der Neuzeit/Moderne.

Im Judentum ist das ja noch nachzuvollziehen: Nachdem der Tempel (und mit ihm viele Schriftrollen) von den Römern zerstört wurde, hat man zusammengesucht, was in hebr. Sprache noch zu finden war. Die Sprache wurde quasi zu einer neuen Identität, die dem Judentum bis heute das Überleben gesichert hat.

Die künstliche Judaisierung des Christentum heutzutage sollte man aber eher mit dem Neuheidentum vergleichen.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Das alles beweist zwar die Existenz solcher Schriften oder Geschehenisse, aber hat keinerlei Auswirkung auf deren biblische Relevanz.
Man hat sie zwar verwendet und gebraucht aber sie hatten logischerweise keine Relevanz.
Ich weiß nicht wie das bei euch Protestanten ist, aber bei uns liest der Priester in der Liturgie nicht Dan Brown, Der Herr der Ringe oder Agatha Christi sondern aus der Bibel. Aber zu Zeiten Christi war das natürlich was anderes, ne gscheite Räuberpistole ist immer besser. Was war die Synagoge und die jüdische Liturgie? Literarisches Quartett auf Griechisch?

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Janet1983
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Beitrag von Janet1983 »

FioreGraz hat geschrieben:
Das alles beweist zwar die Existenz solcher Schriften oder Geschehenisse, aber hat keinerlei Auswirkung auf deren biblische Relevanz.
Man hat sie zwar verwendet und gebraucht aber sie hatten logischerweise keine Relevanz.
Ich weiß nicht wie das bei euch Protestanten ist, aber bei uns liest der Priester in der Liturgie nicht Dan Brown, Der Herr der Ringe oder Agatha Christi sondern aus der Bibel. Aber zu Zeiten Christi war das natürlich was anderes, ne gscheite Räuberpistole ist immer besser. Was war die Synagoge und die jüdische Liturgie? Literarisches Quartett auf Griechisch?

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Warum ist dann das Buch Henoch nicht im Kanon?
Er hat das mal gesagt, jemand hats aufgeschrieben und der Verfasser des Judasbriefes hat das Buch offenbar auch gekannt und anerkannt, sonst würde er das nicht schreiben...
Die Makkabäerzeit war eine geschichtliche Epoche und es wird nur herausgegriffen, dass während dieser Zeit einfach nur schwerwiegende Probleme auftraten, wenn man Jude war. Das Buch wird nirgends zitiert, Henoch aber schon.

Apropos... nur für deine Anerkennung: Ich habe eine Einheitsübersetzung verwendet und sag mir jetzt nicht die ist für dich nicht gültig.

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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

Wenn du aber meinst destpo früher die Schriften desto echter oder wie auch immer dann kannst die Zensur auch 1000 v. Chr. ansetzen und die Schrift zum filtern anfangen.
Es ist völlig unbiblisch etwas anderes als den Pentateuch als Kanon zu benutzen.

5. Mose 4, 2 (vgl. 5. Mose 13,1): "Ihr sollt nichts dazutun, von dem,was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf daß ihr bewahrt die Gebote desHerrn eures Gottes, die ich euch gebiete."

Die Sadduzäer hatten als bibeltreue Juden Recht. Die Bibeltreuen von heute sollten sich ihnen anschließen, sonst sind sie nicht mehr bibeltreu ...
8)
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

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Janet1983
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Beitrag von Janet1983 »

FranzSales hat geschrieben:
Wenn du aber meinst destpo früher die Schriften desto echter oder wie auch immer dann kannst die Zensur auch 1000 v. Chr. ansetzen und die Schrift zum filtern anfangen.
Es ist völlig unbiblisch etwas anderes als den Pentateuch als Kanon zu benutzen.

5. Mose 4, 2 (vgl. 5. Mose 13,1): "Ihr sollt nichts dazutun, von dem,was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf daß ihr bewahrt die Gebote desHerrn eures Gottes, die ich euch gebiete."

Die Sadduzäer hatten als bibeltreue Juden Recht. Die Bibeltreuen von heute sollten sich ihnen anschließen, sonst sind sie nicht mehr bibeltreu ...
8)
Wer würde Deuteronomium verändern? Natürlich gibt es zu diesen Büchern nichts mehr hinzuzufügen. Sie sind das Wort Gottes, überliefert durch Verbalinspiration. Die 5 Bücher Mose stehen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Apropos... nur für deine Anerkennung: Ich habe eine Einheitsübersetzung verwendet und sag mir jetzt nicht die ist für dich nicht gültig.
Ach die Einheizübersetzung, doch doch es gibt zwar bessere und schönere aber warum soll sie nicht gültig sein?
Warum ist dann das Buch Henoch nicht im Kanon?
Weils kein Teil der Septuaginta war? Oder sagen wirs mal so nicht sehr weit verbreitet vielleicht? Es ist im Endefeckt auch nicht jedes Buch der Septuaginta kanonisiert. Wie die Juden selektierte auch die Kirche.
Er hat das mal gesagt, jemand hats aufgeschrieben und der Verfasser des Judasbriefes hat das Buch offenbar auch gekannt und anerkannt, sonst würde er das nicht schreiben...
Nun aber es sind Fakten das NT ist auf Griechisch, es zitiert aus der Septuaginta, die Septuaginta war die hellenistische Schrift und auch Kultschrift (erläuterte eh Walter was das bedeutet), damit natürlich auch die Schrift der frühen Christen. Alle frühen Zeugnisse der Christen beziehen sich auf die Septuaginta. Der Kanaon des AT stand im Endefeckt im 4. Jhdt. fest ..... Das sind reale Fakten, es geht hier nicht um wüste römisch katholische Theorien. Sie anzuzweifeln wäre genauso töricht wie zu behaupten Julius Cäsar habe nie gelebt, und Konstantin war in wirklichkeit ein andalusischer Bauer der einen frühen Romanschreiber inspiert hat als er ihn bei der Feldarbeit sah.

Eigentlich wäre darzulegen warum ein deutsches Mönchlein eine 1500 Jährige Tatsache umstoßen kann und sagen kann "Ich weiß es besser als ein Paulus, Ireneus, Origines, Tertulian, ...... Ich weiß es besser als alle Christen vor mir."

LG
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Beitrag von FioreGraz »

Wer würde Deuteronomium verändern? Natürlich gibt es zu diesen Büchern nichts mehr hinzuzufügen. Sie sind das Wort Gottes, überliefert durch Verbalinspiration. Die 5 Bücher Mose stehen.
Machen wirs protestantisch. Wo steht da das gilt nur für den Pentateuch? Wo ist der Absatz "Und das sind die 5 Bücher Mose und denen dürft ihr nicht hinzufügen aber später kommen noch viele die gehören auch zu eurer späteren Schrift"? Zu dem Zeitpunkt deiner "Verbalinspiration" gabs ja nicht mehr.

LG
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

FioreGraz hat geschrieben:
Der anerkannte Tanach, der unserem AT entspricht dürfte ca 350 v. Ch. fertig vorgelegen haben.
Falsch ca. 70 - 200 n.Chr. nach der Zerstörung des Tempels, im Sinne von Anerkennung. Daniel kann man z.B. getrost als Spätschrift sehen (ca. 150 v. Chr.).

Net wirklich, bis 200 v. Ch.gene ich noch mit, die bibelkritische Theorie die Daniel als den Autor des Danielbuches ablehnt, ist aber zu verwerfen.

Mit dem Tanach, meine ich nicht die kanonisierte Fassung, die erst ca. 100 n. Ch. bei den Juden vorlag, sondern alle Einzelteile, des späteren Kanon.
Die Septuaginta war ca. 100. n. Ch. fertig.
Bei der Septuaginta habe ich v. und n. verwechselt, sorry.
Zuletzt geändert von asderrix am Freitag 5. Oktober 2007, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von asderrix »

Walter, Wiki ist für mich zwar informativ, ich kann es aber nicht als seriöse Quelle anbieten.

Ich suche aber noch ob es hier bessere Quellen gibt, leider finde ich dabei immer andere interessante Sachen.

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SpaceRat
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Re: Fegefeuer - - für alle ;-)

Beitrag von SpaceRat »

Janet1983 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Janet1983 hat geschrieben:Das so genannte Fegefeuer ist... unbiblisch!
Gut, wenn man mal Makkabäer und den Ersten Korinther beiseite lässt.
Sry, aber wir sind hier in der Klausnerei...
Ich gehe davon aus, dass klar ist dass die Makkabäer in meiner Bibel gar nicht vorkommen...
Also in meiner sind sie drin....

Ich habe aber auch die paar Cent Aufpreis für die Apokryphen nicht gescheut...
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

FranzSales hat geschrieben:
Wenn du aber meinst destpo früher die Schriften desto echter oder wie auch immer dann kannst die Zensur auch 1000 v. Chr. ansetzen und die Schrift zum filtern anfangen.
Es ist völlig unbiblisch etwas anderes als den Pentateuch als Kanon zu benutzen.

5. Mose 4, 2 (vgl. 5. Mose 13,1): "Ihr sollt nichts dazutun, von dem,was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf daß ihr bewahrt die Gebote desHerrn eures Gottes, die ich euch gebiete."

Die Sadduzäer hatten als bibeltreue Juden Recht. Die Bibeltreuen von heute sollten sich ihnen anschließen, sonst sind sie nicht mehr bibeltreu ...
8)
Danke Franz, das eröffnet neue Perspektiven, ;D :D ;D

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Linus
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Re: Fegefeuer - - für alle ;-)

Beitrag von Linus »

asderrix hat geschrieben:Zu Fegefeuer:

Es ist einfach nur unnötig und unlogisch, Wir können nur aus Gnade gerechtfertigt werden, nach dem leiblichen Tod eine Zeit der Läuterung, eine Zeit wo wir uns an das göttliche Licht gewöhnen könnten, einschieben zu wollen, ist unrealistisch.

Entweder wir können dieses Licht ertragen und uns daran erfreuen, weil uns Christus fähig gemacht hat
Sag, was machst du, wenn du kurz bevor du stirbst, irgendeine kleine Sünde (etwa nicht wie abgemacht die Wohnung gereinigt) begangen hast, und noch nicht bereut hast? Kommst du dann direkt in die Hölle? Vor Gott kann niemand Sündhafter bestehen, und sei die Sünde noch so klein. "Seid Heilig, wie auch ich heilig bin".
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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asderrix
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Re: Fegefeuer - - für alle ;-)

Beitrag von asderrix »

Linus hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Zu Fegefeuer:

Es ist einfach nur unnötig und unlogisch, Wir können nur aus Gnade gerechtfertigt werden, nach dem leiblichen Tod eine Zeit der Läuterung, eine Zeit wo wir uns an das göttliche Licht gewöhnen könnten, einschieben zu wollen, ist unrealistisch.

Entweder wir können dieses Licht ertragen und uns daran erfreuen, weil uns Christus fähig gemacht hat
Sag, was machst du, wenn du kurz bevor du stirbst, irgendeine kleine Sünde (etwa nicht wie abgemacht die Wohnung gereinigt) begangen hast, und noch nicht bereut hast? Kommst du dann direkt in die Hölle? Vor Gott kann niemand Sündhafter bestehen, und sei die Sünde noch so klein. "Seid Heilig, wie auch ich heilig bin".
Christus ist für meine Schuld gestorben, für die vergangene, für die gegenwärtige und für die Zukünftige.
Gott vergibt mir alle Schuld nicht nur etwas.
Nicht nur gebeichtete Schuld ist vergeben, da niemand alle Schuld, die er tat beichten kann.
Trotzdem steht in der Bibel das wir heilig und tadellos vor Gott gestellt sind.

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Edi
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Re: Fegefeuer - - für alle ;-)

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben: Christus ist für meine Schuld gestorben, für die vergangene, für die gegenwärtige und für die Zukünftige.
Gott vergibt mir alle Schuld nicht nur etwas.
Nicht nur gebeichtete Schuld ist vergeben, da niemand alle Schuld, die er tat beichten kann.
Trotzdem steht in der Bibel das wir heilig und tadellos vor Gott gestellt sind.
Du bringst einiges durcheinander: Richtig ist, dass Gott nicht verlangt alle Schuld zu beichten, da kämen viele so schnell nicht an ein Ende. Gott verlangt nur das zu bereuen und wo möglich auch wieder gut zu machen, worauf er den Finger hält. Wer das also beichtet und bereut, der hat Gnade vor Gott gefunden. Wird er zukünftig wieder schuldig, so muss er erneut Gottes Vergebung suchen und kann nicht sagen, dass eine einmalige Vergebung für alle Zeit reicht. Sein Gewissen wird ihn auch mahnen, wenn es einigermassen funktioniert. Ich hatte solche Leute ja schon in der Seelsorge.
In der Bibel steht viel, man muss es aber auch verstehen. Zu dem Thema heilig sein, haben gewisse Freikirchen eine Erklärung gemacht in der Erkenntnis, dass wir doch noch nicht so heilig sind wie Gott es will. Die lautet so: Christen seien dem Stande nach heilig, aber nicht dem Zustande nach. Das zweite immerhin eine wahre Einsicht, wobei zu fragen wäre, was die Bibel im jeweiligen Kontext unter heilig versteht. Gott aber möchte auch, dass Christen dem Zustand nach heilig werden und nicht nur rein theoretisch. Wie gesagt, wobei die Definition des Wortes heilige est einmal zu klären wäre. Bedeutet heilig so sein wie Gottes Heiligkeit ist, oder bedeutet heilig, das was Paulus manchmal darunter verstanden hat, als er Christen als Heilige ansprach. Von denen er aber noch Heiligung verlangte, na da können sie so sehr heilig doch noch nicht gewesen sein.

sofaklecks
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Ach, Leute

Beitrag von sofaklecks »

Ach Leute,

jetzt hat ihr euch wieder Bibelstellen (anerkannte oder nicht anerkannte) und Kirchenväter und Reformtoren und alles um die andersgläubigen Ohren, um etwas aufzuprügeln, was wir alle nicht wissen.

Bin ich schlechter Christ, wenn ich an einen Ort der Vollkommnung glaube und für meine Angehörigen bete? Doch sicher nicht.

Und umgekehrt, wenn ich an eine so grosse, plötzlich vollkommen machende Liebe glaube?

Welchen Sinn machen dann Gebete für Verstorbene? Wollt ihr das Vaterunser am Grab der Eltern für unsinnig erklären? Ich weiss, das ist mal wieder ein katholisches und angeblich kein biblisches Argument, je nach Anschauung.

Eines weiss ich, bevor ich jemanden auslache, der für einen ihm nahestehenden Menschen betet, weil es ja entweder nicht notwendig ist oder eh nichts nützt, frage ich mich, ob meine Vorstellung vom Jenseits nicht einfach dem widersprechen würde, was ich fühle. Wie war das nochmal mit dem herzen, das richtig sieht.

Janet, ehrliche Antwort auf einfache Frage: Hast du noch nie am Grab eines dir lieben Menschen ein Vaterunser gebetet? Wenn ja, für wen und warum?

Oder verwechsle ich da was?

sofaklecks

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Sofa, ich bete für meine Angehörigen,
- nicht für meinen Vater, für den Danke ich, dass ich wissen darf, das er bei Gott ist, obwohl der Abschied letztes Jahr sehr schwer für mich war.

Ein Vater unser, bete ich wenn ich es bete, für/zu Gott, für Menschen ein Vater unser beten, sorry, dazu bin ich zu dämlich, wie das gehen soll, klingt für mich irgendwie nach gebetsmühlenartigenleistungsdenken.

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Edi
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Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:Ein Vater unser, bete ich wenn ich es bete, für/zu Gott, für Menschen ein Vater unser beten, sorry, dazu bin ich zu dämlich, wie das gehen soll, klingt für mich irgendwie nach gebetsmühlenartigenleistungsdenken.
Das Vaterunser kann auch für andere gebetet werden, indem man z.B. die Gebetsanliegen anderer in dieses Gebet mit hineinnimmt. Das hat den Vorteil nicht selber Worte für ein Gebet finden zu müssen. Die Evangelischen kennen diese Gebetsform aber nicht. Eine Gebetsmühle ist ein ernstes Gebet wie das Vaterunser aber nicht, und wenn schon dann eher dann solche, die in der Kirche in der Masse gebetet werden und vielleicht heruntergeleiert werden, wobei das jeweils auch vom Einzelnen abhängt, wie er das handhabt. Was mich z.B. angeht so bete ich das Vaterunser viel langsamer und kann natürlich dabei auch innehalten, wenn ich es allein bete, als es in der Kirche gebetet wird.

Es kann jedes Gebet ein Gebet sein, das nur bis zur Zimmerdecke geht oder auch nicht , das hängt von der Intention und der Ernsthaftigkeit des Betenden ab. Bei der Lehre des Vaterunsers im Matthäus gibt Jesus ja an, wie man beten soll und da geht es nicht nur um die Worte des Vaterunsers.
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 6. Oktober 2007, 10:27, insgesamt 1-mal geändert.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

In ein Vater-Unser kann wirklich jeder Mensch hineingenommen werden. - Und ich werde mir auch meiner Schuld und der Schuld des anderem (- dem ich vielleicht noch nicht verziehen habe - ) bewusst.
Ich denke jetzt hier vor allem an folgende Bitte:
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Ist schon mal jemanden aufgefallen, welch hohen Anspruch diese Bitte stellt? Oder fällt es jedem von euch leicht, sofort zu vergeben? Manchmal ist die Bereitschaft dazu nicht sofort vorhanden, zumindest bei mir..... :hmm:

sofaklecks
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Aha

Beitrag von sofaklecks »

Aha,

wieder was gelernt.

Nein, ich bete das Vaterunser nicht gebetsmühlenartig. Nie.

Aber ich bin dankbar für dieses Gebet gerade dann, wenn ich (was jetzt natürlich keiner glaubt) keine richtigen Worte finde.

Und wenn etwa ich am Grab meiner Eltern stehe, dann geht es mir genau so. Meistens jedenfalls.

sofaklecks

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