Meine Frage bezüglich des Mitleids war im Ernst gestellt. Vor diesem Problem stehen wir ja auch oft in anderen wirtschaftlichen Bereichen, wenn man Fehlentwicklungen nicht sofort drosseln kann, sobald man sie als schädlich erkannt hat, weil man dann mit einem Schlag Tausende arbeitslos machte.anneke6 hat geschrieben:Die meisten Leute, die ihre Verkaufsstände vor Wallfahrtskirchen haben, arbeiten in die eigene Tasche, nicht für die Kirche. Und häufig sind das auch Leute, die einen Zuverdienst nötig haben.
Die "Medaille der Unbefleckten Empfängnis" (wundertätige/wunderbare Medaille) wird sehr häufig auch kostenlos verteilt. Allein im deutschsprachigen Internet gibt es drei Adressen, wo man kostenlos eine wunderbare Medaille bestellen kann.
Wenn das Tragen von Medaillen, Skapulieren…etc von kirchlichen Vereinen angepriesen wird, so steckt meistens keine Geschäftemacherei dahinter.
Von der Kirche aus gesehen wird die Sache aber sicher nicht besser, wenn man Medaillen verschenkt und nicht verkauft, wenn man dies nicht mit ausreichender Aufklärung über den Zweck der Medaille verbindet.
Fällt die Anpreisung der Medaille so aus, dass sie nicht zu Andacht, sondern zu magischen Vorstellungen führt, dann führen sie vom Glauben weg.
Ich kann auch z. B. im Küssen von Statuen, davor Kerzen anzünden etc. kein Erbauungsmittel erkennen sondern sehe darin ebenfalls
Handlungen, die der Magie zuzuordnen sind. Dass Maria scharf auf unnötige Verbrennungsvorgänge ist und sich dadurch zu größeren Anstrengungen in der Fürsprache bei Gott anspornen lässt, ist sicher nicht zu erwarten. Welchen Zweck verfolgt man also damit? Besser wäre es, diesen Unfug nicht so leicht zu machen, indem wenigstens in der Kirche keine Kerzen zum Kaufen vorhanden sind.
Die Kerzen vor Seitenaltären oder vor Mariengrotten dienen ja nicht zur Verschönerung von Gottesdiensten, sie sollen doch häufig nur die Erfüllung der persönlichen Wünsche beschleunigen oder einen Handel abschließen: Man hat für die Wunscherfüllung eine Kerze versprochen, und nach vollbrachter Wunscherfüllung wird der Preis bezahlt. Da fällt mir ein, wie Jesus im Tempel reagierte, als er die Geschäftemacherei beobachtete. Und das, obwohl damals bestimmte materielle Opfer sogar vorgeschrieben waren.
lG Simon