"Religionsunterricht"?
Ökumenischen Unterricht gibt es definitiv nicht. Der Unterricht wird nach den Grundsätzen der einen oder der anderen Konfession erteilt - und nicht anders. Es besteht aber die MÖglichkeit, dass sich ein evangelischer SChüler zum kath. Religionsunterricht anmeldet - und umgekehrt - darf aber nicht gezwungen sein, sondern muss freiwillig sein. Wenn sich nicht genügend Schüler einer Konfession finden, haben die entweder Ethik (bei uns ist das so wegen der Aufsichtspflicht, weil die kann man ja nicht alleine lassen) oder sie werden einfach so beaufsichtigt, und kriegen dann halt die Bemerkung ins Zeugnis: "Unterricht der kath./ev. Religionslehre konnte nicht erteilt werden".
So zumindest ist das bei uns (Bayern)...
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
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- Robert Ketelhohn
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Genauso sieht es, zumindest der Theorie nach, hier auch aus. Was mich etwas stutzig macht, ist die Auskunft, dass es angeblich mit Genehmigung der beiden Kirchen bei uns so läuft, sogar der kath. Ortspfarrer macht mit. Wir hatten sogar schon die sonderbare Situation, dass er in einer Klasse eingesetzt war, in der nicht ein katholischer Schüler war.
Den Eltern ist das alles ziemlich egal, es gab nur vereinzelt Beschwerden von freikirchlichen Eltern, die dann eben ihr Kind abgemeldet haben.
Den Eltern ist das alles ziemlich egal, es gab nur vereinzelt Beschwerden von freikirchlichen Eltern, die dann eben ihr Kind abgemeldet haben.
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Oh oh, das hört sich irgendwie nach einem sehr bequemen Konsens für viele der Verantwortlichen an die jedweden "Stress" scheuen. Da wird sehr schwer dagegen anzukommen sein. Frag doch am besten zuerst mal den katholischen Geistlichen was er von der Sache hält.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
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Keine Ahnung, ich dachte halt der Ortspfarrer wäre daran interessiert, daß die Kinder aus seiner Gemeinde auch entsprechenden Religionsunterricht erhalten? Wenn die Schule von sich aus keinen katholischen Religionsunterricht auf die Reihe bekommt, sollte sich doch die Kirche mal dazu äussern.Ecce Homo hat geschrieben:Was für eine Antwort erwartest du wohl?Raimund Josef H. hat geschrieben:Frag doch am besten zuerst mal den katholischen Geistlichen was er von der Sache hält.
Was soll da kommen?
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Nur was könnte die Kirche da machen?
Es gibt nun mal wirklich zu wenig Relilehrer - und bei den Zuständen allein an unserer Schule kann ich das verstehen...
(Außerdem bedeutet das Etikett "katholischer Religionsunterricht" ja auch noch nicht, dass der Unterricht katholisch ist... )
Es gibt nun mal wirklich zu wenig Relilehrer - und bei den Zuständen allein an unserer Schule kann ich das verstehen...
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Würdest du in der heutigen Zeit in eine Haupt-oder Berufsschule gehen? Und dann noch mit dem "Luschi-Fach" Religion? Freiwillig?
Wobei - ich weiß selbst von einigen Grundschul-Reli-Kirchendienstlern, dass OFT die Eltern zum Elternabend mit dem Anwalt kommen - also liegt es dort eher an den Eltern, nicht an den lieben Kindern, wie an den weiteren Schularten...
Wobei - ich weiß selbst von einigen Grundschul-Reli-Kirchendienstlern, dass OFT die Eltern zum Elternabend mit dem Anwalt kommen - also liegt es dort eher an den Eltern, nicht an den lieben Kindern, wie an den weiteren Schularten...
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In dem von mir beschriebenen Fall macht er sogar mit und unterrichtet selbst zwei Stunden pro Woche "ökumenisch".Raimund Josef H. hat geschrieben:Oh oh, das hört sich irgendwie nach einem sehr bequemen Konsens für viele der Verantwortlichen an die jedweden "Stress" scheuen. Da wird sehr schwer dagegen anzukommen sein. Frag doch am besten zuerst mal den katholischen Geistlichen was er von der Sache hält.
Aber du hast sicher Recht damit, dass es hier den Verantwortlichen nur um einen bequemen Konsens geht. Der Katholikenanteil beträgt hier in der Gegend maximal 12% und ich weiß, dass viele von denen, die noch zur Kirche gehen, auch schon mal zwischen ev. und kath. Gottesdienst hin und her wechseln. Dann ist es denen auch egal, wer den Unterricht macht.
- Maria Magdalena
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Die kommen aber bestimmt nicht wegen "Religion" mit ihren Anwalt und wenn es bereits so weit ist, dass Eltern mit einem Anwalt zur Schule gehen müssen, dann ist die Not der betroffenen schon sehr groß.Ecce hat geschrieben:
Wobei - ich weiß selbst von einigen Grundschul-Reli-Kirchendienstlern, dass OFT die Eltern zum Elternabend mit dem Anwalt kommen - also liegt es dort eher an den Eltern, nicht an den lieben Kindern, wie an den weiteren Schularten...
Nueva
- JuliaVictoria
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bei uns auf der Schule gibt es nur evangelische Religion und es wird auch gar keine katholische Religion angeboten...
Naja ich würde den Unterricht außerdem als sehr religionsübergreifend bezeichnen, also weniger christlich, denn wir haben sehr viele Muslime in unserem Kurs und einige Hindus...
Finde ich eigentlich ganz schön dreist, dass wir keinen chrislichen Unterricht machen, nur um "Rücksicht auf die anderen, nicht-christlichen Schüler zu nehmen."
Naja ich würde den Unterricht außerdem als sehr religionsübergreifend bezeichnen, also weniger christlich, denn wir haben sehr viele Muslime in unserem Kurs und einige Hindus...
Finde ich eigentlich ganz schön dreist, dass wir keinen chrislichen Unterricht machen, nur um "Rücksicht auf die anderen, nicht-christlichen Schüler zu nehmen."
"Die Kirche würde die Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben."
(Erzbischof Óscar Romero)
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Das ist eigentlich gesetzlich gar nicht erlaubt - auf welche Gesetzes-Grundlagen beziehen die das denn?
Woa, ich würde mich 1. weigern, da Stunden zu besuchen und 2. weigern, zu unterrichten... käme für mich nicht in Frage. Warum muss ich, wenn ich katholische Religionslehre unterrichte, Rücksicht auf Nichtgläubige nehmen? Der Unterricht wird nach den Grundsätzen der Konfession erteilt - punkt. Wenn jemand freiwillig drin sitzt, dann mit allen Rechten und Pflichten, oder er fliegt.
Und dann hat er das zu respektieren, was wir machen - und nicht umgekehrt! Ich meine, ich habe respekt vor Jemandem, der Muslim ist - aber im katholischen Religionsunterricht gehe ich nach dem Inhalt der katholischen Glaubenslehre vor. Er muss sich das dann eben anhören - ob es ihm passt oder nicht - er hat sich ja angemeldet und ist "selbst schuld"---
Woa, ich würde mich 1. weigern, da Stunden zu besuchen und 2. weigern, zu unterrichten... käme für mich nicht in Frage. Warum muss ich, wenn ich katholische Religionslehre unterrichte, Rücksicht auf Nichtgläubige nehmen? Der Unterricht wird nach den Grundsätzen der Konfession erteilt - punkt. Wenn jemand freiwillig drin sitzt, dann mit allen Rechten und Pflichten, oder er fliegt.
Und dann hat er das zu respektieren, was wir machen - und nicht umgekehrt! Ich meine, ich habe respekt vor Jemandem, der Muslim ist - aber im katholischen Religionsunterricht gehe ich nach dem Inhalt der katholischen Glaubenslehre vor. Er muss sich das dann eben anhören - ob es ihm passt oder nicht - er hat sich ja angemeldet und ist "selbst schuld"---
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- Maria Magdalena
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@ Julia Victoria
und genau hier liegt das eigendliche Problem! Wir nehmen so viel Rücksicht auf Nicht- Christen und sind so irrsinnig dies auch noch " tolerant" zu nennen. Dabei ist es doch eigendlich nur Angst dazu zu stehen was man eigendlich ist.So haben Schüler zwar etwas Einsicht über andere Religionen, aber immer noch keine Ahnung über den christlichen Glauben, der hier " Zuhause"ist. ( Aber was sollte man auch anderes erwarten? Wo es in Hamburg zwar zwei katholische Kirchen gibt, die aber 12 Moscheen gegenüber stehen?!)
und genau hier liegt das eigendliche Problem! Wir nehmen so viel Rücksicht auf Nicht- Christen und sind so irrsinnig dies auch noch " tolerant" zu nennen. Dabei ist es doch eigendlich nur Angst dazu zu stehen was man eigendlich ist.So haben Schüler zwar etwas Einsicht über andere Religionen, aber immer noch keine Ahnung über den christlichen Glauben, der hier " Zuhause"ist. ( Aber was sollte man auch anderes erwarten? Wo es in Hamburg zwar zwei katholische Kirchen gibt, die aber 12 Moscheen gegenüber stehen?!)
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Andersrum
Nueva hat geschrieben:
"und wenn es bereits so weit ist, dass Eltern mit einem Anwalt zur Schule gehen müssen, dann ist die Not der betroffenen schon sehr groß."
Mir scheint, noch grösser als die Not der Betroffenen ist die Not ihrer Anwälte.
sofaklecks
"und wenn es bereits so weit ist, dass Eltern mit einem Anwalt zur Schule gehen müssen, dann ist die Not der betroffenen schon sehr groß."
Mir scheint, noch grösser als die Not der Betroffenen ist die Not ihrer Anwälte.
sofaklecks
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Re: Andersrum
Ein Jurist der als Anwalt tätig ist, hat mir kürzlich (bezogen auf seine Mandanten) folgenden schönen Satz gesagt: "Mancher spielt gerne mit der elektr. Eisenbahn und mancher spielt halt gerne Gericht".sofaklecks hat geschrieben: Mir scheint, noch grösser als die Not der Betroffenen ist die Not ihrer Anwälte.
sofaklecks
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- JuliaVictoria
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Nur zwei katholische Kirchen in Hamburg????
Nein, also da gibt es schon ein paar mehr, aber naja, wenn man unseren Religionskurs betrachtet, da sind die Muslime schon in der Überzahl...
Nur als Christ langweilt man sich einfach bei uns im Religionsunterricht, weil der Lehrer alleine ein paar Stunden braucht um den Muslimen zu erklären was denn die Trinität bedeutet um sich danach anhören zu dürfen, dass das ja alles kompletter Quatsch sei.
Der Unterricht kommt einfach nicht voran und somit lernt man als Christ auch nicht wirklich was in diesem Unterricht....
Das einzige was man vielleicht lernt, ist, wie die Muslime dem christlichen Glauben gegenüber stehen, aber man lernt nicht wirklich viel über das Christentum ansich...
Nein, also da gibt es schon ein paar mehr, aber naja, wenn man unseren Religionskurs betrachtet, da sind die Muslime schon in der Überzahl...
Nur als Christ langweilt man sich einfach bei uns im Religionsunterricht, weil der Lehrer alleine ein paar Stunden braucht um den Muslimen zu erklären was denn die Trinität bedeutet um sich danach anhören zu dürfen, dass das ja alles kompletter Quatsch sei.
Der Unterricht kommt einfach nicht voran und somit lernt man als Christ auch nicht wirklich was in diesem Unterricht....
Das einzige was man vielleicht lernt, ist, wie die Muslime dem christlichen Glauben gegenüber stehen, aber man lernt nicht wirklich viel über das Christentum ansich...
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- Maria Magdalena
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Ist das wirklich inzwischen so schlimm mit der Anzahl der Ungläubigen?
Also ich war an der "Evangelischen Grundschule Rheinbach" und da hatten wir in der Klasse nur einen Ungläubigen, einen Zeugen Jehovas. Der war dann halt vom Reliunterricht befreit und fertig. Ich glaub, später gab's noch einen Moslem, aber so sicher weiß ich das nicht mehr.
Und am Vinzenz-Pallotti-Kolleg waren auch keine Moslems. Nur Evangelische und Katholiken, wobei es da halt einfach getrennten Religionsunterricht gab.
Also der getrennte Reliunterricht war zu meiner Schulzeit immer die Regel, egal an welcher Schule, trotz ev. Diaspora.
Und auch nix mit jahrgangsstufenübergreifend, jede Klasse hatte ihren Religionsunterricht für sich. Ich glaube, an der Berufsschule trafen sich dazu noch die Elektroinstallateure und die Energieanlagenelektroniker einer Stufe und an der Fachoberschule waren Klempner und Elektroberufe zusammen, aber wir hatten eh alles zusammen, außer Technik (Für die Klempner halt Grundschul-Sachkunde, für die Elektroberufe richtige Physik).
In einem Halbjahr hat es die Schulleitung der Berufsschule mal versucht, uns Evangelische in den katholischen Unterricht zu stecken, da hab ich denen aber was gehustet.
Also ich war an der "Evangelischen Grundschule Rheinbach" und da hatten wir in der Klasse nur einen Ungläubigen, einen Zeugen Jehovas. Der war dann halt vom Reliunterricht befreit und fertig. Ich glaub, später gab's noch einen Moslem, aber so sicher weiß ich das nicht mehr.
Und am Vinzenz-Pallotti-Kolleg waren auch keine Moslems. Nur Evangelische und Katholiken, wobei es da halt einfach getrennten Religionsunterricht gab.
Also der getrennte Reliunterricht war zu meiner Schulzeit immer die Regel, egal an welcher Schule, trotz ev. Diaspora.
Und auch nix mit jahrgangsstufenübergreifend, jede Klasse hatte ihren Religionsunterricht für sich. Ich glaube, an der Berufsschule trafen sich dazu noch die Elektroinstallateure und die Energieanlagenelektroniker einer Stufe und an der Fachoberschule waren Klempner und Elektroberufe zusammen, aber wir hatten eh alles zusammen, außer Technik (Für die Klempner halt Grundschul-Sachkunde, für die Elektroberufe richtige Physik).
In einem Halbjahr hat es die Schulleitung der Berufsschule mal versucht, uns Evangelische in den katholischen Unterricht zu stecken, da hab ich denen aber was gehustet.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.
Schulischer Religionsunterricht
Angeregt durch die "Kommunion-Diskussion" hab ich mich mal auf die Suche gemacht, ob wir hier schon einen Thread zum Thema Religionsunterricht haben. Da ich keinen finden konnte, mache ich mal einen neuen auf.
Wie habt ihr denn euren eigenen Religionsunterricht in der Schule erlebt? Was hat euch gefallen, nicht gefallen...? Wovon profitiert ihr noch heute? Was regt euch jetzt noch auf?
Die Umfrage ist natürlich sehr allgemein formuliert. Mich würde interessieren, warum der Religionsunterricht für euch "gut" oder "schlecht" war.
Mach ich mal gleich den Anfang: Ich hatte im Laufe meiner eigenen langen Schulkarriere fünf verschiedene Religionslehrer/innen, von denen der letzte (die drei Jahre vor der Matura) der beste war. Ich habe deshalb auch in Religion maturiert: über die synoptische Frage und die Armutsbewegungen des 13. Jhdt. Sein Unterricht war abwechslungsreich und lebensnah; er hat gern diskutiert, es war aber nie bloßes Herumgelaber, weil er nicht vorbereitet gewesen wäre oder so. Außerdem haben wir uns sehr viel an "Wissen" aneignen können. Der Religionsunterricht war einer der Hauptgründe, warum ich nach der Schule Theologie studiert habe. Heute bin ich (u.a.) selbst Religionslehrerin und versuche, meinen Unterricht ähnlich zu gestalten. Ich wechsle Themen, die die Kinder mehr interessieren mit Themen ab, die meiner Meinung nach unbedingt vorkommen müssen. Derzeit: "Das Land, in dem Jesus lebte" und "Paulus auf Missionsreisen". Ich unterrichte an einer katholischen Privatschule, wie feiern fast jede Woche Schulmesse. Am Schulanfang bekommen daher alle Schüler/innen eine Einführung in die Eucharistiefeier inkl. "Wie benehme ich mich in der Kapelle? Wie gehe ich zur Kommunion? etc." Das kommt immer gut an, weil wir es spielerisch als Workshop gestalten und uns einen ganzen Schultag dafür Zeit nehmen.
Wie habt ihr denn euren eigenen Religionsunterricht in der Schule erlebt? Was hat euch gefallen, nicht gefallen...? Wovon profitiert ihr noch heute? Was regt euch jetzt noch auf?
Die Umfrage ist natürlich sehr allgemein formuliert. Mich würde interessieren, warum der Religionsunterricht für euch "gut" oder "schlecht" war.
Mach ich mal gleich den Anfang: Ich hatte im Laufe meiner eigenen langen Schulkarriere fünf verschiedene Religionslehrer/innen, von denen der letzte (die drei Jahre vor der Matura) der beste war. Ich habe deshalb auch in Religion maturiert: über die synoptische Frage und die Armutsbewegungen des 13. Jhdt. Sein Unterricht war abwechslungsreich und lebensnah; er hat gern diskutiert, es war aber nie bloßes Herumgelaber, weil er nicht vorbereitet gewesen wäre oder so. Außerdem haben wir uns sehr viel an "Wissen" aneignen können. Der Religionsunterricht war einer der Hauptgründe, warum ich nach der Schule Theologie studiert habe. Heute bin ich (u.a.) selbst Religionslehrerin und versuche, meinen Unterricht ähnlich zu gestalten. Ich wechsle Themen, die die Kinder mehr interessieren mit Themen ab, die meiner Meinung nach unbedingt vorkommen müssen. Derzeit: "Das Land, in dem Jesus lebte" und "Paulus auf Missionsreisen". Ich unterrichte an einer katholischen Privatschule, wie feiern fast jede Woche Schulmesse. Am Schulanfang bekommen daher alle Schüler/innen eine Einführung in die Eucharistiefeier inkl. "Wie benehme ich mich in der Kapelle? Wie gehe ich zur Kommunion? etc." Das kommt immer gut an, weil wir es spielerisch als Workshop gestalten und uns einen ganzen Schultag dafür Zeit nehmen.
Zuletzt geändert von Franziska am Dienstag 20. Mai 2008, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
- tantum ergo
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Das klingt nach einem wirklich durchdachten und auch für Kinder und Jugendliche geeigneten Vorgehen. Davon konnte ich leider nicht profitieren. Ob es nur am Religionsunterricht oder auch an anderen Rahmenbedingungen lag, kann ich gar nicht sagen, aber meine Erinnerungen sind doch deutlich anders:
Ich war Schüler einer katholischen Privatschule, angeschlossen an ein Kloster, und in den ersten Jahren meiner dortigen Schulzeit waren dort nur Padres als Religionslehrer tätig. Ich glaube nicht, dass das meiner religiösen Bildung viel gebracht hätte: Daten lernen, Bibelexegese bis zum Erbrechen, didaktisch völlig ohne Sinn und Verstand. Naja, woher hätten die Lehrer / Pater es auch können sollen?
Die letzten drei Jahre dann (abwählen konnte man auf dieser Schule Religion nicht, sonst hätte ich es vermutlich gemacht) hatten wir einen weltlichen Lehrer, der zumindest mal auf die (nach-/pubertär geprägte) Lebenssituation der Schüler eingegangen ist. Was jetzt positiv klingt, wird in dem Zusammenhang aber aus heutiger Sicht schon wieder kritisch, denn außer dem Faktum, dass wir uns in der zeit auch mal mit anderen Religionen als dem (katholischen) Christentum auseinandergesetzt haben, kann ich mich an kaum was erinnern ... ich vermute, da war vorher schon das Interesse ausreichend abgetötet.
Schulmesse gab es alle zwei Wochen mittwochs in der dritten Stunde, wobei der sportliche Aspekt darin bestand dort nicht zu erscheinen ohne erwischt zu werden
Sicher haben auch diese Erfahrungen mich irgendwie geprägt, aber heute bin einerseits ich froh, dass ich Menschen getroffen habe, die meinen Glauben, meine Sicht auf Gott und meinen Umgang mit Spiritualität wiederbeleben konnten, und andererseits versuche ich, die Dinge, die ich gerne gelernt hätte (an deren Vermittlung ich mich aber wirklich nicht erinnern kann) nachzuholen. Dieses "Zurückkomen wollen" verdanke ich nun aber auch eher meinem Elternhaus als meiner Schule ...
Fazit: eine Klosterschule kann bei der religiösen Entwicklung durchaus auch kontraproduktiv sein
Gottes Segen,
tantum ergo
Ich war Schüler einer katholischen Privatschule, angeschlossen an ein Kloster, und in den ersten Jahren meiner dortigen Schulzeit waren dort nur Padres als Religionslehrer tätig. Ich glaube nicht, dass das meiner religiösen Bildung viel gebracht hätte: Daten lernen, Bibelexegese bis zum Erbrechen, didaktisch völlig ohne Sinn und Verstand. Naja, woher hätten die Lehrer / Pater es auch können sollen?
Die letzten drei Jahre dann (abwählen konnte man auf dieser Schule Religion nicht, sonst hätte ich es vermutlich gemacht) hatten wir einen weltlichen Lehrer, der zumindest mal auf die (nach-/pubertär geprägte) Lebenssituation der Schüler eingegangen ist. Was jetzt positiv klingt, wird in dem Zusammenhang aber aus heutiger Sicht schon wieder kritisch, denn außer dem Faktum, dass wir uns in der zeit auch mal mit anderen Religionen als dem (katholischen) Christentum auseinandergesetzt haben, kann ich mich an kaum was erinnern ... ich vermute, da war vorher schon das Interesse ausreichend abgetötet.
Schulmesse gab es alle zwei Wochen mittwochs in der dritten Stunde, wobei der sportliche Aspekt darin bestand dort nicht zu erscheinen ohne erwischt zu werden
Sicher haben auch diese Erfahrungen mich irgendwie geprägt, aber heute bin einerseits ich froh, dass ich Menschen getroffen habe, die meinen Glauben, meine Sicht auf Gott und meinen Umgang mit Spiritualität wiederbeleben konnten, und andererseits versuche ich, die Dinge, die ich gerne gelernt hätte (an deren Vermittlung ich mich aber wirklich nicht erinnern kann) nachzuholen. Dieses "Zurückkomen wollen" verdanke ich nun aber auch eher meinem Elternhaus als meiner Schule ...
Fazit: eine Klosterschule kann bei der religiösen Entwicklung durchaus auch kontraproduktiv sein
Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)
Bei uns gab es damals keinerlei Religionsunterricht an der Schule. In der DDR gab es sowieso keinen. Mit der "Wende" wurde er zwar eingeführt, aber es dauerte z. T. Jahre, bis er an allen Schulen verfügbar war. Ich habe es nicht mehr erlebt. Kath. Religionsuntericht findet bis heute meistens nicht an den Schulen sondern zentral statt, weil es kaum Katholiken gibt.
Wer nun versucht, sich die Kenntnisse im Nachhinein irgendwie anzueignen (gilt für Protestanten genauso) ist ziemlich allein gelassen. Die wenigen Angebote für Erwachsene vermitteln bestenfalls ein paar Grundlagen des Christentums überhaupt. Sie bleiben aber, was das spezifisch Katholische betrifft und alle praktischen Fragen, zu sehr an der Oberfläche. Wahrscheinlich ist aber auch keine Nachfrage nach derartigen Angeboten vorhanden. Das, was es an Kursen gibt, ist eher wenig besucht.
Im Grunde müßte man den Katechismus durcharbeiten und sich einen individuellen Plan erstellen, wie man ihn schrittweise umsetzt. Aber wer hat schon genug Zeit und Kraft dafür?
Wer nun versucht, sich die Kenntnisse im Nachhinein irgendwie anzueignen (gilt für Protestanten genauso) ist ziemlich allein gelassen. Die wenigen Angebote für Erwachsene vermitteln bestenfalls ein paar Grundlagen des Christentums überhaupt. Sie bleiben aber, was das spezifisch Katholische betrifft und alle praktischen Fragen, zu sehr an der Oberfläche. Wahrscheinlich ist aber auch keine Nachfrage nach derartigen Angeboten vorhanden. Das, was es an Kursen gibt, ist eher wenig besucht.
Im Grunde müßte man den Katechismus durcharbeiten und sich einen individuellen Plan erstellen, wie man ihn schrittweise umsetzt. Aber wer hat schon genug Zeit und Kraft dafür?
- tantum ergo
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Ich glaube, das liegt eher daran, dass die grundsätzlich dort vermittelten Werte sich von denen öffentlicher Einrichtungen deutlich unterscheiden. Das war auch der Grund, warum meine Elter mich damals dorthin geschickt haben und nicht zur geographisch näher gelegenen öffentlichen Schule, und warum ich meine Kinder dort auch hinschicken würde ... aber auf die Religionsvermittlung im engeren Sinne sollte man dann noch ein besonderes Auge habenJacinta hat geschrieben:@tantum ergo
Habe eben Deinen Beitrag entdeckt. Trotz allem, sind nach meinen Erfahrungen katholische Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis hin zum Gymnasium total überlaufen. also muß da doch etwas dran sein...
Gottes Segen,
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„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)
"Religionsvermittlung" ist ja auch etwas, das eigentlich in der Familie passieren sollte. Schule kann das meiner Meinung nach nur sehr beschränkt leisten. Ich bin immer wieder fassungslos, wenn ich bei Elternsprechtagen zu hören bekomme, was die Schule alles bieten sollte (nach dem Motto: "schließlich bezahlen wir ja dafür")! Wenn wir hier auch noch die Tanzschule und den Führerscheinkurs anbieten, können die Eltern ihre Kinder mit 3 Jahren bei uns abgeben und mit 18 als Fertigprodukt abholen!tantum ergo hat geschrieben:Ich glaube, das liegt eher daran, dass die grundsätzlich dort vermittelten Werte sich von denen öffentlicher Einrichtungen deutlich unterscheiden. Das war auch der Grund, warum meine Elter mich damals dorthin geschickt haben und nicht zur geographisch näher gelegenen öffentlichen Schule, und warum ich meine Kinder dort auch hinschicken würde ... aber auf die Religionsvermittlung im engeren Sinne sollte man dann noch ein besonderes Auge habenJacinta hat geschrieben:@tantum ergo
Habe eben Deinen Beitrag entdeckt. Trotz allem, sind nach meinen Erfahrungen katholische Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis hin zum Gymnasium total überlaufen. also muß da doch etwas dran sein...
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Auch der schulische Religionsunterricht kann nicht "nachholen", was im eigenen Elternhaus versäumt wurde. Auch kann er nicht leisten, was eine Katechese in der Pfarre bieten sollte. Wohl aber kann er Anknüpfungspunkt für einige Schüler/innen sein, die sich für religiöse Fragen interessieren und sonst nirgendwo eine Chance haben, ihre Fragen zu stellen und tatsächlich kompetente Antworten zu bekommen. Der RU steht bei uns unter dem Motto: "Das Recht zu wissen - die Freiheit zu glauben". Da steh ich voll dahinter.
Dass ihr teilweise so schlechte Erfahrungen mit dem RU gemacht habt, finde ich sehr schade! Ich kenne einige Leute, die gerne mehr gelernt hätten, als ihnen in der Schule geboten wurde. Als Lehrerin bin ich aber heute vor allem auch mit Kindern und Jugendlichen konfrontiert, die einfach GAR NICHTS zu interessieren scheint, und die nur genervt sind, dass sie in Religion auch noch was LERNEN müssen. Man stelle sich [Punkt] Dann gibt's eben auch in Religion eine schlechte Note. Alles andere wäre ungerecht denen gegenüber, die sich anstrengen. Da bin ich hart.
Der polnische Katholizismus unterliegt zur Zeit einer starken…Veränderung (?)…es ist schwer, dies näher zu beschreiben. Nicht alles ist direkt schlecht, manches ist überhaupt nicht schlecht. Lies mal, was ich im "Neues Gotteslob"-Thread über die neuen "liturgischen" Gebetbücher geschrieben habe.
Die zunehmende Einführung des stehenden Kommunionsempfangs und das Indult der Handkommunion haben viele Leute verärgert. Ich gehöre nicht dazu, aber ich ärgere mich, wenn sich andere Leute ärgern. (Um ehrlich zu sein, als ich 2005 las, man dürfe in der Warschauer Diözese jetzt Kommunion in die Hand empfangen, hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen. Aber mittlerweile sehe ich das anders.)
Was den Reli-Unterricht angeht: Mich hat der obligatorische Brautunterricht für Gymnasiasten ab 17 geärgert. Wer möchte sich schon gerne vor versammelter Mannschaft von einem Priester erklären lassen, wie man Zervikalschleim abnimmt…?
Ach ja, auch dieses Bild wurde in PL aufgenommen:
Die zunehmende Einführung des stehenden Kommunionsempfangs und das Indult der Handkommunion haben viele Leute verärgert. Ich gehöre nicht dazu, aber ich ärgere mich, wenn sich andere Leute ärgern. (Um ehrlich zu sein, als ich 2005 las, man dürfe in der Warschauer Diözese jetzt Kommunion in die Hand empfangen, hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen. Aber mittlerweile sehe ich das anders.)
Was den Reli-Unterricht angeht: Mich hat der obligatorische Brautunterricht für Gymnasiasten ab 17 geärgert. Wer möchte sich schon gerne vor versammelter Mannschaft von einem Priester erklären lassen, wie man Zervikalschleim abnimmt…?
Ach ja, auch dieses Bild wurde in PL aufgenommen:
???
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Ich habe angeklickt: Eher negativ.
Das überraschendste für mich war, als ich versuchte den Religionsunterricht von fünf oder sechs verschiedenen Schulen die ich besuchte in Erinnerung zu rufen, daß im Gegensatz zu vielen anderen Lehreren und Fächern von "Reli" kaum etwas haften geblieben ist. Am positivsten vielleicht noch die 3. und 4. Grundschulklasse, da hatten wir eine Ordensschwester von der Kongregation der "Armen Schulschwestern". Die hat mit uns noch richtig gebetet, gesungen, gelacht, wenns sein musste aber auch ordentlich geschimpft und guten Unterricht gemacht. Danach bis zur 10. Klasse erinnere ich mich kaum noch an guten Unterricht, das lag aber dran, daß sich der/die betreffende(n) Lehrer überhaupt nicht durchsetzen konnten und so das ganze immer zu einer ziemlichen Chaosveranstaltung ausartete. Ganz zum Schluss dann ab der 12. Klasse einer, der war ganz in Ordnung. Als Highlight hat er den Film "das Leben des Brian" mitgebracht.
Das überraschendste für mich war, als ich versuchte den Religionsunterricht von fünf oder sechs verschiedenen Schulen die ich besuchte in Erinnerung zu rufen, daß im Gegensatz zu vielen anderen Lehreren und Fächern von "Reli" kaum etwas haften geblieben ist. Am positivsten vielleicht noch die 3. und 4. Grundschulklasse, da hatten wir eine Ordensschwester von der Kongregation der "Armen Schulschwestern". Die hat mit uns noch richtig gebetet, gesungen, gelacht, wenns sein musste aber auch ordentlich geschimpft und guten Unterricht gemacht. Danach bis zur 10. Klasse erinnere ich mich kaum noch an guten Unterricht, das lag aber dran, daß sich der/die betreffende(n) Lehrer überhaupt nicht durchsetzen konnten und so das ganze immer zu einer ziemlichen Chaosveranstaltung ausartete. Ganz zum Schluss dann ab der 12. Klasse einer, der war ganz in Ordnung. Als Highlight hat er den Film "das Leben des Brian" mitgebracht.
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